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  • Alzheimer und Antipsychotika
2 min

Antipsychotika bei Alzheimer: Erhöhte Sterberate

Antipsychotische Medikamente, die gegen Alzheimer verschrieben werden, verstärken den geistigen Rückgang der Patienten, verursachen weitere starke Nebenwirkungen und erhöhen die Anzahl der Todesfälle.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 11 November 2022

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Antipsychotika und ihre Wirkung bei Alzheimer

Wurde bei Menschen die Alzheimer Krankheit diagnostiziert und weisen sie Anzeichen von neuropsychiatrischen Symptomen wie Aggressionen oder Unruhe auf, werden ihnen oft antipsychotische Medikamente verordnet. Nun stellte sich heraus, dass eine solche Verordnung in dieser Patientengruppe offenbar tödlich sein kann.

Geistiger Verfall durch Antipsychotika

Das Ergebnis einer Langzeitstudie, das in der der Fachzeitschrift The Lancet Neurology veröffentlicht wurde, zeigt, dass Patienten, die diese Medikamente einnehmen, ein stark erhöhtes Risiko für schwere Nebenwirkungen bis hin zu einem vorzeitigen Tod aufweisen. Des Weiteren können Antipsychotika den geistigen Verfall dementer Menschen noch weiter beschleunigen ( 1 ).

Umfangreiche Alzheimer-Studie in England

Dr. Clive Ballard und Kollegen vom Wolfson Centre for Age-Related Diseases am King`s College in London sind die ersten Forscher, die sich den langfristigen Auswirkungen von Antipsychotika auf Alzheimerpatienten widmeten.

Sie beobachteten 165 Patienten im Alter von 67 bis 100 Jahre, die zwischen 2001 und 2004 in verschiedenen Einrichtungen im Vereinigten Königreich lebten. Den Patienten wurde über Jahre hinweg entweder ein antipsychotisches Medikament oder ein Placebo verabreicht.

Mehr Todesfälle bei Patienten, die Antipsychotika erhielten

Nach einem Jahr waren in der Antipsychotika-Gruppe noch 70 Prozent der Personen am Leben, während es in der Placebo-Gruppe 77 Prozent waren. Nach 2 Jahren gab es eine noch weitaus grössere Differenz in der Sterblichkeitsrate.

Die Zahl der Überlebenden lag in der Antipsychotika-Gruppe bei nur noch 46 Prozent, in der Placebo-Gruppe 71 Prozent. Nach 3 Jahren war der Unterschied noch auffälliger.

Nur 30 Prozent der Patienten, die Antipsychotika erhalten hatten, waren noch am Leben, während fast 60 Prozent der Placebo-Patienten noch lebten. Als die Wissenschaftler die Sterblichkeitsrate für Alzheimer-Patienten in all den Jahren berechneten, fanden sie heraus, dass diese bei den Patienten, die ein Placebo einnahmen, um 42 Prozent niedriger ist, als bei denen, die Antipsychotika erhalten hatten.

Welche Nebenwirkungen verursachen diese Medikamente?

Nun stellt sich die Frage, über welche Nebenwirkungen diese Medikamente zu einem verfrühten Tod bei den Alzheimerpatienten führen konnten. Es zeigte sich, dass es zu einem vermehrten Auftreten von Parkinson sowie zur Ödembildung, zu Infektionen der Atemwege (Lungenentzündung) und Schlaganfällen kommen kann. Des Weiteren zeigte sich, dass die Patienten, die Antipsychotika zu sich nahmen, einen beschleunigten Rückgang der Gehirnfunktion verzeichneten.

Die Wissenschaftler empfehlen dringend, weniger schädliche Behandlungsmöglichkeiten für Alzheimer-Patienten mit neuropsychiatrischen Symptomen zu finden.

So haben etwa Studien bereits gezeigt, dass eine psychologische Betreuung die Behandlung mit Antipsychotika ersetzen kann, ohne eine spürbare Verschlechterung der neuropsychiatrischen Symptome mit sich zu bringen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.