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  • Kopf eines Mannes ist verhüllt durch E-Zigaretten Rauch
2 min

E-Zigaretten: Gar nicht gut für’s Herz

E-Zigaretten sind alles andere als harmlos. Einer neuen Studie zufolge schadet der Dampf nicht nur dem Herzen, seine Inhaltsstoffe stören auch den normalen Ablauf der Wundheilung.

Aktualisiert: 08 April 2021

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E-Zigaretten erhöhen Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

E-Zigaretten erfreuen sich grosser Beliebtheit. Wer es wagt, auf die Nachteile der E-Zigaretten hinzuweisen, wird schnell als Mietmaul der Tabakindustrie bezeichnet. Denn diese fürchte um ihre Umsätze und müsse deshalb den Dampfern ihre Leidenschaft madig machen. Doch keine Sorge, die Tabakindustrie ist längst selbst im Geschäft. Ganz gleich ob Altria Group, Reynolds American oder Imperial Tobacco, sie alle verkaufen seit Jahren ihre eigenen E-Zigaretten.

Vielleicht sind die E-Zigaretten-Kritiker also doch einfach nur Leute – so wie wir – die sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Angehörigen, Freunde und Kollegen machen und daher die Botschaft verkünden, dass Nichtrauchen und Nichtdampfen doch für alle die beste Lösung wäre – natürlich auch für jene, die am liebsten weder rauchen noch dampfen möchten, dies aber passiverweise notgedrungen tun müssen, weil in ihrem Umfeld geraucht und/oder gedampft wird.

In einer grossen sog. Vorstudie der American Heart Association ergab sich nun, dass Dampfen das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und die koronare Herzkrankheit erhöht. Vorgestellt wurde die Studie im Januar 2019 bei der jährlichen Internationalen Schlaganfallkonferenz der Amerikanischen Gesellschaft für Schlaganfall in Honolulu.

Wie E-Zigaretten dem Herzen schaden

Schon im Sommer 2018 war eine Studie erschienen, in der sich zeigte, dass das Dampfen den Blutdruck erhöhte sowie die Herzfrequenz beschleunigte und damit – so die beteiligten Forscher – dem Herzen genauso schaden könnten wie herkömmliche Zigaretten. Allerdings waren in dieser Untersuchung fast schon unrealistisch hohe Nikotinmengen im Einsatz gewesen, so dass die Ergebnisse nicht wirklich repräsentativ waren.

Etwa zur selben Zeit war eine Untersuchung der University of California veröffentlicht worden. Darin ergab sich, dass das höchste Herzinfarktrisiko für Leute bestünde, die rauchten und dampften. Wer nur dampfte hatte jedoch ebenfalls ein erhöhtes Risiko, in absehbarer Zeit einen Herzinfarkt zu erleiden.

Ebenfalls im letzten Jahr (2018) hatte die American Heart Association verkündet, dass beide – sowohl E-Zigaretten als auch herkömmliche Zigaretten – die Blutgefässwände beschädigen, so dass sich diese nicht mehr optimal ausdehnen können, was den Blutfluss verlangsame. Diese Verengung der Blutgefässe strengt das Herz über Gebühr an und kann im Laufe der Zeit zu Herzschäden führen.

Neue Studie der American Heart Association

In der bislang grössten Studie zur möglichen Herz-Kreislauf-Schädigung durch E-Zigaretten – der schon oben erwähnten Vorstudie der American Heart Association – wurden die Daten von 400.000 Personen aus der Datenbank des Behavioral Risk Factor Surveillance System (BRFSS) ausgewertet. Dabei handelt es sich um gesundheitsbezogene Daten von Bewohnern aller 50 US-Staaten.

Rund 67.000 Personen nutzten regelmässig E-Zigaretten, während mehr als 343.000 Personen nie dampften. Studienautor Dr. Paul M. Ndunda, Professor an der School of Medicine der University of Kansas in Wichita fasst die Ergebnisse folgendermassen zusammen:

Verglichen mit den Nicht-Dampfern hatten die Dampfer

  • ein um 71 Prozent höheres Schlaganfallrisiko
  • ein um 59 Prozent höheres Risiko für einen Herzinfarkt oder Angina pectoris und
  • ein um 40 Prozent höheres Risiko für die koronare Herzkrankheit.

Ein höheres Sterberisiko hatten die E-Zigaretten-User laut dieser Studie jedoch nicht.

Besorgniserregend fanden die Forscher, dass besonders junge Leute dampften. Lediglich 4,2 Prozent der amerikanischen Erwachsenen nutzten E-Zigaretten, aber 11,3 Prozent der High-School-Studenten – so dass man in dieser Generation bald deutlich mehr Herzprobleme und Schlaganfälle verzeichnen werde als in den Generationen davor, so Dr. Larry Goldstein, Neurologe und Leiter des Kentucky Neuroscience Institute.

E-Zigaretten verzögern die Wundheilung

In einer weiteren Studie zum Thema E-Zigaretten – veröffentlicht im Fachjournal JAMA Facial Plastic Surgery – hatte sich gezeigt, dass E-Zigaretten genau wie herkömmliche Zigaretten die Wundheilung hemmten. Die Forscher des Boston Medical Centers (BMC) stellten fest, dass beides – Rauchen und Dampfen – zu einem verstärkten Absterben von Gewebe führt, was gleichbedeutend mit verzögerter Heilung ist. Gerade vor und nach einer Operation solle man – so Dr. Jeffrey Spiegel vom BMC – am besten weder rauchen noch dampfen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Quellen
  • American Heart Association, E-cigarettes linked to higher risk of stroke, heart attack, diseased arteries, Januar 2019
  • Boston Medical Center, E-cigarette vaping negatively impacts wound healing, 18. Oktober 2018
  • Shaun C. Desai, Is e-Cigarette Vaping a New Clinical Challenge to Wound Healing? Januar 2019, JAMA Facial Plastic Surgery