Weniger Schmerzen bei Krebs durch Akupunktur und Akupressur
Ob bei Rückenschmerzen, Arthrose, häufigen Harnwegsinfekten, grünem Star, Endometriose oder selteneren Krankheiten wie dem Lupus erythematodes, die Akupunktur kann bei vielen dieser Beschwerden Linderung bringen und unterstützend in die Therapie integriert werden.
In einer Studie, die am 19. Dezember 2019 im Fachmagazin JAMA Oncology veröffentlicht wurde, zeigte sich ausserdem, dass krebsbedingte Schmerzen auf Akupunktur und auch Akupressur ansprechen können. Forscher am Krankenhaus der Guangzhou University of Chinese Medicine hatten die bis dato zu diesem Thema vorliegende wissenschaftliche Literatur analysiert. (An der Guangzhou University werden die Methoden der traditionellen chinesischen Medizin gelehrt und erforscht.)
Akupunktur und Akupressur: Bedarf an Schmerzmitteln sinkt
Für ihre Meta-Analyse werteten sie 14 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 920 Patienten aus. In sechs dieser Studien konnten die infolge einer Krebserkrankung auftretenden Schmerzen mit Hilfe von Akupunktur und Akupressur (in Kombination mit herkömmlicher Schmerztherapie) gelindert werden. In zwei Studien konnte durch diese Kombination sogar der Einsatz starker Schmerzmittel (Opioide) reduziert werden.
Zu den eher schwach wirksamen Opioiden gehören z. B. Codein, Tilidin und Tramadol, die meist mit anderen Schmerzmitteln kombiniert werden. Reicht eine solche Schmerztherapie nicht aus, kommen die stark wirksamen Opioide zum Zug, wie Morphin, Hydromorphon, Alfentanil, Buprenorphin, Methadon, Fentanyl oder Tapentadol (3).
Akupunktur und Akupressur können in die Krebstherapie integriert werden
Zwar führten die traditionellen chinesischen Methoden nicht in jeder der 14 Studien zu einer signifikanten Schmerzlinderung, doch deuten die positiven Ergebnisse in den genannten Untersuchungen darauf hin, dass Akupunktur und Akupressur bei Krebs in jedem Fall einen Versuch wert sind, so dass sie – laut der Froscher von Guangzhou in die Krebstherapie miteinbezogen werden sollten.
Im Jahr 2017 war bereits eine Untersuchung erschienen (Akupunktur verbessert herkömmliche Schmerztherapie), in der man anhand von 29 Studien feststellen konnte, dass Akupunktur bei verschiedenen ganz unterschiedlichen Schmerzen (Kopf-, Nacken-, Rücken- und Knieschmerzen) diese lindern und auch bei Depressionen sehr gut helfen konnte (4).
Ein Jahr zuvor hatte sich ergeben, dass Akupunktur in der Brustkrebstherapie sehr hilfreich sein kann, nämlich dann, wenn es infolge einer Tamoxifen-Behandlung zu störenden Hitzewallungen kommt. Hier wirkte die Akupunktur besser als die herkömmliche Therapie (5).
Wie kann man einen Arzt oder Heilpraktiker für Akupunktur finden?
Wenn Sie einen Heilpraktiker oder Arzt für Akupunktur suchen, können Sie z. B. die Suche auf der Seite der Deutschen Akademie für Akupunktur (DAA) nutzen oder auch die Therapeutensuche der Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin AGTCM e. V. (6, 7). Erkundigen Sie sich vorher, ob die Qualifikation des gefundenen Therapeuten ausreicht, damit Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt.