Welches Schlafverhalten ist für die Psyche optimal?
Die psychische Gesundheit hängt von vielen Faktoren ab. Die Schlafenszeit gehört laut verschiedener Studien offenbar dazu. In diesen Untersuchungen schaute man, wie sich einerseits der Chronotyp und wie sich andererseits das tatsächliche Schlafverhalten auf die Psyche auswirken kann.
Welche Chronotypen gibt es?
Es gibt zwei Chronotypen – die Lerchen und die Eulen, anders ausgedrückt: die Morgentypen und die Abendtypen. Hier geht es also um die persönliche Veranlagung, die bestimmt, ob jemand gerne früh schlafen geht und auch gerne früh aufsteht oder ob eine Person lieber bis tief in die Nacht wach bleibt und am Morgen entsprechend lange schläft.
Nicht immer lässt sich der Alltag mit den persönlichen Vorlieben und Veranlagungen vereinen. Und so müssen viele Nachteulen – ob sie möchten oder nicht – morgens früh aufstehen, um in die Schule oder zur Arbeit zu gehen.
Ähnlich unangenehm ist es für die Lerchen, wenn sie z. B. im Schichtdienst tätig sind oder wegen Lärm in der Umgebung nicht zeitig schlafen gehen können und dann erst sehr spät ins Bett kommen. Hier spricht man vom Schlafverhalten, das also nicht immer mit dem Chronotyp übereinstimmen muss.
Welches Schlafverhalten begünstigt psychische Störungen?
In der Juli-Ausgabe 2024 erschien im Fachjournal Psychiatry Research eine Studie zu diesem Thema ( 1 ), für die man die Daten von 73.888 TeilnehmerInnen mittleren und höheren Alters ausgewertet hatte.
Man schaute, wie sich ihr Schlafverhalten und Chronotyp auf die Psyche auswirkte, inwiefern sich also Zusammenhänge mit psychischen Störungen, Verhaltensstörungen, neurologischen Entwicklungsstörungen (MBN), Depressionen und Angstzuständen erkennen ließen.
Morgentypen, die nicht ihrem Chronotyp entsprechend leben und schlafen konnten, hatten ein höheres Risiko für neurologische Störungen, Depressionen und Angstzustände als Morgentypen, die ihrem Chronotyp entsprechend lebten, also früh zu Bett gingen und auch früh wieder aufstanden.
Bei den Abendtypen war es umgekehrt. Abendtypen, die ihrem Chronotyp entsprechend spät zu Bett gingen und auch spät wieder aufstanden, hatten ein höheres Risiko für die genannten psychischen Störungen als Abendtypen, die entgegen ihrer Vorliebe für spätes Schlafengehen und Aufstehen früh schlafen gehen und auch früh wieder aufstehen mussten.
Welches Schlafverhalten ist für die Psyche am besten?
Für die psychische Gesundheit ist es also besser – ganz gleich zu welchem Chronotypen man gehört – wenn man am Abend früh schlafen geht, um am Morgen auch wieder früh aufstehen zu können.
Mit „früh“ schlafen gehen ist dabei nicht einmal gemeint, dass man mit den Hühnern ins Bett muss (bei Einbruch der Dunkelheit). Laut den beteiligten Wissenschaftlern ist es wohl schon in Ordnung, wenn man sich vor 1 Uhr nachts zur Ruhe begibt.
Beachten Sie jedoch auch die untenstehende Kritik eines Lesers zur hier vorgestellten Studie, die zeigt, dass die Angelegenheit umfassender betrachtet werden muss.