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Studie: Kein Zusammenhang zwischen Impfen und Infektionszahlen

Eine Harvard-Studie vom September 2021 zeigt: Die Impfquote eines Landes führt nicht automatisch zu niedrigen Infektionszahlen. Im Gegenteil. In manchen Ländern mit hoher Impfquote steigen die Infektionszahlen stärker als in Ländern mit niedriger Impfquote.

Stand: 05 Mai 2024

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Impfen kann die Pandemie nicht stoppen

Erst hiess es, die Impfung sei der alleinige Ausweg aus der Corona-Pandemie. Menschen wurden zur Impfung gedrängt – mit dem Versprechen, mit der Impfung enden Lockdowns, Abstandsgebote und Maskenpflicht. Dann hiess es, all die Skeptiker, die Misstrauischen, die Trittbrettfahrer – kurz, die Ungeimpften – seien die Treiber der Pandemie und würden ein baldiges Corona-Ende verhindern.

Jetzt, wo ein Grossteil der Bevölkerung geimpft ist, liest man an jeder Ecke Artikel mit Titeln wie „Warum die Impfung die Pandemie nicht beenden kann“. Man hat sich also getäuscht – wieder einmal.

Ob die Corona-Impfung die einzige Möglichkeit zur Prävention ist, besprechen wir in einem gesonderten Artikel, den Sie im vorigen Link finden.

Steigende Fallzahlen sind nicht die Folge niedriger Impfquote

Auch eine Studie der Harvard Universität ( 1 ), die im September 2021 im European Journal of Epidemiology veröffentlicht wurde, lässt vermuten, dass die Impfung nicht zu einem Ende der Pandemie führen wird – völlig unabhängig davon, wie viele Menschen sich nun impfen lassen und wie viele nicht. Untersucht wurden für die Studie die Zahlen aus 68 Ländern und 2947 Counties (Verwaltungsbezirke) in den USA.

Einleitend schrieben die Forscher rund um Professor S. V. Subramanian: Auch in den USA (genau wie in Deutschland oder England) wird gerne behauptet, die steigenden Fallzahlen kämen aus den Regionen mit niedriger Impfquote. Doch ausgerechnet in Israel, dem Land, das wegen seiner schnell steigenden Impfrate vom Rest der Welt wochenlang bejubelt wurde, erlebte man einige Monate später ein massives Steigen der Infektionszahlen.

Man machte dafür erst die Delta-Variante verantwortlich, dann hiess es, man habe zu schnell die Corona-Massnahmen (Masken, Social Distancing) aufgehoben, letztendlich wurde verkündet, die Impfung schütze wohl nur 6 Monate. Denn die Hälfte aller hospitalisierten schweren Covid-Fälle bestand aus vollständig Geimpften, die ihre Impfung schon vor 5 oder mehr Monaten erhalten hatten.

Hohe Infektionszahlen auch in Ländern mit hoher Impfquote

Wie sieht es nun in anderen Ländern aus und wie in den einzelnen Bezirken der USA? Die Auswertung für die Harvard-Studie wurde Anfang September 2021 durchgeführt, also mit den damals vorliegenden Zahlen zur Impfquote und zum Infektionsgeschehen.

Der Ländervergleich ergab keinen Zusammenhang zwischen Impfquote und Infektionsgeschehen in den letzten 7 Tagen, zumindest keinen für die Impfquote vorteilhaften Zusammenhang. Es war also nicht so, wie man erwartet hätte, nämlich dass eine höhere Impfquote zu deutlich niedrigeren Infektionszahlen führte. Im Gegenteil, es war sogar ein gewisser Trend erkennbar, dass in Ländern mit hoher Impfquote auch mehr Covid-19-Fälle pro Million Einwohner registriert wurden.

Israel hatte Anfang September mehr als 60 Prozent der Bevölkerung zweifach geimpft und gleichzeitig steigende Infektionszahlen. Ähnliches brachten die Zahlen von Island und Portugal zutage.

Beide Länder gehören zu den Impf-Spitzenreitern und erfreuen sich einer Impfquote von über 75 Prozent. Dennoch hatten sie mehr Covid-19-Fälle pro Million Einwohner als z. B. Vietnam oder Südafrika, die damals erst 10 Prozent ihrer Bevölkerung geimpft hatten (heute (22.10.2021) sind es knapp 20 Prozent).

Counties mit hoher Impfquote sind Hochrisikogebiete

Genauso sah es in den untersuchten Counties der USA aus. Auch dort konnte man in den Counties mit hoher Impfquote keine deutliche Abnahme der Covid-19-Fälle beobachten. Von den fünf Counties mit den höchsten Impfquoten (84,3 bis 99,9 Prozent) bezeichnete das CDC vier Counties als Hochrisikogebiete (Gebiete mit hoher Ansteckung). Die CDC ist die US-amerikanische Seuchenschutzbehörde ( US Centers for Disease Control and Prevention).

Umgekehrt lag die Impfquote in 15 von 57 Counties, die laut CDC als Gebiete mit niedrigem Ansteckungsrisiko galten, unter 20 Prozent.

Da es immer heisst, es brauche 2 Wochen, bis nach der zweiten Impfdosis der volle Impfschutz eintrete, wurden für die Analyse nur jene Geimpften miteinbezogen, die ihre zweite Impfdosis schon vor mindestens vier Wochen erhalten hatten.

Wirksamkeit der Impfung ist niedriger als behauptet

Die Harvard-Wissenschaftler sind daher der Meinung, man solle sich nicht allein auf die Impfung verlassen, sondern auch an andere Massnahmen denken (z. B. die Entwicklung von Covid-Medikamenten). Das übliche Narrativ müsse korrigiert werden, besonders angesichts der tatsächlichen (niedrigeren) Wirksamkeit der Impfung. So hatte beispielsweise das Gesundheitsministerium Israels verkündet, dass die Wirkung von zwei Comirnaty-Dosen (Pfizer-BioNTech) nur bei 39 Prozent liege, also deutlich niedriger als der Hersteller in seinen Zulassungsstudien angegeben hatte (96 Prozent).

Auch müsse berücksichtigt werden, dass die Immunität durch den Pfizer-BioNTech-Impfstoff nicht so stark ist wie nach einer durchgemachten Corona-Infektion, was die bereits genannte Tatsache zeigt, dass die Wirkung der Impfung nach spätestens 6 Monaten rapide sinkt, Genesene dagegen deutlich länger immun sind (über ein Jahr lang, so eine Stellungnahme der Gesellschaft für Virologie vom 30. September 2021 ( 5 )).

Zu Beginn der Impfkampagne hiess es noch, die Impfung sorge für einen viel besseren Schutz als eine durchgemachte Infektion, so dass wir hier ein erneutes Beispiel dafür haben, wie in den Medien ständig angebliche Fakten präsentiert werden, die sich im Nachhinein als voreilige Schlüsse entpuppen - einfach weil man damals noch gar nicht über die entsprechenden Langzeitbeobachtungen verfügte.

Nach der Impfung steigt Hospitalisierungsrate bei den Geimpften

Zwar – so die Harvard-Forscher – würde die Impfung häufig vor schweren Verläufen schützen. Dennoch hatte die CDC von einer Zunahme der Hospitalisierungsrate der Geimpften zwischen Januar und Mai 2021 berichtet. Die Hospitalisierungsrate der Geimpften stieg in diesem Zeitraum von 0,01 auf 9 Prozent, die Todesfallrate durch Covid (ebenfalls bei den Geimpften) von 0 auf 15,1 Prozent.

Besser mehr testen!

Wolle man nun also die Impfquote weiter nach oben treiben, solle dies respektvoll geschehen - so die Wissenschaftler. Die Stigmatisierung von Bevölkerungsgruppen (weil sie sich gegen eine Impfung entschieden haben) würde hingegen mehr schaden als nutzen. Sinnvoller sei es, weiterhin auf die üblichen Hygienemassnahmen hinzuweisen, Sicherheitsabstände zu wahren und häufigere und preiswertere Tests durchzuführen. Denn das Ziel müsse sein, mit dem Virus leben zu lernen, genauso wie wir auch gelernt haben, mit dem sich stets verändernden Grippevirus zu leben.

Das sagen die Faktenchecker zur Harvard-Studie

Natürlich haben sich auch schon die Faktenchecker der Harvard-Studie gewidmet, in diesem Fall die Berner Zeitung ( 2 ). Dort liest man, es gäbe sehr wohl „zahlreiche Auswertungen, die auch den Zusammenhang zwischen Impfquote und Fallzahlen deutlich belegen.“ Es werden zwei Beispiele für diese „zahlreichen Auswertungen“ genannt, einmal eine Datenanalyse der New York Times ( 3 ) im Juli 2021 und eine Analyse der eigenen Redaktion vom September 2021& ( 4 ). Wir haben hier also die „Auswertungen“ zweier Tageszeitungen auf der einen Seite und auf der anderen eine publizierte Studie der Harvard Universität.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.