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Studie: Statine erhöhen Risiko für Hautinfektionen und Diabetes

Statine (Cholesterinsenker) können zu einer verstärkten Anfälligkeit für Hautinfektionen und Diabetes führen, so eine Studie. Warum diese Nebenwirkungen noch ganz andere Risiken bergen, wird gerne verschwiegen.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 08 Juli 2021

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Wie Statine nicht nur das Risiko für Hautinfektionen und Diabetes erhöhen

In einer Studie vom Oktober 2019 konnten interessante Nebenwirkungen der häufig eingenommenen Statine (Cholesterinsenker) beobachtet werden. Sie sollen das Risiko für Diabetes und Hautinfektionen erhöhen. Inwiefern diese Nebenwirkungen „interessant“ sind, erklären wir weiter unten.

Statine werden im Mainstream bevorzugt sehr positiv dargestellt. Kurz und bündig heisst es da: „Statine senken den Cholesterinspiegel und schützen so vor Arteriosklerose, koronaren Herzerkrankungen und Schlaganfall“. Kardiologen schreiben ausserdem gern, dass Statine besser als ihr Ruf seien. Denn ihre Nebenwirkungen seien selten und harmlos.

Selten wird über Nebenwirkungen der Statine berichtet

Über Studien, die Nebenwirkungen zeigen, wird nur selten berichtet. Häufig treten jedoch Muskelschmerzen auf, was die Lebensqualität nicht gerade verbessert. Ausserdem ist bekannt, dass Statine das Risiko für Diabetes und auch für Parkinson erhöhen können. Für die Augen sind die Medikamente ebenfalls nicht immer gut, da sie einen grauen Star begünstigen.

Dazu kommt, dass Statine bei der Hälfte aller Patienten nicht einmal auf den Cholesterinspiegel so wirken, wie man sich das erhofft. In einer Untersuchung hatte sich gezeigt, dass der erwünschte niedrige Cholesterinspiegel bei vielen Patienten auch nach einer zweijährigen Statin-Einnahme noch nicht erreicht war.

Schon nach drei Monaten Statineinnahme steigt Risiko für Nebenwirkungen

Die zuletztgenannte Studie liefert auch gleich einen Hinweis auf die übliche Einnahmedauer der Cholesterinsenker. Man nimmt diese nämlich im Allgemeinen dauerhaft ein.

Im British Journal of Clinical Pharmacology schrieben Forscher nun in der Novemberausgabe 2019, dass Patienten schon nach einer dreimonatigen Statineinnahme mit einem erhöhten Risiko für Diabetes und Haut- und Weichteilinfektionen rechnen müssten ( 1, 2 ).

Statine führen zur Verordnung von Antibiotika

Humphrey Ko von der Curtin University in Perth, Australien untersuchte dieses Risiko über einen Umweg. Er überprüfte mit seinen Kollegen, wann und wie häufig nach einer Statineinnahme die untersuchten 228.000 Patienten Diabetesmedikamente oder Antibiotika gegen Hautinfekte verschrieben bekamen.

Die Verordnung dieser Medikamente stieg schon nach einer Statineinnahme von 91 Tagen und blieb auch nach 182 und 365 Tagen auf diesem höheren Level. Betroffen waren insbesondere die Statine Atorvastatin and Simvastatin.

Da es gerade bei Diabetes naturgemäss häufiger zu schlecht heilenden Wunden und daher zu Hautinfektionen kommt, ging man zunächst davon aus, dass es eben die Diabetiker seien, die unter Statineinnahme nun öfter zu Antibiotika greifen müssten. Dem war aber nicht so. Das Risiko für Hautinfektionen stieg unabhängig von einem bestehenden Diabetes. Es mussten also nun plötzlich auch Nichtdiabetiker Antibiotika einnehmen.

Wie Statine über den Antibiotika-Umweg zu vielen weiteren Nebenwirkungen beitragen

Antibiotika aber bergen nun wiederum ganz andere Nebenwirkungen. Sie schädigen die Darmflora und können über diesen Weg zu zahllosen Beschwerden und Krankheiten führen oder beitragen (siehe voriger Link). Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine Studie veröffentlicht würde, die sich den massiven Auswirkungen einer gestörten Darmflora auf den Gesundheitszustand widmen würde.

Sollten also Statine erforderlich sein, empfehlen wir Patienten und Ärzten, zunächst einmal die Möglichkeit von Alternativen zu besprechen. Denn die Einnahme der einen Pille führt nicht selten zur Einnahme der nächsten – und die Nebenwirkungen potenzieren sich. Wie sich der Cholesterinspiegel auf natürliche Weise regulieren lässt, lesen Sie hier: Cholesterinspiegel natürlich senken

Sollten hingegen tatsächlich Antibiotika nötig sein, raten wir zu Massnahmen, die die Darmflora schützen bzw. ihren Wiederaufbau fördern: Darmflora nach Antibiotika-Gabe aufbauen

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.