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Herzkrank durch Energydrinks?

Energydrinks werden gerne mit alkoholischen Getränken kombiniert, was ungünstige Folgen für die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben kann. Aber auch ganz ohne Alkohol sind die stimulierenden Koffein-Drinks nicht empfehlenswert.

Stand: 20 November 2024

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Energydrinks – keinesfalls harmlos

Die Wirkung von Energydrinks wird oft unterschätzt. Sie gelten als harmlose Muntermacher. Maximale Verzehrempfehlungen gibt es nicht. Die möglichen Gesundheitsrisiken sind kaum bekannt.

Während Softdrinks und Fruchtgetränke immer weniger getrunken werden, hat sich der Konsum von Sport- und Energydrinks bei Jugendlichen in den letzten Jahren verdreifacht (zumindest in den USA).

Problematisch sind der hohe Koffeingehalt sowie der hohe Zucker- und Kaloriengehalt und auch die Tatsache, dass die Drinks gerne mit Alkohol kombiniert werden.

Die Drinks verführen zu Alkohol

Knapp ein Drittel der amerikanischen Heranwachsenden konsumieren Energydrinks regelmäßig. In Europa sieht es nicht viel anders aus.

Selten bleibt es bei den Muntermacher-Drinks. Meist ebnen diese den Weg zu weiteren Problemen, wie Alkohol, Zigaretten, Cannabis und anderen Drogen.

Mixturen aus Alkohol und koffeinreichen Power-Drinks sind jedoch mit einem höheren Gesundheitsrisiko verbunden als der alleinige Konsum von Alkohol. Werden beide Getränke parallel oder nacheinander getrunken, ist ihre Wirkung noch schwerer einzuschätzen.

Eine Studie der Michigan Universität fand heraus, dass Studenten an Tagen, an denen sie Energydrinks getrunken hatten, auch mehr Alkohol zu sich nahmen (4). An Tagen, an denen sie nur Alkohol tranken, war die Alkoholmenge geringer. Verleitet die anregende Wirkung der stimulierenden Drinks dazu, mehr Alkohol zu trinken?

Nichts für Sportler

Nicht nur Jugendliche versprechen sich von den koffeinreichen Drinks eine Leistungssteigerung. Auch viele Sportler erhoffen sich durch die Getränke eine leistungssteigernde Wirkung. Kurzfristig fühlt man sich fitter und belastbarer. Dennoch können negative Folgen drohen.

Diejenigen Sportler, die Energydrinks zu sich nahmen, litten einer vierjährigen Studie zufolge vermehrt an Schlafstörungen und nervösen Störungen (3). Beides reduziert langfristig die Leistungssteigerung.

Der kurzfristig stimulierende Effekt ist allein auf den Koffeingehalt der Drinks zurückzuführen und nicht etwa auf wertvolle Inhaltsstoffe. Allenfalls noch die hohen Zuckermengen könnten kurzfristig zu einem Leistungsschub führen. Die Zähne freuen sich darüber jedoch nicht so sehr.

Weiche Zähne durch Muntermacher-Drinks

Energydrinks sind genau wie Softdrinks und Sportgetränke oft sehr zucker- und säurehaltig. Diese Kombination aus Zucker und Säuren greift den Schutzmantel des Zahns an, den Zahnschmelz.

Mit der Zeit beginnen die Zähne weicher zu werden. Sie werden anfälliger für Karies, Kreidezähne und andere Zahnerkrankungen (5).

Am gefährlichsten für die Zähne ist das permanente Nippen an Energy-, Soft- oder Sportdrinks, da der Zahn dann keine Gelegenheit mehr zur Regeneration und Remineralisierung hat.

Schlecht fürs Herz

Der Koffeingehalt in den Drinks ist recht hoch. In 250 ml kann so viel Koffein wie in zwei Tassen Espresso enthalten sein. Koffein erhöht unter anderem die Herzschlagrate und damit den Puls. Kommt dann körperliche Belastung hinzu, kann das Herz dadurch aus dem Takt geraten.

Neben Koffein findet man in Energydrinks noch weitere Stoffe, die Müdigkeit dämpfen, die Stimmung anheben und leistungsfördernd wirken sollen, z. B. Glucuronolactone oder Taurin. Die Wirkung ist aber (in den enthaltenen Mengen) nicht unabhängig von der des Koffeins nachweisbar.

In einer französischen Studie, über die 2014 in ScienceDaily berichtet wurde (1), wertete man 257 Meldungen zu energydrinkbedingten Nebenwirkungen aus, die innerhalb von vier Jahren (2009 bis 2012) bei der Agentur für Lebensmittelsicherheit eingingen.

  1. 212 Fälle zeigten eine schädliche Wirkung der Drinks auf das Herz.
  2. Bei 95 Personen wurden Herzkreislauf-Probleme geschildert.
  3. Bei 74 beobachtete man psychische und bei 57 Personen neurologische Symptome.
  4. 46 Menschen hatten Herzrhythmus-Störungen.
  5. 13 klagten über Schmerzen in der Brust (Angina Pectoris).
  6. 3 hatten nach dem Energy-Drink erhöhten Blutdruck.

Teilweise traten die Beschwerden natürlich auch kombiniert auf. Sogar gravierende Ereignisse wie Herzstillstand oder plötzlicher Tod wurden in acht Fällen dokumentiert.

Was passiert beim Koffein-Syndrom?

Das wohl geläufigste Problem sei das so genannte Koffein-Syndrom, berichteten die französischen Wissenschaftler. Es wurde bei 60 Menschen nach dem Konsum von Energydrinks beobachtet.

Das Koffein-Syndrom zeigt sich insbesondere in Herzrasen (Tachykardie), Zittern, Ängstlichkeit und Kopfschmerzen. Zusätzlich können Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck, Konzentrationsschwierigkeiten, oder Durchfall hinzukommen.

Diese Beschwerden können einmalig und akut nach einer hohen Aufnahme von Koffein auftreten oder sie machen sich immer wieder (chronisch) beim Konsum koffeinhaltiger Getränke bemerkbar.

Keine Energydrinks für Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen

Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen folglich mit Energydrinks besonders vorsichtig sein. Sie sollten sich der potentiellen Gefahr bewusst sein, die von den Wachmacher-Drinks ausgeht, so die Forscher der oben vorgestellten französischen Studie.

Koffein ist ein starkes Aufputschmittel und ein unkontrollierter Konsum kann insbesondere bei vorhandenen Krankheiten fatale Folgen haben oder aber auch bei Gesunden - wie oben angedeutet - in Kombination mit Alkohol und/oder körperlicher Belastung.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.