Zentrum der Gesundheit
  • Frittiertes in kleinen Metall-Körbchen serviert
3 min

Frittierte Nahrungsmittel schaden der Gesundheit

Frittierte Lebensmittel können die Lebenszeit verkürzen, wie eine Studie zeigte. Eine andere Untersuchung ergab, dass die in viel heißem Öl zubereiteten Nahrungsmittel auch das Risiko für Ängste und Depressionen erhöhen könnten.

Aktualisiert: 03 August 2023

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Frittierte Lebensmittel kosten Lebenszeit

In einer Studie, die im Januar 2019 im British Medical Journal veröffentlicht wurde, ergab sich im Grunde nichts Unerwartetes: Der regelmäßige Verzehr von frittierten Lebensmitteln kann Lebenszeitkosten, sprich früher zum Tod führen.

Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass die in reichlich Fett zubereiteten Lebensmittel zu den verschiedensten Gesundheitsproblemen führen oder zumindest beitragen kann. So können Pommes und Co beispielsweise die Herz-Kreislauf-Gesundheit beeinträchtigen ( 4 ) oder die Gefahr eines Typ-2-Diabetes verstärken ( 3 ).

Frittiertes erhöht Sterberisiko durch Herzerkrankungen

Forscher der University of Iowa schauten sich in der aktuellen Studie ( 2 ) nun konkret das Sterberisiko von Frauen jenseits der 50 an, wenn diese gerne Frittiertes auf ihrem Speisezettel stehen hatten. Als Grundlage diente die Women's Health Initiative (WHI), eine Datensammlung von 106.966 US-amerikanischen Frauen im genannten Alter.

Es zeigte sich, dass die Frittier-Fans unter den Frauen früher starben als jene, die entsprechend Zubereitetes nicht mochten, wobei die Todesursachen sehr unterschiedlich sein können – ob Herzinfarkt, Krebs oder ganz andere Ursachen. Allerdings war neben einem allgemein erhöhten Sterberisiko auch ein erhöhtes Sterberisiko konkret infolge von Herzerkrankungen ersichtlich.

Sind alle frittierten Lebensmittel gleich schädlich?

Allerdings konnte man beobachten, dass Frauen, die besonders häufig Lebensmittel aßen, die in heißem Öl zubereitet waren, meist aus den niedrigeren Bildungsschichten stammten, ein geringeres Einkommen hatten, häufig zu den Raucherinnen zählten und sich insgesamt eher ungesund ernährten.

Doch selbst wenn man diese anderen Risikofaktoren berücksichtigte (die Gesamtqualität der Ernährung, das Einkommen, den Bildungsstand, den allgemeinen Lebensstil etc.), konnte schon eine Portion Frittiertes pro Tag das Sterberisiko – im Vergleich zu jenen, die Chips, Pommes und Co. nicht mochten – um durchschnittlich 8 Prozent erhöhen.

Um zu sehen, ob alle frittierten Lebensmittel das Sterberisiko gleichermaßen beeinflussten, wurden diese zunächst in drei Gruppen aufgeteilt (alle in frittierter Form):

  1. Hühnchen
  2. Fisch, Fischsandwiches, Meeresfrüchte wie z. B. Shrimps oder Austern.
  3. Pommes frites, Kartoffeln, Reis, Tortilla-Chips, Tacos, Schweinekrusten etc.

Frittiertes - ob Fisch oder Fleisch - besonders schädlich

Es zeigte sich, dass das Sterberisiko besonders stieg (um 13 Prozent), wenn man täglich eine Portion frittiertes Hühnchen aß. Eine Portion Fisch oder Shrimps pro Tag (beides frittiert) erhöhte das Risiko, verfrüht an einer Herzerkrankung zu sterben, um ebenfalls 13 Prozent ( 1 ). Da diese Lebensmittel oft auch stark verarbeitet und zusätzlich stark gesalzen sind, können natürlich auch diese Eigenschaften zur Entstehung der genannten Gesundheitsprobleme beitragen.

Frittiertes erhöht Risiko für Depressionen und Angstzustände

In einer weiteren Studie ( 5 ) zeigte sich, dass Personen, die gerne Frittiertes essen, auch häufiger an Depressionen und Angstzuständen leiden. Schon lange ist bekannt, dass die Ernährung einen enormen Einfluss auf die mentale Gesundheit hat. Für die Untersuchung, die im Mai 2023 veröffentlicht wurde, überprüfte man die Daten von über 140.000 Leuten und stellte fest, dass das Risiko für Ängste um 12 Prozent und jenes für Depressionen um 7 Prozent stieg, wenn häufig Pommes frites gegessen werden. Besonders bei jüngeren Männern konnte dieser Zusammenhang gesehen werden.

Die Wissenschaftler vermuten, es könnte am enthaltenen Acrylamid liegen - einem Stoff, der entsteht, wenn stärkereiche Speisen bei hohen Temperaturen zubereitet werden. Acrylamid hemmt Gene, die die Blut-Hirn-Schranke schützen würden, so dass nun weitere schädliche Substanzen ins Gehirn gelangen können. Auch soll der Stoff den Fettstoffwechsel im Gehirn stören sowie zu Entzündungsprozessen im Nervensystem führen können - allesamt Mechanismen, die Ängste und Depressionen fördern.

Man kann also mit kleinen Veränderungen seines Ernährungs- und Lebensstils sehr leicht die eigene Gesundheit und auch die Lebenszeit beeinflussen, z. B. schon allein dann, wenn man die in heißem Öl zubereiteten Lebensmittel gar nicht mehr oder wenigstens deutlich seltener isst als bisher.

Natürlich gibt es noch weitere Massnahmen, die dafür sorgen können, dass man sein Leben möglichst lange und gesund genießen kann. Allerdings sind auch diese nicht wirklich neu:

  1. Sich viel bewegen
  2. Viel Gemüse essen, wenig Fleisch
  3. Nicht rauchen
  4. Nur wenig Alkohol trinken
  5. Normalgewicht anstreben und halten
  6. usw.

Update 3.8.2023: Wir fügten den Abschnitt zu den Ängsten und Depressionen ein.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Quellen
  1. (1) Cohut M, Eating fried foods could increase death risk, study warns, Januar 2019, Medical News Today
  2. (2) Yangbo Sun, Wei Bao et al., Association of fried food consumption with all cause, cardiovascular, and cancer mortality: prospective cohort study, BMJ, 2019
  3. (3) Leah E Cahill, An Pan, Stephanie E Chiuve, Qi Sun, Walter C Willett, Frank B Hu, Eric B Rimm, Fried-food consumption and risk of type 2 diabetes and coronary artery disease: a prospective study in 2 cohorts of US women and men, Am J Clin Nutr. 2014 Aug; 100(2): 667–675
  4. (4) Taraka V. Gadiraju et al., Fried Food Consumption and Cardiovascular Health: A Review of Current Evidence, Nutrients. 2015 Oct; 7(10): 8424–8430
  5. (5) Wang A, Wan X, Zhuang P, Jia W, Ao Y, Liu X, Tian Y, Zhu L, Huang Y, Yao J, Wang B, Wu Y, Xu Z, Wang J, Yao W, Jiao J, Zhang Y. High fried food consumption impacts anxiety and depression due to lipid metabolism disturbance and neuroinflammation. Proc Natl Acad Sci U S A. 2023 May 2;120(18):e2221097120.