Frittierte Lebensmittel kosten Lebenszeit
In einer Studie, die im Januar 2019 im British Medical Journal veröffentlicht wurde, ergab sich im Grunde nichts Unerwartetes: Der regelmäßige Verzehr von frittierten Lebensmitteln kann Lebenszeit kosten, sprich früher zum Tod führen.
Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass die in reichlich Fett zubereiteten Lebensmittel zu den verschiedensten Gesundheitsproblemen führen oder zumindest beitragen kann. So können Pommes und Co beispielsweise die Herz-Kreislauf-Gesundheit beeinträchtigen (4) oder die Gefahr eines Typ-2-Diabetes verstärken (3).
Frittiertes erhöht Sterberisiko durch Herzerkrankungen
Forscher der University of Iowa schauten sich in einer weiteren Studie nun konkret das Sterberisiko von Frauen jenseits der 50 an, wenn diese gerne Frittiertes auf ihrem Speisezettel stehen hatten. Als Grundlage diente die Women's Health Initiative (WHI), eine Datensammlung von 106.966 US-amerikanischen Frauen im genannten Alter.
Es zeigte sich, dass die Frittier-Fans unter den Frauen früher starben als jene, die entsprechend Zubereitetes nicht mochten, wobei die Todesursachen sehr unterschiedlich sein können (2) – ob Herzinfarkt, Krebs oder ganz andere Ursachen. Allerdings war neben einem allgemein erhöhten Sterberisiko auch ein erhöhtes Sterberisiko konkret infolge von Herzerkrankungen ersichtlich.
Sind alle frittierten Lebensmittel gleich schädlich?
Allerdings konnte man beobachten, dass Frauen, die besonders häufig Lebensmittel aßen, die in heißem Öl zubereitet waren, meist aus den niedrigeren Bildungsschichten stammten, ein geringeres Einkommen hatten, häufig zu den Raucherinnen zählten und sich insgesamt eher ungesund ernährten.
Doch selbst wenn man diese anderen Risikofaktoren berücksichtigte (die Gesamtqualität der Ernährung, das Einkommen, den Bildungsstand, den allgemeinen Lebensstil etc.), konnte schon eine Portion Frittiertes pro Tag das Sterberisiko – im Vergleich zu jenen, die Chips, Pommes und Co. nicht mochten – um durchschnittlich 8 Prozent erhöhen.
Um zu sehen, ob alle frittierten Lebensmittel das Sterberisiko gleichermaßen beeinflussten, wurden diese zunächst in drei Gruppen aufgeteilt (alle in frittierter Form):
- Hühnchen
- Fisch, Fischsandwiches, Meeresfrüchte wie z. B. Shrimps oder Austern.
- Pommes frites, Kartoffeln, Reis, Tortilla-Chips, Tacos, Schweinekrusten etc.
Frittiertes - ob Fisch oder Fleisch - besonders schädlich
Es zeigte sich, dass das Sterberisiko besonders stieg (um 13 Prozent), wenn man täglich eine Portion frittiertes Hühnchen aß. Eine Portion Fisch oder Shrimps pro Tag (beides frittiert) erhöhte das Risiko, verfrüht an einer Herzerkrankung zu sterben, um ebenfalls 13 Prozent (1). Da diese Lebensmittel oft auch stark verarbeitet und zusätzlich stark gesalzen sind, können natürlich auch diese Eigenschaften zur Entstehung der genannten Gesundheitsprobleme beitragen.
Frittiertes erhöht Krebsrisiko
Auch das Krebsrisiko kann sich durch den verstärkten Verzehr von Frittiertem erhöhen, etwa das von Prostatakrebs, worüber Sie im vorigen Link mehr lesen können.
Genauso soll sich das Risiko für Magenkrebs erhöhen, wenn man gerne zu Lebensmitteln greift, die in reichlich Öl frittiert wurden - wie eine Studie, die im Juni 2023 in Nutrients erschien, ergeben hat (6).
Frittiertes erhöht Risiko für Depressionen und Angstzustände
In einer weiteren Studie ( 5 ) zeigte sich, dass Personen, die gerne Frittiertes essen, auch häufiger an Depressionen und Angstzuständen leiden. Schon lange ist bekannt, dass die Ernährung einen enormen Einfluss auf die mentale Gesundheit hat. Für die Untersuchung, die im Mai 2023 veröffentlicht wurde, überprüfte man die Daten von über 140.000 Leuten und stellte fest, dass das Risiko für Ängste um 12 Prozent und jenes für Depressionen um 7 Prozent stieg, wenn häufig Pommes frites gegessen werden. Besonders bei jüngeren Männern konnte dieser Zusammenhang gesehen werden.
Die Wissenschaftler vermuten, es könnte am enthaltenen Acrylamid liegen - einem Stoff, der entsteht, wenn stärkereiche Speisen bei hohen Temperaturen zubereitet werden. Acrylamid hemmt Gene, die die Blut-Hirn-Schranke schützen würden, so dass nun weitere schädliche Substanzen ins Gehirn gelangen können. Auch soll der Stoff den Fettstoffwechsel im Gehirn stören sowie zu Entzündungsprozessen im Nervensystem führen können - allesamt Mechanismen, die Ängste und Depressionen fördern.
Man kann also mit kleinen Veränderungen seines Ernährungs- und Lebensstils sehr leicht die eigene Gesundheit und auch die Lebenszeit beeinflussen, z. B. schon allein dann, wenn man die in heißem Öl zubereiteten Lebensmittel gar nicht mehr oder wenigstens deutlich seltener isst als bisher.
Update 3.8.2023
Wir fügten den Abschnitt zu den Ängsten und Depressionen ein.
Update: 24.10.2023
Wir fügten den Abschnitt zum Krebsrisiko ein.