E-Zigaretten bieten keinen Vorteil bei der Rauchentwöhnung
Viele Fachleute inkl. jene der US-Seuchenschutzbehörde (CDC Centers for Disease Control and Prevention) gingen stets davon aus, dass es Rauchern leichter gelingt, das Rauchen an den Nägel zu hängen, wenn sie vollständig auf E-Zigaretten umstellen. In einer Studie vom Oktober 2021 zeigte sich aber, dass E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung keinen Vorteil bieten.
E-Zigaretten gelten gemeinhin als weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten. Gesund sind sie aber noch lange nicht. Studien zeigen, dass E-Zigaretten das Immunsystem schwächen, zu Lungenschäden führen können, Zellen der Mundschleimhaut töten, dem Gehirn schaden können und ausserdem Schwermetalle enthalten können.
Ganz neu ist eine Studie (Herbst 2021), in der man feststellte, dass Dampfer ein höheres Risiko haben, bereits in jungen Jahren einen Schlaganfall zu erleiden. Sie waren beim ersten Schlaganfall im Durchschnitt erst 48 Jahre alt (Raucher hingegen sind durchschnittlich 59 beim ersten Schlaganfall).
E-Zigaretten: keine Hilfe bei der Rauchentwöhnung
Man glaubte bisher, dass die Umstellung auf E-Zigaretten einen Rückfall zum Tabakrauchen verhindern könne. Allerdings gab es bislang (Stand Herbst 2021) nur wenige Studien, die untersuchten, ob und in welchem Umfang Raucher komplett auf E-Zigaretten umsteigen können, ohne schliesslich doch wieder mit dem Tabakrauchen zu beginnen.
Die genannte Studie erschien online in JAMA Network Open. Es handelt sich um eine Analyse der University of California San Diego, in der sich zeigte, dass selbst der tägliche Gebrauch von E-Zigaretten Raucher nicht bei der langfristigen Rauchentwöhnung helfen konnte ( 1 ).
Rückfall-Risiko steigt durch E-Zigaretten
„Unsere Ergebnisse lassen sogar vermuten, dass Menschen, die das Rauchen aufgeben und stattdessen zu E-Zigaretten wechseln (oder anderen Tabakprodukten) ihr Risiko um 8,5 Prozent erhöhen, innerhalb eines Jahres einen Rückfall zum Tabakrauchen zu erleben", sagte Studienautor John P. Pierce, Professor an der Herbert Wertheim School of Public.
„Das Rauchen aufzugeben“, fügt er hinzu, „ist die wichtigste Massnahme, die Raucher ergreifen können, um ihre Gesundheit zu verbessern. Die Umstellung auf E-Zigaretten verringert jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass man auch tatsächlich auf Dauer zigarettenfrei bleibt.“ ( 2 )
Komplette Rauchentwöhnung verspricht mehr Erfolg
Für die Studie wurden die Daten von 13.604 Rauchern zwischen 2013 und 2015 ausgewertet. Im ersten Jahr hatten 9,4 Prozent dieser langjährigen Raucher das Rauchen aufgegeben. 62,9 Prozent dieser ehemaligen Raucher blieben tabakfrei, 37,1 Prozent hingegen wechselten zu einem anderen Tabakprodukt. 22,8 Prozent davon wechselten zu E-Zigaretten (17,6 Prozent täglich).
Im zweiten Jahr war die Gefahr für die E-Zigaretten-Nutzer, wieder rückfällig zu werden, um 8,5 Prozent höher als für jene, die keine Tabakprodukte mehr nutzten und auch nicht dampften. Von den ehemaligen Rauchern, die alle Tabakprodukte mieden, waren nach 12 Monaten noch 50 Prozent rauchfrei. Von jenen ehemaligen Rauchern, die andere Tabakprodukte inkl. E-Zigaretten nutzten, waren nur noch 41,5 Prozent rauchfrei.
Mit „andere Tabakprodukte“ sind z. B. Schnupf- und Kautabak gemeint, Shishas, Pfeifen etc.
Besser weder rauchen noch dampfen!
„Das ist die erste Studie, die untersuchte, ob die Umstellung auf eine andere (weniger schädliche) Nikotinquelle bei der vollständigen Rauchentwöhnung helfen und Rückfälle vermeiden kann oder nicht“, so Pierce. „Wären E-Zigaretten eine Hilfe bei der Rauchentwöhnung, hätte die Rückfallrate bei den E-Zigaretten-Nutzern geringer sein müssen, was aber nicht der Fall war.“ (2)
Wer daher mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte am besten weder rauchen noch dampfen und auch auf keine anderen Tabakprodukte umsteigen.