E-Zigaretten mit Schwermetallen
Elektronische Zigaretten können durchaus gesundheitsschädigend sein, auch wenn es gemeinhin heisst, sie seien viel harmloser als normale Zigaretten:
So zeigte sich im November 2016, dass der Dampf von E-Zigaretten für Mundschleimhautzellen giftig ist und diese sogar zum Absterben bringen kann.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass das Dampfen den Lungen schadet und Dampfer ein doppelt so hohes Risiko haben, an chronischem Husten oder anderen Atemwegsbeschwerden zu leiden als Nichtdampfer (und natürlich Nichtraucher).
Auch steht das Dampfen mit einer Schädigung des Immunsystems sowie mit einer beschleunigten Alterung der Blutgefässe in Verbindung, was natürlich wieder die Gefahr sämtlicher Herz-Kreislauf-Beschwerden erhöht ( 2 ).
Im Februar 2018 erschien im Fachmagazin Environmental Health Perspectives die nächste E-Zigaretten-Studie. Darin stellten Forscher rund um Ana María Rule von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore fest, dass E-Zigaretten extrem giftige Schwermetalle freisetzen können ( 3 ).
Aromen, Liquids oder Heizspirale als Gefahrenquelle?
In den E-Zigaretten wird eine aromatisierte Flüssigkeit – das Liquid – durch eine Heizspirale erwärmt, wodurch Aerosole oder Dämpfe freigesetzt werden. Wissenschaftler hatten bereits festgestellt, dass die verwendeten Aromen in E-Zigaretten besonders giftig sein können und ihre Ergebnisse Anfang Februar 2018 veröffentlicht ( 4 ) ( 5 ).
Ana María Rule hatte wiederum in einer vorangegangen Studie bereits eine Reihe von Schwermetallen – Cadmium, Chrom, Blei, Mangan und Nickel – in den Flüssigbestandteilen der E-Zigaretten gefunden. Auch der Dampf war entsprechend belastet. Nach der Untersuchung von 56 E-Zigaretten-Varianten entdeckten die Forscher in der aktuellen Studie zunächst 15 Metalle in den Liquidtanks, wobei allerdings nur geringe Konzentrationen festgestellt wurden ( 10 ).
Ganz anders sah es aus, als die Liquids überprüft wurden, die bereits von den Heizspiralen erwärmt worden waren. Bei dieser Flüssigkeit wurden viel höhere Konzentrationen giftiger Schwermetalle gefunden. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Problem in den Heizspiralen liegt.
Am meisten Sorge bereitet den Forschern der Fund von Blei, Chrom, Nickel und Mangan, die allesamt mit der Entwicklung von Krebs, Hirnschäden und Atemwegserkrankungen in Verbindung stehen ( 7 ) ( 8 ).
Hohe Bleiwerte im Dampf
Die mittlere Konzentration von Blei im E-Zigarettendampf betrug rund 15 µg/kg. In einer österreichischen Studie wurde der Durchschnittswert einer Filterzigarette mit 0,93 µg angegeben ( 11 ).
Das US-Wissenschaftlerteam stellte in 48 Prozent der untersuchten Dampf-Proben Bleikonzentrationen fest, die über den empfohlenen Grenzwerten der US-Umweltschutzbehörde lagen. „Dabei handelt es sich lediglich um Durchschnittswerte“, sagte Rule.
„Die tatsächlichen Werte dieser Schwermetalle (einschliesslich Nickel, Chrom und Mangan) unterschieden sich von Probe zu Probe stark und waren oft sogar höher, als es die gültigen Grenzwerte erlauben.“
Heizspiralen enthalten Nickel und Chrom
Die in den E-Zigaretten eingebauten Heizspiralen bestehen laut Untersuchungen vor allem aus einer Kombination aus Nickel und Chrom. Darüber hinaus sind noch weitere Substanzen enthalten. „Wir wissen noch nicht, ob diese Metalle in einem chemischen Prozess von den Spiralen freigesetzt werden oder ob sie in den Dampf übergehen, wenn sie erhitzt werden“, sagte Rule ( 6 ).
In den Dämpfen fanden die Forscher auch dann höhere Metall-Konzentrationen, wenn die Heizspiralen ausgetauscht wurden. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass die Schwermetall-Freisetzung wahrscheinlicher durch neue als durch ältere Spiralen erfolgt ( 12 ).
Für besondere Besorgnis bei Ana María Rule und ihrem Team sorgte der Fund der hochgiftigen Substanz Arsen in der Nachfüllflüssigkeit, der Tankflüssigkeit und im Dampf selbst. Warum der Stoff in 10 der 56 Proben gefunden wurde, müsse noch geklärt werden ( 9 ).
E-Zigaretten-Nutzer haben Schwermetalle in Speichel und Urin
Ein wichtiges Detail fand die Co-Autorin der Studie, Angela Aherrera, in einer eigenständigen Untersuchung heraus. Sie widmete sich nicht den E-Zigaretten, sondern den jeweiligen Dampfern. Bei diesen konnten erhöhte Werte von Nickel und Chrom im Speichel und Urin nachgewiesen werden. Auffallend war, dass diese Werte mit den entsprechenden Metallkonzentrationen übereinstimmten, die im Dampf gefunden wurden. E-Zigaretten scheinen somit die Belastung mit Schwermetallen erhöhen zu können.
Viele weitere Untersuchungen wurden in den letzten Monaten und Jahren veröffentlicht, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. Sie alle jedoch vermitteln die Botschaft, dass E-Zigaretten keineswegs gesund sind und daher das Rauchen nicht ersetzen sollten. Kurzfristig können sie jedoch selbstverständlich zur Rauchentwöhnung eingesetzt werden (einige Wochen lang), denn dies klappt mit E-Zigaretten laut zahlreicher Erfahrungsberichte offenbar sehr gut ( 1 ).
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- E-Zigaretten: Gar nicht gut für's Herz
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