Fasten wirkt heilsam auf Diabetes
Bei einer Studie mit menschlichen Bauchspeicheldrüsenzellen entdeckten Forscher der University of Southern California (USC), dass sich eine Ernährungsform mit regelmässigen Fastenperioden ausserordentlich günstig bei Diabetes auswirken kann (1). Denn das Fasten hilft bei der Stabilisierung des Blutzuckerspiegels und kann ausserdem die Bildung neuer Pankreaszellen auslösen. Die neuen Pankreaszellen ersetzen sodann die alten funktionsuntüchtigen Pankreaszellen – was auf eine eindeutig heilsame Wirkung des Fastens bei Diabetes hinweist.
Fasten hilft bei Diabetes Typ 1 und bei Typ 2
Beim Typ-1-Diabetes sowie im Spätstadium des Typ-2-Diabetes verliert die Bauchspeicheldrüse immer mehr ihrer insulinproduzierenden Zellen (Betazellen) – und die Instabilität des Blutzuckerspiegels nimmt zu.
Die Erkenntnisse von Professor Valter Longo – Leiter des Longevity Institute der USC Leonard Davis School of Gerontology in Kalifornien – zeigen, dass eine Ernährungsform mit immer wiederkehrenden Fastenperioden schon nach kurzer Zeit die Zahl der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse erhöht und die Insulinsekretion fördert – und zwar sowohl bei Diabetes Typ1 als auch bei Diabetes Typ 2; denn nach dem Fasten hatten sich die Diabetessymptome bei Betroffenen beider Diabetesformen gebessert (2)..
Zellen können durch Fasten wieder Insulin bilden
Wenn immer wieder zwischen den Phasen mit einer normalen Ernährungsform das Intermittierende Fasten praktiziert wird, wandeln sich jene Pankreaszellen, die nicht mehr Insulin produzieren können, plötzlich wieder in insulinproduzierende Zellen um", so Longo. "Auf diese Weise konnte man bereits Mäuse heilen, die an einem Spätstadium des Diabetes gelitten hatten (Typ 1 und Typ 2). Auch bei den menschlichen Pankreaszellkulturen war es möglich, die inaktiven Pankreaszellen von Typ-1-Patienten über das Fasten wieder zu funktionsfähigen Zellen zu reaktivieren."
Das Fasten scheint in den Zellen Gene zu aktivieren, die normalerweise nur in der Embryonalzeit aktiv sind, also dann, wenn sich die Bauchspeicheldrüse erst entwickelt. Diese Gene sorgen für die Bildung eines bestimmten Proteins. Es heisst Neurogenin-3 und wird mit Ngn3 abgekürzt – und genau dieses Protein ist offenbar ein Schlüsselstoff, der die Entstehung neuer insulinproduzierender Betazellen in die Wege leitet.
Fünf Tage Fasten pro Monat könnte Diabetes heilen
Professor Longo plant im Augenblick die ersten klinischen Studien mit der Fastenmethode. Er ist sich sicher, dass eines Tages Diabetiker ganz offiziell von ihren Ärzten zum Fasten über beispielsweise fünf Tage pro Monat angehalten werden und auf diese Weise wieder zu einer gesunden Insulinbildung und einem ausgeglichenen Blutzuckerspiegel gelangen können.
Diabetiker fasten in Begleitung eines Fastenarztes
Wenn Sie Diabetiker sind und die Fastenmethode nach Professor Longo ausprobieren möchten, besprechen Sie Ihr Vorhaben bitte mit Ihrem Diabetologen oder noch besser mit einem Fastenarzt. Lassen Sie sich während des Fastens ärztlich begleiten und beraten. Denn schliesslich muss Ihr Blutzuckerspiegel in dieser Zeit engmaschig überprüft und Ihre Medikamente müssen entsprechend angepasst werden.
Fasten ist sogar bei Multipler Sklerose hilfreich
Die Studie von Professor Longo wurde am 23. Februar 2017 im Fachjournal Cellveröffentlicht und ist die letzte einer Studienserie, die sich mit den gesundheitlichen Vorteilen des Fastens, insbesondere des Intermittierenden Fastens beschäftigte. Im Journal Science Translational Medicine erschienen die anderen Studien – ebenfalls im Februar 2017.
In diesen zeigte sich, dass das Heilfasten nicht nur bei Diabetes äusserst empfehlenswert sein könnte, sondern auch für das Herz-Kreislauf-System, ferner eine hervorragende Anti-Aging-Massnahme darstellt sowie Krebs vorbeugt und sogar bei Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose ein Versuch wert ist.
Wie gut das Fasten überdies das Gehirn fit und gesund halten kann, lesen Sie hier: Fasten fürs Gehirn
Wie das Intermittierende Fasten funktioniert, lesen Sie hier: Das Intermittierende Fasten – der gesunde Essrhythmus