Resveratrol: Ein Pflanzenstoff gegen Stress, Ängste und Depressionen
Resveratrol ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der zu den Polyphenolen gehört und insbesondere in der Haut und den Kernen von Weintrauben enthalten ist. Auch Kakao und die roten Häutchen der Erdnüsse enthalten Resveratrol, aber nur in geringen Mengen.
Resveratrol zählt zu den Antioxidantien und hat zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften. Er mindert das Risiko für Grünen Star, wirkt krebshemmend und ist ausserdem als Anti-Aging-Stoff bekannt.
Hier lesen Sie, wie Resveratrol die Synapsen der Nerven schützen und somit dem geistigen Verfall entgegenwirken kann: Resveratrol schützt Ihre Nerven
Ausserdem mehren sich die Hinweise ( 2 ), dass Resveratrol bei Stress, Angsterkrankungen und Depressionen helfen könnte.
Rotwein wirkt insbesondere dank Resveratrol
Zahllose Menschen trinken abends Rotwein, um „runterzukommen“ und Stress abzubauen. Im Jahr 2019 sind Forscher ( 1 ) von der University of Buffalo diesem Phänomen auf den Grund gegangen. Sie sind zum Schluss gekommen, dass der entspannende Effekt keineswegs dem Rotwein an sich, sondern dem darin enthaltenen Resveratrol zu verdanken ist.
Im Rahmen der Studie wurde untersucht, auf welche Weise Resveratrol neurologische Prozesse beeinflusst und seine antidepressive Wirkung entfaltet. Ausschlaggebend sind hierbei ein Enzym namens Phosphodiesterase 4 (PDE4) und das Hormon Corticosteron, die beide folgendermassen agieren:
Corticosteron ist u. a. an der Reaktion des Körpers bei Stress beteiligt. Ein Übermass an Stress kann jedoch dazu führen, dass zu viel des Hormons im Gehirn zirkuliert. Dadurch wird das Enzym PDE4 in Gang gesetzt, was letztendlich zu Depressionen oder anderen psychischen Störungen führen kann.
Warum wirkt Resveratrol gegen Stress, Ängste und Depressionen?
Hier kommt nun Resveratrol ins Spiel. Der sekundäre Pflanzenstoff entfaltet seine Anti-Stress-Wirkung, indem er das Enzym PDE4 blockiert, wie sich in Tierstudien zeigte. In Folge kann Resveratrol auch Depressionen und Angstzuständen entgegenwirken.
Dr. Ying Xu von der University of Buffalogab zu bedenken, dass gegenwärtige Antidepressiva nur die Serotonin- oder Noradrenalin-Funktion im Gehirn beeinflussen, während die Beziehung zwischen Corticosteron und PDE4 unberücksichtigt bleibe.
Vielleicht ist das der Grund, warum nur ein Drittel der depressiven Patienten auf die gängigen Antidepressiva anspricht, die zudem mit vielen Nebenwirkungen behaftet sind. Resveratrol könnte eine wirksame Alternative zur Behandlung von Patienten mit Depressionen und Angststörungen werden.
Da sich bisherige Untersuchungen auf Tierstudien beschränken, sind die erforderlichen Dosierungen für eine antidepressive Wirkung leider noch nicht bekannt.
Warum Rotwein kein empfehlenswertes Antidepressivum ist
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie der Konsum von Rotwein mit einer antidepressiven Wirkung vereinbart werden kann, zumal Alkohol und Depressionen oft im Zusammenhang stehen. Laut einer spanischen Studie ( 3 ) mit rund 5.000 Probanden senkt ein moderater Konsum (zwischen 2 und 7 Gläsern Rotwein in der Woche) zwar das Risiko für Depressionen.
Wer jedoch regelmässig ins Weinglas guckt, riskiert ohne Frage alkoholabhängig zu werden – und auch das Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfall und Krebs steigt durch regelmässigen Alkoholkonsum an.
Resveratrol bei Depressionen
Verschiedene Zell- und Tierstudien zeigten inzwischen, dass auch Resveratrol als Nahrungsergänzung (z. B. 30 mg pro Kilogramm Körpergewicht bei Ratten) jene Botenstoffe und Werte erhöht, die man mit einem geringeren Risiko für Depressionen in Zusammenhang bringt, z. B. Dopamin, Serotonin und Neuropeptid Y ( 5 ) ( 6 ). Letzteres macht stressresistenter, so dass man nicht so anfällig für angstauslösende oder anderweitig bedrückende Situationen oder Erlebnisse wird.
Wie Sie von Resveratrol profitieren können, ohne Rotwein zu trinken
In einer US-amerikanischen Studie ( 4 ) aus dem Jahr 2013 wird erklärt, dass keinesfalls Rotwein getrunken werden muss, um in den Genuss von Resveratrol und seinen Wirkungen zu gelangen. Es sei schliesslich die Traube, die neben Resveratrol zahlreiche weitere Wirkstoffe wie etwa OPC, Quercetin, Rutin und Anthocyane enthält, die sich wechselseitig beeinflussen, was zu einer verbesserten Wirksamkeit führt. Man solle also darauf achten, dass entsprechende Nahrungsergänzungen auch diese anderen Stoffe aus der Traube enthalten und nicht nur Resveratrol.
Bei fortgeschrittenen Krankheiten könnten diese dann hochdosiert eingesetzt werden. Oft werden diese Produkte mit „Resveratrol mit Bioflavonoiden“ gekennzeichnet.
Hinweis:Da Resveratrol auch blutverdünnend wirken kann, sollte die Einnahme eines entsprechend hochdosierten Produktes mit dem Arzt besprochen werden, wenn bereits blutverdünnende Medikamente genommen werden. Denn Resveratrol könnte deren Wirkung verstärken und das Blutungsrisiko erhöhen.