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  • Gereinigtes Wasser, das in Trinkglas auf Felsen im Wald gegossen wird
16 min

Destilliertes Wasser trinken – Vorteile und Nachteile

Destilliertes Wasser ist ein umstrittenes Thema. Das Wasser ist zwar sehr rein und damit nahezu schadstofffrei. Doch enthält es auch keinerlei Mineralstoffe. Führt es deshalb zu einem Mineralstoffmangel? Oder überwiegen die Vorteile? Wir beantworten die häufigsten Fragen zu destilliertem Wasser.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 03 November 2024

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Was ist destilliertes Wasser?

Destilliertes Wasser ist Wasser, das durch Destillation größtenteils von Mineralstoffen, Schadstoffen, Bakterien und anderen Verunreinigungen befreit wurde.

Beim Destillierprozess wird das Wasser erhitzt. Wasserdampf steigt auf, während die Verunreinigungen als Rückstand zurückbleiben. Der Wasserdampf kondensiert (wird also wieder zu Wasser), wird getrennt von den Verunreinigungen aufgefangen und kann nun getrunken werden (oder anderweitig verwendet werden).

Destilliertes Wasser wird auch als Aquadest., aqua destillata oder aqua purificata bezeichnet oder einfach nur als H2O (die chemische Bezeichnung für reines Wasser).

Welche Stoffe entfernt die Destillation, welche nicht?

Auch wenn die Destillation eine der effektivsten Methoden zur Wasserreinigung ist, kann sie nicht alle Verunreinigungen vollständig entfernen:

  1. Mineralstoffe werden zu fast 100 Prozent entfernt.
  2. Schwermetalle (z. B. Blei, Quecksilber) werden zu fast 100 Prozent entfernt.
  3. Mikroorganismen (Bakterien und Viren) werden zu fast 100 Prozent entfernt - insbesondere durch den Siedevorgang und die Kondensation.
  4. Chlor wird größtenteils entfernt, aber nicht vollständig. Aktivkohle kann das restliche Chlor entfernen.
  5. Auch von Schadstoffen, wie Pestiziden, Lösungsmitteln, Industriechemikalien wird ein sehr hoher Prozentsatz entfernt. Dennoch können Rückstände im Wasser verbleiben – abhängig von der Flüchtigkeit dieser Stoffe.
  6. Flüchtige organische Verbindungen (VOCs) können ins Kondensat gelangen und damit ins dest. Wasser, z. B. Benzol, Toluol, Xylol, Methanol, Ethanol und manche Lösungsmittel. Allerdings dürfte das Trinkwasser in Deutschland kaum VOCs enthalten.

Jene Stoffe, die nicht entfernt werden, haben einen ähnlichen oder niedrigeren Siedepunkt als Wasser, gelangen daher in den Wasserdampf und somit natürlich auch ins destillierte Wasser.

Deshalb wird häufig eine zusätzliche Filtration durch Aktivkohle empfohlen, um das Wasser noch weiter zu reinigen und geschmacklich zu verbessern.

Wofür kann man das destillierte Wasser verwenden?

Es gibt viele Verwendungsmöglichkeiten:

  1. Für Haushaltsgeräte, da das Wasser Kalkablagerungen verhindert, z. B. für Dampfbügeleisen, Luftbefeuchter oder Zimmerbrunnen.
  2. Für Beatmungsgeräte z. B. wenn jemand an Schlafapnoe leidet. Allerdings könnte man hier auch Leitungswasser verwenden, das 10 Minuten abgekocht wurde, weil dann der störende Kalk ausfällt.
  3. An Tankstellen erhältliches destilliertes Wasser ist meist für Antriebsbatterien/Akkumulatoren gedacht. Es ist zwar rein, kann aber Bakterien enthalten und ist daher weder zum Trinken noch für Beatmungsgeräte o. ä. geeignet.
  4. Zum Putzen, da reines Wasser besser reinigt und keine Kalkrückstände hinterlässt, z. B. zum Fensterputzen.
  5. Zur Herstellung von Kolloidalem Silber 
  6. Zum Trinken

Kann man destilliertes Wasser problemlos trinken?

Inzwischen gilt es als sicher, destilliertes Wasser zu trinken. Man kann es sowohl als tägliches Getränk/Durstlöscher verwenden und auch damit kochen. Auch dauerhaft ist die Verwendung von destilliertem Wasser möglich (wenn ein dest. Wasser gewählt wird, das auch für den menschlichen Verzehr geeignet ist).

Allerdings sollte man unbedingt daran denken, dass Wasser als Mineralstoffquelle in diesem Fall wegfällt (1) und man seinen Mineralstoffbedarf nun über andere Wege decken muss.

Warum wird manchmal abgeraten, destilliertes Wasser zu trinken?

Beim Destillieren werden auch Mineralien aus dem Wasser entfernt (nahezu vollständig). Wenn man nun nur noch destilliertes Wasser trinkt und damit auch kocht, so wird befürchtet, dass dies zu einem Mineralstoffmangel führen könnte.

Dies kann auch tatsächlich der Fall sein, wenn Wasser für den jeweiligen Menschen zuvor eine wichtige Mineralstoffquelle darstellte, die nun wegfällt und man nicht darauf achtet, die Mineralstoffversorgung anderweitig sicherzustellen.

Laut Untersuchungen kann es dann zu Zahnschäden und einer abnehmenden Knochendichte kommen (2).

Kann es zu einem Mineralstoffmangel kommen?

Das Trinken von destilliertem Wasser kann aufgrund des zuvor Gesagten also zu einem Mineralstoffmangel führen, der aber folgendermaßen verhindert werden kann:

  1. Der Mineralstoffbedarf wird über die Ernährung gedeckt.
  2. Das destillierte Wasser kann nach Bedarf bzw. auf Wunsch remineralisiert werden, indem man ein Mineralstoffpulver oder Mineralstofftropfen hineingibt - siehe nächster Abschnitt.
  3. Man nimmt eine * mineralienhaltige Nahrungsergänzung ein. (Das verlinkte Produkt ist ein Vorschlag, Sie können natürlich auch ein anderes hochwertiges Präparat verwenden. Achten Sie jedoch darauf, dass es ausgewogen zusammengesetzt ist).

Wie viele Mineralstoffe liefert Leitungswasser?

Auch Leitungswasser ist nicht sehr mineralienreich. Dennoch können die enthaltenen Mineralien wenigstens ein wenig zur Mineralstoffversorgung beitragen. Auch schwankt der Mineralstoffgehalt von Leitungswasser je nach Region, ist also nicht überall gleich.

Durchschnittswerte für einige häufige Mineralstoffe im deutschen Leitungswasser sind:

  1. Calcium: 40-140 mg/l (Milligramm pro Liter) – höher in Gegenden mit hartem Wasser, da Calcium zur Wasserhärte beiträgt.
  2. Magnesium: 5-30 mg/l – ebenfalls höher in Regionen mit hartem Wasser.
  3. Natrium: 2-20 mg/l – vergleichsweise niedrig, variiert aber etwas je nach Region.
  4. Kalium: 1-5 mg/l – im Vergleich zu Calcium und Magnesium eher gering vertreten.
  5. Sulfate: 10-80 mg/l – abhängig von der regionalen Zusammensetzung der Wasserquelle.

Leitungs- und Mineralwasser meist ebenfalls mineralstoffarm

Sie sehen, dass - je nach Härte - allenfalls Calcium enthalten sein könnte, so dass auch Leitungswasser keine sichere Mineralstoffquelle darstellt.

Dasselbe gilt für viele Mineralwässer. Auch diese enthalten meist unter 100 mg Calcium pro Liter, weniger als 20 mg Magnesium sowie kaum Spurenelemente.

Wer daher Leitungs- oder Mineralwasser trinkt, sollte ebenfalls auf eine anderweitige gute Mineralstoffversorgung achten.

Welche Mineralien kann man ins dest. Wasser geben?

Will man nur Calcium und Magnesium im Wasser haben, könnte man die * Sango Meeres Koralle (Pulver) einrühren.

Will man lieber ein flüssiges Produkt, dann könnte man das * MineralLiquid mit Calcium, Magnesium, Zink, Mangan und Kupfer verwenden oder das * MineralLiquid mit Calcium, Magnesium, Lysin, Natrium und Kalium.

Können Mineralien aus Wasser überhaupt genutzt werden?

Manchmal heißt es, Mineralstoffe aus Wasser könnten vom menschlichen Körper gar nicht genutzt werden. Verschiedene Studien untersuchten jedoch die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen aus Wasser und zeigten, dass diese in Sachen Calcium zwischen 23 und 37 Prozent liegt (3).

Das klingt vielleicht auf den ersten Blick wenig. Doch ist die Bioverfügbarkeit von Calcium aus Milch auch nicht sonderlich höher. Sie wurde in zahlreichen Studien untersucht und lag zwischen 17 und maximal 43 Prozent (3).

In einer Studie konnten sogar 50 Prozent der Teilnehmer Calcium aus Wasser besser verwerten als jenes aus Milch. Andere enthaltene Mineralien (Hydrogencarbonat, Sulfat) beeinflussten die Calciumaufnahme aus Wasser überdies nicht (3).

Wer sollte mit destilliertem Wasser vorsichtig sein?

Chronic kidney disease, doctor with model for treatment urinary system, urology, Estimated glomerular filtration rate eGFR.
© istockphoto.com/Chronic kidney disease, doctor with model for treatment urinary system, urology, Estimated glomerular filtration rate eGFR.

Wer bisher aufgrund bestimmter gesundheitlicher Einschränkungen spezielle mineralienreiche Heilwässer getrunken hat und nun auf destilliertes Wasser umsteigen will, sollte dies mit dem Arzt besprechen.

Denn in diesen Fällen ist es evtl. besser, beim bisherigen Wasser zu bleiben, z. B. wenn jemand an einer Hyponatriämie oder Hypokalzämie leidet (chronischem Natriummangel oder Calciummangel, oft bei älteren Menschen) oder wenn es Nierenprobleme gibt (bei denen häufig bereits von Haus aus Elektrolytstörungen vorliegen, die vom destillierten Wasser noch verstärkt werden könnten).

Im Sport, wenn man über den Schweiß viele Mineralien verliert, ist es wichtig, das destillierte Wasser unbedingt mit Mineralien zu versetzen, bevor man es trinkt, da es andernfalls die verlorenen Elektrolyte natürlich nicht ersetzen kann.

Auch in Lebensphasen, in denen der Mineralstoffbedarf hoch ist, z. B. in der Schwangerschaft und Stillzeit oder auch bei Kindern sollte man darauf achten, dass die Mineralien, die vielleicht zuvor mit dem Wasser aufgenommen wurden, nun nicht plötzlich fehlen, weil auf destilliertes Wasser umgestiegen wird.

Welche Vorteile hat das Trinken von destilliertem Wasser?

Da bei der Destillation ein sehr hoher Anteil an Verunreinigungen und Schadstoffen aus dem Wasser entfernt wird, wird der Körper nun nicht mehr mit diesen Stoffen belastet.

Ob eine Umstellung auf destilliertes Wasser Sinn macht, hängt somit auch davon ab, welche Qualität das zuvor getrunkene Wasser hatte. War es deutlich belastet, hat die Destillation natürlich gesundheitliche Vorteile.

Kann destilliertes Wasser besser entgiften?

Gelegentlich heißt es, destilliertes Wasser könne besser als mineralienhaltiges Wasser dem Körper als Transportmittel dienen und besser Giftstoffe ausspülen helfen. Dazu gibt es jedoch unseres Wissens nach keine Untersuchungen, die dies bestätigen würden.

Im Gegenteil. Die Entgiftungsfunktion des Wassers hängt eher von der Menge des aufgenommenen Wassers ab als davon, ob das Wasser Mineralien enthält oder nicht.

Es ist einfach „nur“ ausreichend Wasser wichtig, um die Nierenfunktion zu unterstützen und Abfallprodukte effizient aus dem Körper zu transportieren. Ob das Wasser mineralisiert ist oder nicht, spielt für die Transportfunktion und Entgiftung keine wesentliche Rolle.

Wie schmeckt Wasser nach der Destillation?

Es schmeckt nicht jedem und wird oft als „leer“, „flach“ und „nicht so frisch“ empfunden. Entsprechend kann sich der fehlende Geschmack auch auf Tee und Kaffee auswirken.

Wie kann man den Geschmack verbessern?

Den Geschmack von dest. Wasser kann man folgendermaßen verbessern:

  1. Aktivkohlefilter verwenden
  2. Mineralstoffe hinzufügen
  3. Wasser in Glasbehältern lagern (nicht in Plastikbehältern)
  4. Destilliergerät regelmäßig reinigen, damit Rückstände entfernt werden
  5. Destilliertes Wasser eine Weile in einem offenen Glasbehälter stehen lassen, damit es etwas Luft aufnimmt und dadurch einen frischeren Geschmack erhält. Dies geschieht durch Aufnahme von Kohlendioxid. Doch genau dieser Vorgang senkt natürlich auch den pH-Wert.

Welchen pH-Wert hat destilliertes Wasser?

Das Wasser hat im ganz frischen Zustand einen neutralen pH-Wert von 7. Sobald das Wasser aber etwas steht und mit Luft in Kontakt gerät, wird es leicht sauer. Der pH-Wert kann innerhalb weniger Stunden auf 6 oder weniger fallen.

Der Grund ist, dass das Wasser Kohlendioxid aus der Luft aufnimmt, was im Wasser zur Bildung von Kohlensäure führt.

Um den pH-Wert möglichst lange stabil (neutral) zu halten, müsste man das Wasser sofort nach der Destillation in Glasflaschen (randvoll) füllen und sofort verschließen sowie kühl lagern. Gase lösen sich in kaltem Wasser nicht so schnell.

Doch auch in diesem Fall kann man das Sinken des pH-Werts nicht aufhalten, sondern nur etwas verzögern.

Wie sieht es mit der Leitfähigkeit aus?

Die Leitfähigkeit ist ein Maß dafür, wie gut das Wasser elektrische Ströme leiten kann. Dies hängt von der Menge an gelösten Ionen im Wasser ab. Je höher die Konzentration dieser Ionen, desto höher ist die Leitfähigkeit des Wassers.

Da destilliertes Wasser kaum Mineralien enthält und daher auch keine Salzionen (z. B. Na⁺, Cl⁻, Ca²⁺), kann es Strom so gut wie nicht leiten. Trotzdem wäre es nicht empfehlenswert, einen laufenden Föhn ins Badewasser zu werfen.

Könnte man einen Föhn ins destillierte Badewasser werfen?

Selbst wenn Sie Ihre Badewanne mit destilliertem Wasser füllen, würden sehr schnell leitfähige Ionen ins Wasser gelangen. Einerseits durch Kontakt mit der Luft: Dest. Wasser nimmt Kohlendioxid (CO₂) aus der Luft auf. Dieses reagiert mit Wasser und bildet Kohlensäure (H₂CO₃), die wiederum in H⁺- und HCO₃⁻-Ionen (Hydrogencarbonat-Ionen) zerfällt. Diese Ionen erhöhen die Leitfähigkeit leicht.

Andererseits durch „Verunreinigungen“, etwa Staub in der Badewanne oder auch der „Schmutz“ auf Ihrer Haut, wenn Sie in die Wanne steigen.

Theoretisch hat absolut reines Wasser eine Leitfähigkeit von 0,055 µS/cm. Tatsächlich aber – aus den oben genannten Gründen (Luftkontakt, Verunreinigungen) – beträgt sie zwischen 2 und 5 µS/cm (MicroSiemens/cm) oder auch mehr.

Im Vergleich dazu hat Leitungswasser eine deutlich höhere Leitfähigkeit, die je nach Mineralstoffgehalt und Region variiert (200 bis 800 µS/cm).

Was sagt die Leitfähigkeit aus?

Die Leitfähigkeit ist einerseits ein Indikator für den Mineraliengehalt. Je mehr Mineralstoffe enthalten sind, umso höher ist die Leitfähigkeit.

Die Leitfähigkeit kann auch einen Hinweis auf Verunreinigungen geben, was aber beim kontrollierten Leitungswasser in unseren Regionen eher nicht relevant ist, sondern eher für industrielle Abwässer, landwirtschaftliche Verunreinigungen (z. B. Düngemittel) oder andere Schadstoffe, die die Wasserqualität beeinträchtigen könnten.

Kann man destilliertes Wasser zum Kochen verwenden?

Ja, es kann problemlos zum Kochen verwendet werden.

Ist destilliertes Wasser gut für Pflanzen?

Manche Zimmerpflanzen gedeihen besser, wenn sie mit destilliertem oder zumindest weichem Wasser gegossen werden, da sie empfindlich auf die im Leitungswasser enthaltenen Mineralien und Salze reagieren. Leitungswasser kann im Laufe der Zeit zu einer Anreicherung von Kalk und anderen Mineralien im Boden führen, was den Pflanzen schaden kann.

Zu den kalkempfindlichen Pflanzen zählen fleischfressende Pflanzen (z. B. Venusfliegenfalle, Sonnentau, Schlauchpflanzen), Orchideen, Calatheas, Farne (z. B. Nestfarn, Frauenhaarfarn) und Philodendren.

Dennoch benötigen diese Pflanzen natürlich Mineralien, weshalb sie am besten mit einem passenden Dünger, der für die jeweilige Art geeignet ist, gedüngt werden.

Ist destilliertes Wasser gut für die Haut?

Destilliertes Wasser kann als Teil einer Hautpflegeroutine verwendet werden, da es keine Verunreinigungen enthält, aber es hat keine besonderen Vorteile gegenüber normalem Wasser.

Ist destilliertes Wasser gut für Babys?

Für die Zubereitung von Babynahrung, die alle Nährstoffe enthält, die das Kind benötigt, kann es verwendet werden. Sobald das Kind aber mit der Familie mitisst, muss – wie bei allen anderen Familienmitgliedern auch – auf anderweitige Mineralstoffquellen geachtet werden.

Kann man das Wasser Haustieren geben?

Auch hier gilt das für Menschen und Pflanzen Gesagte. Die nun fehlenden Mineralstoffe müssen dann aus anderen Quellen zugeführt werden, wenn destilliertes Wasser gegeben wird.

Ist destilliertes Wasser dasselbe wie Regenwasser?

Rehgenwasser in einer Schüssel
© istockphoto.com/pixelfusion3d

Oft heißt es, destilliertes Wasser sei deshalb so gut für Menschen, da wir schon immer insbesondere Regenwasser getrunken hätten und dieses ja im Grunde nichts anderes als destilliertes Wasser sei.

Regenwasser entsteht auch tatsächlich dadurch, dass Wasser erst verdunstet, dann kondensiert und als Niederschlag wieder auf die Erde fällt. Auf seinem Weg zur Erde nimmt das Regenwasser aber bereits verschiedene Partikel und Gase auf, wie etwa Kohlendioxid (CO₂), das im Wasser zu Kohlensäure wird.

Auch Schwefeldioxid und Stickstoffoxide, die in industriellen oder städtischen Gebieten in der Luft vorkommen, können in Spuren aufgenommen werden – genauso kleine Mengen an Mineralien, die aus Staubpartikeln und anderen Schwebstoffen stammen.

Aufgrund der Aufnahme von CO₂ ist Regenwasser meist leicht sauer, mit einem pH-Wert um 5,6 bis 6 (manchmal auch niedriger in verschmutzten Gebieten), während destilliertes Wasser – im frischen Zustand – einen neutralen pH-Wert um 7 hat.

Regenwasser enthält also wie destilliertes Wasser kaum Mineralstoffe, ist aber keinesfalls ein reines Wasser und hat auch keinen neutralen pH-Wert (wie an mancher Stelle gesagt wird).

Gibt es unterschiedliche destillierte Wässer?

Es gibt verschiedene Arten von destilliertem Wasser, die sich hauptsächlich durch den Grad der Destillation unterscheiden:

Einfach destilliertes Wasser

Dieses Wasser wird einmal durch den Destillationsprozess geführt. Es ist von vielen Verunreinigungen befreit, aber es könnten noch geringe Verunreinigungen und Mineralien vorhanden sein.

Zweifach destilliertes Wasser (Bidestilliertes Wasser)

Dieses Wasser wird zweimal destilliert, um einen noch höheren Reinheitsgrad zu erzielen.

Dreifach destilliertes Wasser

Dieses Wasser wird dreimal destilliert und bietet die höchste Reinheit, die normalerweise in Labors und speziellen Anwendungen benötigt wird, wo ein derart hoher Reinheitsgrad nötig ist.

Ultrareines Wasser (Reinstwasser)

Dies ist das reinste Wasser und wird oft in High-Tech-Industrien und Forschungslabors verwendet. Es durchläuft mehrere Reinigungsprozesse, einschließlich Destillation, Deionisation und Filtration, um nahezu alle Verunreinigungen zu entfernen.

Manche Wässer werden nach der Destillation noch mit UV-Strahlung zur Keimfreimachung behandelt, falls Keime die Erhitzung bei der Destillation überleben sollten oder sich z. B. in den Flaschen befanden, in die das Wasser abgefüllt wird.

Kann man destilliertes Wasser zum Trinken kaufen?

Will man destilliertes Wasser regelmäßig trinken, dann ist ein Destilliergerät zur eigenen Herstellung des Wassers empfehlenswert.

Es kann dann sofort frisch getrunken werden und ist preiswerter als im Handel erhältliches destilliertes Wasser. Letzteres wird zudem meist in Einwegflaschen verkauft.

Auch ist oft ungewiss, ob das im Handel erhältliche destillierte Wasser wirklich zum Trinken geeignet ist - siehe auch nächster Abschnitt.

Wo kauft man destilliertes Wasser zum Trinken?

Destilliertes Wasser, das in normalen Läden erhältlich ist, wird oft für technische und industrielle Zwecke, wie für Autobatterien, Dampfbügeleisen oder Luftbefeuchter verkauft. Es ist in der Regel nicht speziell für den menschlichen Konsum gedacht und sollte nicht getrunken werden.

Apotheken bieten häufig hochwertiges destilliertes Wasser an, das aber für medizinische Zwecke gedacht ist und in Plastikflaschen einzeln verkauft wird.

Reformhäuser führen gelegentlich destilliertes Wasser, das als sicher für den menschlichen Konsum gekennzeichnet ist.

Verschiedene Online-Händler und auch manche Supermärkte haben trinkbares destilliertes Wasser im Sortiment. Wenn aber nicht konkret auf dem Etikett steht, dass es Trinkwasser ist, kaufen Sie es nicht! 

Worauf sollte man beim Kauf von destilliertem Wasser achten?

Achten Sie darauf, dass das destillierte Wasser ausdrücklich als trinkbar oder für den menschlichen Verzehr gekennzeichnet ist und nicht etwa fürs Dampfbügeleisen o. ä. gedacht ist.

Hier zwei Beispiele:

Auf den Kanistern von Klax steht „…entmineralisiert nach VDE0510, geeignet für Starterbatterien, zur Verwendung im Haushalt z. B. Bügeleisen / Hobby (z. B. Aquarium) / Labor, nicht als Trinkwasser geeignet“.

Die VDE-Zahl bedeutet lediglich, dass das Wasser bestimmte Sicherheitsanforderungen für Batterien erfüllt.

Auf dem 25-l-Kanister von Doktor-Klaus hingegen steht: „Dieses Produkt ist ein Lebensmittel“. Und obwohl es als destilliertes Wasser bezeichnet wird, liest man in der Produktbeschreibung, dass es per Umkehrosmose hergestellt wurde. Osmosewasser ist zwar ebenfalls in Ordnung, aber entstand nicht durch Destillation.

Destilliert oder entmineralisiert: Der Unterschied

Im Handel gibt es auch demineralisiertes bzw. entmineralisiertes Wasser (auch destillatgleiches Wasser oder VE-Wasser (VE = voll entsalzt) oder Bügelwasser oder Batteriewasser genannt).

Dieses Wasser ist nicht destilliert, sondern wird mit Hilfe von Ionenaustauschern oder auch über die Umkehrosmose hergestellt. Hier werden lediglich Mineralstoffe/Salze entfernt, aber z. B. nicht zwingend Bakterien oder organische Schadstoffe, z. B. Pestizidrückstände.

Was muss ein gutes Destilliergerät können und haben?

Ein hochwertiges Destilliergerät, das destilliertes Wasser zum Trinken herstellt, sollte mehrere wichtige Qualitätskriterien erfüllen, damit das produzierte Wasser auch wirklich von guter Qualität ist.

Die wichtigsten Kriterien sind – abgesehen von den üblichen Qualitätskriterien, wie Garantie, einfache Reinigung, CE-Zertifizierung etc. – die folgenden:

Materialien von hoher Qualität

Die internen Komponenten sollten aus lebensmittelechtem Edelstahl bestehen, um Korrosion zu vermeiden und die Reinheit des Wassers zu gewährleisten.

Wenn Kunststoffteile vorhanden sind, sollten diese BPA-frei und lebensmittelecht sein, um chemische Verunreinigungen zu vermeiden.

Ein Glasauffangbehälter ist ideal, da er keine Chemikalien an das Wasser abgibt.

Effektive Filtration

Aktivkohlefilter entfernen flüchtige organische Verbindungen und verbessern den Geschmack des destillierten Wassers.

Kapazität und Effizienz

Je nach Bedarf sollte das Gerät ausreichend Wasser destillieren können. Typische Modelle für den Heimgebrauch destillieren 3-5 Liter pro Zyklus.

Energieeffizienz

Das Gerät sollte energieeffizient arbeiten, um den Stromverbrauch zu minimieren.

Automatische Abschaltung

Ein gutes Gerät sollte eine automatische Abschaltung haben, sobald der Destillationsprozess abgeschlossen ist, um Überhitzung und Beschädigungen zu verhindern.

Welches Destilliergerät ist gut?

Empfehlenswerte Destilliergeräte könnten z. B. das * Healthrise Wasserdestilliergerät sein oder das * Spolehli Destilliergerät.

Lassen Sie sich am besten im Fachhandel beraten, was für Ihre persönliche Situation, Wünsche und Bedürfnisse das optimale Gerät ist.

Was ist besser: Destilliertes Wasser oder Osmosewasser?

Die beiden Wässer sind sich in Bezug auf ihre Zusammensetzung und ihre gesundheitlichen Auswirkungen sehr ähnlich. Zu Osmosewasser finden Sie hier unseren entsprechenden Artikel: Ist Wasser aus dem Osmosefilter gesund?

Unterschiedlich sind jedoch die Herstellungsverfahren:

Destillationsgeräte haben im Allgemeinen keinen Wasserverlust während der Herstellung. Umkehrosmoseanlagen haben hingegen eine Abwasserquote zwischen (je nach Gerät) 1:1 und 1:4 (das heißt, für 1 Liter Osmosewasser können 1 bis 4 Liter Abwasser entstehen). Das Abwasser enthält die gefilterten Stoffe und Mineralien und wird in den Abfluss geleitet.

Destillationsgeräte arbeiten langsam - und es dauert oft Stunden, bis die täglich benötigten Trinkwassermenge hergestellt ist. Umkehrosmoseanlagen sind in der Regel deutlich schneller.

Destillieren erfordert erheblich mehr Energie, so dass die Geräte deutlich mehr Strom verbrauchen als Umkehrosmosegeräte.

Fazit: Destilliertes Wasser allein genügt nicht

Destilliertes Wasser (oder auch Osmosewasser) ist zwar eine gute Lösung, wenn man möglichst reines Wasser trinken möchte. Doch gilt es auf viele Aspekte zu achten, damit das Wasser auch wirklich rein ist, damit es schmeckt und damit man dennoch mit Mineralstoffen versorgt ist.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.