Eier lassen Diabetes-Risiko um bis zu 60 Prozent steigen
Ganz gleich, ob hart gekocht, als Spiegelei oder Omelett, Eier scheinen laut einer Studie der University of South Australia eng mit dem Diabetesrisiko verknüpft zu sein (1). Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit der China Medical University und der arabischen Qatar University mit Daten von 8.545 chinesischen Erwachsenen (durchschnittlich 50 Jahre) durchgeführt. Die Daten waren über eine Studiendauer von 18 Jahren (1991 – 2009) gesammelt worden.
Es zeigte sich nun anhand des Nüchternblutzuckerspiegels der ProbandInnen, dass der langfristige Verzehr von ein oder mehr Eiern pro Tag (mehr als 50 g Eiern) das Diabetesrisiko um 60 Prozent erhöhen konnte. Wer weniger Eier ass (38 g pro Tag), erhöhte sein Risiko immerhin noch um 25 Prozent.
Allerdings zeigte sich auch, dass jene Teilnehmer, die die meisten Eier assen, auch weniger Sport machten, mehr Fett und tierische Eiweissquellen zu sich nahmen und höhere Cholesterinspiegel hatten.
Es werden immer mehr Eier gegessen
Durchschnittlich sind 8,5 Prozent einer Landesbevölkerung von Diabetes betroffen, in China sind es sogar 11 Prozent. 10 Prozent der weltweiten Gesundheitsausgaben sind für die Behandlung von Diabetikern erforderlich (760 Milliarden US-Dollar).
Gerade in China ändern sich sehr schnell die traditionellen Ernährungsgewohnheiten, was ein Grund für die dort so stark steigenden Diabetikerzahlen sein könnte. In den letzten Jahren begannen die Menschen Getreide und Gemüse durch mehr Fleisch, Snacks und andere kalorienreiche Nahrungsmittel zu ersetzen. Auch der Eierkonsum nahm deutlich zu, ja, er verdoppelte sich im Studienzeitraum sogar.
Aber auch in Deutschland werden immer mehr Eier gegessen. Im Jahr 2006 waren es noch 209 Eier pro Jahr und Person, im Jahr 2019 waren es bereits 235 Eier.
Schon 1 Ei pro Tag erhöht Diabetes-Risiko um 42 Prozent
Schon aus einer Metaanalyse (von 22 Studien) aus dem Jahr 2013 hatte sich ergeben, dass der Verzehr von einem oder mehr als einem Ei pro Tag im Vergleich zum Verzehr von weniger als einem Ei pro Woche das Typ-2-Diabetes-Risiko um 42 Prozent erhöhte (2) und bei Menschen, die bereits Diabetes hatten, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um fast 70 Prozent erhöhte. Die Mehrzahl dieser Studien wurde in westlichen Ländern durchgeführt.
So könnten Eier das Risiko für Diabetes erhöhen
Man vermutet, dass hinter der ungünstigen Wirkung eines erhöhten Eierverzehrs auf das Diabetes-Risiko die folgenden Mechanismen stecken könnten:
Eine hohe Cholesterinzufuhr über die Nahrung kann den Nüchternblutzuckerspiegel erhöhen, Hyperinsulinismus verursachen (hohen Insulinspiegel) und die Glucosetoleranz beeinträchtigen (bedeutet, dass nach Aufnahme von Kohlenhydraten der Blutzuckerspiegel übermässig steigt).
Auch geht man davon aus, dass ein hoher Cholesterinspiegel im Blut zu einem erhöhten Cholesterinspiegel in den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse führt (wo das Insulin gebildet wird), was wiederum die Betazellfunktion beeinträchtigt, also die Funktion genau jener Zellen, die das Insulin herstellen. Infolgedessen nimmt die Insulinproduktion ab, was einen Diabetes herbeiführen kann.
Mit der Nahrung aufgenommenes Cholesterin fördert überdies subtile Entzündungsprozesse, die zur Entwicklung einer Insulinresistenz und Diabetes führen können.
In unserem Artikel Warum Sie keine Eier und schon gar keine Eier kaufen sollten beschreiben wir noch andere Gründe, warum Sie besser nicht mehr so viele Eier essen sollten.
Eier und das Herz-Kreislauf-Risiko
Ob Eier auch das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen können, wird schon lange diskutiert. Im Februar 2021 erschien im Fachjournal PLoS Meddazu das Ergebnis einer weiteren Studie. Diesmal waren es mehr als 520.000 Teilnehmer zwischen 50 und 71 Jahren.
Je mehr Eier und Cholesterin die Studienteilnehmer im Speiseplan hatten, um so höher war ihr Risiko, vorzeitig zu sterben (4)- sowohl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, an Krebs als auch an anderen Krankheiten. Jedes halbe Ei pro Tag erhöhte dabei das Sterberisiko um weitere 7 Prozent.
Des Weiteren stieg das Sterberisiko pro 300 mg Cholesterin um 16 bis 24 Prozent, wobei natürlich Eier einen Grossteil des verzehrten Cholesterins liefern. Das Problem sei laut der genannten Studie der Eidotter. Wer nämlich nur das Eiklar verzehrte, hatte kein höheres Sterberisiko.
Die Autoren der Studie (und auch wir) raten, in der Küche besser andere Lebensmittel statt Eier zu verwenden. Wir stellen Ihnen hier viele Möglichkeiten vor, wie Sie Eier ersetzen können - ob im Kuchen, in Muffins, in Teigwaren, in Crackern, in Saucen oder Desserts.