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  • sonnenblume mit Sonnenblumenöl und Sonnenblumenkernen
15 min

Sonnenblumenöl: Gesund oder schädlich?

Sonnenblumenöl hat in der Gesundheitsszene keinen guten Ruf. Ist das Öl tatsächlich ungesund? Oder hat es auch gesundheitliche Vorteile? Wozu eignet sich das Öl und zu welchen Gerichten passt es? Wir beantworten alle Fragen rund um das Sonnenblumenöl.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner

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Was ist Sonnenblumenöl?

Sonnenblumenöl (= Sonnenblumenkernöl) entsteht, wenn man Sonnenblumenkerne presst. Es ist also das natürliche Fett aus den Samen der Sonnenblume.

Das Öl gilt als gute Quelle für die essentielle Fettsäure Linolsäure - eine mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäure. Essentiell bedeutet, dass die Fettsäure mit der Nahrung aufgenommen werden muss, also vom Organismus nicht selbst hergestellt werden kann.

Das Öl ist in verschiedenen Qualitäten erhältlich – kalt gepresst und nativ, desodoriert und/oder raffiniert.

Es gibt verschiedene Sonnenblumensorten, die unterschiedliche Öle ergeben:

  1. High-Oleic-Sorten ergeben ein Öl mit hohem Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren (ähnlich wie Olivenöl). Diese Öle können gut erhitzt werden und sind oft als Bratöle im Handel.
  2. Herkömmliche Sorten ergeben ein Öl mit einem hohen Gehalt an Linolsäure – einer Omega-6-Fettsäure. In kalt gepresster (nativer) Qualität sollte man dieses Öl nur für die kalte Küche verwenden. In raffinierter Qualität kann das Öl jedoch gut erhitzt werden.

Wie wird Sonnenblumenöl hergestellt?

Das Öl wird folgendermaßen hergestellt:

Herstellung von nativem Sonnenblumenöl

Die Sonnenblumenkerne werden zunächst gereinigt, dann mechanisch in einer Ölpresse kalt gepresst.

Der Begriff „kaltgepresst“ bedeutet, dass die Temperatur während des Pressvorgangs 40 bis 60 Grad nicht überschreitet, wodurch die natürlichen Nährstoffe, Antioxidantien und der Geschmack des Öls erhalten bleiben.

Nach dem Pressen wird das Öl gefiltert, um Schwebstoffe zu entfernen und schließlich in dunkle Glasflaschen abgefüllt, damit es vor Licht und Oxidation geschützt ist.

Herstellung von raffiniertem Sonnenblumenöl

Raffiniertes Sonnenblumenkernöl wird durch einen mehrstufigen Prozess hergestellt, der auf die Reinigung und Stabilisierung des Öls abzielt.

1. Extraktion des Öls

Chemische Lösungsmittel können zur Extraktion des Öls zum Einsatz kommen (meist Hexan), um die Ausbeute zu erhöhen. Es entstehen dabei Temperaturen um die 60 Grad.

Nach der Extraktion wird das Lösungsmittel durch Erhitzung verdampft und zurückgewonnen, wobei das Öl selbst kurzzeitig erhitzt wird, aber in der Regel werden auch hier nicht die hohen Temperaturen wie bei der späteren Desodorierung erreicht.

2. Entschleimung

Das rohe Öl enthält Phospholipide, Schleimstoffe und andere pflanzliche Bestandteile. Diese werden in der Entschleimung entfernt (mit Hilfe von Wasser oder Säuren), um die Reinheit und Haltbarkeit des Öls zu verbessern. Hierbei kommen Temperaturen von 50 bis 90 Grad zum Einsatz. Das Öl wird klarer.

3. Entsäuerung

Freie Fettsäuren, die das Öl instabil machen könnten, werden in der Entsäuerung neutralisiert. Dazu wird das Öl meist mit Natronlauge behandelt, wodurch die freien Fettsäuren in Seife umgewandelt werden, die dann abgetrennt wird.

Dieser Schritt erhöht die Hitzestabilität des Öls, da freie Fettsäuren beim Erhitzen schnell oxidieren und zu Rauchentwicklung führen würden.

4. Bleichung

Um das Öl hell und klar zu machen, wird es gebleicht. Pigmente, Schadstoffe und Farbstoffe (wie Carotinoide) werden dabei entfernt, z. B. mit Hilfe von Bleicherden (z. B. Bentonit) oder Aktivkohle.

5. Desodorierung

In diesem letzten Schritt wird das Öl bei hohen Temperaturen (ca. 200 bis 240 Grad) gedämpft, um unerwünschte Geruchs- und Geschmacksstoffe zu entfernen. Das Öl wird dadurch geschmacksneutral.

Die Desodorierung erhöht die Hitzestabilität des Öls weiter und verlängert die Haltbarkeit.

Was ist High-Oleic-Sonnenblumenöl?

Bei den sogenannten High-Oleic-Sonnenblumen (HO-Sonnenblumen) wurde durch Züchtung der Ölsäure-Anteil auf 70 bis maximal 92 Prozent erhöht und der Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren massiv gesenkt (auf nur noch ca. 10 Prozent).

Es kamen dabei klassische Zuchtmethoden zum Einsatz, also keine Gentechnik.

HO-Sonnenblumenöl hat eine ähnliche Zusammensetzung wie Olivenöl (7) und ist besonders hitzestabil. Es wird auch als Bratöl verkauft.

Wozu kann Sonnenblumenöl verwendet werden?

Sonnenblumenkernöl ist ein vielseitiges Öl, das je nach Variante – nativ oder raffiniert – in der Küche vielfältig eingesetzt werden kann.

Natives Sonnenblumenöl

Sonnenblumenöl wird dem Salat in einer Glasschüssel zugegeben
© istockphoto.com/izzetugutmen

Das Öl passt durch seinen nussigen Geschmack gut in Dressings, Marinaden und Dips.

Es verfeinert außerdem bereits gegarte Gerichte, wie beispielsweise gedünstetes Gemüse, Kartoffeln oder Pasta, wird also erst nach dem Garten in die Gerichte gegeben.

Natives Sonnenblumenkernöl sollte besser nicht erhitzt werden, da es aufgrund seines hohen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren empfindlich gegenüber hohen Temperaturen ist und überdies dann die wertvollen Nährstoffe verloren gehen können.

Der Rauchpunkt liegt bei 110 bis 160 Grad (schädliche Oxidationsprodukte können hier aber bereits bei Temperaturen von unter 110 Grad entstehen).

Der Rauchpunkt ist die Temperatur, bei der ein Öl beginnt, sichtbar zu rauchen. Passiert dies, ist es bereits zu spät. Es bildeten sich schädliche Stoffe und das Öl sollte entsorgt werden.

Raffiniertes Sonnenblumenöl

Raffiniertes Sonnenblumenöl hat einen hohen Rauchpunkt (ca. 230 Grad), wodurch es sich gut zum Backen (Kuchen, Muffins) und Braten (Pfannengerichte) eignet.

Aufgrund seiner Hitzestabilität kann es auch zum Frittieren von Pommes, Gemüse oder Teigwaren verwendet werden.

Das raffinierte Öl kann auch für Saucen und Mayonnaisen genutzt werden.

Desodoriertes Sonnenblumenöl

Raffiniertes Öl ist immer auch desodoriert (siehe oben bei der Herstellung). Es gibt aber auch relativ naturbelassene Öle, die kalt gepresst wurden, aber zum Schluss dennoch desodoriert wurden – einfach für Leute, die den Eigengeschmack des Öls nicht mögen, aber trotzdem ein relativ naturbelassenes Öl wünschen.

Das Desodorieren stabilisiert das Öl etwas, so dass es höher erhitzt werden kann als natives Öl (auf 160 – 180 Grad), aber nicht ganz so hoch wie raffiniertes Öl.

High-Oleic Sonnenblumenöl

High-Oleic Sonnenblumenkernöl ist hitzestabil und kann zum Kochen, Braten und Backen verwendet werden. Es ist als Bratöl im Handel.

Welchen Nährwert hat das Öl?

Der Nährwert des Öls sieht pro 100 g folgendermaßen aus (8):

  1. Energie: 884 kcal /3.700 kJ
  2. Fett: 100 g
  3. Eiweiß: 0 g
  4. Kohlenhydrate: 0 g
  5. Ballaststoffe: 0 g
  6. Wasser: 0 g

Welche Fettsäuren enthält Sonnenblumenöl?

Je nach Art der Sonnenblumen, liegt eine unterschiedliche Fettsäurezusammensetzung vor:

Herkömmliches Sonnenblumenöl

Das Fettsäureprofil sieht so aus (7):

  1. Linolsäure (mehrfach ungesättigt – Omega 6): 48 – 74 Prozent
  2. Alpha-Linolensäure (mehrfach ungesättigt – Omega 3): 0,2 Prozent
  3. Ölsäure (einfach ungesättigt – Omega 9): 14 - 40 Prozent
  4. Stearinsäure (gesättigt): 1 - 7 Prozent
  5. Palmitinsäure (gesättigt): 4 - 9 Prozent
  6. Omega-6-Omega-3-Verhältnis: 283 : 1 (8) (abhängig vom Linolsäureanteil)

High-Oleic Sonnenblumenöl

Das Fettsäureprofil von High-Oleic Öl sieht so aus (7):

  1. Linolsäure: 9 - 10 Prozent
  2. Alpha-Linolensäure: 0 - 0,2 Prozent
  3. Ölsäure: 82 Prozent (durchschnittlich)
  4. Gesättigte Fettsäuren: 7 - 9 Prozent
  5. Omega-6-Omega-3-Verhältnis: 10 : 1 (abhängig vom Linolsäureanteil)

Sie sehen anhand der angegebenen Spannen, dass die Fettsäureanteile schwanken können – abhängig von Herkunft, Sonnenblumensorte, Verarbeitung etc.

Welche Vitamine und Mineralstoffe sind enthalten?

An Vitaminen sind im Öl nur wenige enthalten. Mineralstoffe sind – wenn überhaupt – nur in Spuren enthalten. Nachfolgend die Vitamine pro 100 g (8):

  1. Vitamin E: 62 mg (Bedarf 14 mg)
  2. Vitamin K: 6 µg (Bedarf 65 µg)
  3. Beta-Carotin: nur Spuren

Vitamin-E-Gehalt in raffiniertem und nativem Öl

Sie sehen, dass das Öl eine gute Vitamin-E-Quelle darstellt. Nur wenige Öle liefern noch mehr Vitamin E (z. B. Weizenkeimöl, das aber deutlich teurer und weniger gut haltbar ist).

Allerdings bezieht sich der oben angegebene Vitamin-E-Wert vermutlich auf ein raffiniertes Öl. Aus einer Analyse von 2024 lässt sich hingegen ableiten, dass native Öle einen höheren Vitamin-E-Gehalt haben können (über 80 mg pro 100 g) (20).

Bei High-Oleic-Ölen ist der Unterschied (raffiniert oder nativ) hingegen nicht relevant (20).

Wie gesund ist Sonnenblumenöl?

In den letzten Jahren hieß es immer wieder, Sonnenblumenkernöl sei aufgrund seines hohen Linolsäuregehalts und schlechten Omega-6-Omega-3-Verhältnisses nicht ideal. Es wirke entzündungsfördernd und solle daher gemieden werden.

Auch wir raten in vielen unserer Artikel vom Sonnenblumenöl ab. Schaut man sich jedoch die Studienlage an, zeigt sich, dass das Öl keinesfalls so schlecht ist wie sein Ruf. Schon allein der hohe Vitamin-E-Gehalt hat eine gesundheitsfördernde Wirkung.

Vitamin E - ein starkes Antioxidans

Mit 1 EL (10 g) nehmen Sie beim o. g. Vitamin-E-Wert von 62 mg pro 100 g Öl bereits knapp die Hälfte Ihres Vitamin-E-Tagesbedarfs zu sich.

Vitamin E ist ein starkes Antioxidans, das die Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützt und so Alterungsprozesse verlangsamen kann. Es unterstützt die Hautgesundheit und stärkt die Immunfunktion durch seine entzündungshemmende Wirkung.

Indirekt trägt es zur Herz-Kreislauf-Gesundheit bei, indem es oxidativen Stress reduziert und auf diese Weise unter anderem die Oxidation von Cholesterin hemmt. Für die Arterien ist insbesondere das oxidierte Cholesterin ein Problem.

Wirkt das Öl entzündungsfördernd?

Eine höhere Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren wurde in früheren Studien als gesundheitsschädlich angesehen, da es sich um Vorstufen entzündungsfördernder Botenstoffe handelt (22). In Tierstudien (21) bestätigte sich dies auch häufig.

Ein gleichzeitig höherer Verzehr von Omega-3-Fettsäuren schien den entzündungsfördernden Effekt zu kompensieren, weshalb man schließlich dazu überging, stets auf ein bestimmtes Omega-6-Omega-3-Verhältnis hinzuweisen (4 bis 5 : 1).

Ist das überhaupt nötig, fragt man sich, wenn man die weitere Studienlage betrachtet. Denn die Linolsäure ist nicht nur in entzündungsfördernde Prozesse involviert, sondern auch in entzündungshemmende (25):

In einem Artikel heißt es beispielsweise, Omega-6-Fettsäuren seien beim Menschen nicht mit erhöhten Konzentrationen von Entzündungsmarkern verbunden (23). Eine Reduzierung des Omega-6-Verzehrs könne sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes steigen lassen.

Ein Artikel von 2023 bestätigt dies: Füge man die Linolsäure zur Ernährung hinzu, verbessere diese vorhandene Fettstoffwechselstörungen, eine Fettleber und die Insulinempfindlichkeit, während systemische Entzündungsprozesse genauso reduziert würden wie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, (26).

Gleichzeitig werden Studien veröffentlicht, die zeigen, dass ein erhöhter Verzehr von Omega-3-Fettsäuren (wenn in der Küche Rapsöl statt Sonnenblumenöl verwendet wird) rasch zu einem Rückgang der Sterberate aufgrund koronarer Herzkrankheiten führte (24).

In einer Studie von 2021 zeigte sich Leinöl im Vergleich zu Sonnenblumenöl als entzündungshemmend (nach 7 Wochen mit täglich 25 ml vom einen oder anderen Öl) (4).

2022 erschien wiederum eine Arbeit, in der übergewichtige Probanden Rapsöl oder Sonnenblumenkernöl verwendeten (20 ml pro Tag). Die Entzündungswerte veränderten sich auch nach 12 Wochen in keiner der beiden Gruppen (19).

Fazit: Omega-6-reiche Öle scheinen in Sachen Entzündung nicht in jedem Fall ein Problem zu sein. Ihr Verzehr - in einem gesunden Rahmen - muss nicht zwangsläufig reduziert werden.

Da Omega-6-Fettsäuren aber in so vielen Lebensmitteln enthalten sind, muss man für ihre Aufnahme nicht auch noch ein Omega-6-reiches Speiseöl verwenden, sondern kann die übliche Auswahl hochwertiger Öle und Fette nutzen:

Olivenöl als Hauptöl, Kokosöl, Erdnussöl oder High-Oleic Sonnenblumenöl für hohe Temperaturen und wenn geschmacklich erwünscht, dann und wann ein herkömmliches Sonnenblumenöl.

Gleichzeitig sind aber auch Omega-3-Fettsäuren wichtig, denn diese sind schließlich genauso essentiell wie Omega-6-Fettsäuren. Sie sind in Leinöl, Hanföl und Algenöl enthalten.

Weniger Fett, mehr Muskeln

Fetteinlagerungen im Viszeralbereich (rund um die Bauchorgane – Leber, Magen, Darm) gelten als Risikofaktor für zahlreiche chronische Erkrankungen, darunter Diabetes, eine Fettleber, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose, Demenz etc.

Wichtig ist daher bei einer gesunden Ernährung, ein Öl zu wählen, dass möglichst wenig zum genannten Viszeralfett beiträgt.

In einer Studie aus 2014 zeigte sich, dass Sonnenblumenkernöl im Vergleich zu Palmöl (nach 7 Wochen) nur zu halb so viel Fetteinlagerungen im Bauchraum (Viszeralbereich) führte (3), obwohl beide Ölarten zu einer ähnlichen Gewichtszunahme beitrugen. Zusätzlich war die Zunahme des Muskelgewebes in der Sonnenblumen-Gruppe 3-mal höher (die Teilnehmer sollten 3 Stunden pro Woche trainieren).

Auch andere Studien zeigen, dass linolsäurereiche Öle, wie das Sonnenblumenkernöl, in Sachen Viszeralfetteinlagerung besser abschneiden als gesättigte Fette (z. B. Butter) – etwa in einer Studie von 2012 (18).

Im Vergleich zur Butter-Gruppe hatte sich bei den Teilnehmern, die Sonnenblumenkernöl verwendeten, die Fettleber gebessert. Auch zeigte der hohe Verzehr des Öls keine Anzeichen von Entzündungsprozessen oder oxidativem Stress.

Ist Sonnenblumenöl oder Olivenöl besser für die Haut?

Pflanzenöle werden weltweit als Teil der Hautpflege empfohlen und verwendet. Doch sind diese Öle für die Hautpflege wirklich geeignet?

In einer Studie zeigte sich, dass Olivenöl nach 4- bis 5-wöchigem Auftragen auf den Unterarm nicht so ideal war. Es kam zu einer leichten Rötung und einer Schädigung der Hautbarriere, so dass Olivenöl kein empfehlenswertes Öl für eine dauerhafte Hautpflege ist.

Das Auftragen von Sonnenblumenöl hingegen führte zu keiner Rötung und zu keiner Schädigung der Barriere (1). Das Öl erhöhte sogar den Feuchtigkeitsgehalt der Haut, verbesserte also die Hydratation.

Sonnenblumenkernöl für Baby-Massagen

Babymassagen haben viele Vorteile. Die Durchblutung wird angeregt, auch die Atmung, Blähungen lösen sich, die Haut wird gepflegt und das Baby genießt die Berührung. Sonnenblumenöl kann dazu eingesetzt werden.

In einer Studie von 2013 legten nur jene frühgeborenen Babys signifikant an Gewicht zu, die 2 Wochen lang 3-mal täglich mit Sonnenblumenkernöl massiert wurden (10 ml/kg Körpergewicht) (2). Nicht aber die Babys, die ohne Öl massiert wurden.

Eine andere Studie ergab, dass die äußerliche Anwendung des Öls bei Frühgeborenen mit geringem Geburtsgewicht den Hautzustand verbesserte und bakterielle Infektionen verringerte (5).

Gut für den Cholesterinspiegel?

Bei einer Studie aus 2003 zeigte sich, dass der Cholesterinspiegel nur in der Gruppe sank (Gesamtcholesterin um 4,7 Prozent, LDL-Cholesterin um 5,8 Prozent), die Sonnenblumenöl verwendete (50 Prozent vom Gesamtfettanteil der Ernährung), nicht aber in der Gruppe, die Olivenöl verwendete (6).

Allerdings gibt es auch andere Ergebnisse, z. B. aus einer Untersuchung von 2021. Hier hatte der tägliche Verzehr von 25 g Raps- oder Olivenöl eine deutlich senkende Wirkung auf die Blutfettwerte und auch auf die Werte der Insulinresistenz. Bei Sonnenblumenöl hingegen besserten sich die Werte nicht (9).

Bei hohem Cholesterinspiegel ist nicht geklärt, welches Öl dafür nun ideal ist, so dass es hier wichtiger ist, auf eine insgesamt gesunde Ernährungs- und Lebensweise zu achten, die generell aus hochwertigen und mehrheitlich naturbelassenen Lebensmitteln bestehen sollte.

Dann werden auch die verwendeten geringen Ölmengen - ganz gleich aus welchem Öl - keine negativen Einflüsse mit sich bringen können.

Enthält Sonnenblumenöl Transfette?

Trans-Fettsäuren gelten als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Arteriosklerose und die koronare Herzkrankheit (12). Sie können unter bestimmten Voraussetzungen aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren entstehen.

In raffinierten Speiseölen liegt der Gehalt an Trans-Fettsäuren meist unter 1 % der Gesamtfettsäuren, was nur minimale Mengen an Trans-Fettsäuren pro Portion ausmacht.

Bei normalem Konsum von Speiseölen trägt dies daher kaum messbar zum Herz-Kreislauf-Risiko bei und ist diesbezüglich – z. B. im Vergleich zu Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel – vernachlässigbar.

In unserem Artikel über Trans-Fettsäuren erklären wir Details zu diesem Thema.

Wie wird Sonnenblumenöl gelagert?

Sonnenblumenkernöl sollte kühl und dunkel gelagert werden. In nativer Qualität sollte das Öl am besten in den Kühlschrank.

Wie lange ist es haltbar?

Laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) kann Sonnenblumenöl in verschlossenem Zustand bis zu 1 Jahr aufbewahrt werden, ohne an Qualität einzubüßen (13). Wurde eine Flasche jedoch bereits angebrochen, sollte das Öl innerhalb von 8 Wochen aufgebraucht werden, da es schnell ranzig wird.

Wie erkennt man ranziges Sonnenblumenkernöl?

Wenn im Laufe der Lagerung die Fettsäuren im Sonnenblumenkernöl oxidieren, wird das Öl ranzig. Das heißt, es entstehen schädliche Stoffe, wie Lipidperoxide, Aldehyde und Ketone.

Das Öl riecht und schmeckt nun nicht mehr angenehm nussig und frisch. Es riecht hingegen stechend und unangenehm – und schmeckt bitter, metallisch und scharf. 

Sonnenblumenkernöl kann auch schon vor dem angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatum ranzig werden, insbesondere wenn es Licht, Wärme oder Sauerstoff ausgesetzt war. Kühlung und lichtgeschützte Aufbewahrung können das Ranzigwerden verlangsamen.

Kann man das Öl bei Histaminintoleranz verwenden?

Da Sonnenblumenkerne als Histaminliberatoren gelten, müssen Patienten mit Histaminintoleranz auch auf das daraus gewonnene Öl meist verzichten (17).

Bedenken Sie dabei, dass das Öl in zahlreichen Lebensmitteln sein kann, wie z. B. Brot oder Pesto. Als verträgliche Alternativen gelten Hanföl, Kürbiskernöl, Distelöl oder Leinöl.

Kann man Sonnenblumenöl in Baby-Beikost geben?

Das Öl kann für Baby-Beikost verwendet werden, wenn gleichzeitig auf eine gute Omega-3-Versorgung geachtet wird. Man könnte (je nach Alter) z. B. pro Tagesportion 2,5 bis 3 ml Sonnenblumenkernöl mit 0,25 ml * Algenöl und 1,5 bis 2,25 ml Olivenöl mischen.

Ist Sonnenblumenöl mit Cadmium belastet?

Sonnenblumen neigen dazu, Cadmium aus dem Boden aufzunehmen und anzureichern. Da das Schwermetall aber nicht gut fettlöslich ist, gelangt es bei der Ölpressung nur in geringen Mengen ins Öl (weniger als 10 µg/kg), so dass das Öl diesbezüglich keine Gesundheitsgefahr darstellt.

Eine gute Versorgung mit Zink, Selen und Magnesium hilft überdies dabei, dass Cadmium wieder rasch entgiftet werden kann.

Ist Sonnenblumenkernöl komedogen?

Wenn eine Substanz komedogen ist, dann verschließt sie die Hautporen, begünstigt das Auftreten von Hautunreinheiten, wie Pickeln und Mitessern und verschlimmert natürlich auch eine Akne.

Tierstudien haben bereits vor Jahrzehnten ergeben, dass Sonnenblumenöl zu den nicht komedogenen Ölen zählt (15). Im Jahr 2021 konnte durch eine Humanstudie mit an Mitessern leidenden Probanden bestätigt werden, dass es sich nicht um ein komedogenes Öl handelt (16).

Das goldgelbe Öl zieht sehr gut ein und verstopft die Poren nicht. Darum verursacht es bei den meisten Menschen keine Reizungen und kann für alle Hauttypen verwendet werden, egal ob für trockene, normale, fettige oder zu Akne neigende Haut (14).

Kann man Sonnenblumenöl als Gleitgel nehmen?

Sonnenblumenkernöl gilt zwar als mild und hautverträglich, kann – insbesondere bei empfindlichen Personen – im Intimbereich jedoch zu pH-Ungleichgewichten führen, die Vaginalflora stören und Infektionen begünstigen.

Öle können Silikonprodukte (Sexspielzeug) angreifen, das Material porös machen und so die Sicherheit dieser Produkte verringern. Öle können auch Latex angreifen und folglich zum Reißen von Kondomen führen.

Auch aus praktischer Sicht sind Öle keine optimalen Gleitmittel. Denn sie sind nicht wasserlöslich, hinterlassen einen Fettfilm und lassen sich nur schwer entfernen.

Kann man Sonnenblumenöl zum Ölziehen verwenden?

Durch das Ölziehen (Ölkur) können Bakterien und andere Krankheitserreger aus dem Mundraum ausgeleitet werden. Krankheiten wie Paradontitis können gelindert und Karies kann reduziert werden.

Auch gilt das Ölziehen in der Naturheilkunde als Maßnahme zur Entgiftung. Alles zur Wirkung und richtigen Durchführung des Ölziehens erklären wir in unserem Artikel unter vorigem Link.

In der Ayurvedamedizin wird zum Ölziehen in der Regel Sonnenblumen- oder Sesamöl verwendet, seltener Kokosöl. Im Jahr 2022 erschien eine Metaanalyse, in der sich anhand von 9 Studien zeigte, dass sich alle genannten Öle positiv auf die Gesundheit im Mundraum auswirken (10).

Wo wird Sonnenblumenkernöl hergestellt und wie viel?

Sonnenblumenkerne sind nach Sojabohnen und Rapssaat die drittwichtigste Ölsaat in der Welt. Zwischen 2014 und 2018 wurden 45 Millionen Tonnen pro Jahr produziert (11).

Russland und die Ukraine zählen zu den wichtigsten Herstellern und Exporteuren. Dies erklärt, warum es im Jahr 2022 (Ukraine-Krieg) zu einem Mangel an Sonnenblumenkernöl kam und die Preise stark angestiegen sind.

Fazit: Sonnenblumenöl kann problemlos verwendet werden

Sonnenblumenöl ist somit besser als sein Ruf. Es kann sowohl in der Hautpflege (auch für Babys) als auch als Speiseöl verwendet werden.

Da es einen hohen Anteil an Linolsäure (Omega 6) und nur wenige der ebenfalls essentiellen Omega-3-Fettsäuren aufweist, würden wir für Abwechslung sorgen und das Öl nur dann und wann einsetzen, ansonsten aber Olivenöl verwenden und als Nahrungsergänzung zu Algenöl greifen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.