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  • Fischstäbchen auf einem Teller
14 min

Sind Fischstäbchen gesund?

Fischstäbchen sind äusserst beliebt – bei Gross und Klein. Hersteller tragen dazu bei, dass das auch so bleibt und bemühen sich, ihre Produkte als nachhaltig und gesund zu präsentieren. Schauen wir hinter die Kulissen von Fischstäbchen, Schlemmerfilet und Co. Ist das Lieblingsgericht tatsächlich so gut?

Stand: 07 November 2024

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Fischstäbchen: Das ist drin

Nur wenige Leute wissen, was im Fischstäbchen steckt. Zwar gibt es die Inhaltsstoffliste, die für jeden einsehbar ist. Doch geht es beim Fisch und bei Fischprodukten schon lange nicht mehr um das, was der Fischstäbchenhersteller zum Fischfleisch mischt. Viel wichtiger ist das, was zuvor passiert – beim Fang des Fischs. Die Informationen der Hersteller, die man auf deren Websites oder auch auf der Verpackung findet, sind dazu leider nicht ganz objektiv.

Auf den Verpackungen steht meist „Alaska-Seelachs“. Schon hier beginnen die Unstimmigkeiten. Alaska-Seelachs ist kein Lachs, sondern ein Köhler, ein Schwarmfisch aus der Dorsch-Familie. Man nennt ihn nur Seelachs, weil es besser klingt als Köhler und sich besser verkaufen lässt. Es ist eine Marketingmasche.

Keine Fischabfälle im Fischstäbchen

Jeder fünfte Verbraucher glaubt ausserdem, für Fischstäbchen verarbeite man Fischabfälle und ist beruhigt, wenn es heisst, nein, es sind feine Filets.

Dabei wäre die Verwertung von „Abfällen“ aus Nachhaltigkeitsgründen die bessere Antwort gewesen. Schliesslich verbreitet sich auch beim Fleisch das Nose-to-tail-Prinzip immer mehr, also das Essen des gesamten Tieres und nicht nur des Filets. Das ist nicht nur nachhaltiger, umwelt- und tierfreundlicher, sondern auch gesünder, da gerade fettarmes Muskelfleisch am allerwenigsten Nährstoffe und Vitalstoffe enthält. Genauso ist es beim Fisch.

(Natürlich ist gar kein Fleisch- und Fischverzehr die nachhaltigste, umwelt- und tierfreundlichste Variante, doch ist das Nose-to-tail-Prinzip im Rahmen des Fleisch- und Fischverzehrs noch das geringere Übel bzw. ein Schritt in die richtige Richtung.)

Seelachs als Fischstäbchen

Alaska-Seelachs, also Köhler, ist einer der beliebtesten Fische und folglich einer, der am meisten gefangen wird – und zwar weltweit. Er ist mit 20 Prozent Marktanteil noch beliebter als der Hering. Knapp 3,5 Millionen Tonnen Alaska-Seelachs wurden im Jahr 2015 gefangen ( 1 )

Allein die Deutschen verspeisten schon 2012 knapp 60.000 Tonnen Seelachs in Form von Fischstäbchen – mit steigender Tendenz. 2017 waren es dann schon 2,2 Milliarden Fischstäbchen, die von deutschen Fischstäbchen-Liebhabern verzehrt wurden. Dafür braucht es 43.800 Tonnen Seelachsfilet pro Jahr ( 2 ) ( 3 ).

80.000 Tonnen Seelachs allein für Fischstäbchen in Deutschland

Da der Mensch nur etwa die Hälfte eines Fischs isst (nur das Filet) ( 4 ), können Sie sich leicht ausrechnen, wie stark der Seelachs-Bedarf in den letzten Jahren allein für Fischstäbchen in Deutschland gestiegen ist (auf rund 80.000 Tonnen).

Der Verzehr von anderen Zubereitungen des Fischs ist hier nicht eingerechnet, denn das Filet wird ja auch direkt gekauft und zubereitet (für Seelachs Bordelaise, Seelachs mit Tomatenkruste, nach Thai-Art, an Senf-Karotten, überbacken, als Frikadellen usw.).

Nach dem Lachs (17,6 Prozent) und dem Thunfisch (16,4 Prozent) steht der Seelachs mit einem Anteil von 15 Prozent somit bereits auf dem dritten Platz in der deutschen Lieblingsfisch-Rangliste ( 5 ) ( 6 ). Insgesamt werden in Deutschland zurzeit pro Kopf und Jahr etwa 13 – 14 kg Fisch gegessen ( 7 ).

Alaska-Seelachs für die Fischstäbchen-Produktion

Vor einigen Jahren noch war der Seelachs völlig unbekannt. Niemand wollte ihn essen. Daher wurde er als unerwünschter Beifang betrachtet und wieder ins Meer geworfen.

Denn Fischstäbchen wurden früher aus Kabeljau hergestellt. Nur ist es inzwischen so, dass die Kabeljaubestände dermassen geschrumpft sind, dass man eben jetzt stattdessen den Köhler nimmt. Wir haben also bereits die eine Fischart fast völlig ausgerottet – und machen jetzt eben mit der nächsten weiter.

Kabeljau: Bestand um 90 Prozent geschrumpft

Der Kabeljau ist der am meisten überfischte Fisch und gilt als gefährdet. Sein Bestand ist in den letzten Jahrzehnten um durchschnittlich 90 Prozent zurückgegangen, z. B. in der Nordsee. Anfang der 1990er Jahre ist sein Bestand in Kanada sogar auf nur 1 einziges Prozent geschrumpft, so dass die kanadische Regierung den Kabeljaufang komplett verbieten musste. Dennoch konnte sich der Kabeljau nicht mehr erholen.

Normalerweise wird der bis zu 1,5-Meter lange Fisch mit 5 bis 7 Jahren geschlechtsreif. Seit den 1980er Jahren wird er schon mit 2 bis 2,5 Jahren geschlechtsreif. Der bedrohte Fisch versucht auf diese Weise, seine Art trotz Überfischung zu bewahren. Allerdings ist bekannt, dass die Nachkommen dieser frühreifen Tiere schlechtere Überlebenschancen haben als die Nachkommen von älteren und ausgereiften Fischen.

In der Ostsee: Kabeljau-Bestand zusammengebrochen

Auch in der Ostsee muss die Fischerei auf den Kabeljau eingestellt werden, da die Bestände kollabiert sind. Auch der Hering ist stark betroffen. Der Grund: die viel zu hohen Fangquoten des EU-Fischereirats und die Profitgier der Fischereiindustrie (und natürlich die hohe Nachfrage).

Der Kabeljau wird aufgrund seiner bodennahen Lebensweise ausserdem häufig mit sog. Grundschleppnetzen gefangen. Diese Netze fangen nicht nur den Kabeljau. Während sie den Meeresboden regelrecht durchpflügen, verletzen, töten oder fangen sie alle dort lebenden Meeresbewohner – ganz gleich ob diese nun für den Menschen essbar sind oder nicht bzw. ob sie bei diesem Fang erwünscht sind oder nicht.

Dieser unerwünschte sog. Beifang wird zumeist wieder über Bord geworfen – tot, verletzt oder sterbend. Grundschleppnetze sind somit eine der zerstörerischsten Erfindungen der Fischereiindustrie.

Kabeljau in der Ostsee: keine Erholung in Sicht

Selbst der Kabeljau – als es ihn noch gab – war früher häufig ein Beifangopfer. Bis zu 90 Prozent des Beifangs der Schollen- und Garnelenfischer konnte aus jungen Kabaljauen bestehen, die kurzerhand wieder ins Wasser geworfen wurden – ebenfalls tot oder sterbend ( 8 ).

Organisationen wie Greenpeace warnen seit Jahren vor einer solchen Entwicklung und vermuten, dass der Dorsch (so nennt man den Kabeljau in der Ostsee) schon so stark überfischt ist, dass er sich auch in der Ostsee nicht wieder erholen wird. Einer der Gründe ist, dass man wahllos alles gefangen hat – sowohl geschlechtsreife Tiere wie auch Jungfische, die noch kein einziges Mal gelaicht hatten. Also blieb niemand mehr übrig, der für ausreichend Nachkommen hätte sorgen können ( 9 ).

Alaska-Seelachs: WWF und Greenpeace raten vom Verzehr ab

Greenpeace wird im Allgemeinen wegen seiner restriktiven Empfehlungen gerne kritisiert. Der Umweltschutzorganisation zufolge könne man in Deutschland nur noch einheimischen Karpfen guten Gewissens essen. Beim Seelachs rät Greenpeace: Finger weg!

Doch selbst laut WWF ( World Wide Fund For Nature ), der im Allgemeinen weniger kritische Empfehlungen zum Fischverzehr ausspricht, kann der Alaska-Seelachs nicht mehr unbedingt empfohlen werden. Er hat in der Fisch-Ampel des WWF je nach Herkunft eine gelbe oder rote Farbe und sollte nur gelegentlich oder aber überhaupt nicht verzehrt werden. Der WWF ist eine der grössten international agierenden Umweltschutzorganisationen.

Auf Gelb steht die Ampel, wenn der Fisch im Ochotskischen Meer gefangen wurde, auf Rot steht sie, wenn der Fisch aus der westlichen Beringsee stammt, weil dort die Bestände überfischt sind.

Alaksa-Seelachs-Fischerei: Gefahr für Korallenriffe

Im Ochotskischen Meer wird der Seelachs vorwiegend mit pelagischen Scherbrettnetzen/Schleppnetzen gefangen, in der Beringsee auch mit den oben beschriebenen zerstörerischen Grundschleppnetzen. (Pelagisch bedeutet uferfern in der Freiwasserzone und oberhalb der Bodenzone befindlich).

Pelagische Schleppnetze werden von den Fischstäbchenherstellern gerne als besonders nachhaltige Fangmethode hervorgehoben, weil sie im besten Fall frei im Wasser schwimmen und im Vergleich zu den Grundschleppnetzen nur stellenweise auf dem Boden aufsetzen ( 83 ). Denn im Gegensatz zum Kabeljau lebt der Köhler in grossen Schwärmen im Freiwasser, also oberhalb der Bodenzone.

Im WWF-Fischratgeber aber ist zu lesen: „Im Fall der Alaska-Seelachsfischerei sind jedoch Grundberührungen der Netze bekannt, wodurch empfindliche Bodenlebensgemeinschaften wie Kaltwasserkorallenriffe beschädigt werden können.“

Netze so gross wie 5 Fussballfelder für Fischstäbchen

Die pelagischen Schleppnetze sollen etwas selektiver fangen, so dass sich der Beifang auf 1 bis 6 Prozent beschränken soll. Doch auch dieser gering klingende Prozentsatz ist letztendlich eine riesige Beifangmenge angesichts der grossen Fangmengen in der Alaska-Seelachsfischerei. Hier finden Sie den WWF-Fisch-Ratgeber.

„Die Netzöffnung eines pelagischen Netzes kann bis zu 23.000 Quadratmeter gross sein. Das entspricht etwa fünf Fussballfeldern. Bei diesen Ausmassen passen 12 Jumbojets in den Rachen des Netzes. Eine Netzfüllung kann bis zu 500 Tonnen Fisch liefern, einschliesslich riesiger Mengen an Beifang“, liest man bei Greenpeace ( 11 ).

Auch wenn die Fischstäbchen-Hersteller also hervorheben, ihr Alaska-Seelachs stamme aus dem Ochotskischen Meer und werde mit pelagischen Netzen gefangen, so ist das vielleicht das geringere Übel, aber noch lang keinen Grund, Fischstäbchen als nachhaltige oder empfehlenswerte Lebensmittel zu bezeichnen – auch dann nicht, wenn Sie das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei auf der Verpackung von Fischstäbchen sehen.

Fischstäbchen mit MSC-Siegel häufig nicht nachhaltig

MSC steht für Marine Stewardship Council . Es handelt sich dabei um eine unabhängige, internationale Non-Profit-Organisation, die 1997 von der Lebensmittelindustrie, nämlich Unilever (gehört zu den grössten Fischverarbeitern weltweit) und dem WWF gegründet wurde.

Unilever ist ein multinationaler Konzern, der die Marken Du darfst, Knorr, Lätta, Mondamin, Iglo und viele weitere mehr auf den Markt gebracht hat. Viele davon wurden inzwischen an andere Konzerne verkauft.

Auf der Seite des MSC liest man, dass der nachhaltige Fischfang bedeute, genug Fisch in den Meeren zu belassen sowie Lebensräume und andere bedrohte Arten in den Meeren zu schützen ( 12 ).

Jene Fischereien, die mittlerweile das MSC-Siegel erhalten haben, sind für 12 Prozent der jährlich und weltweit gefangenen Fischmenge verantwortlich. In Deutschland hat das Siegel einen Marktanteil von sogar 64 Prozent beim wildgefangenen Fisch. Das klingt sehr vorbildlich.

Greenpeace jedoch erklärt auf seiner Website ( 13 ) ( 14 ), warum man Fisch mit dem MSC-Siegel keinesfalls guten Gewissens essen kann. Produzenten und Einzelhändler seien zwar bestrebt, das Label zu unterstützen (verständlich, da es beim Verbraucher vertrauenserweckend wirkt und den Absatz fördert), der Fisch aber sei auch mit MSC-Siegel nicht sonderlich nachhaltig.

Wer das MSC-Siegel auf seinen Produkten anbringen will, muss lediglich einige wenige Kriterien erfüllen und einen Plan vorlegen können, was man in Zukunft (!) ändern und verbessern möchte. Das Ergebnis ist:

MSC-Siegel trotz zerstörerischer Fangmethoden

Auch solche Fischereien dürfen das MSC-Siegel verwenden, die zerstörerische Fangmethoden nutzen, z. B. sog. Grundschleppnetze, die am Meeresboden schwere Schäden verursachen (etwa um Alaska-Seelachs zu fischen) oder sog. Dredschen, spezielle Netze, die Muscheln aus den Muschelbänken reissen.

MSC-Siegel trotz hohem Beifang

Fischereien erhalten auch dann das MSC-Siegel wenn sie nachweislich einen hohen Beifang haben, z. B. eine Fischerei in Kanada, die jährlich 35.000 gefährdete Haiarten und Hunderte von Meeresschildkröten in ihren Netzen hat oder eine andere Fischerei mit hohem Beifang an Delfinen. Zur Erinnerung: Beifang überlebt meist nicht!

MSC-Siegel trotz Fischfang in überfischten Beständen

Fischereien erhalten das MSC-Siegel, wenn sie in überfischten Beständen fischen, aber ein „Erholungsprogramm“ für den betreffenden Fischbestand vorlegen können, auch wenn man sich mit der „Erholung“ noch Zeit lässt.

Jedes MSC-Siegel bringt dem MSC Einnahmen

Die Einnahmen des MSC bestehen zu über 70 Prozent aus den Zertifizierungsgebühren und nur noch zu 24 Prozent aus Spenden (Geschäftsjahr 2015/16), was bedeutet, dass hier ein Interessenskonflikt vorliegen könnte und der MSC inzwischen von den zertifizierten Fischereien abhängig sein könnte bzw. mit der Zahl der Zertifizierungen seine Einnahmen erhöhen kann ( 21 ).

Kein Fisch-Gütesiegel empfehlenswert

Laut Greenpeace gibt es derzeit kein Siegel für nachhaltige Fischprodukte, das uneingeschränkt empfohlen werden kann. Die Siegel können nicht garantieren, dass die entsprechenden Produkte auch tatsächlich von nachhaltig agierenden Fischereien stammen.

Fischstäbchen: Die Nährwerte

Warum greift man zu Fischstäbchen? Klar, sie schmecken. Wie sieht es aber mit den Nährwerten aus? Schliesslich gilt Fisch als gesund und nährstoffreich. Am Beispiel der Frosta Fischstäbchen sehen die Nährwerte folgendermassen aus ( 15 ):

  1. Brennwert: 761 kJ / 182 kcal
  2. Fett: 8,3 g
  3. davon gesättigte Fettsäuren: 1,1 g
  4. Kohlenhydrate: 13,4 g
  5. davon Zucker: 2,0 g
  6. Eiweiss: 12,9 g
  7. Salz: 0,9 g

Würden Sie sich nun Fischstäbchen aus Tofu zubereiten, sähe die Tabelle fast identisch aus. Die Nährwerte von Tofu finden Sie im vorigen Link.

Omega-3-Fettsäuren in Fischstäbchen?

Ein ganz wichtiges Argument für den Fischkonsum ist häufig die Versorgung mit den essentiellen Omega-3-Fettsäuren.

Fischstäbchen enthalten jedoch nur 160 mg der langkettigen Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) pro 100 g. Da die Hersteller bei den gewöhnlichen Fischstäbchen den Omega-3-Gehalt nicht angeben, stammt der von uns genannte Wert aus den offiziellen Nährwerttabellen (naehrwertrechner.de).

Fischstäbchen werden mit raffiniertem Fischöl angereichert

Damit man Fischstäbchen als Omega-3-reich ausloben kann, geben manche Hersteller einfach raffiniertes Fischöl in ihre Fischstäbchen, z. B. Iglo ( 16 ). Diese enthalten dann pro 100 g 216 mg langkettige Omega-3-Fettsäuren. Da könnte man dann auch gleich Fischölkapseln einnehmen – oder besser Algenölkapseln, die mit einem Vielfachen an langkettigen Omega-3-Fettsäuren versorgen, noch dazu in nachhaltiger Qualität. Denn Fisch enthält nur deshalb Omega-3-Fettsäuren, weil er Omega-3-reiche Algen frisst bzw. Kleintiere, die diese Algen gefressen haben.

Auch die Alaska-Seelachsfilets („Schlemmerfilet“) enthalten pro 100 g nur 143 mg Omega-3-Fettsäuren ( 17 ) , denn für Filets nimmt man das magere Muskelfleisch – und der Seelachs ist ein magerer Fisch und daher von Haus aus keine optimale Omega-3-Quelle.

Jod in Fischstäbchen?

Auch wegen des Jods soll man - laut offizieller Empfehlungen - regelmässig Seefisch essen. In Fischstäbchen sind 177 µg Jod enthalten (pro 100 g) (naehrwertrechner.de). Das ist angesichts des Jodbedarfs (der für Erwachsene offiziell mit 200 µg angegeben wird) sehr gut.

Allerdings gibt es genauso gute rein pflanzliche Jodquellen, die zudem tier- und umweltfreundlicher sind, z. B. die Meeresalge Nori. Diese wird für die Zubereitung unserer veganen Fischstäbchen verwendet, wie Sie im unten verlinkten Rezept sehen werden.

Zwar stehen im Rezept insgesamt 3 Noriblätter. In den Fischstäbchen ist dann aber maximal 1 Noriblatt pro Portion enthalten, denn die Blätter werden einerseits nur ins Kochwasser gegeben, andererseits in die Panade, die meist nicht vollständig aufgebraucht wird.

Pro 100 g liefern die veganen Fischstäbchen somit 92 µg Jod. Natürlich können Sie Noriblätter - wenn Sie mehr Jod zu sich nehmen möchten - zerkrümelt/gemahlen auch wunderbar als Gewürz in die Remoulade geben oder in andere Rezepte, z. B. in Dressings, Saucen, Dips etc. Weitere alternative Jodquellen und die Jodwerte der verschiedenen Meeresalgen (die in keiner Feinschmeckerküche fehlen sollten) finden Sie in unserem Artikel zum Thema Jodbedarf decken.

Selen in Fischstäbchen?

Fisch wird immer wieder auch als gute Selenquelle angeführt, was besonders für uns in Mitteleuropa wichtig ist, da hier die Böden als selenarm gelten und Selenmangel daher relativ häufig ist.

Selen ist ein wichtiges Spurenelement. Es ist Bestandteil körpereigener Antioxidantien und Entgiftungsenzyme, ist für eine gesunde Schilddrüse unverzichtbar, trägt zur Krebsprävention bei und stärkt das Immunsystem u. a. im Kampf gegen Viren.

Während nun der Seelachs an sich 43 µg Selen liefert (pro 100 g), sind es beim Fischstäbchen nur noch 17 µg – übrigens genau so viel wie in 100 g Tofu enthalten sind. Auch zur Selenversorgung sind Fischstäbchen somit nicht überdurchschnittlich hilfreich.

Der Selenbedarf eines Erwachsenen liegt bei ca. 70 µg pro Tag. Informationen zur Versorgung mit Selen finden Sie hier: Selenmangel beheben

Vegane Fischstäbchen im Handel

Der allgemeine (und erfreuliche) Vegantrend führte natürlich längst dazu, dass es im Handel auch vegane Fischstäbchen gibt. Einerseits vom Fischstäbchenriesen Iglo höchstpersönlich, andererseits von mindestens zwei Herstellern veganer Produkte. Wir erklärten jedoch schon im folgenden Link, dass vegane Fertigprodukte im Supermarkt selten gut sind, was sich in Sachen vegane Fischstäbchen leider erneut bestätigt.

Die veganen Fischstäbchen von Iglo ( 18 ) sind im Grunde nichts anderes als aromatisierte und panierte Reisflakes mit Gluten und Rapsöl. Im Vergleich zum Original aus Fisch enthalten sie zudem 5 g weniger Protein pro 100 g und keine langkettigen Omega-3-Fettsäuren, sondern nur Rapsöl, das jedoch nur die kurzkettigen Omega-3-Fettsäuren enthält (ALA):

Reisflakes (40%) (Wasser, Reis), Paniermehl (WEIZENMEHL, Wasser, Gewürze (Paprikapulver, Kurkuma), Hefe, Salz), Wasser, Rapsöl, WEIZENGLUTEN, WEIZENMEHL, Kartoffelstärke, natürliches Aroma, WEIZENFASER, Salz.

Die veganen Fischstäbchen von Vantastic Foods ( 19 ) liefern immerhin so viel Eiweiss wie normale Fischstäbchen, sind ansonsten aber nicht viel besser als jene von Iglo. Hier wird texturiertes Sojaproteinkonzentrat paniert und aromatisiert. Als Omega-3-Quelle kommt Leinöl zum Einsatz, das ebenfalls keine langkettigen Omega-3-Fettsäuren enthält, sondern nur die kurzkettigen:

Wasser, texturiertes Sojaproteinkonzentrat (17%), Weizenmehl, Rapsöl, Kartoffelstärke, Aromen, Meersalz, Leinsamenöl , Maismehl, Leinsamenmehl, Gewürze, Dextrose, Speisesalz, Hefe, Verdickungsmittel: Methylcellulose.

Bei den veganen Fischstäbchen von Vivera ( 20 ) wird als Basis rehydriertes Weizeneiweiss (Gluten) verwendet, paniert und aromatisiert. Leinöl ist auch hier die Omega-3-Quelle. Von langkettigen Omega-3-Fettsäuren z. B. in Form von Algenöl keine Spur. Der Proteingehalt ist jedoch mit 13 g dem Original angepasst:

Rehydriertes Weizeneiweiß (50%), Paniermehl (Weizenmehl, Hefe, Salz, Paprikapulver), Sonnenblumenöl, Wasser, Weizenmehl, Essig, Verdickungsmittel: Methylcellulose; natürliche Aromen, Weizenstärke, Weizenfasern, Salz, Meersalz, Leinsamenöl , Kartoffelfasern, Maltodextrin, Maisstärke, Kräuter und Gewürze, Konservierungsstoff: Natriumdiacetat; Zwiebelpulver, Knoblauchpulver, Eisen(II)Gluconat, Vitamin B12.

Fischstäbchen: besser selber machen

Angesichts der unserer Meinung nach wirklich äusserst schlechten Qualität von Fischstäbchen, empfehlen wir, diese am besten in veganer Ausführung selbst zuzubereiten. Ein passendes Rezept haben wir für Sie hier entwickelt: Fischstäbchen mit Remoulade.

Im nachfolgenden Video können Sie unserem Koch Ben beim Zubereiten der veganen Fischstäbchen über die Schulter blicken:

Fischstäbchen und Fisch: nicht nachhaltig

Fischstäbchen gehören – wie Fisch insgesamt – somit nicht zu den nachhaltigen und empfehlenswerten Lebensmitteln. Weitere Informationen, die diese Schlussfolgerung unterstreichen, lesen Sie in unserer nächsten Folge zum Thema Fisch, in der es um die Schadstoffbelastung im Fisch gehen wird, um Hintergründe zur Aquakultur sowie um weitere gesundheitliche Aspekte rund um den Fischverzehr, ausserdem um die wenig bekannte Tatsache, dass Fische Schmerzen empfinden können und äusserst soziale und kommunikative Wesen sind.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.