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  • Rettich auf einem Gitter gelegen
18 min

Rettich: Jetzt wird’s scharf!

Heißt es in Bayern oder Oberösterreich: "Da gibt’s koan Radi!", bedeutet dies, dass es ernst wird. Denn der scharfe Genosse darf bei keiner Brotzeit und auch in der Hausapotheke nicht fehlen. Erfahren Sie bei uns, welche gesundheitlichen Vorteile der Rettich zu bieten hat, wie er in der Heilkunde angewandt, wie er zubereitet und angebaut wird.

Stand: 17 September 2024

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Der Rettich – gesund und würzig

Beim Rettich (Raphanus) – auch als Radi bekannt – handelt es sich um eine Pflanzengattung. Rettiche sind wie z. B. der Weißkohl, Brokkoli und Blumenkohl Familienmitglieder der Kreuzblütler (Brassicaceae). Ob klein oder riesig, rund oder lang, weiß, gelb, pink, schwarz oder rot: Es gibt sie in den unterschiedlichsten Größen, Farben und Formen – und sie alle schmecken würzig und sind sehr gesund.

In unserem Artikel geht es um den Garten-Rettich (Raphanus sativus). In Mitteleuropa werden davon insbesondere 3 Unterarten kultiviert. Interessant ist vor allem eine Unterart, die auch als Rettich-Gruppe (Raphanus sativus var. sativus) bezeichnet wird. Die zur Rettich-Gruppe gehörenden Varianten werden abhängig von der Farbe und auch des Zeitpunktes der Aussaat und Ernte eingeteilt.

So gibt es Frühlings- und Sommerrettiche wie das Radieschen sowie Herbst- und Winterrettiche wie den Schwarzen Winter-Rettich oder den aus Japan stammenden Weißen Rettich (Daikon). Ferner werden Rote und Violette Rettiche angeboten.

Ist der Meerrettich ein Verwandter?

Der Meerrettich ist zwar ebenfalls ein Kreuzblütler und darum mit den Rettichen verwandt, gehört aber zur Gattung Armoracia und ist somit kein Rettich. Im vorigen Link finden Sie alle Informationen rund um den Meerrettich, seine Anwendungsmöglichkeiten und Heilwirkungen.

So wird der Rettich in der Küche vorbereitet

Säubern Sie das Gemüse unter fließendem Wasser, um Erdpartikel zu entfernen und befreien Sie die Schale von etwaigen Wurzelfasern.

Die Schale kann zwar verzehrt werden, schmeckt bei manchen Sorten aber nicht gut (z. B. vom Schwarzen Winter-Rettich). Hier schält man die Knolle besser mit dem Sparschäler.

Sie können die Radis in Stifte oder dünne Scheiben schneiden oder auch hobeln bzw. raspeln. Wenn Ihnen die Rübe zu scharf erscheint, können Sie etwas Salz draufgeben, etwa 5 Minuten ziehen lassen und dann abtupfen. Auf diese Weise wird die Schärfe neutralisiert. Denn das Salz entzieht dem Gemüse einen Teil des enthaltenen Wassers und der scharfen Senfölglycoside.

Die Saison für Rettich

Damit Sie immer wissen, wann Rettich in Ihrer Region gerade Saison hat, haben wir einen Saisonkalender für Gemüse veröffentlich. So können Sie öfter auf frischen Rettich zurückgreifen, der nicht im Treibhaus kultiviert wurde.

So können Sie den Rettich zubereiten

Ob Sommer- oder Winter-Rettich: Das leckere Gemüse wird nicht grundlos am liebsten roh gegessen. Einerseits schmeckt es dann so richtig frisch, knackig und lecker, andererseits werden durch das Erwärmen gerade jene Stoffe zerstört, die für die Schärfe (sowie die gesundheitlichen Wirkungen) verantwortlich sind.

Die rohen Knollen können mit etwas Salz, Pfeffer und Schnittlauch bestreut, mit einem hochwertigen kaltgepressten Öl beträufelt und als Snack gegessen werden. Überdies kann das Gemüse (in Scheiben geschnitten) auf ein Butterbrot gelegt oder in einen bunten Salat gegeben werden. Auch fein gerieben mit Avocado-Stückchen und cremigem Dressing schmecken Rettiche sehr gut.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, die Rüben nur wenige Minuten zu dünsten oder kurz vor Ende der Garzeit dem jeweiligen Gericht – etwa einer Suppe, einem Eintopf oder Curry – hinzuzufügen. Der Radi wird dadurch zwar milder im Geschmack, verleiht der Speise aber immer noch eine leichte Schärfe.

Wie zieht man Rettich-Sprossen?

Für die Sprossenzucht benötigen Sie lediglich ein Keimgerät oder auch ein Keimglas und die Samen.

Weichen Sie zunächst die Samen 8 Stunden in reichlich Wasser ein. Denken Sie daran, dass sich die Samenmenge vervielfältigt: Aus 1 Tasse Samen werden bis zu 5 Tassen Keimlinge.

Nun können Sie die Samen in das Keimgerät oder Keimglas geben, das Sie auf eine warme, helle Fensterbank stellen. Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 20 und 22 Grad Celsius.

Wichtig ist es, die Samen bzw. Keimlinge 2- bis 3-mal täglich bei fließendem lauwarmem Wasser gründlich zu waschen bzw. zu wässern. Ansonsten droht Schimmelgefahr. Am 3. oder 4. Tag sind die Keimlinge bereit für die Ernte.

Spülen Sie sie dann noch einmal gründlich durch, bevor Sie die Sprossen auf ein Butterbrot oder in den Salat streuen können! Sie können die Keimlinge einige Tage im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.

Sobald sich Stängel und Mini-Blättchen entwickeln, spricht man nicht mehr von Keimlingen, sondern von Sprossen oder Microgreens. Länger als 7 Tage sollten Sie mit der Sprossenernte aber nicht warten, da danach der Nährstoffgehalt abnimmt ( 24 ).

Wenn Sie mehr über die Sprossenzucht erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen den vorangegangenen Link.

Wie gesund sind Rettich-Sprossen?

Die Keimlinge und Sprossen der Kreuzblütler gelten als besonders gesund. Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, dass sie überaus reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen wie den Flavonoiden sowie Senfölglycosiden sind.

Eine internationale Studie hat gezeigt, dass die Keimlinge des Rettichs zwischen dem 4. und 6. Tag die höchsten Werte von Vitaminen wie Vitamin E (7,37 mg pro Tasse an Tag 5) aufweisen. Im Vergleich dazu stecken in 100 g Rettich lediglich 10 µg Vitamin E ( 2 ) (24 ).

Darüber hinaus gaben die Forscher an, dass die Keimlinge und Sprossen u. a. eine antioxidative, krebshemmende und entzündungshemmende Wirkung haben und bei der Vorbeugung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine entscheidende Rolle spielen können, wenn sie regelmäßig gegessen werden.

Rezepte

In unserem ZDG-Kochstudio finden Sie köstliche Rettich-Rezepte.

Rettich einlegen

Das Einlegen von Obst, Kräutern und Gemüse in Essig oder Öl gehört zu den ältesten Konservierungsmethoden. Das Eingelegte wird dadurch nicht nur länger haltbar gemacht, sondern nimmt auch den Geschmack der Gewürze auf und schmeckt darum besonders köstlich.

Die Rüben werden insbesondere im asiatischen Raum im KImchi gern eingelegt und zu allen möglichen Gerichten serviert.

Eingelegter Rettich süß-sauer im Japan-Style

Das Einlegen ist keine Hexerei, wichtig ist nur, dass alle Küchenutensilien wie Gabeln oder Gläser und Deckel sterilisiert werden, bevor sie mit dem Eingelegten in Berührung kommen. Ansonsten können z. B. Bakterien hineingelangen, die zum Verderb führen.

Zutaten:

  1. 750 g Daikon-Rettich
  2. 40 g Senfkörner
  3. 200 g Honig oder Zucker
  4. 30 g Salz
  5. 75 g Ingwer
  6. 200 ml Reisessig
  7. 200 ml Apfelessig
  8. 400 ml Wasser
  9. 2 frische Chilischote nach Bedarf
  10. 2 TL gemahlene Kurkuma

Zubereitung

  1. Schälen und halbieren Sie die Rübe und schneiden Sie sie in dünne Streifen, Scheiben oder kleine Würfel.
  2. Geben Sie nun die Senfkörner, den Honig/Zucker und alle flüssigen Zutaten in einen Topf und lassen Sie alles zusammen unter Rühren aufkochen, bis sich der Honig/Zucker vollständig aufgelöst hat.
  3. Schneiden Sie den Ingwer in dünne Scheiben und geben Sie ihn zusammen mit dem Salz, den Chilischoten und der Kurkuma in den Sud, den Sie für rund 10 Minuten köcheln lassen.
  4. Währenddessen erhitzen Sie Wasser in einem entsprechend großen Topf und sterilisieren darin die Gläser und Deckel für 10 Minuten.
  5. Lassen Sie nun die Gläser und Deckel kurz abtropfen, geben Sie den Daikon hinein und übergießen ihn mit dem heißen Sud. Wichtig ist, dass die Zutaten komplett (2 Finger breit) mit dem Sud bedeckt sind.
  6. Verschließen Sie die Gläser und lassen Sie das eingelegte Gemüse für mindestens 2 Wochen an einem dunklen Ort ziehen.
  7. Der eingelegte Daikon sollte kühl gelagert werden und ist bis zu 6 Monate haltbar. Wird ein Glas angebrochen, sollten Sie es im Kühlschrank lagern.

Eingelegtes enthält wie Eingemachtes meist Industriezucker. Einerseits aus geschmacklichen Gründen, da das Eingelegte sonst viel zu sauer schmecken würde, einerseits um die Haltbarkeit zu verlängern. Denn Zucker bindet Wasser, was dazu führt, dass sich Mikroorganismen nicht bzw. viel langsamer vermehren können.

Natürlich trägt auch der Essig zur Konservierung bei, da die enthaltene Säure Mikroorganismen am Wachstum hindert. Die Säurekonzentration sollte zwischen 2 und 9 Prozent liegen. Frei von Industriezucker eingelegtes Gemüse ist im Kühlschrank ungefähr 1 bis 2 Wochen haltbar.

Richtig lagern

Frische Sommer-Rettiche können einige Tage im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden. Am besten ist es, die Blätter zu entfernen und das Gemüse in ein feuchtes Tuch einzuschlagen.

Winter-Rettiche können hingegen für 4 bis 6 Monate gelagert werden. Die ideale Lagerstätte ist der Keller, bei 0 °C und hoher Luftfeuchtigkeit, beispielsweise in einer mit Sand gefüllten Kiste ( 13 ).

Kann man Rettiche einfrieren?

Radis sind zwar nicht kälteempfindlich, eignen sich aber trotzdem nicht gut, um eingefroren zu werden. Der Grund dafür ist, dass die Konsistenz dadurch negativ beeinträchtigt wird. Das Gemüse wird unangenehm weich und schwammig.

Die Nährwerte

So wie jedes andere Gemüse enthält auch der Radi sehr wenig Fett und sehr viel Wasser. Reich bestückt ist er mit Kohlenhydraten bzw. Ballaststoffen. Die Nährwert-Gehalte variieren je nach Art bzw. Sorte. Unsere Nährstoff-Tabelle zeigt Ihnen die Werte von 100 g rohem weißem Rettich ( 2 ):

  1. 14 kcal bzw. 58 kJ Energie
  2. 94 g Wasser
  3. 0,15 g Fett
  4. 1 g Eiweiß
  5. 2 g Kohlenhydrate (davon 2 g Zucker: 1,2 g Glucose, 0,5 g Fructose)
  6. 3 g Ballaststoffe (0,5 g wasserlösliche und 1,9 g wasserunlösliche Ballaststoffe)

Der glykämische Index

Der glykämische Index (GI) des Rettichs beträgt 15, Werte unter 55 Prozent gelten als niedrig. Die glykämische Last (GL) liegt hingegen bei 0,5. Dies klassifiziert das Gemüse als Lebensmittel mit besonders niedriger GL, denn Werte bis 10 sind niedrig ( 10 ).

Das bedeutet, nach dem Verzehr steigt der Blutzucker nur langsam an. Lebensmittel mit niedrigem GI bzw. niedriger GL sind deshalb ideal, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren und chronischen Leiden wie Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen bzw. diese zu behandeln.

Auch für Übergewichtige sind Lebensmittel mit niedrigem GI bzw. niedriger GL ideal und helfen beim Abnehmen.

Die Vitamine und Mineralstoffe

Der Rettich ist nicht gerade das, was man eine Vitaminbombe nennt. Doch kann z. B. der Weiße Rettich in Hinblick auf Vitamin K so richtig punkten: 100 g des rohen Gemüses reichen aus, um den täglichen Bedarf zu 77 Prozent zu decken! In puncto Vitamin C kann die Rübe ebenfalls überzeugen: Isst man 100 g, wird der Tagesbedarf immerhin zu 27 Prozent erfüllt ( 2 ).

Bei den Mineralstoffen und Spurenelementen sind die Werte – wie für ein wasserreiches Gemüse üblich – nicht sehr hoch. Mit 100 g kann der Tagesbedarf in keinem Fall zu über 10 Prozent erfüllt werden. Am besten sieht es in Sachen Kalium und Eisen aus: Isst man 100 g des Wurzelgemüses, kann der tägliche Bedarf zu 8 bzw. 6 Prozent gedeckt werden (2).

Bei Fructoseintoleranz

Bei Patienten mit einer Fructoseintoleranz können fructosereiche Lebensmittel die Verdauung negativ beeinträchtigen. Details dazu finden Sie unter dem vorigen Link. Der Rettich aber enthält pro 100 g lediglich, 0,5 g Fructose sowie 1,2 g Glucose und ist demzufolge in der Regel gut verträglich ( 11 ).

Bei Histaminintoleranz

Betrachtet man Histamin-Tabellen, fällt auf, dass der Radi oft als günstiges und andere Male als ungünstiges Lebensmittel eingestuft wird. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Gemüse zwar kein Histamin enthält, aber als Histaminliberator gilt ( 12 ).

Das bedeutet, dass Substanzen enthalten sind, welche körpereigenes Histamin freisetzen können. Manchmal wird das Gemüse also vertragen, manchmal nicht. Aus diesem Grunde sollte die individuelle Verträglichkeit am besten von jedem Betroffenen vorsichtig getestet werden.

Detaillierte Infos zur Histaminintoleranz finden Sie unter dem vorangegangenen Link.

Die gesunden Pflanzenstoffe im Rettich

Die Stoffe, welche für den typischen scharfen Geschmack verantwortlich sind, werden als Senfölglykoside oder Glucosinolate bezeichnet. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und sind auch in anderen Kreuzblütlern enthalten, wie dem Meerrettich, Senf und Kohlgemüse ( 15 ).

Rettiche können je nach Art bzw. Sorte unterschiedlichste Glucosinolate enthalten, zu den wichtigsten zählen Glucoraphanin und Glucoraphasatin. Diese beiden haben eine starke antioxidative, cholesterinsenkende und leberschützende Wirkung ( 23 ). Sie können auch bei der Prävention von Gallensteinen hilfreich sein ( 25 ).

Die gesunden Eigenschaften und Wirkungen der Senfölglykoside sind:

  1. antioxidativ ( 9 )
  2. antibakteriell
  3. antiviral
  4. fettleibigkeitshemmend
  5. antidiabetisch
  6. blutdrucksenkend
  7. krebshemmend ( 14 )
  8. schleimlösend und entzündungshemmend
  9. senken das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen ( 16 ) ( 17 ).

Weitere sekundäre Pflanzenstoffe sind die zu den Flavonoiden zählenden Anthocyane. Diese Farbstoffe sind in roten und violetten Sorten enthalten und spielen Studien zufolge eine Rolle bei der Bekämpfung von Krankheiten wie Fettleibigkeit oder Diabetes und können einen positiven Einfluss auf die Gehirnfunktion haben ( 22 ). 

Der Rettich in der Volksheilkunde

Bei all den wertvollen Inhaltsstoffen verwundert es nicht, dass Rettiche bzw. deren Presssaft und Extrakte in der Volksheilkunde seit langer Zeit gegen die unterschiedlichsten Leiden eingesetzt werden. Etwa bei

  1. Gallen- und Magenleiden
  2. Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung
  3. Ödemen als harntreibendes Mittel
  4. Angststörungen
  5. Herzerkrankungen
  6. Geschwüren
  7. Husten ( 3 )

In der griechischen, arabischen und indischen Volksmedizin wird der Presssaft darüber hinaus bei Gelbsucht bzw. Lebererkrankungen wie der Fettleber angewandt ( 3 ). In der mexikanischen Heilkunde wird der Schwarze Rettich zur Behandlung von Gallensteinen verwendet ( 5 ).

Während andere Kreuzblütler wie der Brokkoli seit längerer Zeit gründlich erforscht werden, hat sich die Wissenschaft bislang noch wenig mit dem Radi befasst. In der Regel handelt es sich um In-vitro-Untersuchungen und um wenige Tierstudien, die aber bereits einige wertvolle Hinweise erbracht haben:

So wurde etwa festgestellt, dass Schwarzer Rettich das Potenzial hat, den Cholesterinspiegel zu senken, Cholesterin-Gallensteine ​​bei Mäusen zu reduzieren und Entgiftungsenzyme in menschlichen Leberzellen zu aktivieren.

Weiteren Tier-Studien zufolge, kann Rettich-Extrakt einer Vergiftung durch Cadmium entgegenwirken und der Presssaft kann das Entgiftungssystem der Leber verbessern ( 3) ( 4 ).

Außerdem gilt das Gemüse als ideal für Diabetiker. Seine antidiabetischen Eigenschaften werden damit erklärt, dass das Immunsystem gestärkt, der oxidative Stress reduziert, der Blutzuckerspiegel reguliert, der Energiestoffwechsel gefördert und die Glukoseaufnahme im Darm verringert wird ( 3 ).

So machen Sie aus dem Rettich Hustensaft

In der Volksheilkunde hat sich der Radi bei Infekten der oberen Atemwege bewährt, z. B. bei Symptomen wie Heiserkeit, Husten und Bronchitis. Die Wirksamkeit wird den antibakteriellen, schleimlösenden und entzündungshemmenden Senfölglykosiden zugeschrieben. Angewandt werden kann entweder ein Rettich-Presssaft oder -Hustensaft.

Für den Hustensaft benötigen Sie

  1. einen kugelförmigen Schwarzen Rettich
  2. Vollrohrzucker (auch Honig geht)
  3. Spieß oder Stricknadel
  4. Glas
  5. Behälter zum Abfüllen des Hustensaftes

Schneiden Sie an der Oberseite der Knolle eine Scheibe ab und höhlen Sie sie mithilfe eines kleinen Messers und eines Löffels oder eines Kugelausstechers aus. Lassen Sie eine Wanddicke von etwa 1 cm stehen.

Stechen Sie mit einem Spieß oder einer Stricknadel am Boden der Knolle einige Löcher hinein und setzen Sie die Knolle mit den Löchern auf ein Glas. Die Löcher müssen ins Glas zeigen, weil nachher der Saft aus ihnen ins Glas läuft.

Füllen Sie die ausgehöhlte Knolle nun mit Zucker. Wenn Sie möchten, können Sie den Zucker vorab mit dem zerkleinerten Inneren vermischen und dann in die Knolle geben.

Setzen Sie den "Deckel" wieder drauf und lassen Sie das Ganze für ein paar Stunden an einem kühlen Ort ziehen. Der Hustensaft aus Zucker und Rettichsaft tropft durch die Löcher ins Glas. Füllen Sie ihn nun in ein sauberes verschließbares Glas oder Fläschchen und bewahren ihn im Kühlschrank auf.

Wenn der Saft aufgebraucht ist, können Sie mit derselben Knolle noch einmal Hustensaft ansetzen.

So wird der Hustensaft dosiert

Jugendliche und Erwachsene können vom selbstgemachten Hustensaft bis zu 4-mal täglich jeweils 2 bis 3 Teelöffel einnehmen. Da für Kinder keine geeignete Dosierung bekannt ist, sollte unbedingt der Rat eines Arztes oder Phytotherapeuten eingeholt werden. Dasselbe gilt – wie bei jeder Medikation – auch für schwangere und stillende Frauen.

Riesen-Rettich gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Vielerorts ist zu lesen, dass ein Alkaloid namens Trigonellin besonders reichlich in Kaffeebohnen enthalten ist. Der Stoff soll z. B. die Muskelgesundheit fördern, vor Zahnkaries schützen, Bluthochdruck, Diabetes und Erkrankungen des zentralen Nervensystems entgegenwirken und den Haarwuchs fördern ( 21 ).

Eine Studie hat nun gezeigt, dass ein bis zu 50 kg schwerer Riesen-Daikon aus Japan namens Sakurajima nicht nur 60-mal mehr Trigonellin enthält als andere Sorten, sondern auch mehr des Stoffes enthält als Kaffee, der oft als die beste Quelle definiert wird ( 8 ).

Beim Rösten der Kaffeebohnen geht jedoch ein Teil des Wirkstoffs verloren. Dasselbe würde beim Kochen des Sakurajima passieren. Daher wird er am besten roh verwendet.

Für die genannte Studie erhielten 14 gesunde Probanden an 10 aufeinanderfolgenden Tagen 170 g Sakurajima (61 mg Trigonellin) pro Tag. Daraufhin verbesserte sich ihre Gefäßfunktion, so dass diese Methode dabei helfen könnte, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose und Angina pectoris vorzubeugen.

Der Sakurajima ist in unseren Breiten zwar nicht leicht zu finden, in Asia-Läden und Online-Shops kann man aber fündig werden. Ansonsten können die Samen gekauft und der Riesen-Daikon im Garten selbst angebaut werden.

Wer den Rettich besser nicht essen sollte

Rettich wird als Lebensmittel meist gut vertragen. Dasselbe gilt, wenn die Rübe medizinisch angewandt wird. Menschen, die einen empfindlichen Magen haben, vertragen das Wurzelgemüse aber nicht unbedingt, da die Senfölglykoside den Magen zusätzlich reizen können ( 20 ).

Wer an Galleinsteinen leidet, sollte ebenfalls Vorsicht walten lassen, da der Radi den Gallenfluss erhöht. Dadurch könnte ein Stein in die Gallenwege geschwemmt werden, diesen blockieren und zu einer schmerzhaften Gallenkolik führen.

Sind Rettichblätter essbar?

Besonders die jungen Blätter sind problemlos essbar, z. B. in Salaten oder Smoothies. Auch können sie Suppen, Eintöpfe und Currys verfeinern oder für einen grünen Pesto oder einen Risotto verwendet werden. Wichtig ist, die Blätter (fein geschnitten) bei warmen Speisen erst nach Beenden der Garzeit zum Gericht hinzuzufügen.

Die Blätter enthalten sogar mehr Eiweiß, Kalzium und Vitamin C sowie Polyphenole (z. B. Flavonoide) als die Knollen. Von manchen Flavonoiden ist in den Blättern sogar viermal so viel enthalten wie in der Knolle ( 4 ).

Flavonoide zeichnen sich dadurch aus, dass sie starke Radikalfänger sind und z. B. die kognitiven Fähigkeiten, den Stoffwechsel und die Herz-Kreislauf-Gesundheit verbessern sowie Diabetes Typ 2 und Krebs entgegenwirken ( 18 ).

Eine im Jahr 2023 durchgeführte In-vitro-Studie hat überdies gezeigt, dass die Blätter präbiotische Effekte haben und somit die Darmgesundheit fördern und der Fettleibigkeit entgegenwirken können ( 6 ).

Australischen Forschern zufolge haben die Blätter des Daikons sogar ein ähnliches Potenzial wie der Brokkoli (Röschen), der aus gesundheitlicher Sicht als der Spitzenreiter unter den Kreuzblütlern gilt ( 19 ).

Rettiche sind das ganze Jahr über erhältlich

Rettiche werden überall auf der Welt angebaut und sind auch das ganze Jahr erhältlich – häufige Sorten in den Supermärkten, seltenere Sorten in Bioläden. Frühlings- und Sommer-Varianten bekommt man von März bis September – und Herbst- und Winter-Varianten werden von Oktober bis Februar geerntet ( 13 ).

In Deutschland werden 40 Prozent aller Radis in Bayern und Baden-Württemberg kultiviert. Bundesweit werden rund 200 Hektar bepflanzt: ¾ wachsen im Freiland und ¼ in Glashäusern. Der Ertrag liegt bei jährlich 30.000 Tonnen.

Deutsche essen pro Jahr und Kopf ungefähr 250 g. Im südostasiatischen Raum sieht es anders aus: Die Koreaner beispielsweise verzehren pro Kopf 30 kg jährlich.

Pestizidbelastung bei konventioneller Ware

Wurzelgemüse wie der Radi enthält in der Regel weniger Pestizidrückstände als Blattgemüse (z. B. Salat) und Fruchtgemüse (z. B. Paprika, Tomate). Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, dass die Rüben unter der Erde den Giftstoffen nicht direkt ausgesetzt sind.

Alljährlich wird vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart Frischgemüse aus konventionellem Anbau auf mögliche Pestizidbelastungen untersucht. Im Jahr 2023 wurden 5 Rettich-Proben untersucht, wobei 4 Rückstände enthielten und 2 Mehrfachrückstände. Positiv wurde bewertet, dass alle Rückstände unter dem zugelassenen Höchstgehalt lagen ( 1 ).

So können Sie Rettiche selber anbauen

Die Pflanzen sind relativ anspruchslos, so dass man sie problemlos im Garten oder auch auf dem Balkon in sonniger bis halbschattiger Lage anbauen kann. Der Boden sollte tiefgründig und locker sein, damit sich die Wurzeln auch entwickeln können.

Kalkreiche Lehmböden sind dagegen ungeeignet. Je sandiger und trockener der Boden ist, umso schärfer werden die Knollen. Sie sind überdies Mittelzehrer, mögen also Humus in Form von etwas Kompost, brauchen aber keine nitratreichen Düngemittel, auch keinen Mist. Im Gegenteil, die Knollen würden das Nitrat verstärkt einlagern und an den Verbraucher weitergeben.

Je nach Art und Sorte unterscheiden sich die Saat- und Erntezeitpunkte. Orientieren Sie sich diesbezüglich an den Angaben auf den Samentütchen.

Eine regelmäßige Wasserversorgung ist in jedem Fall wichtig, da die Knollen bei Trockenheit aufplatzen.

Achtung Insekten!

Die Kleine Kohlfliege könnte beim Radi-Anbau problematisch werden. Sie tritt zwischen Mai und September in drei Generationen auf. Ihre Maden sorgen direkt in den Knollen für kleine braune Fraßgänge. Es ist daher wichtig, vorbeugend aktiv zu werden, z. B. mit Gemüseschutznetzen.

Der Kohlweißling legt seine Eier besonders gern an Kohlpflanzen ab, verschont aber auch den Radi nicht. Auch hier können Gemüseschutznetze hilfreich sein. Oder Sie pflanzen die Kapuzinerkresse in die Nähe, die vom weißen Schmetterling dann u. U. zur Eiablage lieber genutzt wird als die Gemüsepflanzen.

Erdflöhe treten gern auf, wenn der Boden nicht gleichmäßig feucht gehalten wird. Sie haben es auf die Samen und Blätter abgesehen, wodurch das Wachstum beeinträchtigt wird. Durch Mischkultur werden die Erdflöhe abgelenkt.

Mischkultur: Gute und schlechte Nachbarn

Die Knollen vertragen sich in der Mischkultur z. B. besonders gut mit Bohnen, Karotten, Spinat, Erbsen, Kohl, Kopfsalat und Oregano.

Gurken, Liebstöckel, Kerbel, Rucola und Radicchio sollten Sie nicht in der Nähe pflanzen.

Mögliche Krankheiten

Besonders gefürchtet ist die sogenannte Rettichschwärze. Hierbei handelt es sich um eine Pilzerkrankung (Aphanomyces raphani) der Knollen, die sich bei Befall grau bis schwarz verfärben und morsch werden.

Zu den Ursachen zählen Böden, die zu Verdichtung und Staunässe neigen sowie kalkhaltig sind, feuchte Wetterperioden, zu dichte Bepflanzung und eine Düngung mit frischem Mist.

Wichtig ist, auf einem Rettichbeet erst wieder nach 3 Jahren erneut Rettiche anzupflanzen. Dies kann helfen, der Krankheit vorzubeugen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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