Sellerie – ideal für die regionale Küche
Der Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceum) ist eine Gemüsepflanze mit einer bis zu 1 kg schweren Knolle, die zum Teil unterirdisch und zum Teil oberirdisch wächst.
Dieses Speicherorgan zählt botanisch wie die Karotte oder der Rettich zu den Rüben. Die Knolle und auch die Blätter der Pflanze verströmen dank ätherischer Öle einen besonders intensiven Duft.
Lange Zeit führte das Wurzelgemüse ein Mauerblümchen-Dasein. Es wurde fast ausschließlich als Bestandteil des sogenannten Suppengrüns wahrgenommen. Dabei ist die heilsame Knolle extrem vielseitig, kann auf die unterschiedlichsten Arten zubereitet werden und ist zudem noch ein heimisches Gemüse – ideal für die regionale Küche.
Wann ist Saison?
Die Hochsaison dauert von Juni bis November. Von Dezember bis März wird auf Lagerware zurückgegriffen.
In Deutschland werden etwa 85.000 Tonnen der dicken Knollen geerntet, was in etwa einem Sechstel der gesamten EU-Ernte entspricht ( 8 ) ( 10 ). In der Schweiz sind es jährlich 10.000 Tonnen ( 11 ).
Es ist also kein Problem, heimische und regionale Ware zu bekommen.
Die Arten
Es gibt weltweit rund 60 Sellerie-Arten. Sie alle zählen– wie etwa der Fenchel, die Petersilie und der Koriander – zur großen Familie der Doldenblütler. Als Gemüse und Heilpflanze findet aber vordergründig der Echte Sellerie (Apium graveolens) Verwendung.
Es wird unterschieden zwischen den folgenden 3 Varietäten:
- Knollensellerie
- Stangensellerie
- Blattsellerie
Die drei Namen deuten bereits darauf hin, welche Pflanzenteile jeweils in der Küche im Fokus stehen. Über den Stangensellerie lesen Sie alle Details unter vorigem Link.
Wie wird das Wurzelgemüse in der Küche vorbereitet?
Bevor es ans Kochen geht, sollte der Knollensellerie – auch bekannt als Zeller sowie Wurzel- oder Rübensellerie – gründlich unter fließendem, kaltem Wasser abgebürstet und gewaschen werden. Nur so kann die in der furchigen Schale haftende Erde gut entfernt werden.
Anschließend wird der Wurzel- und Blattansatz abgeschnitten und die dicke Schale mithilfe von einem Sparschäler oder scharfen Messer entfernt.
Nun kann die Knolle – abhängig vom Rezept – geviertelt, in Scheiben geschnitten, gehobelt sowie in Würfel oder Streifen geschnitten werden. Ein großes, schweres Messer ist für diese Arbeit ideal, da auch die geschälte Knolle ziemlich hart ist.
Wenn das weiße Fleisch mit Sauerstoff in Kontakt kommt, beginnt es schnell zu oxidieren und verfärbt sich braun, wie wir das z. B. auch von Äpfeln kennen. Wenn Sie Zitronensaft darüber träufeln, wird der Oxidationsvorgang (durch das enthaltene Vitamin C) verlangsamt.
Muss das Wurzelgemüse geschält werden?
Geschält werden muss die Knolle nicht unbedingt. Schließlich ist die Schale keineswegs giftig. Empfohlen wird das Schälen deshalb, da die Schale sehr hart ist und der erdige, herbe Geschmack nicht jedermanns Sache ist. Wenn Sie eine Brühe herstellen möchten, können Sie u. U. auch die ungeschälte Knolle verwenden.
Am besten eignet sich der Verzehr der Schale von jungen, also noch nicht ausgewachsenen Knollen. Während die älteren Knollen besonders aromatisch schmecken, sind jüngere in Bezug auf die Konsistenz und auch den Geschmack viel zarter.
Wie wird der Sellerie zubereitet?
Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, das Wurzelgemüse lecker zuzubereiten:
1. Rohkost – frisch und voller Vitamine
Die Knolle kann wunderbar roh genossen werden, z. B. in unserem fruchtigen Selleriesalat mit Walnüssen.
Menschen, die ein empfindliches Verdauungssystem haben, reagieren auf die rohe Knolle zuweilen mit Blähungen und Durchfall. Im Allgemeinen aber kann sich das Wurzelgemüse durchaus auch positiv auf das Magen-Darm-System auswirken.
Tasten Sie sich langsam an die rohe Knolle heran, wenn Sie sie bisher nur gekocht gegessen haben.
2. Dünsten – schnell und einfach
Das Dünsten ist eine sehr vorteilhafte Garmethode, da der Gehalt an hitzelabilen und wasserlöslichen Inhaltsstoffen viel weniger reduziert wird als beim Kochen oder Braten.
Geben Sie 1 El Olivenöl in einen Topf, dünsten Sie den in Würfel geschnittenen Sellerie darin 1 Minute an. Würzen Sie mit Salz und Pfeffer. Geben Sie 100 ml Gemüsebrühe oder Wasser hinzu, lassen alles aufkochen und dünsten dann bei geschlossenem Deckel und bei mittlerer Hitze 10 bis 12 Minuten.
3. Kochen – Suppe und Eintopf
Kochen sollten Sie das Wurzelgemüse nur, wenn Sie den Sud dann mitessen wie es etwa bei einer Brühe, Suppe oder einem Eintopf der Fall ist. Andernfalls würden Sie einen Teil der wasserlöslichen Mineralstoffe und Vitamine mit dem Kochwasser in den Abguss gießen.
In gröbere Würfel geschnitten benötigt das Gemüse etwa 20 Minuten, um gar zu werden, wie z. B. in unserer Sellerie-Cremesuppe mit Kokosmilch.
4. Braten – knusprig aus der Pfanne
Das gebratene Wurzelgemüse schmeckt besonders würzig. Schneiden Sie die vorbereitete Knolle in 1 cm dicke Scheiben und dann in mundgerechtere Stücke, die Sie dann, wie Sie es von Bratkartoffeln kennen, in etwas Fett knusprig braten.
Salzen Sie die gebratenen Scheiben erst, wenn sie fertig gegart sind, weil das Gemüse sonst Wasser zieht. Abgesehen von Salz und Pfeffer eignen sich Gewürze wie Paprika, Chili oder frische Petersilie, um das Gericht zu aromatisieren.
5. Backen – aus dem Ofen mit Kartoffeln und Pilzsauce
Bei dieser Garmethode wird das Wurzelgemüse nicht geschält, sondern im Ganzen im Backofen gebacken und anschließend mit Kartoffeln und einer feinen Pilzsauce serviert.
6. Pürieren – leckeres Püree
Ein leckeres Püree kann nicht nur aus Kartoffeln, sondern auch aus Blumenkohl, Erbsen oder dem Sellerie gezaubert werden. Schneiden Sie die vorbereitete (geputzte und geschälte) Knolle in Würfel und kochen Sie diese in einer Gemüsebrühe weich (ca. 20 Minuten). Machen Sie dann eine Bissprobe, das Wurzelgemüse sollte schön weich sein.
Seihen Sie das Gemüse nun mit einem Sieb ab und bewahren Sie die Brühe auf. Anstelle von tierischen Fetten wie Schlagsahne oder Butter können Sie wunderbar Margarine, Cashewmus oder Mandelsahne hinzufügen, um für die ersehnte Cremigkeit zu sorgen.
Verarbeiten Sie nun alles mit dem Stabmixer zu einem cremigen Püree. Falls die Konsistenz zu dick sein sollte, können Sie das Püree mit der Gemüsebrühe verdünnen und nochmals durchmixen. Verfeinern Sie das Gericht dann mit Gewürzen Ihrer Wahl, z. B. schwarzem Pfeffer und Muskatnuss.
7. Frittieren – Paniertes Gemüseschnitzel
Das Wienerschnitzel gehört für viele Menschen zu den Lieblingsgerichten. Es muss aber nicht unbedingt mit Fleisch gemacht werden. Schließlich ist das Besondere daran die leckere, knusprige Panade – und paniert werden kann auch der Knollensellerie. Wir haben für Sie gleich zwei Sellerieschnitzel-Variationen vorbereitet.
Rezepte
In unserem ZDG-Kochstudio finden Sie viele weiter köstliche Rezepte, z. B. würzige Bratlinge aus Sellerie und Kartoffeln.
Kann man die Blätter essen?
Das Selleriegrün ist besonders reich an Mikronährstoffen und kann zum Würzen verwendet werden.
Waschen Sie die Blätter gründlich, schütteln Sie sie trocken und streuen Sie sie gehackt oder in feine Streifen geschnitten über Soßen, Suppen, Salate, Eintöpfe oder Bratkartoffeln.
Insbesondere die jungen Blätter eignen sich perfekt, um Smoothies oder – in Kombination mit Pinienkernen und Knoblauch – einen Pesto der besonderen Art zu kreieren.
Was ist beim Einkauf zu beachten?
Der Knollensellerie wird ganzjährig praktisch in jedem Supermarkt, Bioladen und auf Bauernmärkten angeboten.
Eine frische bzw. gut gelagerte Knolle ist hart und trocken. Sie hat eine gelbliche, bräunliche Schale und das Fleisch ist weiß bis cremefarben.
Für die Frische sprechen außerdem – falls vorhanden – kräftige und grüne Blätter. Exemplare mit dunkelbraunen Flecken und beschädigter Schale sollten Sie unbedingt links liegen lassen.
Wie wird die Knolle am besten gelagert?
Richtig gelagert hält sich die Knolle monatelang. Schneiden Sie dazu noch vor den Frösten im Oktober und November die Wurzeln und Blätter ab, legen Sie die Knolle(n) in Kisten mit Sand (der obere Knollenteil sollte frei liegen) und lagern Sie diese kühl, aber frostfrei (Idealtemperatur 0 bis 1 °C) bei hoher Luftfeuchtigkeit (am besten im Keller).
Im Gemüsefach des Kühlschranks hält das Gemüse etwa 2 Wochen, z. B. in einer Papiertüte. Plastikbeutel sind nicht zu empfehlen, da Fäulnisgefahr besteht.
Wie einfrieren und wieder auftauen?
Auch einfrieren ist problemlos möglich. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Schälen Sie die Knolle eher großzügig (Schale in einer Dicke von ca. ½ cm entfernen).
- Schneiden Sie das Gemüse in Scheiben, Würfel oder Stifte.
- Füllen Sie es portionsweise in beschriftete Gefrierbeutel – die Luft sorgfältig hinausstreichen und in das Tiefkühlfach geben.
Tiefgekühlter roher Knollensellerie hält sich für etwa 6 Monate, gegarter für 3 Monate.
Wenn Sie das Gemüse verwenden möchten, müssen Sie es nicht auftauen. Sie können es in gefrorenem Zustand in die heiße Pfanne oder in den Topf geben.
Der Nährwert
Der Nährwert des Wurzelgemüses sieht folgendermaßen aus (pro 100 g roh) ( 4 ):
- 19 kcal / 81 kJ Energie
- 90 g Wasser
- 0,3 g Fett
- 2 g Eiweiß
- 2 g Kohlenhydrate (davon 0,04 g Glucose und 0,09 g Fructose)
- 4 g Ballaststoffe (0,84 g wasserlösliche und 3,36 g wasserunlösliche Ballaststoffe)
Die Vitamine
Oft ist zu lesen, dass die Knolle ein wahres Vitaminwunder sei. So gut bestückt ist das Wurzelgemüse insgesamt zwar nicht, kann in Bezug auf ein paar Vitamine aber durchaus punkten. Bedenken Sie dabei auch, dass selbst geringe Mengen eines Mikronährstoffs von Bedeutung sind, da sich die Vitalstoffe wechselseitig beeinflussen.
Pro 100 g enthält das frische, rohe Wurzelgemüse ( 4 ):
- Vitamin K: 100 µg (154 % vom Tagesbedarf eines gesunden Erwachsenen)
- Vitamin B5 (Pantothensäure): 510 µg (9 %)
- Vitamin B6 (Pyridoxin): 200 µg (14 %)
- Vitamin C (Ascorbinsäure): 8,25 mg (14 %)
Die Mineralstoffe
Der Knollensellerie enthält die folgenden Mineralstoffe in relevanten Mengen (alle anderen sind in geringeren Mengen vorhanden) – immer pro 100 g frischem Gemüse ( 4 ):
- Kupfer: 116 µg (9 % vom Tagesbedarf eines gesunden Erwachsenen)
- Kalium: 321 mg (8 % vom Tagesbedarf eines gesunden Erwachsenen)
Verwendung in der Volksheilkunde
Jahrtausende kannte man das aromatische Wurzelgemüse vorwiegend als Heilpflanze. Es herrschte der Glaube, dass durch den würzigen Geruch arglistige Gestalten wie Dämonen verjagt werden können. Doch handelte es sich hierbei um wilde Vorfahren des Selleries, die sehr bitter schmeckten und nicht zum Verzehr geeignet waren ( 9 ).
Frühestens ab dem Mittelalter wurde die Wurzel durch Züchtung gezielt vergrößert ( 12 ). So wurde der Knollensellerie geboren, der ebenfalls heilsame Eigenschaften hat.
Diese beruhen vordergründig auf dem ätherischen Öl bzw. den sekundären Pflanzenstoffen ( 18 ) ( 19 ), z. B. Phthaliden, Terpenen ( 21 ), Flavonen wie z. B. Apigenin und Luteolin ( 22 ) und Furocumarinen.
Die heilsamen Eigenschaften und Wirkungen
In der traditionellen Volksheilkunde werden die Knollen bis heute innerlich und äußerlich angewandt. Geschätzt werden sie u. a. aufgrund der folgenden heilenden Eigenschaften:
- entzündungshemmend ( 18 ), antioxidativ ( 2 ) und antimikrobiell (1)
- blutreinigend, harntreibend ( 1 ) und entwässernd ( 23 )
- kreislaufstärkend, antirheumatisch und wundheilfördernd ( 14 )
- hustenlindernd ( 24 )
Die Krankheiten, bei denen der Sellerie hilfreich sein kann
Entsprechend den zahlreichen heilenden Eigenschaften und Wirkungen wurde und wird das Wurzelgemüse in der Volksheilkunde bei den folgenden Beschwerden eingesetzt:
- Appetitlosigkeit und Schwäche (24)
- Bronchitis und Rachenentzündungen (23) (24)
- überanstrengte Stimmbänder (Vielredner, Sänger) (23)
- Rheuma und Gicht (23)
- Herz-Kreislauf-Beschwerden, z. B. Bluthochdruck (23)
- Neurologische Beschwerden, z. B. Demenzen, Parkinson
- Übergewicht ( 16 )
- Verdauungsbeschwerden (24)
- Blasenentzündung (23)
Auf drei der genannten Beschwerden und der entsprechenden Wirkung der Knolle gehen wir nachfolgend näher ein.
Gut für die Verdauung
Der Knollensellerie enthält insbesondere wasserunlösliche Ballaststoffe wie Cellulose. Diese unterscheiden sich von den wasserlöslichen Ballaststoffen insbesondere dadurch, dass sie kein Wasser binden und kaum von unseren Darmbakterien zersetzt werden.
Wasserunlösliche Ballaststoffe bieten den Vorteil, dass sie sehr fest sind und einen erheblichen Druck auf die Mageninnenwände ausüben. Dadurch erhöhen sie das Stuhl- und Magenvolumen, haben eine sättigende Wirkung, machen den Stuhl weicher und steigern die Darmbewegungen. Auf diese Weise wird die Verdauung angekurbelt und einer Verstopfung entgegengewirkt.
Für ein besseres Gedächtnis
Der Wurzelsellerie gehört zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Vitamin-K-Gehalt. Wenn Sie nur 100 g des Gemüses essen, nehmen Sie bereits das 1,5-Fache Ihres Tagesbedarfs an diesem Vitamin zu sich ( 4 ). Das fettlösliche Vitamin wird insbesondere zur Blutgerinnung und zum Knochenaufbau benötigt.
Inzwischen haben diverse Studien gezeigt, dass Vitamin K auch eine wichtige Rolle im kognitiven Bereich spielen könnte.
Im Jahr 2022 beispielsweise zeigte eine Studie ( 7 ), dass jene Probanden, die über die Nahrung mehr Vitamin K aufnahmen, bessere kognitive Funktionen aufwiesen. Umgekehrt wurde bei jenen Teilnehmern mit schwerwiegenden Gedächtnisbeschwerden eine geringere Vitamin-K-Aufnahme festgestellt.
Die Wirkung wurde u. a. dadurch erklärt, dass Vitamin K Entzündungen lindert, die Insulinempfindlichkeit reguliert und einen direkten Einfluss auf den Insulinstoffwechsel hat. Ein schlecht eingestellter Insulinspiegel gilt wiederum als Risikofaktor für eine kognitive Verschlechterung.
Fürs Herz und bei neurologischen Beschwerden
Die im ätherischen Öl enthaltenen Phthalide sind für das typische Aroma des Selleries und viele seiner heilsamen Eigenschaften verantwortlich ( 18 ).
Studien zufolge haben Phthalide eine entzündungshemmende, antimykotische und antibakterielle Wirkung, schützen das Herz und haben das Potenzial, bestimmte neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Alzheimer und Parkinson zu lindern ( 20 ).
Wie wendet man die Knolle in der Naturheilkunde an?
Will man das Wurzelgemüse naturheilkundlich anwenden, kommen Tee, Saft und Sirup in Frage. Natürlich kann man das leckere Gemüse auch regelmäßig essen – idealerweise als Rohkost, da dann auch der Wirkstoffgehalt am höchsten ist, während sich z. B. die ätherischen Öle beim Kochen, Braten etc. verflüchtigen.
1. Tee
In erster Linie wird Knollensellerie in der traditionellen Heilkunde in Form von Tee eingenommen, da sich dann die Wirkung besonders gut entfaltet. Der Tee soll die Nierentätigkeit sowie den Gallen- und Speichelfluss anregen, die Verdauung fördern und der Übersäuerung entgegenwirken.
Laut einem alten Rezept des österreichischen Kräuterpfarrers Hermann Josef Weidinger wird der Tee wie folgt zubereitet: Übergießen Sie einen gehäuften Esslöffel der frischen Knolle (am besten geraspelt) mit einem Viertelliter kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee 15 Minuten zugedeckt ziehen und seihen Sie ihn dann ab ( 15 ).
(Gießen Sie das Kondenswasser am Deckel in den Tee, da darin auch die ätherischen Öle enthalten sind, die sich mit dem Wasserdampf verflüchtigt hatten).
Trinken Sie den Tee 2 Wochen lang, am besten am Morgen auf nüchternen Magen und am Abend eine Stunde vor dem Zubettgehen jeweils eine Tasse. Der Tee sollte in Form von einer Kur maximal 4 bis 6 Wochen angewandt werden.
2. Saft
Entsaften Sie ½ kleingeschnittene Sellerieknolle in Ihrem Entsafter und nehmen Sie 2- bis 3-mal täglich vor den Mahlzeiten jeweils 1 EL gegen Husten, zum Entwässern und Entschlacken. Wichtig ist, den Saft täglich frisch zuzubereiten. Die Tagesmenge kann zugedeckt im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Sollte Ihnen das tägliche Entsaften zu aufwändig erscheinen, können Sie den Saft auch im Handel erwerben, z. B. den Frischpflanzenpresssaft von Schoenenberger im Reformhaus oder Bioladen.
3. Sirup
Für die Herstellung eines Sirups wird der frisch gepresste Selleriesaft bei kleiner Flamme mit derselben Menge Bienenhonig oder Ahornsirup verrührt. Entscheidend ist: Die Masse darf nicht kochen.
Füllen Sie den heißen Selleriesirup dann in sterilisierte Gläser, die Sie verschließen. Der Sirup kann etwa 3 Monate im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Zu den Indikationen zählen festsitzender Husten, aber auch körperliche und seelische Erschöpfung sowie Nervosität. Nehmen Sie 3-mal täglich je 1 EL ein.
Wie gefährlich ist Hautkontakt?
Kommt die Haut mit den Knollen des Selleries in Kontakt und wird anschließend UV-Licht ausgesetzt, kann es aufgrund der enthaltenen Furocumarine – abhängig vom Furocumarin-Gehalt und der individuellen Konstitution – zu Hautrötungen, Schwellungen, Blasenbildung und Schädigungen der Haut kommen, da die Pflanzenstoffe zu einer erhöhten Lichtsensibilität (Photosensibilität) der Haut führen können.
Betroffen sind insbesondere Landwirte und Erntehelfer. Sicherheitshalber sollten bei der Ernte daher Handschuhe getragen werden ( 16 ). Im Haushalt werden Sie beim Schälen und Schneiden meist nur mit den Handinnenflächen in Kontakt mit dem Sellerie gelangen und die Hände vermutlich auch anschließend waschen, so dass hier meist keine Reaktionen befürchtet werden.
Anders sähe es natürlich aus, wenn auch die Handrücken oder Arme mit dem Sellerie in Kontakt geraten und Sie anschließend in die Sonne hinausgehen, ohne zuvor Hände/Arme gewaschen zu haben. Dann könnten sich auch hier übersensible Hautareale zeigen.
Was aber ist, wenn diese Stoffe mit der Nahrung aufgenommen werden? Studien haben gezeigt, dass der Furocumarin-Gehalt von frisch geernteten, intakten Knollen nur zwischen 1,3 und 1,8 mg/kg beträgt. Er kann aber auf 44 mg/kg und mehr ansteigen, wenn die Knollen falsch gelagert werden (z. B. bei zu hoher Temperatur) bzw. mit Schimmel oder Mikroorganismen infiziert sind ( 16 ). Achten Sie beim Kauf also darauf, dass die Knollen frisch erscheinen und unversehrt sind.
Laut der toxikologischen Beurteilung der Senatskommission zur Beurteilung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lebensmitteln sind bei normalem Verzehr von gut gelagerten furocumarin-haltigen Lebensmitteln keine phototoxischen Wirkungen zu befürchten ( 17 ).
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung hingegen könnte eine Mahlzeit aus 450 g gekochtem Sellerie bereits zu einer erhöhten Photosensibilität der Haut führen (25)
Die Sellerieallergie
Laut dem Paul-Ehrlich-Institut gehört die Sellerieallergie zu den häufigsten Lebensmittelallergien in Europa. Zu den Symptomen zählen leichtere allergische Reaktionen wie z. B. Juckreiz und Schwellungen im Mund- und Rachenraum bis hin zum lebensbedrohenden anaphylaktischen Schock ( 13 ).
Darum gehört das Gemüse zu jenen 14 Allergenen, die gemäß EU-Verordnung als Zutat in Lebensmitteln gekennzeichnet werden müssen. Detailliertere Infos dazu erhalten Sie in unserem Text über den Stangensellerie, der ganz oben bei den verschiedenen Arten verlinkt wird - und zwar im Abschnitt: Kann es zu Allergien kommen?
Bei Fructoseintoleranz
Obgleich der Knollensellerie geschmacklich eine süßliche Note hat, gilt er mit 0,09 % Fructose (Fruchtzucker) als ein besonders fructosearmes Gemüse ( 5 ).
Er wird daher bei einer Fructoseintoleranz meist gut vertragen. Details zu der Unverträglichkeit finden Sie unter dem vorigen Link.
Bei Histaminintoleranz
Die Knolle ist ein histaminarmes Gemüse, weshalb sie bei Histaminintoleranz in der Regel sehr gut vertragen wird ( 6 ). Detaillierte Infos zur Histaminintoleranz finden Sie unter dem vorangegangenen Link.
Kaum mit Pestiziden belastet
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart testet Jahr für Jahr Frischgemüse aus konventionellem Anbau in Bezug auf die Pestizidbelastung. 2022 wurden 87 Proben Wurzelgemüse – wozu auch der Knollensellerie zählt – analysiert ( 3 ).
82 Proben, also 94 Prozent der Proben, wiesen Rückstände auf. Positiv war, dass Werte über dem zugelassenen Höchstwert nur sehr selten auftraten.
Getestet wurden 4 Knollen, die festgestellten Stoffe waren nur in Spuren vorhanden. Bei keiner der Proben wurde der zulässige Schadstoffgehalt überschritten.
Wie wird der Sellerie angebaut?
Wenn Sie über einen Garten verfügen, können Sie auch Ihren eigenen Knollensellerie anbauen. Beachten Sie hierbei die folgenden Anbautipps:
Standort und Boden
Ein Standort in halbschattiger bis sonniger, aber nicht zu heißer Lage ist ideal.
Als Starkzehrer benötigt der Sellerie einen fruchtbaren Boden (ein humusreicher Lehmboden ist optimal). Damit sich die Knolle gut ausbilden kann, muss der Boden locker sein (regelmäßig hacken!).
Aussaat und Pflanzung
Gesät wird im März (Gewächshaus oder Fensterbank) oder Sie kaufen im Mai Jungpflanzen. Man setzt sie möglichst hoch in die Erde, damit sich die Knollen gut entwickeln können. Diese sollten immer auch etwas aus der Erde ragen.
Mischkultur
Knollensellerie verträgt sich gut mit Kohlgewächsen und Lauch. Nach spätestens 4 Jahren im selben Beet sollten Sie den Standort wechseln.
Gießen
Sorgen Sie für eine regelmäßige Wassergabe – besonders im August und September – andernfalls könnte es sein, dass sich keine Knolle entwickelt.
Ernte
Spätestens im Oktober bzw. vor dem ersten Frost wird geerntet.
Sie können einige Knollen aber schon im Spätsommer in Ihre Küche holen, dann schmecken Sie besonders zart. Einen Durchmesser von mindestens 5 cm sollten sie dann aber schon haben. Bei der Ernte werden die Knollen einfach am Laub aus dem Boden gezogen.
Im Topf?
Grundsätzlich kann die Knolle auch im Topf gezogen werden. Es sollte dann aber eher ein großer Kübel sein, da die Pflanzen sehr viel Platz benötigen.