Kümmel als Gewürz
Kümmel zählt zu den ältesten Gewürzen, die in unserem Kulturkreis verwendet werden. Der heimische Wiesenkümmel ist, im Gegensatz zum asiatischen Kreuzkümmel, angenehm mild im Geschmack und dennoch gibt es einige Menschen, die den Kümmelgeschmack partout nicht mögen.
Vielleicht liegt das jedoch einfach nur an einem falschen Umgang mit diesem wunderbaren Gewürz.
Auf die richtige Zubereitung kommt es an
Sicher empfinden es nur ausgesprochene Kümmelliebhaber als positives Geschmackserlebnis, wenn sie auf ganze Kümmelfrüchte im Brot, im Kraut oder auf Bratkartoffeln beissen. Bei einem Feinschmecker stösst die plötzliche Konfrontation mit dem intensiven Kümmelaroma wahrscheinlich eher auf Ablehnung.
Es ist daher ratsam, den Kümmel vor Gebrauch entweder sehr fein zu vermahlen oder ihn in ein Tee-Ei zu geben, das an den Topfrand gehängt und mitgekocht wird. Letzteres verringert einerseits den typischen Kohlgeruch beim Kochen und andererseits wird dadurch eine besonders milde Würze erzielt.
Auf diese Weise können auch weniger Kümmel begeisterte Menschen von der Heilkraft dieses Gewürzes profitieren.
Kümmel ist als Gewürz vielseitig einsetzbar
Aufgrund seiner verdauungsfördernden Wirkung sollten weder blähende Lebensmittel (Kohlsorten, Hülsenfrüchte etc.) noch schwerverdauliche Speisen ohne Kümmel zubereitet werden. Generell sollte dieses Gewürz viel häufiger als bisher verwendet werden, denn ein Hauch von Kümmelaroma verträgt sich mit fast allen Speisen.
So kann man es zum Würzen von Fleisch, Sossen, Suppen, Gemüse, Käse und Salaten ebenso verwenden wie für Brot, Kuchen und Gebäck.
Kümmel ist jedoch weit mehr als "nur" ein aromatisches Gewürz. Wir wollen Ihnen nachstehend zeigen, was Kümmel sonst noch alles kann.
Kümmel ist reich an Ballaststoffen
Ein Teelöffel Kümmel (ca. 6 g) liefert unglaubliche zwei Gramm Ballaststoffe. Dies entspricht 10 Prozent der empfohlenen Tagesmenge für einen Erwachsenen. Ballaststoffe werden für eine regelmässige Verdauung benötigt, so dass Kümmel, gemeinsam mit anderen Nahrungs-Ballaststoffen, wesentlich zu einer regelmässigen Verdauung beitragen kann.
Auch durch die Tatsache, dass Ballaststoffe Darmgifte an sich binden und zur Ausscheidung bringen, trägt Kümmel zur Darmgesundheit bei.
Kümmel enthält hochwertige Fettsäuren und Proteine
Ein Teelöffel Kümmelsamen liefert 9,8 Milligramm Omega 3-Fettsäuren sowie 203 Milligramm Omega 6-Fettsäuren. Beide Fettsäuren sind für den Körper essentiell, was bedeutet, dass er sie nicht selbst herstellen kann. Sie müssen demnach über die Nahrung zugeführt werden. Daher kann Kümmel auch hier einen guten Versorgungs-Betrag leisten.
Dass Kümmel etwa 20 Prozent an Proteinen enthält erstaunt sicher den einen oder anderen Leser. Und auch, dass diese Proteine ein fast perfektes Aminosäure-Profil aufweisen, ist überraschend.
Wer hätte gedacht, dass Kümmel über ein derartiges Nährwertspektrum verfügt?
Kümmel trägt darüber hinaus auch noch auf andere Weise zur Gesunderhaltung bei, wie Sie nachstehend erfahren werden.
Kümmel wirkt antioxidativ
Kümmelsamen sind reich an antioxidativ wirkendenen Flavonoiden. Hierzu zählen Carotin, Lutein, Cryptoxanthin und Zeaxanthin.
Insbesondere die ebenfalls reichlich vorhandenen ätherischen Öle, wie zum Beispiel Limonen, Carvon, Carveol, Cumuninicaldehyd und Furfurol haben eine stark antioxidative Wirkung.
Gemeinsam schützen Flavonoide und ätherischen Öle den Körper vor den zellschädigenden Auswirkungen freier Radikale. In seiner Eigenschaft als wirkungsvolles Antioxidans hat Kümmel einen breit gefächerten positiven Einfluss auf die Gesundheit.
Kümmelöl kann Entzündungen eindämmen
Das vorwiegende Wissen um die Wirkung des Kümmels in Bezug auf die Gesundheit beruhte eine lange Zeit nur auf Erfahrungswerten. Aber längst hat sich auch die Wissenschaft der Erforschung dieses Gewürzes angenommen.
Diverse Studien konnten so den Nachweis erbringen, dass Kümmelöl beispielsweise die Leber und die Nieren vor antioxidativem Stress schützt.
Darüber hinaus hemmt das Öl die Aktivität eines speziellen Enzyms (Myeloperoxidase), das Entzündungsprozesse im Körper auslösen kann. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigten diese Wirkung des Kümmelöls.
Kümmelöl gegen Darmkrebs
Eine Studie aus dem Jahr 2011 ergab, dass Kümmelöl zudem vor Darmkrebs schützen kann.
In einer Versuchsreihe wurde den Tieren, in diesem Fall waren es Ratten, zusammen mit der Nahrung Kümmelöl verabreicht. Die Untersuchung der Darmschleimhaut der Tiere ergab, dass sich durch die Verabreichung des Kümmelöls deutlich weniger anomale Drüsen gebildet hatten, die als Vorstufe von Polypen und Darmkrebs gelten.
Darüber hinaus konnte die durch krebserregende Substanzen hervorgerufene Hemmung zweier stark antioxidativ wirkender Enzyme (Glutathion und Cytochrom P450) aufgehoben und ihre Aktivität wieder vollständig hergestellt werden.
Kümmel – DAS Mittel gegen Blähungen
Seine ausgesprochen gute Wirkung auf das Verdauungssystem zählt sicher zu der bekanntesten Eigenschaft des Kümmels.
Seit jeher gilt Kümmel als das mit Abstand wirkungsvollste pflanzliche Mittel gegen Blähungen und Krämpfe im Magen-Darmbereich. Zu verdanken haben wir die beruhigende, entspannende und entkrampfende Wirkung des Kümmels seinen ätherischen Ölen.
Kümmeltee für jedes Alter
Quälende Verdauungsstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern finden durch die Verwendung von Kümmel ein schnelles Ende.
Säuglingen können ein bis zwei Esslöffel Kümmeltee zusätzlich zur Milch ins Fläschchen gegeben werden. Etwas ältere Kinder können den Kümmeltee, eventuell mit wenig Honig gesüsst, pur trinken.
Auch für junge Mädchen, die ihre Periode schmerzhaft erleben, gibt es kaum ein besseres Mittel zur Entkrampfung als frisch aufgebrühten Kümmeltee.
Kümmeltee fix zubereitet
Geben Sie einen gehäuften Teelöffel zerstossener Kümmelsamen in 1/4 Liter kochendes Wasser und lassen den Tee 10 Minuten abgedeckt (damit die ätherischen Öle nicht entweichen) stehen. Dann können Sie ihn abseihen. Der Tee sollte noch sehr warm und schluckweise getrunken werden.
Kümmelöl-Extrakt
Das Kümmelöl kann auch als Extrakt innerlich eingenommen werden. Hierzu werden 1 bis 2 Tropfen des Öls in einen beliebigen Tee oder auf einen Teelöffel Xylitol gegeben. Die allgemein empfohlene Tagesdosis liegt bei 3 bis 6 Tropfen.
Kümmel in der äusseren Anwendung
Der Einsatz von Kümmel beschränkt sich nicht nur auf die innere Verwendung als Gewürz, Tee oder Öl . Auch äussere Anwendungen mit Kümmel sind äusserst wirkungsvoll.
Kümmel bei Zahnschmerz und Kopfweh
Kümmel kann erfolgreich gegen Zahnschmerz, Spannungskopfschmerz und Migräne eingesetzt werden, indem ein mit Kümmelsamen gefülltes Leinensäckchen oder -tuch auf die schmerzende Stelle gelegt wird.
Hierzu sollte das Leinen mit zerstossenen Kümmelsamen zu dreiviertel gefüllt, zugebunden und so lange in heisses Wasser gelegt werden, bis es vollständig durchfeuchtet ist.
Zum Ausdrücken des heissen Wassers wird das Leinen zwischen zwei Holzbretter gegeben und anschliessend so heiss wie möglich aufgelegt. Bei Bedarf kann diese Massnahme mehrmals täglich wiederholt werden.
Kümmelöl zur Bauchmassage
Das aus den Kümmelfrüchten gewonnene ätherische Öl eignet sich in konzentrierter Form bestens für eine entspannende Bauchmassage. Hier werden die wohltuenden Wirkstoffe des Kümmelöls direkt über die Haut aufgenommen. Babys und Kindern profitieren ebenso wie Erwachsene von dieser heilsamen Massnahme.
Aufgrund der hohen Konzentration ätherischer Öle zeigt diese Anwendung eine besonders gute Wirkung. Allerdings darf das konzentrierte Öl nicht direkt mit der Haut in Kontakt kommen. Daher wird es stets als Mischung mit einem anderen hautverträglichen Basis-Öl verwendet.
Hierzu eignet sich beispielsweise das Olivenöl und zwar in folgendem Mischungsverhältnis:
bei Babys und Kleinkindern – 1 Tropfen Kümmelöl auf 20 ml Olivenöl, bei Erwachsenen 5 Tropfen Kümmelöl auf 20 ml Olivenöl
Kümmelbad als Muntermacher
Ein Vollbad, dem Sie einen Liter eines starken Kümmeltees beigegeben haben, wirkt sehr erfrischend und belebend. Das Kümmelbad macht Sie selbst nach einem anstrengenden Tag wieder munter, damit Sie auch den Abend noch geniessen können.
Wichtige Hinweise:
- Konzentriertes Kümmelöl sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht ohne ärztlichen Rat angewendet werden.
- Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Kümmel oder bei einer bekannten Allergie gegen Doldenblütlern (Sellerie, Möhren, Petersilie, Anis) ist von einer Einnahme abzuraten.
- Das Kümmelöl sollte nicht über längere Zeit in hohen Dosen eigenommen werden, da dies zu Leber- und Nierenschäden führen kann.