Was ist Majoran?
Der Majoran (Origanum majorana, Synonym: Majorana hortensis) gehört zur Gattung Origanum (= Dost) in der Familie der Lippenblütler.
Es handelt sich hierbei um eine krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von bis zu 80 cm erreichen kann und mehrjährig ist. In unseren mitteleuropäischen Gefilden wird der wärmeliebende Majoran allerdings meist einjährig kultiviert.
Die Wildform des Majorans stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum (Türkei und Zypern). Im Mittelalter gelangte das Kraut bis in den Norden Europas. In den USA fand die Pflanze hingegen erst nach dem Zweiten Weltkrieg Verbreitung.
Heute zählt der Majoran weltweit zu den wichtigsten Gewürzkräutern. Mit seinem unverkennbaren blumigen Aroma haucht er diversen Gerichten wie der Kartoffelsuppe Leben ein.
Darüber hinaus ist der Majoran eine uralte Heilpflanze. Die alten Griechen und Römer verehrten ihn als Glückssymbol und man glaubte, dass er die Lebensdauer verlängern könne.
Was unterscheidet Majoran von Oregano?
Viele Menschen fragen sich, was den Majoran vom Oregano (Origanum vulgare) unterscheidet. Es stimmt, dass die beiden Pflanzen gewisse Gemeinsamkeiten haben. Schließlich sind sie enge Verwandte. Beide tragen denselben Gattungsnamen, was schon eine gewisse Verwechslungsgefahr in sich birgt. Auch ist die Wuchsform sehr ähnlich.
Betrachtet man die beiden Pflanzen aber genauer, sieht man, dass die Blätter des Majorans hellgrün, oval, zierlich und glatt sind, die des Oreganos hingegen dunkelgrün, deutlich spitzer, dicker und außerdem behaart.
Der größte Unterschied betrifft aber den Duft und den Geschmack. Falls Sie beide Pflanzen auf Ihrem Balkon oder im Garten kultivieren, machen Sie eine Geruchstest. Es reicht, jeweils ein Blatt zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten bzw. linken Hand zu zerreiben.
Dann stellen Sie sofort fest, dass der Majoran mild, leicht süßlich und blumig riecht, während der Oregano ein sehr kräftiges, herbes und rauchiges Aroma hat.
In der Küche
Oregano ist vom Duft her deftig und beinahe aufdringlich. Der Majoran ist zwar ebenfalls ein intensives Gewürz, hat aber eine zarte Seele. Man sollte ihn darum nicht mit kräftigen Gewürzen wie z. B. Rosmarin oder eben Oregano kombinieren, da diese seine feine, edle Note untergraben würden.
Es mag paradox erscheinen, aber im Vergleich zum Oregano mag es der Majoran selbst so richtig deftig. Denn er ist besonders populär als Gewürz für Leberwurst, Blutwurst oder Bratwurst. Deshalb wird er auch als Wurstkraut bezeichnet. Vermutlich ist dies auf seine Fähigkeit zurückzuführen, üppige Gerichte bekömmlicher zu machen.
Doch kann der Majoran noch viel mehr als Fleischgerichte zu aromatisieren! Sowohl Eintöpfe, Pilzgerichte und Kartoffelspeisen als auch Hülsenfrüchte, Suppen und Soßen profitieren von der würzigen Pflanze.
Rezepte mit dem Majoran
Probieren Sie z. B. unser Grundrezept für Bratkartoffeln - basisch, unsere Tomatensauce - einfach und schnell gekocht oder auch unsere Champignon-Cremesuppe mit Maronen. Sie alle schmecken dank des Majorans besonders gut.
Entscheidend beim Kochen ist, dass der Majoran erst gegen Ende der Garzeit hinzugefügt werden sollte, da er nicht sehr hitzebeständig ist.
In der Heilkunde
Der Majoran wurde vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel ( HMPC) als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf der langjährigen Erfahrung wird die Heilpflanze innerlich zur Behandlung leichter Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen sowie äußerlich bei Entzündungen im Naseneingang empfohlen.
Laut einem im Jahr 2020 veröffentlichten Review wird der Majoran in der Volksmedizin bei den folgenden Beschwerden eingesetzt (1): Allergien, Bluthochdruck, Atemwegsinfektionen, Diabetes und Magenschmerzen.
Auch Asthma, Kopfschmerzen, Rheuma, Fieber und Grippe gehören zu den gängigen Anwendungsgebieten. Zudem wird Majoran zur Behandlung von Insektenstichen und als Desinfektionsmittel verwendet – und er gilt als krampflösendes Mittel.
Wie wirkt Majoran?
Pharmakologischen Untersuchungen zufolge hat der Majoran zahlreiche medizinische Eigenschaften. Er wirkt gegen Bakterien, Pilze und Parasiten. Auch hat er antioxidative, entzündungshemmende und sogar antidiabetische Wirkung und fördert die Menstruation.
Die Pflanze hat überdies ein gewisses nieren-, leber- und nervenschützendes Potenzial. Sie wirkt krebshemmend, schmerzstillend, krampflösend und fiebersenkend. Selbst für die Psyche ist der Majoran heilsam. Denn er soll angsthemmend wirken.
Die Inhaltsstoffe
In der Heilkunde wird in erster Linie das oberirdische, getrocknete Majorankraut (Origani majoranae herba) verwendet. Die im Handel erhältliche Heilpflanze stammt meist aus dem Mittelmeerraum.
Für die Heilwirkung ist vordergründig das im Majoran enthaltene ätherische Öl (Majoranöl) verantwortlich. Die Pflanze kann zu bis zu 3,5 Prozent aus dem Öl bestehen. Zwischen dem Beginn der Blüte und der Vollblüte ist der Gehalt am höchsten.
Die Hauptkomponenten des ätherischen Majoranöls sind unterschiedliche Terpene (4). Dazu gehören z. B. Monoterpen-Alkohole, Terpinene und Terpineole. Der Gehalt und die Dominanz dieser sekundären Pflanzenstoffe schwankt und ist u. a. abhängig von klimatischen, saisonalen und geografischen Bedingungen.
Weitere Inhaltsstoffe des Majorans sind Flavonoide, Phenole, Rosmarinsäure und Ascorbinsäure.
Die Dosierung
Majoran wird in der Heilkunde vorwiegend als Tee angewandt. Die HMPC rät, 1- bis 2-mal täglich 1 Tasse Majorantee zu trinken, am besten eine halbe Stunde vor dem Essen (8). Die empfohlene Tagesdosis liegt zwischen 2 bis 8 g (entspricht ca. 2 bis 8 TL) des getrockneten Krauts. Wenn Sie die Heilpflanze frisch verwenden möchten, verdoppeln Sie einfach die Menge.
Zur Behandlung einer Entzündung im Naseneingang bei Kindern und Erwachsenen kommt äußerlich eine Majoransalbe zur Anwendung, die 2- bis 4-mal täglich aufgetragen werden kann. Sie ist in der Apotheke erhältlich, kann aber auch selbst hergestellt werden. Im Netz finden Sie dazu Anleitungen.
Die Zubereitung des Tees
Für eine Tasse Tee übergießen Sie 2 bis 4 g Majorankraut mit 150 ml heißem (nicht kochendem) Wasser. Nachdem Sie das Wasser aufgekocht haben, lassen Sie es vor der Teezubereitung also etwas abkühlen. Lassen Sie den Tee dann 5 bis 10 Minuten ziehen und seihen Sie ihn ab.
* Hier erhalten Sie getrockneten Bio Majoran.
Die Anwendung des ätherischen Öls
Das ätherische Majoranöl kann vielfältig zum Einsatz kommen:
Raumatmosphäre
Geben Sie 3 bis 5 Tropfen in eine Duftlampe oder einen Diffuser.
Massagen
Mischen Sie 4 Tropfen des Öls mit 1 EL Mandel- oder Jojobaöl und massieren Sie es sanft ein.
Bad
Geben Sie 4 bis 10 Tropfen mit einem Emulgator (z. B. Honig, Milch oder Meersalz) ins warme Badewasser.
Sauna
Geben Sie einige Tropfen auf eine Saunakelle mit Wasser.
Wichtig ist, das ätherische Öl nicht unverdünnt auf die Haut aufzutragen und von Augen und Schleimhäuten fernzuhalten. Lagern Sie das Öl kühl, trocken und lichtgeschützt.
In Bezug auf die innerliche Anwendung ist zu beachten, dass ätherische Öle – wenn überhaupt – ausschließlich verdünnt eingenommen werden dürfen. Es eignen sich ausschließlich 100-prozentige naturreine Öle in Bio-Qualität und einem EG-Öko-Siegel für Lebensmittel. Am besten ist es, sich von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten zu lassen.
* Hier erhalten Sie ätherisches Majoranöl.
Majoran-Tinktur selbst herstellen
Es ist ganz einfach, eine Majoran-Tinktur selbst herzustellen. Sie benötigen 1 Teil Majorankraut (am besten frisch) und 10 Teile hochprozentigen Alkohol (mindestens 40 Volumenprozent, z. B. Wodka). Geben Sie alle Zutaten in ein Schraubglas, das Sie gut verschließen und bei Raumtemperatur 3 bis 6 Wochen ziehen lassen. Wichtig ist, dass alle Pflanzenteile gut bedeckt sind.
Schütteln Sie das Schraubglas 1-mal täglich. Gießen Sie die Tinktur durch einen Kaffee- oder Teefilter und füllen Sie sie in dunkle Schraubfläschchen (mit Tropfverschluss oder Pipette). Nehmen Sie maximal 3-mal täglich bis zu 30 Tropfen direkt oder verdünnt in einem Glas Wasser ein. Zu den Anwendungsgebieten zählen z. B. Erkältung, Schlaflosigkeit und Stress.
* Hier finden Sie unsere Rezeptsammlungen
Majoran in der Forschung
Die Studienlage zum Majoran ist – wie bei Heilpflanzen üblich – recht dünn. Doch gibt es diverse Untersuchungen, die seine (oft schon volksheilkundlich bekannten) Eigenschaften und Wirkungen bestätigen.
1. Bei Neuroinflammation und Neurodegeneration
Bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson sterben Nervenzellen im Gehirn oder Rückenmark ab oder verlieren ihre Funktion. Ein entscheidender Verursacher ist die Neuroinflammation (Entzündung des Nervengewebes).
Die Pflanzenstoffe im Majoran (Phenole und Flavonoide) wirken nun nicht nur antioxidativ und entzündungshemmend. Sie können überdies die Acetylcholinesterase hemmen. Dabei handelt es sich um ein Enzym, das den Botenstoff Acetylcholin abbaut. Wird das Enzym gehemmt, bleibt mehr Acetylcholin im Nervensystem verfügbar, was zu einer besseren Signalübertragung zwischen den Nervenzellen führen kann.
Tierstudien zufolge verringert Majoranextrakt oxidativen Stress und schützt auch auf diese Weise vor kognitiven und motorischen Defiziten (2).
Es konnte zudem nachgewiesen werden, dass Majoranextrakt – u. a. die enthaltene Rosmarinsäure – der Neurodegeneration entgegenwirkt und die Überproduktion entzündungsfördernder Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems) im Hippocampus und Cortex lindert.
Zusammenfassend hat Majoranextrakt das Potenzial vor neurodegenerativen Erkrankungen zu schützen, da er gezielt Neuroinflammation, Neurodegeneration, kognitive Beeinträchtigungen und oxidativen Stress bekämpft.
2. Gegen Parkinson
60 Parkinson-Patienten mit konventioneller Medikation nahmen an einer 30-tägigen Studie teil. Sie erhielten entweder Majorantee oder ein Placebo. In der Majoran-Gruppe verbesserten sich die nicht-motorischen Symptome (5), wie z. B. Schlafstörungen und Depressionen.
Die Forscher gaben an, dass durch eine längere Behandlungsdauer auch die motorischen Anzeichen gelindert werden könnten.
3. Gegen Krebs
Im Rahmen eines Reviews wurden Studien zwischen 1950 und 2022 unter die Lupe genommen, um die Wirkung von Majoran und Oregano (Extrakte und ätherische Öle) in der Prävention und Behandlung von Krebs zu untersuchen. Es wurde festgestellt, dass diese Origanum-Arten krebshemmende Monoterpene enthalten (6).
In-vitro-Studien (u. a. mit menschlichen Zellen) und Tierstudien haben bereits gezeigt, dass das ätherische Öl von Majoran auf verschiedene Weise krebsfeindlich wirkt (3). Das Öl kann nicht nur die Lebensfähigkeit und das Wachstum von Tumorzellen signifikant hemmen, sondern auch die Metastasierung.
Entscheidend ist, dass das ätherische Öl sowie Extrakte des Majorans – anders als Medikamente mit einem oder wenigen isolierten Wirkstoffen – ein komplexes Wirkstoffgemisch enthalten, das einen überaus vielseitigen Mechanismus aufweist. Genau dieser mehrdimensionale Ansatz steht bei der Prävention und Behandlung multifaktorieller Erkrankungen wie Krebs mehr und mehr im Fokus.
4. Gegen Hormonstörungen
Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine häufige Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Zu den Symptomen gehören Zyklusstörungen, ein Übermaß an männlichen Hormonen und Zysten an den Eierstöcken. PCOS kann u. a. mit Übergewicht und Insulinresistenz einhergehen und zu Unfruchtbarkeit führen.
Majoran wird in der traditionellen Medizin angewandt, um den Hormonhaushalt wiederherzustellen und den Menstruationszyklus zu regulieren. An einer Studie nahmen 25 Patientinnen teil, die 1 Monat lang 2-mal täglich Majorantee oder Placebotee erhielten. In der Majoran-Gruppe verbesserte sich die Situation deutlich (11), denn die Insulinsensitivität und der Androgenspiegel in den Nebennieren konnten gesenkt werden.
5. Gegen Schmerzen
In einer im Jahr 2024 veröffentlichten Tierstudie wurde untersucht, wie sich ein wässriger Majoran-Extrakt auf Schmerzen auswirkt. Dabei wurde festgestellt, dass der Extrakt schmerzlindernd wirkt und die Schmerzempfindlichkeit reduziert, wofür in erster Linie das Flavonoid Luteolin und die Terpene Thymol, Carvacrol und Ursolsäure verantwortlich waren.
Entzündungsreaktionen wurden durch die Hemmung entzündungsfördernder Zytokine (Botenstoffe) wie Interferon abgeschwächt. Der schmerzstillende Effekt des Extraktes entsprach der Wirkung herkömmlicher nichtsteroidaler Antirheumatika (z. B. Acetylsalicylsäure und Ibuprofen).
Hervorzuheben ist, dass der Extrakt nicht nur eine schmerzstillende Wirkung hatte, sondern auch eine komplexe Interaktion der Heilpflanze mit den Mechanismen des zentralen Nervensystems stattfand. Nebenwirkungen wurden keine beobachtet. Dies macht den Majoran zu einer vielversprechenden natürlichen Alternative zu Schmerzmitteln (12).
6. Gegen Menstruationsschmerzen
An einer Studie nahmen 48 Patientinnen mit starken Menstruationsschmerzen teil. 24 massierten täglich ihren Unterleib mit ätherischen Ölen (Lavendel, Muskatellersalbei und Majoran im Verhältnis 2:1:1 in einer 3-prozentigen, unparfümierten Creme) vom Ende der letzten bis zum Beginn der nächsten Menstruation. Die Creme der Gruppe II enthielt hingegen synthetische Duftstoffe.
Die ätherischen Öle hatten im Vergleich zu den synthetischen Duftstoffen eine deutliche Wirkung (14). Sie konnten sowohl die Intensität als auch die Dauer der Menstruationsschmerzen (von 2,4 auf 1,8 Tage) signifikant verringern.
7. Gegen Stress, Nervosität und Ängste
An einer Studie nahmen 98 Krankenpflege-Auszubildende mit Prüfungsängsten teil. 32 erhielten eine 20-minütige Aromatherapie (3 Tropfen ätherisches Majoranöl und 3 Tropfen ätherisches Orangenöl), 32 eine Musiktherapie und 34 eine Aromatherapie kombiniert mit Musiktherapie.
Das Majoranöl wirkte stresslindernd, beruhigend und emotional entspannend (13), das Orangenöl reduzierte Nervosität und Stress. Aus diversen Studien weiß man zudem, dass die Kombination von 2 bis 3 verschiedenen ätherischen Ölen in Hinblick auf die Stresslinderung und Entspannung wirksamer ist als ein einzelnes.
Während zwischen den einzelnen Therapien kein signifikanter Unterschied beobachtet wurde, war die Kombinationstherapie wirksamer als die Einzeltherapien. Die Ausführung grundlegender Pflegefertigkeiten wurde signifikant verbessert sowie Angst und Stress reduziert.
Ist Majoran sicher?
Die Sicherheit und Unschädlichkeit des Majorans konnten durch toxikologische Untersuchungen bestätigt werden, wodurch die medizinische Verwendung unterstützt wird.
In einer Studie mit Ratten führte eine exorbitante Dosis von 5.000 mg Majoranextrakt pro kg Körpergewicht zu keinerlei Nebenwirkungen.
* Hier finden Sie unseren Kochkurs für mediterrane Ernährung
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind laut heutigem Kenntnisstand keine bekannt.
Dauer der Anwendung
Majorantee sollte innerlich nicht länger als 2 Wochen angewandt werden.
Wie das, wenn der Tee keine Nebenwirkungen hat? Es gibt keine soliden wissenschaftlichen Daten, die die Sicherheit oder Wirksamkeit einer täglichen Einnahme über Monate oder Jahre belegen. Selbst natürliche Wirkstoffe können bei Dauergebrauch unerwünschte Effekte entfalten.
Tee ist überdies ein Auszug – die enthaltene Menge an Wirkstoffen schwankt stark je nach Zubereitung, Pflanzenteil, Qualität etc. Daher ist unklar, wie viel man langfristig zu sich nimmt.
Bei Dauergebrauch könnte sich auch eine Gewöhnung einstellen, so dass dann die erwünschten Effekte ausbleiben. Wechseln Sie daher am besten mit anderen milden Tees, wie z. B. Lindenblüte, Melisse und Schafgarbe ab.
Schwangerschaft, Stillzeit und Anwendung bei Kleinkindern
Für die Einnahme von Majoran während der Schwangerschaft sowie Stillzeit und von Säuglingen bzw. Kleinkindern liegen – wie bei den allermeisten Heilpflanzen – noch keine ausreichenden Studien in Bezug auf die Unbedenklichkeit vor.
Majoran hat menstruationsfördernde Eigenschaften (9). Daher sollte man während der Schwangerschaft keine Anwendungen mit dem ätherischen Öl vornehmen und auch keinen Majorantee trinken. Die gelegentliche Verwendung üblicher kleiner Mengen zum Würzen ist jedoch in Ordnung.
Bei Kindern unter 1 Jahr wird von einer innerlichen Anwendung generell abgeraten.
Der Anbau
Der Majoran ist eine pflegeleichte Pflanze und kann problemlos auf dem Balkon und im Garten angebaut werden. Beachten Sie dabei Folgendes:
Der sonnenhungrige Majoran benötigt einen vollsonnigen, am besten auch windgeschützten Standort mit leichter, durchlässiger und nährstoffreicher Erde mit hohem Kalkanteil. Staunässe verträgt der Majoran überhaupt nicht.
Wässern Sie lieber etwas zu wenig als zu viel. Selbst längere Trockenperioden machen dem Kraut – wenn es sich schon gut eingelebt hat – nichts aus. Bei Jungpflanzen ist eine konstante Wasserversorgung aber ideal. Auf das Düngen können Sie verzichten.
Mit Bohnenkraut, Melisse, Minze, Salbei und Thymian verträgt sich der Majoran nicht besonders. Gute Nachbarn sind z. B. Ringelblumen, Dill, Kerbel und Koriander.
Die Ernte
Der beste Erntezeitpunkt ist kurz vor Beginn oder während der Blüte zwischen Juni und August. Dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten. Als Gewürz für die Küche können die Blättchen laufend geerntet werden.
Das Trocknen von Majoran
Möchte man sich einen Vorrat anlegen, schneidet man die Triebe etwa eine Handbreit über dem Boden ab, bindet lockere Sträuße und hängt diese kopfüber an einem luftigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung auf.
Zum Lagern werden die getrockneten Triebe in ein sauberes Schraubglas gefüllt und kühl und dunkel aufgestellt. Anders als andere Kräuter bewahrt der Majoran auch in getrockneter Form sein Aroma.
Majoran als Pflanzenschutz
Studien zufolge können Extrakte aus dem Majoran sowie das ätherische Öl im Pflanzenschutz wertvolle Dienste leisten. So wurde mitunter berichtet, dass das ätherische Majoranöl geerntete Früchte vor Grau- und Blauschimmel (Botrytis cinerea und Penicillium expansum) sowie vor Monilia-Braunfäule (Pilzkrankheit) schützt (7).
Außerdem wurde untersucht, ob die Heilpflanze eine Alternative zu Herbiziden sein kann. Das Ergebnis war, dass Majoranextrakt dem in der EU inzwischen verbotenen Herbizid Logran® (Wirkstoff Triasulfuron) nahekommt oder dieses sogar übertrifft.
Eine weitere Studie hat gezeigt, dass ätherisches Majoranöl Samenkäfer (Bruchinae) im Zaum hält (10). Diese machen sich gern an Hülsenfrüchtlern wie Erbsen, Kichererbsen, Linsen und Wicken zu schaffen.
Pflanzenschutz mit Majoran selbst herstellen
Für ½ Liter Pflanzenschutz benötigen Sie: ½ l Regen- oder Leitungswasser, 10 Tropfen ätherisches Majoranöl, 3 Tropfen Bio-Spülmittel und ½ TL feine Tonerde.
Füllen Sie den Pflanzenschutz in eine Sprühflasche mit einer nicht zu feinen Düse. Abgesehen von den bereits beschrieben Anwendungsgebieten wird ätherisches Majoranöl bei einem Befall mit falschem Mehltau und Rußtau empfohlen.
Fazit: Majoran würzt und heilt
Berühmtheit hat der Majoran als sogenanntes Wurstkraut erlangt. Doch kann das würzige Kraut sehr viel mehr, als Fleischgerichte bekömmlicher zu machen. Eigentlich gibt es kein Gemüse, das mit dem Majoran nicht harmonieren würde.
Darüber hinaus handelt es sich um eine bewährte Heilpflanze, die bei allerlei Leiden wie Magen-Darm-Beschwerden und Erkältungen wertvolle Dienste leisten kann. In der Forschung hat der Majoran – meist in Form von ätherischem Öl und Extrakten – selbst bei schweren Erkrankungen wie Krebs und Parkinson für Aha-Erlebnisse gesorgt.