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  • Edamame in der Hand
17 min

Edamame - Der gesunde Snack aus Japan

Edamame gelten als äusserst gesund und werden gerne als exotische Delikatesse aufgetischt. Wie die leckeren Sojabohnen zubereitet werden, welche gesundheitlichen Wirkungen sie mit sich bringen und wie Sie die unreifen Bohnen im eigenen Garten anbauen, erfahren Sie hier.

Aktualisiert: 20 März 2024

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Edamame erobern Europa

Edamame sind in den letzten Jahren in Europa immer beliebter geworden. Ihren Ursprung haben die knallig grünen Bohnen in Ostasien. In Japan, Korea, China und Taiwan blicken sie auf eine lange Geschichte zurück und sind fester Bestandteil der Esskultur: ob als Snack oder als Beilage, in Suppen und Salaten, ob kalt oder warm serviert ( 1 ).

Noch heute werden Edamame in Ostasien angebaut, wobei mittlerweile auch Nord- und Südamerika die Bohne für sich entdeckt haben. Die Pflanze kann aber ebenso in Europa angepflanzt werden – in grossem Stil ist das bisher zwar eher selten der Fall. Doch wachsen die leckeren Bohnen auch im eigenen Garten.

Mit Schale haben sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Zuckerschoten, wobei erstere etwas praller und dicker sind als die flachen Zuckerschoten. Geschält ähneln die kleinen Bohnen eher ovalen Erbsen. Es handelt sich bei Edamame aber weder um Zuckerschoten noch um Erbsen.

Was sind Edamame?

Edamame sind unreife Sojabohnen: Die schotenähnlichen, grünen Hülsen werden nach etwa 75 bis 100 Tagen geerntet, kurz bevor sie sich gelblich verfärben – zu diesem Zeitpunkt sind sie zu etwa 80 Prozent ausgereift. Im Unterschied zu reifen Sojabohnen, werden die unreifen Edamame häufig in ihren Hülsen verkauft. In den länglichen, grünen Hülsen befinden sich zwei bis drei unreife grüne Sojabohnen ( 2 ) ( 3 ).

Was bedeutet Edamame?

Der Begriff Edamame kommt aus dem Japanischen: „ Eda “ bedeutet Stängel und „ Mame “ bedeutet Bohne. Edamame wird deshalb mit „Stängelbohne“ oder „Bohne am Zweig“ übersetzt. Der Name rührt vermutlich daher, dass die Bohnen auf asiatischen Märkten manchmal in ganzen Büscheln verkauft werden.

In China werden die grünen Sojabohnen "maodou" genannt, was so viel wie „haarige Bohne“ bedeutet. Tatsächlich sind die Hülsen von einem feinen Flaum umgeben. Im Englischen liest man ab und an auch die Bezeichnung „vegetable soybean“ – also „Gemüsesojabohne“ ( 4 ).

Wie schmecken die grünen Sojabohnen?

Die ovalen Bohnen schmecken süsslich-mild, leicht nussig und haben ein dezenteres Bohnenaroma als ausgereifte Sojabohnen. Ihre Konsistenz ist ausserdem etwas weicher und sie sind grösser als gewöhnliche Sojabohnen (warum das so ist, erfahren Sie im Absatz „Warum sind Edamame so teuer“) .

Haben Sie keine Edamame zur Hand, brauchen aber welche für ein Rezept, dann können Sie als Alternative Erbsen verwenden – sie schmecken zwar etwas süsslicher als die Bohnen, haben aber eine ähnliche Konsistenz. Dicke Bohnen sind geschmacklich mit den grünen Sojabohnen vergleichbar, sind aber etwas grösser.

Rezepte mit Edamame

Die Bohnen eignen sich hervorragend für Salate, Suppen, Currys, Bowls oder asiatische Nudel- und Reisgerichte. Kombinieren können Sie dazu beinahe alles: andere Hülsenfrüchte, Tofu, Algen, Gemüse wie z. B. Kartoffeln, Spinat, Karotten, Radieschen, Brokkoli und vieles mehr.

In unserem ZDG-Kochstudio finden Sie inzwischen tausende gesunde Rezepte (auch auf unserem Youtube-Kanal), darunter natürlich auch zahlreiche leckere Rezepte mit Edamame.

Wie isst man die grünen Sojabohnen?

In Japan serviert man die grünen Sojabohnen traditionell mit Hülse als Snack oder Beilage in Bars und Restaurants. Sie werden mit etwas Meersalz oder Chili bestreut und die Bohnen dann mit dem Mund aus den Hülsen gedrückt oder gesaugt. Die Schalen selbst isst man dabei nicht mit, sondern legt sie zur Seite.

Die einfachste Methode ist, direkt hinter einer Bohne in die Hülse zu beissen und die Bohne dann mit den Zähnen herauszuschieben. Man kann die einzelnen Bohnen natürlich auch mit den Fingern aus den Hülsen pulen, was jedoch etwas mühsamer ist und auch nicht besonders elegant aussieht. Ausserdem landen dabei die Gewürze auf den Hülsen nicht im Mund, sondern kleben an den Händen. Zur Verwendung in Salaten, Suppen und Co. werden die unreifen Sojabohnen aber auch bereits geschält verkauft.

Kann man die Schale mitessen?

Die Schale der grünen Sojabohnen könnte man theoretisch essen – sie ist nicht giftig. Doch hat sie nicht viel Geschmack und ist aufgrund ihrer zähen, faserigen Konsistenz auch kein echter Genuss und zudem schwer verdaulich.

Kann man Edamame roh essen?

Sojabohnen enthalten teilweise unverdauliche Stoffe – sogenannte Antinährstoffe. Aus diesem Grund sollten sie – wie andere Hülsenfrüchte auch – nicht roh gegessen werden. Weitere Informationen dazu finden Sie im Absatz „Antinährstoffe: Sind zu viele Edamame ungesund?“.

Sie werden aber meistens ohnehin tiefgekühlt verkauft und die tiefgekühlten Bohnen sind bereits blanchiert. Sie müssen daher nur aufgetaut werden und sind dann bereit zum Verzehr.

Wo gibt es Edamame zu kaufen?

Die Schoten gibt es gefroren, in der Dose und manchmal auch bereits verzehrfertig mit einem Tütchen Meersalz in Supermärkten und Asialäden zu kaufen. Alle diese Produkte sind bereits blanchiert. In der Snackabteilung grösserer Supermärkte und in Onlineshops werden geröstete und gesalzene Edamame ausserdem als Knabberei angeboten.

Neuerdings gibt es sogar Edamamenudeln zu kaufen. Das sind grünliche Nudeln, die aus den Bohnen hergestellt werden. Manche Sorten bestehen zu 100 % aus der grünen Sojabohne, andere enthalten zu einem Teil noch andere Bohnen wie etwa Mungbohnen. Sie werden gleich zubereitet und verwendet wie herkömmliche Nudeln, müssen aber nur 3 bis 5 Minuten kochen. Sie haben ein dezentes Bohnenaroma.

* Hier erhalten Sie Bio-Nudeln aus 100 % Edamame

Gibt es Edamame frisch zu kaufen?

Einige wenige Bauern in Europa bauen seit kurzem Edamame an (z. B. in Rheinland-Pfalz und NRW in Deutschland und im Kanton Zürich in der Schweiz) – teilweise sogar in Bio-Qualität. Die Bohnen mit Hülsen können dort direkt ab Hof gekauft werden. Rohe, bereits geschälte grüne Sojabohnen gibt es nicht zu kaufen, da sie schneller schlecht werden.

Die Bohnen haben von Juni bis September Saison – tiefgekühlt sind sie das ganze Jahr über erhältlich (auch in Bio-Qualität). Der Edamameanbau in Europa steckt jedoch noch weitgehend in den Kinderschuhen, so dass einheimische, frische grüne Sojabohnen bisher nicht im Supermarkt erhältlich sind.

Besser in Bio-Qualität kaufen

Weil beim herkömmlichen Edamameanbau Pestizide zum Einsatz kommen können, sollten die Hülsen auf jeden Fall vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden – denn obwohl man die Hülsen nicht mitisst, hat man sie ja dennoch im Mund. Es bietet sich deshalb an, die Bohnen gleich in Bio-Qualität zu kaufen (egal ob frisch, gefroren oder in der Dose).

Warum sind die grünen Sojabohnen so teuer?

Ein Kilogramm der unreifen Sojabohnen kann gut und gerne bis zu 15 Euro kosten. Es gibt mehrere Gründe, weshalb Edamame deutlich teurer sind als gewöhnliche Sojabohnen ( 5 ):

  1. Sie werden nicht grossflächig angebaut wie Soja, sondern wie Gemüse in Reihen mit genügend Abstand, damit die Hülsen grösser werden.
  2. Für die Bohnen wird nicht dasselbe Saatgut verwendet wie für den gewöhnlichen Sojaanbau. Denn beim Anbau von gewöhnlichem Soja spielt die Grösse und das Aussehen der Bohnen eine untergeordnete Rolle, da Sojabohnen hauptsächlich zu Tierfutter oder weiteren Produkten weiterverarbeitet werden (Sojaöl, Sojamehl, Tofu, Sojamilch usw.) – eher selten landen herkömmliche Sojabohnen im Ganzen auf unseren Tellern. Bei Edamame gelten dagegen die gleichen Qualitätskriterien wie für Gemüse: Die Bohnen sollen gut aussehen, möglichst gross sein und das beste Aroma haben.
  3. Da Edamame unreif geerntet werden, ist das genaue Abpassen des idealen Erntezeitpunkts wichtig. Werden die Bohnen ein bis zwei Wochen zu spät geerntet, kann sich ihre Qualität bereits wesentlich verändert haben

Die Zubereitung

Bei der Zubereitung der leckeren Bohnen kommt es darauf an, ob Sie sie gefroren, in der Dose oder frisch gekauft haben:

Wie kocht man Edamame?

Frische, also rohe Edamame müssen vor dem Verzehr gekocht werden. Gefrorene und solche aus der Dose sind bereits blanchiert und müssen nur aufgetaut bzw. aufgewärmt werden.

Möchten Sie die Bohnen mit Hülse als Snack servieren, waschen Sie die Schoten erst gründlich unter heissem Wasser und schneiden dann die holzigen Stiele weg, falls noch welche dran sein sollten. Dann bringen Sie einen Topf mit Wasser zum Kochen und geben etwa 1 bis 2 TL Salz pro Liter Wasser hinzu. Anschliessend giessen Sie das Wasser ab, lassen die Schoten abkühlen und servieren sie mit etwas Meersalz bestreut in einer Schale. Das Meersalz sorgt für einen knusprigen Biss und soll den Geschmack der Bohnen besonders hervorheben. Das Kochen in der Schale sorgt dafür, dass das Aroma in den Bohnen erhalten bleibt. Bei TK-Edamame mit Hülse gehen Sie genau gleich vor, lassen die Bohnen aber nur 3 Minuten kochen.

Möchten Sie die Bohnen ohne Schale zubereiten, kaufen Sie am besten bereits geschälte TK- oder Dosen-Edamame. Denn frisch und ohne Schale gibt es sie nicht zu kaufen. Andernfalls müssten Sie die grünen Sojabohnen mit Schale zuvor kochen und die Hülsen dann mit einem Messer längs aufschneiden, um an die Bohnen zu gelangen. Rohe Edamame zu schälen ist leider sehr mühsam und aufwendig, da sich die Bohnen nur schwer von den Schalen lösen. Dosen-Edamame sind bereits verzehrfertig und eignen sich deshalb z. B. für den Salat. In warmen Gerichten können Sie TK-Ware verwenden, denn dann tauen die Bohnen gleich auf, wenn sie mitköcheln.

Wie lange muss man die grünen Sojabohnen kochen?

Es gelten die folgenden Kochzeiten:

  1. Roh mit Hülse: 5 bis 7 Minuten (ohne Hülse werden sie roh nicht verkauft)
  2. TK-Bohnen: 3 Minuten (sie sind bereits blanchiert)

Will man sie dämpfen, gelten diese Zeiten:

  1. Roh mit Hülse: 10 Minuten
  2. TK-Bohnen: 5 Minuten

Wie lange sind Edamame haltbar?

In der Gemüseschublade im Kühlschrank halten sich frische Edamame unverpackt drei bis fünf Tage – gekochte in einer Frischhaltedose noch etwa ein bis zwei Tage. Im Tiefkühler sind die unreifen Sojabohnen bis zu 12 Monate haltbar, in der Konservendose meist 18 Monate.

Wie erkennt man schlecht gewordene Edamame?

Schlecht gewordene grüne Sojabohnen erkennen Sie an bräunlichen Verfärbungen, einer matschigen Konsistenz und einem unangenehmen Geruch.

Kann man die Bohnen einfrieren?

Die grüne Sojabohne können Sie ganz einfach einfrieren: Waschen Sie die Schoten gründlich unter heissem Wasser, schneiden Sie die holzigen Stiele weg und sortieren Sie braune oder matschige Exemplare aus. Anschliessend blanchieren Sie die unreifen Sojabohnen.

Geben Sie die Bohnen hierfür 3 Minuten in einen Topf mit kochendem Salzwasser. Dann schrecken Sie sie in einer Schüssel mit Wasser und Eiswürfeln ab und lassen sie in einem Sieb abtropfen. Anschliessend wandern die Bohnen in ein Tiefkühlgefäss und können eingefroren werden. Rohe Bohnen eignen sich nicht zum Einfrieren, da sie ansonsten ihre Textur und ihr Aroma verlieren.

Wie viel wiegen Edamame?

Mit Schale wiegen Edamame übrigens etwa doppelt so viel wie die ausgelösten Bohnen. Haben Sie also welche mit Schale gekauft, können Sie das Gewicht einfach halbieren und wissen dann ungefähr, wie viel die geschälten Bohnen wiegen.

Warum sind Edamame so gesund?

Die grünen Sojabohnen gelten gemeinhin als sehr gesund – ob die Bohnen das tatsächlich auch sind, erfahren Sie in den folgenden Absätzen.

Die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe

In der Tabelle unter vorigem Link finden Sie alle Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe von 100 g gekochten Edamame (Gewicht ohne Schale gemessen) im Vergleich zu den Nährwerten von 100 g gekochten Sojabohnen ( 6 ) ( 7 ).

In Rezepten werden meist zwischen 50 und 100 g Edamame (ohne Schale) pro Person verwendet. Geht man von einer 100-Gramm-Portion aus, so deckt diese…

  1. 24 Prozent des täglichen Proteinbedarfs einer 60-kg-schweren Person (wenn man von einem Proteinbedarf von 0.8 g pro Kilogramm Körpergewicht ausgeht).
  2. den täglichen Bedarf an Folsäure zu 72 Prozent.
  3. 18 Prozent des Eisenbedarfs pro Tag.
  4. den täglichen Bedarf an Zink zu 15 Prozent.
  5. etwa 16 Prozent der empfohlenen Ballaststoffzufuhr pro Tag.

Eine 50-Gramm-Portion versorgt jeweils mit der Hälfte der genannten Prozentangaben.

Edamame: eine gute Proteinquelle?

Die unreifen Sojabohnen stellen eine gute pflanzliche Eiweissquelle dar. Ihr Proteingehalt ist mit 11.5 g pro 100 g vergleichbar mit dem Proteingehalt anderer Hülsenfrüchte (ebenfalls pro 100 g):

  1. Kichererbsen, gekocht: 9 g
  2. Linsen, gekocht: 10.6 g
  3. Sojabohnen, gekocht: 16.9 g

Die grünen Sojabohnen liefern ausserdem wertvolle essenzielle Aminosäuren: Essenzielle Aminosäuren kann der Körper nicht selbst herstellen – sie müssen deshalb über die Nahrung aufgenommen werden. Unter allen enthaltenen Aminosäuren ist der Gehalt von Glutaminsäure, Arginin, Histidin, Alanin, Asparaginsäure und Lysin am höchsten. Bei Histidin und Lysin handelt es sich um essenzielle Aminosäuren.

Sind Edamame Low Carb?

100 g gekochte Edamame liefern gerade einmal 8.6 g Kohlenhydrate. Verfolgen Sie eine Low-Carb-Ernährung und möchten zum Beispiel nur 100 bis 150 g Kohlenhydrate pro Tag aufnehmen, liegt eine Portion (50 bis 100 g ohne Schale) also auf jeden Fall drin.

Verfolgen Sie dagegen eine sehr strikte Low-Carb-Ernährung (bzw. eine ketogene Ernährung ) kann eine 100-Gramm-Portion dagegen bereits viel ausmachen. Für die strikte Low-Carb-Ernährung eignen sie sich also nur in kleinen Mengen.

Der glykämische Index und die glykämische Last

Grüne Sojabohnen haben einen niedrigen glykämischen Index von 15 und eine geringe glykämische Last von 1. Sie haben also keinen grossen Einfluss auf den Blutzucker- und den Insulinspiegel und eignen sich deshalb auch für Diabetiker und für alle anderen Menschen, die auf einen ausgewogenen Blutzuckerspiegel achten.

Gut zum Abnehmen?

100 g der Bohnen liefern gerade einmal 140 kcal bzw. 586 kJ. Sie machen also nicht dick und eignen sich gut zum Abnehmen, da sie durch die Ballaststoffe schnell sättigen. Natürlich werden die Kilos aber nicht purzeln, nur weil Sie Edamame essen. Sie können eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse aber wunderbar ergänzen. Unter nachfolgendem Link haben wir Ihnen 15 Tipps zum Abnehmen zusammengestellt.

Mit grünen Sojabohnen Krankheiten vorbeugen?

Ob Edamame wie andere Hülsenfrüchte auch das Risiko für Herzerkrankungen senken können, wurde bislang nicht untersucht. Allgemein gibt es kaum Studien zu den gesundheitlichen Wirkungen der unreifen Sojabohne ( 9 ).

Es ist jedoch anzunehmen, dass die unreifen Sojabohnen ähnliche Wirkungen haben wie die reifen. Schliesslich handelt es sich um ein und dasselbe Lebensmittel. Darüber, wie Soja vor Krankscheiten schützen kann, haben wir bereits ausführlich unter vorigem Link berichtet. So soll Soja unter anderem den Cholesterinspiegel senken, die Knochendichte erhöhen und das Risiko für Brust- und Prostatakrebs reduzieren.

Wie Sie der Nährwerttabelle weiter oben entnehmen können, enthalten Sojabohnen von den meisten Vitaminen und Mineralstoffen etwas höhere Gehalte als Edamame. Jedoch werden gekochte Sojabohnen in Europa relativ selten gegessen – wenn, dann in Form von Sojaprodukten wie Sojamilch, Tofu oder Miso. Die grünen Böhnchen können dagegen wie ein Gemüse frisch verzehrt werden und so auch zur Deckung des Nähr- und Vitalstoffbedarfs beitragen.

Wie wirkt sich die grüne Sojabohne auf die Schilddrüse aus?

Soja steht in der Kritik, sich negativ auf die Schilddrüse auszuwirken. Diese Kritik überträgt sich natürlich auch auf Sojaprodukte und Edamame. In unserem Artikel Soja und die Schilddrüse erklären wir jedoch, dass der normale Verzehr von Soja rein gar nichts mit dem Auftreten von Schilddrüsenerkrankungen zu tun hat – solange Sie also nicht ausschliesslich von Sojaprodukten leben, sondern sich ausgewogen ernähren, haben Sie nichts zu befürchten.

Edamame enthalten Isoflavone

Viele der gesundheitlichen Wirkungen von Sojabohnen gehen auf die darin enthaltenen Isoflavone zurück. Isoflavone sind Pflanzenstoffe, die östrogenähnlich wirken können – wobei diese Wirkungen viel schwächer sind als die des körpereigenen Östrogens. Wie Sojaisoflavone bei Brustkrebs und bei Prostatakrebs helfen können, haben wir unter den vorigen beiden Links beschrieben.

Auch Edamame enthalten Isoflavone. Man könnte annehmen, dass sie weniger davon enthalten als reife Sojabohnen, da sie früher geerntet werden. Forscher stellten jedoch fest, dass in manchen Sorten der Isoflavongehalt zum Erntezeitpunkt höher ist als in reifen Sojabohnen ( 10 ):

So enthielten manche reifen Sojabohnen gerade einmal 30 Prozent des Isoflavongehalts der unreifen, also grünen Sojabohnen. Wiederum gab es auch Sorten, die 26 Prozent weniger Isoflavone enthielten als reife Sojabohnen. Laut den Forschern ist also nicht nur das Reifestadium, sondern auch die Sorte entscheidend für den Isoflavongehalt.

Antinährstoffe: Sind zu viele Edamame ungesund?

Wie in Sojabohnen, anderen Hülsenfrüchten und manchen Gemüsesorten sind in Edamame unbekömmliche Stoffe enthalten, die als sogenannte „Antinährstoffe“ bekannt geworden sind. Dabei handelt es sich beispielsweise um Trypsininhibitoren, Lektine und Phytinsäure. Studien zufolge sollen in den unreifen Sojabohnen gesamthaft jedoch weniger dieser Stoffe enthalten sein als in ausgereiften Sojabohnen. Ihr Gehalt lässt sich durch die richtige Verarbeitung weiter reduzieren ( 11 ) :

  1. Der Gehalt an Trypsininhibitoren unterscheidet sich nicht gross in grünen und ausgereiften Sojabohnen. Trypsininhibitoren sollen die Eiweissverdauung stören, sie lassen sich durch Kochen jedoch zu 80 bis 90 % reduzieren.
  2. Lektine (unter anderem Phasin) sollen die Darmfunktion einschränken und das Leaky-Gut-Syndrom fördern. Beim Kochen werden sie in eine ungefährliche chemische Form umgewandelt.
  3. Phytinsäure soll die Mineralstoffaufnahme stören. Da die Phytinsäurekonzentration mit zunehmender Reife ansteigt, enthalten unreife Sojabohnen weniger Phytinsäure als ausgereifte. Auch die Phytinsäure lässt sich jedoch durch Hitze reduzieren

Der Verzehr der knackigen Bohnen ist also nicht schädlich. Um lebensgefährliche Vergiftungserscheinungen zu erleiden, müsste man grosse Mengen an rohen Edamamebohnen essen – was niemand tut. Ausserdem hat man mittlerweile auch positive Eigenschaften der sog. Antinährstoffe entdeckt, so dass manche Forscher dafür plädieren, sie nicht mehr als Antinährstoffe zu bezeichnen: So sollen besonders die Trypsininhibitoren in Sojabohnen krebshemmende Eigenschaften aufweisen und kleine Mengen an Phytinsäure und Lektinen sollen womöglich das Risiko für Darmkrebs reduzieren können( 12 ).

Was passiert, wenn man grüne Sojabohnen roh isst?

Die Wahrscheinlichkeit, versehentlich rohe Edamame zu essen, ist relativ gering, denn nur frische Bohnen mit Schale gibt es überhaupt roh zu kaufen. Diese lassen sich ungekocht jedoch nur schwer schälen. Die Produkte aus der Dose und aus dem Tiefkühler sind dagegen bereits blanchiert.

Haben Sie tatsächlich rohe Edamame gegessen, so kann sich dies aufgrund der enthaltenen Antinährstoffe in Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall äussern. Diese Beschwerden verschwinden nach einigen Stunden wieder. Wie viele rohe Sojabohnen man essen müsste, dass es zu lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen kommt, ist nicht bekannt.

Sind grüne Sojabohnen schwer verdaulich?

Hülsenfrüchte enthalten Oligosaccharide, die nicht verdaut werden können und deshalb bei empfindlichen Personen zu Blähungen führen. In den Bohnen sind zwar auch Oligosaccharide enthalten, jedoch werden beim Anbau gezielt Sorten verwendet, die einen niedrigen Gehalt an Oligosacchariden aufweisen – genau aus diesem Grund ( 13 ).

Werden Edamame gentechnisch verändert?

Die Kurzantwort lautet nein. Wie wir bereits in unserem Artikel Soja – gesund oder schädlich erklärt haben, werden gentechnisch veränderte Sojabohnen in Europa fast ausschliesslich für Tierfutter und nicht für Lebensmittel verwendet.

Wer Sojaprodukte wie Sojamilch, Tofu und eben auch Edamame isst, braucht sich also keine Sorgen, um Gen-Soja zu machen. Die Gentechnik hat – insbesondere in Europa – einen derart schlechten Ruf, dass bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Sojaöl) erst gar keine gentechnisch veränderten Lebensmittel ins Sortiment aufgenommen werden ( 14 ).

Wenn doch, müssen gentechnisch veränderte Zutaten in den Inhaltsstoffen deklariert werden. Bei grünen Sojabohnen würde die Kennzeichnung dann folgendermassen aussehen: Zutaten: Edamame (gentechnisch verändert). Bei unverpackten Frischprodukten im Offenverkauf müsste ein gut sichtbares Schild auf Gentechnik hinweisen.

Edamame aus dem eigenen Garten

Da Edamame unreif geerntet werden, stellen sie weniger Ansprüche an ihren Standort als reife Sojabohnen, die sehr wärmebedürftig sind. Das bedeutet, sie können auch im heimischen Garten oder in einem Topf auf dem Balkon wachsen. Dennoch bevorzugt die einjährige Pflanze einen sonnigen, windgeschützten Standort – beachten Sie zudem, dass sie bis zu einen Meter hoch werden kann.

Saatgut finden Sie im Internet und in gut sortierten Gartencentern. Manchmal werden die grünen Sojabohnen als „Gemüsesoja“ bezeichnet. Als Sorten eignen sich beispielsweise „Green Shell“ und „Summer Shell“, die beide bis in den Norden Deutschlands angepflanzt werden können.

Die Aussaat des Mittelzehrers erfolgt nach den Eisheiligen zwischen Mai und Juni in einem Abstand von 10 cm. Bedecken Sie die Samen mit 3 bis 4 cm lockerer Erde und halten sie die Erde gerade in der Keimzeit gut feucht. Für die Aussaat auf dem Balkon brauchen Sie einen Kübel mit mindestens 10 Liter Fassungsvermögen. Nach zwei bis drei Wochen sollten Sie die ersten Keimlinge zu Gesicht bekommen.

Edamame ernten

Ernten können Sie Ihre eigenen Edamame von August bis Oktober – hierbei schneiden Sie sie einfach direkt oberhalb der Hülsen ab. Der perfekte Zeitpunkt für die Ernte ist nicht ganz leicht abzupassen. Die Hülsen sollten eine durchgehend grüne Farbe aufweisen, die Bohnen im Inneren der Hülsen sollten sich prall anfühlen und die Hülsen sollten von flaumigen Härchen umgeben sein. Warten Sie nicht, bis sich die Hülsen gelb färben, denn dann nimmt der Geschmack sehr schnell ab.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.