Berberin – ein hochwirksames Alkaloid
Berberin gehört zu den Alkaloiden. Es kommt in verschiedenen Pflanzen vor, wie z. B. der Berberitze (Berberis vulgaris), einem auch bei uns heimischen Strauch mit hohem ökologischen Wert.
Weitere Pflanzen, die den Stoff enthalten, aber nicht zur heimischen Flora zählen, sind die Orangenwurzel (Hydrastis canadensis) aus Nordamerika und der Chinesische Goldfaden (Coptis chinensis).
Ersterer ist auch als Golden Seal bekannt, letzterer als Huang Lian – beide sind in ihren Heimatregionen häufig verwendete Heilpflanzen, insbesondere wegen ihres Berberingehalts.
Das Alkaloid befindet sich vor allem in den Wurzeln, im Stamm und in der Rinde, also weniger in den Früchten oder Blättern.
Wie wird Berberin naturheilkundlich eingesetzt?
Der deutsche Chemiker Johann Andreas Buchner isolierte 1835 Berberin aus der Berberitze und gab dem Pflanzenstoff seinen Namen. Die Berberitze (auch Sauerdorn genannt) ist ein Strauch mit gelben Blüten und roten, sauren Beeren, der in Asien und Europa verbreitet ist.
Im Ayurveda und in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) hat Berberin eine lange Tradition. Es kommt vor allem bei Infektionen, Verdauungsstörungen, Leberproblemen, Diabetes und Krebs zum Einsatz, u. a. in Form von Präparaten aus dem Chinesischen Goldfaden.
Moderne Studien können die Wirksamkeit bei vielen Erkrankungen bestätigen. In letzter Zeit wurde das Alkaloid vor allem für seine blutzuckersenkende Wirkung bekannt. Aus diesem Grund ist es mittlerweile ein sehr beliebtes Nahrungsergänzungsmittel.
Welche Wirkungen sind bekannt?
Berberin weist mehrere Wirkmechanismen auf. Die folgenden drei sind dabei besonders gut untersucht.
AMPK-Aktivator
Berberin ist vor allem als AMPK-Aktivator bekannt (1). AMPK ist ein wichtiger Energieregulator der Zelle. Das Enzym wird normalerweise aktiviert, wenn in der Zelle Energiemangel herrscht. Deswegen sind Fasten und Aktivitäten, die Energie verbrauchen – wie Sport – gute Möglichkeiten, AMPK zu aktivieren.
AMPK ist der Gegenspieler von mTor. Im Gegensatz zu AMPK wird mTor durch viel verfügbare Energie aktiviert. In der heutigen Zeit, in der wir häufig zu viel essen und uns zu wenig bewegen, ist mTor oft zu aktiv und AMPK nicht aktiv genug.
Dies scheint chronische Erkrankungen zu fördern und steht im Verdacht, den Alterungsprozess zu beschleunigen. Deswegen sollen AMPK-Aktivatoren wie Berberin den gegenteiligen Effekt haben: Sie sind bei vielen chronischen Erkrankungen hilfreich und es besteht die Hoffnung, dass sie den Alterungsprozess verlangsamen können.
Die Fähigkeit des Pflanzenstoffs, AMPK zu aktivieren, erklärt viele seiner heilsamen Effekte auf die Gesundheit, insbesondere in Bezug auf Stoffwechsel und Blutzucker.
Denn AMPK fördert die Aufnahme von Glukose. Außerdem verbessert das Enzym die Glukoseverwertung, indem es die Glykolyse anregt. Bei der Glykolyse wird Glukose in Energie (ATP) umgewandelt.
AMPK hemmt auch die Gluconeogenese (Glukoseneubildung) in der Leber. Dies ist ein Prozess, bei dem aus Nicht-Kohlenhydratquellen (z. B. Aminosäuren) Glukose hergestellt wird.
Mit diesen Mechanismen sorgt eine hohe AMPK-Aktivität für einen niedrigen Blutzucker.
Antioxidativ und entzündungshemmend
Berberin ist ein wirksamer Radikalfänger und kann die Aktivität von antioxidativen Enzymen erhöhen. Es kann somit oxidativem Stress gut entgegenwirken. Oxidativer Stress fördert Entzündungen.
Antioxidantien, wie Berberin, können daher auch entzündungshemmend wirken. Es kann die Produktion entzündungsförderlicher Signalstoffe wie Interleukin-6 (IL-6) und Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) hemmen (2).
Dadurch kann der Pflanzenstoff auch den Schäden eines zu hohen Blutzuckers entgegenwirken. Denn ein zu hoher Blutzuckerspiegel verursacht oxidativen Stress, der zu den typischen Folgeerkrankungen von Diabetes (z. B. Arteriosklerose, Nieren-, Augen- und Nervenschäden) beiträgt.
Antimikrobielle und antifungale Wirkung
Berberin hat die Fähigkeit, die Zellwände und Membranen von Bakterien und Pilzen zu destabilisieren (3). Dadurch kann es das Wachstum vieler Bakterien und Pilze hemmen. Der Pflanzenstoff verringert aber nicht die Anzahl nützlicher Bakterien im Darm (dazu mehr im Abschnitt unten zum Thema Darmdysbiose).
Hier finden Sie hochwertige * Berberin-Kapseln.
Wobei hilft Berberin?
Aufgrund seiner Wirkung kann Berberin bei vielen Beschwerden helfen.
Bei zu hohem Blutzucker und Diabetes
Der Effekt des Alkaloids auf den Blutzucker ist gut untersucht. Eine Meta-Analyse, die insgesamt 37 Studien und 3.048 Probanden mit Diabetes umfasste, kam zu dem Schluss, dass Berberin den Nüchternblutzucker und den HbA1c signifikant senken kann (4).
HbA1c ist auch als Langzeitblutzucker bekannt, da er den durchschnittlichen Blutzucker der letzten 8 -12 Wochen widerspiegelt.
Der Pflanzenstoff konnte auch die Ergebnisse in oralen Glukosetoleranztests (OGTT) verbessern. Bei diesem Test trinken die Probanden eine glukosehaltige Lösung. Danach wird der Blutzucker über einen Zeitraum von 2 Stunden gemessen.
Der blutzuckersenkende Effekt ist mit dem Diabetesmedikament Metformin vergleichbar (5).
Eine konkrete Studie veranschaulicht, wie stark Berberin den Blutzucker senken kann: Probanden mit Prädiabetes nahmen für 12 Wochen 3-mal täglich je 500 mg ein. Der Nüchternblutzucker sank von einem ursprünglichen Mittelwert von 122 mg/dl (6,75 mmol/L) auf 96 mg/dl (5,33 mmol/L). Der HbA1c wurde von 6,4 % auf 5,43 % verringert (6).
Am Ende des Artikels finden Sie unseren Text zum Thema „Nahrungsergänzungsmittel, die den Blutzucker senken können“, in dem Sie weitere Produkte kennenlernen.
Bei Insulinresistenz und Fettleber
Insulinresistenz bedeutet, dass Zellen nicht mehr so gut auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin reagieren. Bleibt eine Insulinresistenz unbehandelt, kann es zu Diabetes Typ 2 kommen. Auch beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) liegt meist eine Insulinresistenz zugrunde.
Insulinresistenz wird mithilfe des Homa-Indexes bestimmt, der anhand des Nüchterninsulin- und Nüchternblutzuckerwertes bestimmt wird. Berberin kann eine Insulinresistenz verbessern und den Homa-Index senken (7).
Der Pflanzenstoff kann auch bei PCOS helfen und bei betroffenen Frauen die Fruchtbarkeit erhöhen (8). In den Studien zum Homa-Index und zu PCOS waren die Effekte nach 2 Monaten mit täglich 1.000 mg des Pflanzenstoffs nachweisbar.
Auch einer Fettleber kann das Alkaloid entgegenwirken (9). Die Leber ist ein zentrales Stoffwechselorgan mit wichtigen Funktionen im Kohlenhydratstoffwechsel. Deswegen kommt es bei Fettleber meist zu einer Insulinresistenz.
Berberin kann ALT und GGT-Werte senken, was bedeutet, dass Leberschäden rückgängig gemacht werden. Dies dauert ca. 16 bis 20 Wochen, bei einer täglichen Dosis von 1.000 bis 1.500 mg.
Bei Übergewicht und Bauchfett
Insulinresistenz ist mit Übergewicht assoziiert, insbesondere mit Bauchfett.
Eine Meta-Analyse, die 12 Studien umfasste, konnte zeigen, dass Berberin das Körpergewicht senken und den Bauchumfang verringern kann (10).
Der Effekt wurde als moderat, aber statistisch signifikant bezeichnet: Die Probanden nahmen im Schnitt 2,07 kg ab und verloren 1,08 cm an Bauchumfang. Die Einnahmedauer war 3-4 Monate und die Dosis betrug 1.000 – 1.500 mg täglich.
In den Studien kam meist 97-prozentiger Berberitzenextrakt zum Einsatz: 515 mg Extrakt, davon sind 500 mg Berberin. Eine gleichzeitige Ernährungsumstellung wurde nicht erwähnt.
Hier finden Sie hochwertige * Kapseln.
Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Berberin kann sich positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirken (11). Es kann das Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin senken.
Außerdem kann es HDL-Cholesterin erhöhen. Im Gegensatz zu anderen Cholesterinwerten sind höhere HDL-Cholesterin-Werte mit besserer Herz-Kreislauf-Gesundheit assoziiert. Auch Triglyceride, sogenannte Blutfettwerte, kann das Alkaloid senken. Diese Effekte sind bei einer täglichen Dosis von 500 mg schon nach 4 Wochen messbar.
Das Alkaloid kann sogar ApoB-Werte verringern. ApoB kommt in Lipoproteinen vor (u. a. LDL) und der Wert kann nach neuen Erkenntnissen das Risiko für Arteriosklerose und Herzinfarkt besser voraussagen als andere Cholesterinwerte (12)
Es gibt auch Hinweise, dass Berberin helfen könnte, den Blutdruck zu senken. Der Effekt scheint jedoch eher moderat zu sein und die Ergebnisse sind nicht eindeutig.
In einer Studie sank der systolische Blutdruck von durchschnittlich 151,4 mmHg auf 131,4 mmHg und der diastolische von 73,4 mmHg auf 70,6 mmHg (13). Die tägliche Dosis betrug 1.500 mg über einen Zeitraum von 3 Monaten.
In einer anderen Studie konnten 1.000 mg Berberin täglich den Blutdruck in einem vergleichbaren Zeitraum nicht senken (14). Möglicherweise war die Dosis zu niedrig. Auch der ursprüngliche Blutdruck könnte eine Rolle spielen (der Blutdruck der Probanden war nur leicht erhöht). Der Pflanzenstoff hat wahrscheinlich vor allem dann einen blutdrucksenkenden Effekt, wenn starker Bluthochdruck vorliegt.
Bei Darmdysbiose
Berberin kann die Zusammensetzung der Darmflora verbessern (15). Es fördert das Wachstum nützlicher Stämme wie Akkermansia und Lactobacillus und hemmt potenziell pathogene Stämme wie Escherichia und Shigella.
Dies führt dazu, dass im Darm mehr kurzkettige Fettsäuren, sogenannte SCFAs (aus dem Englischen für short-chain fatty acids), produziert werden. SCFAs wirken Entzündungen entgegen und können die Darmbarriere stärken.
Der positive Effekt auf die Darmflora trägt wahrscheinlich zur Wirkung des Pflanzenstoffs auf das Gewicht, Insulinresistenz und Blutzuckerregulation bei, da die Darmflora dabei eine entscheidende Rolle spielt (16).
Hier finden Sie hochwertige * Kapseln.
Bei Infektionen
Berberin wirkt nicht nur gegen pathogene Bakterien im Darm, sondern hat generell eine antimikrobielle (gegen Bakterien) und auch eine antifungale (gegen Pilze) Wirkung (17). Dies ist insbesondere bei Antibiotikaresistenzen von Bedeutung. Denn das Alkaloid kann die Wirkung von Antibiotika verstärken und wirkt auch gegen viele multiresistente Keime, die in Krankenhäusern große Sorge bereiten.
Insbesondere bei Magen-Darm-Infektionen und Durchfallerkrankungen kann der Stoff hilfreich sein. In einer Studie konnte eine einzelne Dosis von 400 mg Berberin einen durch E. Coli verursachten Durchfall deutlich verbessern (18).
Wie wird dosiert?
Üblich sind Dosierungen von ca. 500 – 2.000 mg täglich, es gibt allerdings keine offiziellen Empfehlungen.
Wie nimmt man Berberin am besten ein?
Der Pflanzenstoff wird über den Tag verteilt in zwei bis vier Dosen eingenommen. Es wird allgemein empfohlen, Berberin vor dem Essen mit reichlich Flüssigkeit zu nehmen. Für eine bessere Verträglichkeit können Sie entsprechende Präparate auch mit oder kurz nach dem Essen nehmen.
Mit Chrom
Auch Chrom soll helfen, den Blutzucker zu senken. Daher werden Berberin und Chrom in Nahrungsergänzungsmitteln zur Blutzuckersenkung manchmal kombiniert.
Mit Piperin
Der Pflanzenstoff wird nicht gut aufgenommen. Man spricht von einer schlechten Bioverfügbarkeit. Piperin kann die Bioverfügbarkeit um ein Vielfaches erhöhen (20). Aus diesem Grund wird beides gelegentlich kombiniert.
Was ist Berberin HCl?
Das Alkaloid liegt in verschiedenen Verbindungen vor, wie Berberin HCl, Sulfat oder Phosphat. Bei der HCl-Variante ist der Pflanzenstoff an Hydrogenchlorid (HCl) gebunden. Es handelt sich um die am besten untersuchte Form.
Kann es Wechselwirkungen mit Medikamenten geben?
Berberin kann mit vielen Medikamenten wechselwirken. Vorsicht ist vor allem bei Cyclosporin (einem Immunsuppressivum), blutzuckersenkenden und blutdrucksenkenden Medikamenten geboten.
Bei der Einnahme von Antidiabetika sollte die Verwendung des Alkaloids auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Meist ist die Einnahme möglich, aber die Medikamentendosis muss angepasst werden.
Gibt es Nebenwirkungen?
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Berberin gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Flatulenz und Blähungen.
Gelegentlich kann es auch zu Schwindel und Benommenheit kommen.
Der Pflanzenstoff weist bei einer Dosierung bis 2.000 mg eine geringe Toxizität auf. Es kann zwar Magen-Darm-Beschwerden verursachen, aber führt zu keinen gefährlichen Nebenwirkungen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) möchte die Sicherheit von Berberin in Nahrungsergänzungsmitteln allerdings noch besser untersucht wissen.
Sie fordert mehr Daten zur Bestimmung einer sicheren Obergrenze und Informationen, für welche Personengruppen das Alkaloid ggf. bedenklich sein könnte (19, Stand Januar 2025).
Wer sollte Berberin nicht nehmen?
Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder sollten den Pflanzenstoff nicht nehmen, da es nicht ausreichend Daten zur Sicherheit gibt.
Menschen mit niedrigem Blutdruck sollten ebenfalls vorsichtig sein, da der Blutdruck möglicherweise weiter gesenkt wird.
Berberin kaufen
Es gibt zahlreiche Nahrungsergänzungsergänzungsmittel mit Berberin auf dem Markt. Achten Sie beim Kauf auf ein reines Produkt ohne unnötige Zusatzstoffe. Idealerweise sollte das Präparat nur aus Berberitzen-Extrakt und ggf. einer Kapselhülle bestehen.
Eine Herstellung in Deutschland ist ein weiteres Qualitätsmerkmal, da in Deutschland strenge Vorschriften für Nahrungsergänzungsmittel gelten.
Hier finden Sie hochwertige * Berberin-Kapseln.
Kann man selbst einen Extrakt herstellen?
Theoretisch könnte man z. B. aus Rindenstückchen oder den Stängeln der Berberitze selbst einen Extrakt herstellen (mit hochprozentigem Alkohol).
Doch weiß man dann nicht, wie viel Berberin sich gelöst hat, was dann das Risiko für Unter- oder Überdosierungen birgt. Die Gefahr einer Nichtwirkung, aber auch von Nebenwirkungen wäre erhöht.
Auch könnten sich unerwünschte oder sogar toxische Begleitstoffe lösen, die zu gesundheitlichen Schäden führen könnten. Es ist daher nicht so sehr empfehlenswert, entsprechende Extrakte selbst herzustellen.
Fazit: Berberin wirkt bei vielen Beschwerden
Berberin ist ein beeindruckender Pflanzenstoff. Es scheint an der Ursache vieler Zivilisationserkrankungen anzusetzen und daher bei vielen Beschwerden eingesetzt werden.