Wildkräuter: Ursprünglich und kraftvoll
Der Begriff Wildkräuter (= Wildpflanzen) bezeichnet Pflanzen, die nicht vom Menschen kultiviert werden, die nie im Mittelpunkt eines züchterischen Geschehens standen und daher noch das gesamte Spektrum an Vitalstoffen einer ursprünglichen und kraftvollen Wildpflanze enthalten.
Wildkräuter können einjährig sein, treiben aber grösstenteils nach einer winterlichen Ruhephase jedes Frühjahr erneut aus der Wurzel aus, blühen, entwickeln Samen und ziehen sich schliesslich wieder ins Erdreich zurück.
Manche Wildpflanzen sind allerdings auch im Winter unter der Schneedecke noch da, halten sich dort tapfer oder wachsen in milden Regionen sogar in der kalten Jahreszeit noch weiter, z. B. die Vogelmiere, das Gänseblümchen und der Löwenzahn.
Wildkräuter brauchen den Menschen nicht
Wildkräuter zeichnen sich dadurch aus, dass sie hervorragend ohne die Pflege des Menschen gedeihen, was bei Kulturpflanzen eher selten der Fall ist. Die Wildlinge sind extreme Überlebenskünstler. Oft trotzen sie langen Dürreperioden genauso wie schlechten Bodenverhältnissen.
Von Insekten oder Pilzen werden sie so gut wie nie befallen, weshalb Wildpflanzen – sollten Sie sie in Ihrem Garten ansiedeln wollen – keine Abwehrmaßnahmen in Form von chemischen Spritzmitteln erforderlich machen.
Nicht einmal Kunstdünger wissen die wilden Kräuter zu schätzen. Im Gegenteil: Synthetische Düngemittel fördern ein schnelles Wachstum und eine übermäßige Wassereinlagerung, so dass damit automatisch die Nährstoffdichte der betreffenden Pflanze sinkt.
Wildpflanzen sind also robust, widerstandsfähig und äußerst lebensfroh. Alle diese beneidenswerten Eigenschaften übertragen sie jenem, der sie isst.
Wildkräuter: Gesünder geht’s nicht
Wildkräuter erfreuen mit einem ungewöhnlich hohen Mineralstoff- und Vitalstoffgehalt. Zwar wurden bisher erst von wenigen Wildpflanzen die entsprechenden Werte bestimmt, doch die vorhandenen zeigen: Die wilden Pflänzchen lassen das Kulturgemüse weit hinter sich.
Nehmen wir zum Beispiel den Kopfsalat. Sein Kaliumgehalt liegt bei 224 mg pro 100 Gramm Salat. Ferner enthält er 37 mg Calcium, 11 mg Magnesium und 1,1 mg Eisen (wobei diese Werte natürlich auch je nach Bodenart und Anbaumethode variieren können).
Schon allein das Gänseblümchen weist annähernd den dreifachen Kaliumgehalt auf. Außerdem stecken in ihm fünfmal mehr Calcium, dreimal mehr Magnesium und etwa die zweieinhalbfache Eisenmenge im Vergleich zum Kopfsalat – und dabei liegt das Gänseblümchen in Bezug auf den Vitalstoffreichtum bei den Wildpflanzen noch eher im breiten Mittelfeld.
Der weiße Gänsefuß, das Franzosenkraut und die Brennnessel hingegen zeigen (siehe Tabelle unten), was im Bereich der Mineralstoffe in der Welt der essbaren Wildpflanzen möglich ist.
Wildkräuter stecken voller Vitamin C
Der Kopfsalat ist natürlich ein extremes Beispiel und - wenn aus konventioneller Gewächshausaufzucht - besonders vitalstoffarm. Doch auch die vitalstoffreichsten Kulturgemüse wie z. B. Brokkoli, Rosenkohl oder Grünkohl können es mit den Wildkräutern nicht aufnehmen.
Deren Vitamin-C-Gehalt ist zwar unter den Kulturgemüsearten absoluter Spitzenreiter (105 mg Grünkohl und 114 mg Brokkoli und Rosenkohl), im Vergleich zu den Vitamin-C-Reichtümern der Wildpflanzen jedoch sind diese Werte unterstes Niveau.
Die Brennnessel liefert 333 mg Vitamin C, der Wiesenknopf 360 mg und das Gänse-Fingerkraut 402 mg. Beim Vitamin A sieht es ähnlich aus und auch in Sachen Proteine sind die Wildkräuter dem Kulturgemüse weit überlegen. Die entsprechende Tabelle zum ausdrucken finden Sie hier unter diesem Link.
Wildkräuter sind proteinreich
Während der durchschnittliche Reineiweißgehalt pro 100 Gramm Gemüse bei den Kulturgemüsen 1,3 Gramm beträgt, wobei Grünkohl mit 3 Gramm die Liste anführt, gefolgt von Feldsalat, Lauch und Salaten, enthalten Wildkräuter durchschnittlich die 3,5-fache Proteinmenge.
Unter den Spitzenreitern ist hier die Malve, das besonders ungeliebte, aber äußerst wohlschmeckende Unkraut namens Giersch, der Gänsefuß und die Winterkresse.
Wildkräuter sind voller bioaktiver Pflanzenstoffe
Wildkräuter schmecken ausserdem meist deutlich aromatischer und würziger als Kultursalate. Das liegt daran, dass sie neben einem sehr viel höheren Vitalstoff- und Mineralstoffgehalt auch sehr viel mehr bioaktive Pflanzenstoffe enthalten.
Gerade diese bioaktiven Pflanzenstoffe sind es, denen sich in letzter Zeit immer häufiger die Wissenschaft widmet.
Oft stellt sich dann heraus, dass diese Pflanzensubstanzen viele Krankheiten heilen bzw. vorbeugen können.
Bitterstoffe in Wildpflanzen
Bitterstoffe beispielsweise fördern die Magen- und Gallensaftsekretion, stoppen Fäulnis- und Gärprozesse im Verdauungssystem, pflegen daher die gesunde Darmflora und beugen Pilzinfektionen vor.
Sie helfen bei der Fettverdauung und unterstützen nicht zuletzt ganz besonders die Funktionen unseres grossartigen Entgiftungsorgans, der Leber. Bitterstoffe finden sich reichlich im Löwenzahn, in der Schafgarbe, im Gänseblümchen, in der Wegwarte und in vielen anderen Wildpflanzen mehr.
Bitterstoffe gibt es auch als Fertigpräparate z. B. in Form vom sog. Kräuterbitter (z. B. Bitterstern®), Bitter-Basenpulver, Löwenzahnblattpulver oder einem hochwertigen Löwenzahnwurzelextrakt.
Flavonoide wirken antioxidativ
Flavonoide sind eine weitere Gruppe höchst wirksamer Pflanzenstoffe. Flavonoide sind auch in manchem Kulturgemüse und Kulturobst enthalten.
Allerdings befinden sie sich meist in den äusseren Blättern der Kohlgemüse oder in den Schalen von Früchten.
Beides wird bei der herkömmlichen Zubereitung von Speisen gerne entfernt und weggeworfen, so dass der Durchschnittsmensch kaum in deren Genuss kommt. Enorm hohe Flavonoid-Konzentrationen sind dagegen in Wildpflanzen enthalten.
Es gibt viele Tausende Flavonoidarten. Die meisten fungieren als Antioxidantien und schützen unsere Zellen somit vor den Angriffen freier Radikale und beugen wirkungsvoll Krebserkrankungen vor.
Manche Flavonoide schützen gegen Grippeviren, andere wirken antibakteriell und verhindern oder heilen Infektionen (z. B. Procyanidine helfen bei Harnwegsinfekten) und wieder andere bewahren vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und harmonisieren den Blutcholesterinspiegel.
Flavonoide sind in wechselnden Mengen in nahezu allen Wildpflanzen enthalten wie z. B. im wilden Stiefmütterchen, im Frauenmantel, in der wilden Malve und im Wegerich.
Gerbstoffe hemmen Entzündungen
Gerbstoffe sind ebenfalls in vielen Wildkräuterarten vorhanden. Sie hemmen Entzündungen, neutralisieren Gifte und vertreiben Bakterien und Viren. Da sie auch zusammenziehend wirken, werden sie in der Pflanzenheilkunde beispielsweise bei Durchfällen oder Hauterkrankungen eingesetzt.
In dauerhaft hohen Dosen sind Gerbstoffe weniger empfehlenswert, doch das macht nichts. Wildkräuter nämlich, die gesundheitsbedenkliche Mengen an Gerbstoffen enthalten, schmecken derart widerwärtig, dass kein Mensch sie freiwillig essen würde.
Gerbstoffe in gesundheitsförderlichen Dosen sind z. B. im Wiesen-Storchschnabel enthalten, im Gundermann, im Scharbockskraut und im Blutweiderich.
Heilsame Pflanzenstoffe in Wildpflanzen
Weitere heilkräftige und präventiv wirksame Pflanzenstoffe in Wildpflanzen sind die folgenden:
Saponine
Saponine wirken schleimlösend, hormonstimulierend, entzündungshemmend und harntreibend. Auch wird eine vorbeugende Wirkung gegen Darmkrebs vermutet. Saponine finden sich z. B. im weißen Gänsefuß, in der Melde, in der Taubnessel, im Wiesenknopf und vielen weiteren Wildstauden mehr.
Schleimstoffe
Schleimstoffe regulieren die Verdauungstätigkeit, hemmen Entzündungen, senken Blutzucker und Cholesterin und absorbieren Giftstoffe. Sie werden gerne bei Atemwegserkrankungen ( Husten, Halsentzündungen etc.) eingesetzt. Schleimstoffe sind z. B. im Spitzwegerich, im Eibisch, in den Blättern der grossen Klette, in der Königskerze, in Lindenblättern und in der Malve.
Senfölglykoside
Zu den Senfölglykosiden zählt beispielsweise der Pflanzenstoff Sulforaphan, der sich in wissenschaftlichen Studien als hilfreich im Kampf gegen Krebs (sogar bei therapieresistenten Arten, wie z. B. Bauchspeicheldrüsenkrebs) und Arthritis erwiesen hat. Senfölglykoside sind in der Brunnenkresse, dem Barbarakraut und im Wiesen-Schaumkraut, aber auch in Brokkoli oder Brokkoli-Sprossen enthalten (Broccoraphan).
Iridoide
Iridoide sind eine weitere hilfreiche Pflanzenstoffgruppe. Sie sind beispielsweise für die beruhigende Wirkung des Baldrians verantwortlich oder für die entzündungshemmende des Augentrosts. Andere Iridoide wirken antimikrobiell, antiviral und blutbildend. Sie kommen z. B. im Spitzwegerich und auch im Ehrenpreis vor.
Kieselsäure
Ein Pflanzenstängel ohne Kieselsäure könnte nicht aufrecht stehen und gleichzeitig sich im Winde biegen, ohne durchzubrechen. Kieselsäure ist die wasserhaltige Form des Siliziums. Silizium kommt in nahezu allen unseren Geweben und Organen vor. Nebenbei stärkt es das Immunsystem und macht Knochen stark. Silizium findet sich z. B. im Schachtelhalm und dem Lungenkraut.
Phytosterine
Phytosterine senken das schädliche LDL-Cholesterin und wirken ferner krebsvorbeugend. So vermindern sie das Risiko für Brust-, Darm-, Prostata- und Magenkrebs. Phytosterine sind im Frauenmantel, in der Nachtkerze, im kanadischen Berufskraut und in der Königskerze enthalten.
Ätherische Öle
Ätherische Öle gibt es in Wildkräutern in einer schier unübersichtlichen Vielfalt. Genauso variantenreich wie ihre Sortenvielfalt sind die unterschiedlichen Wirkungen. Im Allgemeinen wirken ätherische Öle heilsam auf das Verdauungssystem und die Atemwege, z. B. sämtliche Minze-Arten, der Feldthymian und die Knoblauchsrauke.
Sind Wildkräuter gefährlich?
Die genannten bioaktiven Pflanzenstoffe sind natürlich aus einem bestimmten Grund in den Pflanzen enthalten.
Viele – so glaubt man – dienen der Pflanze als "Frassschutz". Die Pflanze produziere also Bitter- oder Gerbstoffe, um Pflanzen fressende Tiere davon abzuhalten, sie zu fressen. Das trifft insbesondere auf Insekten und Pilze zu, eher weniger auf Säugetiere.
Manche Menschen – jene, die glauben, die Natur sei furchtbar böse und für die Menschheit ziemlich gefährlich – meinen jedoch, dass die bioaktiven Pflanzenstoffe genau wie für Krabbeltiere auch für die Krone der Schöpfung sehr ungesund, ja regelrecht gesundheitsschädlich seien.
Sie preisen die Verdienste der Pflanzenzucht, durch die unsere Kulturgemüse entstanden sind, denen ein Grossteil der "bösen" sekundären Pflanzenstoffe weg gezüchtet wurde.
Der Sinn der bioaktiven Pflanzenstoffe
Da sich Pflanzen fressende Tiere kein bisschen von dem angeblichen "Frassschutz" der Pflanzen beeindrucken lassen, munter die ihnen von der Natur zur Verfügung gestellte Nahrung vertilgen und Wildkräuter ausserdem über Jahrmillionen zur natürlichen Nahrung des Menschen gehörte, ist die These "sekundäre Pflanzenstoffe sind gefährlich" kaum ernst zu nehmen.
Viel eher liegt der Sinn der Pflanzenstoffe darin, dass die Tiere (und auch die Menschen) möglichst vielseitig speisen, also nicht zu viel von einer einzigen Pflanze, sondern viele verschiedene Pflanzen in einer Mahlzeit. Dabei kommen Mensch und Tier dann in den Genuss sehr vieler verschiedener Pflanzenstoffe, so dass ihre Gesundheit optimal von deren überragendem Wert profitieren kann.
Aus dem Tierreich weiss man ausserdem, dass Tiere bei Unwohlsein oder Wurmbefall auch sog. Gift- bzw. Heilpflanzen zu sich nehmen. Das bedeutet, dass uns die Natur für jede Situation einen reich gedeckten Tisch bereit hält und es weitaus gefährlicher ist, KEINE Wildkräuter in die tägliche Ernährung einzubauen.
Je mehr Menschen jedoch die Mär von den "gefährlichen Pflanzenstoffen" glauben, umso besser natürlich für jene, die gerne Wildpflanzen sammeln, da sich der Ansturm in Wald und Flur somit in angenehmen Grenzen hält.
Wildpflanzen am besten selber sammeln
Inzwischen kann man Wildpflanzen auch bei Spezialversendern bestellen und sich per Post ins Haus liefern lassen. Doch lässt sich die Frische und damit die Wirksamkeit von selbst gesammelten oder womöglich selbst angebauten Wildpflanzen natürlich nicht übertreffen.
Nur dann können Sie ausserdem sicher sein, dass es sich um Pflanzen handelt, die frei von Spritzmittelrückständen, von Tierkot und von Düngemitteln sind.
Ein weiterer Vorteil des Wildcraftings (wie sich die Begeisterung für das Wildkräutersammeln in den USA nennt) ist, dass Sie nur auf diese Weise lernen werden, essbare von ungenießbaren Wildpflanzen zu unterscheiden.
Wildkräuter-Wissen macht unabhängig
Diese Kenntnisse können Ihnen auch in echten Notzeiten äußerst nützlich sein. Dabei muss es noch lange nicht zu einer Hungersnot kommen, schon ein mehrtägiger Streik der LKW-Fahrer reicht vollkommen aus, um die Supermärkte im Nu leer zu fegen.
Während andere früher oder später in Panik ausbrechen und die letzten Reserven ihrer Nachbarn plündern, können Sie gemütlich im Park wandeln und sich dort nach Essbarem umsehen. Ähnlich unbezahlbar sind Kenntnisse im Bereich der Heilpflanzen.
Wer sich selbst wirksame Medizin aus der Natur besorgen und diese zubereiten kann, lebt deutlich unabhängiger als jener, der bei jedem Gesundheitsproblem – und wenn es noch so gering scheint – auf Arzt, Apotheker und die Pharmaindustrie angewiesen ist.
Wildkräuter erkennen
Wildkräuter lernen Sie am besten auf Kräuterwanderungen kennen, die ein Kräuterkundiger oder eine Kräuterkundige anführt. Auch mit Hilfe von Bestimmungsbüchern kann man im Nu selbst zum Kräuterkundigen werden (z. B. "Essbare Wildpflanzen" von Fleischhauer, Guthmann und Spiegelberger).
Falls Sie mit der Identifikation mancher Pflanzen dennoch Probleme haben sollten, können Sie diese fotografieren und mit Hilfe der Fotos Experten in einschlägigen Internetforen um Rat bitten.
Wildkräuter sammeln
Die beste Zeit für das Sammeln von Wildkräutern ist der frühe Vormittag, nachdem der Tau getrocknet ist oder bei trockenem Wetter auch abends. Da Sie konventionell bewirtschaftete Ackerflächen, gedüngte Wiesen, Weideflächen mit Vieh, beliebte Hunde-Gassiwege, Parks, in denen Pestizide und/oder Herbizide gespritzt werden und verkehrreiche Gegenden meiden sollten, ist es in manchen Regionen nicht unbedingt leicht, optimale "Jagdgründe" zu finden.
Es lohnt sich also – wann immer möglich – abgelegenere Wald- und Wiesenlandschaften aufzusuchen oder tatsächlich an einen eigenen Garten zu denken.
Manch einer hat vielleicht einen Nachbar, der in regelmäßigen Abstand seinen Garten von "Unkraut" befreit und sich freut, wenn man dies für ihn übernimmt.
In den meisten Fällen handelt es sich beim Unkraut um wunderbare Wildpflanzen, so dass der Akt des Jätens (mit nachfolgendem Vernichten der Wildkräuter) als höchst paradox gewertet werden kann.
Denn man eliminiert hochkarätige Wildkräuter, um Platz für vitalstoffarme Kulturpflanzen zu schaffen. Gleichzeitig leiden viele Menschen an Vitalstoffmangel und müssen zur Behebung desselben entsprechende Präparate einnehmen.
Viele Wildpflanzen lassen sich überdies auch völlig unproblematisch in Töpfen auf der Fensterbank oder in Balkonkästen ziehen.
Wildkräuter lagern
Wenn Sie Ihr Sammelgut nicht sofort verarbeiten können, legen Sie die Pflanzen in verschlossenen Plastiktüten oder in feuchte Tücher eingeschlagen in den Kühlschrank.
Für Pesto, Salate und andere Frischpflanzengerichte sollten die Wildpflanzen jedoch möglichst unmittelbar nach dem Sammeln gegessen bzw. verarbeitet werden.
Wildkräuter trocknen
Wenn Sie Wildpflanzen für Tee oder Gewürzmischungen trocknen möchten, dann tun Sie das am besten an einem luftigen, schattigen Ort. Die getrockneten Kräuter dürfen keinesfalls dunkel werden (was sie oft tun, wenn man sie in der Sonne trocknet), sondern sollten erkennbar grün bleiben.
Am besten lassen sich die Pflanzen in einem Dörrgerät (z. B. Rommelsbacher Dörrgerät) trocknen.
Sie können sie auch – vor allem, wenn es sich um größere Mengen handelt – zu mehreren Bündeln gebunden kopfüber an einem überdachten Fenstergitter, an einem Wäscheständer oder auf Ihrem Dachboden aufhängen. Sicherheitshalber versehen Sie die Pflanzen mit kleinen Schildchen auf die Sie den Namen der Pflanze und den Sammeltag vermerken.
Trocknen Sie die Kräuter so lange, bis sie knistern und leicht zerfallen, wenn Sie sie berühren.
Wenn Sie Ihre Kräuter in Gefässe abfüllen, bevor sie ganz trocken sind, können sie schimmlig werden, was unbedingt vermieden werden muss. Sollte es dennoch einmal zu Schimmelbefall kommen, müssen alle Pflanzen vollständig entsorgt werden.
Sobald die Pflanzen trocken sind, bewahren Sie sie in verschliessbaren beschrifteten Gläsern oder hängenden Stoffsäckchen an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort auf.
Viele Verwendungsmöglichkeiten
Neben den erwähnten Verwendungsmöglichkeiten wie Salate, Suppen, Pesto, grünen Smoothies, Gewürzmischungen und Tee, können Wildkräuter auch zu spinatähnlichem Gemüse gedünstet oder für Füllungen, für Kräuterbutter, für Kräuterfrischkäse und zum Bereichern von Eierspeisen verwendet werden.
Manche Blütenknospen (z. B. Löwenzahn) können wie Kapern eingelegt werden.
Und wenn einmal die Zeit fürs Selberpflücken zu knapp ist, dann kann man manche Kräuter auch in pulverisierter Form im Fachhandel kaufen und zum Beispiel Brennnesselblattpulver oder Löwenzahnblattpulver in den Smoothie mixen.
Hausapotheke aus heilsamen Wildpflanzen
Pflanzenheilkundliche Bücher zeigen die unendlichen Möglichkeiten für den Einsatz von Wildpflanzen als Medizin.
Die Kräuter können zu Pulver, Tees, Kaltwasserauszügen, Frischpflanzenpresssäften, Sirup, Salben, Kräuterwein, Kräuterölen und Tinkturen verarbeitet werden.
Tinkturen sind alkoholische Kräuterauszüge, die sehr leicht herzustellen sind und ausserdem oft jahrelang haltbar sind, sich also auch für die Vorratshaltung oder für einzigartige und nützliche Geschenke sehr gut eignen.
Tinkturen aus Wildkräutern selbst gemacht
Wie Sie aus heilkräftigen Wildkräutern wirkungsvolle Tinkturen wie z. B. Baldriantinktur, Ringelblumentinktur, Kamillentinktur, Johanniskrauttinktur oder spezielle Mischungen wie eine Herztinktur bereiten können, erfahren Sie im Text: Tinkturen selbst gemacht