Salbei: Eine alte Heilpflanze
In der traditionellen Pflanzenheilkunde hat Salbei drei Haupteinsatzgebiete: Atemwegserkrankungen, Probleme im Mund- und Rachenraum (einschliesslich der Zahnpflege ) sowie übermässiges Schwitzen.
Aus der aromatischen Pflanze lassen sich jedoch auch Präparate für andere Einsatzgebiete zubereiten, wie zum Beispiel ein antimikrobielles Gesichtswasser bei Hautproblemen oder ein Tee, der den Blutzuckerspiegel günstig beeinflussen kann und nebenbei Müttern beim Abstillen hilft, weil er den Milchfluss eindämmen kann.
"Wie kann ein Mensch sterben, in dessen Garten Salbei wächst?"
Dieser Merksatz aus dem 13. Jahrhundert wurde an der ältesten medizinischen Fakultät Europas im italienischen Salerno gelehrt und sollte jeden dazu anspornen, dem in blau oder violett blühenden Salbei in seinem Kräutergarten ein besonders schönes Plätzchen zu reservieren.
Schon allein der Name der Heilpflanze weist auf ihre eindrucksvollen Fähigkeiten hin: Die botanische Bezeichnung lautet Salvia officinalis, wobei Salvia vom lateinischen Wort "Salvare" stammt und "Heilen" bedeutet, während "officinalis" auf eine arzneilich wirksame Pflanze hinweist.
Im zehnten Jahrhundert benutzten arabische Ärzte frischen Salbeitee zur regelmässigen Steigerung ihrer geistigen Fähigkeiten. Sie süssten die würzige Lösung mit Honig und nannten das Gebräu schliesslich "Bei guter Gesundheit".
* Salbei-Extrakt in Kapseln finden Sie hier unter diesem Link
Salbei für die Zahnpflege
Im Bereich von Mund und Rachen ist Salbei eines der bewährtesten und sichersten natürlichen Heilmittel. Vor Erfindung von Zahnbürste und natürliche Zahncreme wickelte man sich ein Salbeiblatt um den Zeigefinger und massierte damit Zähne und Zahnfleisch. Auf diese Weise wurde Zahnfleischbluten verhindert, Zahnbeläge entfernt, Bakterien abgetötet, das Zahnfleisch gestärkt und der Atem erfrischt. Heute, im Zeitalter der Zahnpasta, gibt es daher auch Sorten mit Salbei, z. B. diese natürliche *Zahncreme oder diese für besonders empfindliche Zähne.
Salbei hilft bei Prothesendruckstellen
Bei Prothesendruckstellen ist Salbei ebenfalls das Mittel der Wahl. Dazu gurgelt man stündlich mit einem Tee aus 1 Teelöffel feingeschnittenen Salbeiblättern und 150 Millilitern heissen Wassers. Die Gurgelzubereitung sollte 10 Minuten ziehen. Salbeitee zum Trinken lässt man dagegen nur 1 bis 3 Minuten ziehen.
Salbei für die Atemwege
Über viele Jahrhunderte hinweg wurde Salbei zur Behandlung von Atemwegserkrankungen verwendet. Salbeibonbons aus Honig und Bienenwachs wurden als Behandlungsmethode bei Tuberkulose eingesetzt. Sie halfen dabei, Hustenattacken zu lindern. Das war besonders dann Erfolg versprechend, wenn zugleich heisses mit Zitronensaft gemischtes Wasser getrunken wurde.
Die Mönche im Mittelalter stellten ausserdem einen Sirup aus Honig, Salbei und Apfelessig her. Er diente zur Behandlung von Husten, Erkältungen, Halsentzündungen und Bronchitis – und wurde die beliebteste Medizin der damaligen Zeit.
Salbeitee mit Honig und Zitronensaft oder mit Honig und Apfelessig gilt auch heute noch als ein exzellentes Gurgelmittel gegen Mandelentzündung, Rachenentzündung und Kehlkopfentzündung – und wird sogar von Opernsängern benutzt, um Ihre Stimme gesund und munter zu halten.
Verantwortlich für die gute Wirkung der Heilpflanze auf die Atemwege sind bestimmte antimikrobiell wirksame ätherische Öle (z. B. Thujon) sowie zusammenziehende Tannine (z. B. Rosmarinsäure).
Besonders wirksam bei Atemwegserkrankungen, Erkältungen und anderen Infekten mit Virusbeteiligung ist die Kombination von Salbei mit der Zistrose (Cistus), die ebenfalls eine sehr starke und gegen Viren wirksame Heilpflanze ist (*Salbei-Cistus-Tee im Teebeutel).
Salbei hemmt die Schweissproduktion
Auch ist schon lange bekannt, dass Salbei die Schweissproduktion hemmt und sich daher als Beigabe in Deos sehr gut macht. Wissenschaftler konnten zeigen, dass es spezielle antiseptische und adstringierende (zusammenziehende) Substanzen sind, die zur schweisshemmenden Wirkung der Heilpflanze führen.
Salbei würzt und konserviert
Die Chinesen sollen in jenen Zeiten, als noch Tauschhandel betrieben wurde, für eine Kiste getrockneten Salbeis drei Kisten ihres beliebten Schwarzen Tees eingetauscht haben. Sie nutzten die Heilpflanze als Medizin und Deodorant, aber auch als Konservierungsmittel.
Rindfleisch und Geflügel wurde mit Hilfe von Salbeiblättern und Salz oder Essig nicht nur aromatischer und würziger, sondern auch langlebiger gemacht. Ein auf diese Weise behandeltes Fleisch erzielte auf den Märkten besonders hohe Preise und wurde schnell zu einer lukrativen Handelsware.
Rezepturen mit dem Salbei
Wir stellen nachfolgend zwei besonders interessante und vielseitig einsetzbare Rezepturen mit der Heilpflanze vor.
1. Salbei-Lotion
Lotionen aus der Heilpflanze sind hervorragende Körperpflegemittel, die bei vielen Hautproblemen (inkl. Pilzbefall) Abhilfe schaffen können. Auch zur Eindämmung der Schweissproduktion auf den Körper oder unter die Achseln gesprüht, eignen sie sich ganz exzellent als natürlichen Ersatz für die meist eher gesundheitsbedenklichen konventionellen Deos.
Zutaten:
- 1 ½ Tassen frische Salbeiblätter
- 1 Liter Wasser
- Zehn Gewürznelken und 2 Sternanis-Blüten
Zubereitung: 15 Minuten lang unter mehrmaligem Umrühren köcheln und dann abkühlen lassen. Abseihen, in eine sterile Flasche geben (einen Teil evtl. in einen Pumpzerstäuber) und gut verschliessen. Verwenden Sie die Lotion als Badezusatz oder Erfrischungsspray, oder benutzen Sie sie mit Hilfe eines Baumwollpads als Gesichtswasser.
2. Salbeitee
Salbeitee wirkt antimikrobiell, schweisshemmend und lässt bei stillenden Müttern den Milchfluss versiegen. Ausserdem wird neuesten Studien zufolge vermutet, dass der Tee sogar den Blutzuckerspiegel senken kann.
Wie alle Heilkräutertees sollte auch Salbeitee nicht unaufhörlich getrunken werden. Nach zehn Tagen sollten Sie eine Pause von drei bis vier Tagen einlegen, bevor Sie ihn erneut geniessen können.
Zubereitung: Schütten Sie eine Tasse kochenden Wassers auf eine Viertel Tasse frischer Salbeiblätter. Nach 1 bis 3 Minuten seihen Sie den Tee ab und geben ganz nach Lust und Laune einen Schuss Honig sowie ein paar Spritzer Zitronensaft hinzu.