Was ist Zitronensäure?
Zitronensäure ist eine schwache organische Säure, die natürlicherweise in Zitrusfrüchten vorkommt und für deren säuerlichen Geschmack verantwortlich ist. In Reinform ist die Säure ein farb- und geruchloser kristalliner Feststoff.
Künstlich hergestellte Zitronensäure (E330) ist einer der am häufigsten eingesetzten Zusatzstoffe in der Lebensmittelindustrie und findet sich als Konservierungsstoff und Geschmacksverstärker in zahlreichen Fertigprodukten und Getränken. Weitere Einsatzgebiete sind Kosmetika, Nahrungsergänzungsmittel, Medikamente und Reinigungsmittel.
Wie wird Zitronensäure hergestellt?
In den Anfängen der Lebensmittelindustrie wurde die Säure noch aus Zitronen gewonnen ( 1 ). Im Jahr 1917 wurde jedoch ein Verfahren zur Herstellung des Zusatzstoffs mit Hilfe des Schwarzschimmels Aspergillus niger entwickelt, das auch heute noch verwendet wird ( 2 ). Auch andere Schimmelpilzarten sind in der Lage die Säure zu bilden.
Letztlich ist es viel billiger, Schimmel zu züchten als Zitrusfrüchte zu verwenden. Etwa 99 % der heute produzierten Zitronensäure stammt aus biotechnologischen Verfahren, bei denen verschiedene Stämme von Aspergillus niger eingesetzt werden, die i.d.R. gentechnisch verändert sind ( 3 ).
Die ideale Wachstumsgrundlage für den Schimmel ist Zucker (Saccharose). Aus Kostengründen wird jedoch in der industriellen Produktion kein Zucker eingesetzt, sondern verschiedene Nebenprodukte bzw. Abfallstoffe, die in der Lebens- oder Futtermittelindustrie anfallen ( 4 ).
Hierzu zählen z. B. Rübenmelasse ( 5 ), Zuckerrohrmelasse ( 6 ), Obsttrester ( 7 ) oder stärkehaltige Abfälle ( 8 ). Das Nährmaterial für den Schimmel wird auch aus (genmanipuliertem) Mais gewonnen ( 9 ).
Im Jahr 2022 waren die Hauptproduzenten für künstliche Zitronensäure China und Österreich. Die Hauptabnehmer waren die USA und Deutschland ( 10 ). Eine Kennzeichnung, dass gentechnisch veränderte Organismen für die Herstellung eingesetzt wurden, ist nicht vorgeschrieben, da der Zusatzstoff nach der Herstellung aufgereinigt wird (9).
Neben der Herstellung von Zitronensäure wird Aspergillus niger auch zur biotechnologischen Herstellung von Gluconsäure und verschiedenen Enzymen wie z. B. a-Amylase, Cellulasen, Lactase, Pektinasen und Proteasen eingesetzt ( 11 ) .
Gluconsäure wird z. B. als Säureregulator in der Lebensmittelindustrie eingesetzt oder auch für die Herstellung von Nahrungsergänzungen (z. B. Eisengluconat, Zinkgluconat) verwendet. Die genannten Enzyme finden in der Herstellung von Lebensmitteln, Medikamenten und Nahrungsergänzungen Verwendung, können aber auch z. B. in der Textilindustrie zum Einsatz kommen.
Wofür wird die Säure verwendet?
Es gibt vielfältige Einsatzzwecke der Säure. Schätzungsweise 70 % der weltweiten Produktion entfallen dabei auf die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, 20 % werden in der Kosmetik- und Pharmaindustrie verwendet und die restlichen 10 % werden in Reinigungs- und Waschmitteln eingesetzt (11).
Lebensmittelindustrie
Zitronensäure ist einer der am häufigsten eingesetzten Zusatzstoffe in der Lebensmittelindustrie und kommt sogar in Bio-Produkten vor. Als Antioxidans stabilisiert die Säure die Farbe, den Geruch und den Geschmack eines Lebensmittels. Weiterhin wirkt sie konservierend, indem sie den pH-Wert senkt. Dies trägt dazu bei, das Wachstum von Mikroorganismen wie Bakterien und Schimmelpilzen zu reduzieren.
Kosmetika
Auch zahlreichen Körperpflegeprodukten wird die Säure zugesetzt, darunter Shampoos, Haarsprays und Hautpflegeprodukte. Hier soll sie nicht nur konservieren, sondern auch dazu beitragen die Hautbeschaffenheit zu verbessern, indem sie die Neubildung von Hautzellen und die Kollagenbildung anregt ( 12 ).
Nahrungsergänzungen und Medikamente
In der pharmazeutischen Industrie wird Zitronensäure als pH-Korrekturmittel und Antioxidans verwendet, um Vitamine und Mineralien zu erhalten und deren Absorption zu verbessern. Weiterhin wird sie dazu eingesetzt, um den bitteren Geschmack mancher Wirkstoffe zu überdecken ( 13 ).
Reinigungsprodukte
Die Säure ist eine häufige Zutat in Reinigungsmitteln und wird als Kalklöser im Haushalt eingesetzt ( 14 ).
In welcher Menge kommt die Säure in Lebensmitteln vor?
Zitronensäure ist in zahlreichen Lebensmitteln enthalten. Wir vergleichen die Gehalte in natürlichen Lebensmitteln und Fertigprodukten.
Natürliche Lebensmittel
Die reichste Quelle für natürlich vorkommende Form der Säure sind Zitrusfrüchte und ihre Säfte. Die beliebtesten Zitrusfrüchte sind Zitronen, Limetten, Orangen, Mandarinen, Grapefruits, Pampelmusen und Kumquats.
Auch in anderen Obst- und Gemüsesorten kommt die Säure vor, jedoch in geringeren Gehalten. Hierzu zählen z. B. Feigen, Erdbeeren, Ananas, Blattsalate und Kartoffeln.
Gehalte in natürlichen Lebensmitteln:
- Zitronensaft: 4,9 g pro 100 ml ( 15 )
- Limettensaft: 4,7 g pro 100 ml (15)
- Orangensaft: 0,9 g pro 100 ml (15)
- Feigen: 0,23 bis 0,43 g pro 100 g ( 16 )
- Kartoffeln: 0,5 g pro 100 g ( 17 )
- Tomaten: 0,3 g pro 100 g ( 18 )
- Brokkoli: 0,2 g pro 100 g (18)
Die Gehalte in den angegebenen Säften beziehen sich auf frisch gepressten Fruchtsaft.
Fertigprodukte
Künstlich hergestellte Zitronensäure findet sich z. B. in Energy-Drinks, Erfrischungsgetränken, Süßigkeiten, Konfitüren und Gelees, Tomatensauce sowie weitere Saucen und Aufstrichen, Fertiggerichten, Fleischprodukten, Wein und in Backwaren. Also letztlich fast überall.
Wir haben keine Studien gefunden, die den genauen Gehalt in verschiedenen Fertigprodukten vergleichen. Auf der Lebensmitteldeklaration muss der Gehalt nicht angegeben werden. Hier ist die Säure lediglich als Inhaltsstoff aufgelistet.
Für folgende Produkte haben wir eine Gehaltsangabe gefunden:
- Eistee: 0,25 g pro 100 ml (18)
- Wein: bis 0,03 g pro 100 ml ( 19 )
Insbesondere Getränke und Süßigkeiten enthalten größere Mengen an Zitronensäure. Im Vergleich zu natürlichen Produkten wie Zitrusfrüchten sind die Gehalte in den meisten Fertigprodukten aber gering.
Ist die Säure gesundheitsschädlich?
Die Antwort auf diese Frage ist „jein“, denn es kommt hier stark auf den Kontext an. Im Folgenden werden wir alle relevanten Kriterien erläutern und auch auf den Unterschied zwischen natürlicher und synthetischer Zitronensäure eingehen.
Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass die organische Säure sogar natürlicherweise im menschlichen Stoffwechsel gebildet wird, im sogenannten Citratzyklus, auch genannt Zitronensäurezyklus oder Krebszyklus (hat nichts mit der Krankheit Krebs zu tun, sondern wurde nach dem Biochemiker und Mediziner Hans A. Krebs benannt).
Der Citratzyklus ist wichtig für die Energiegewinnung aus Nährstoffen und findet in den Mitochondrien statt. Als Zwischenprodukt entsteht dabei Citrat (Anion der Zitronensäure, das beim Lösen in Wasser entsteht).
Erhöhung der Aufnahme von Aluminium
Aluminium ist ein giftiges Leichtmetall, mit dem wir im Alltag viel in Kontakt kommen. Mögliche Aufnahmequellen von Aluminium sind z. B. Impfstoffe, Lebensmittelverpackungen wie Alu-Schalen oder Getränkedosen, Laugengebäck, Deos, Medikamente, aber auch unser Trinkwasser.
Aluminium schädigt Nervenzellen und steht u. a. in Zusammenhang mit der Entstehung von Alzheimer und weiteren Demenzerkrankungen sowie Autismus.
Zitronensäure bildet lösliche Komplexe mit Aluminium und kann dadurch dessen Aufnahme in den Körper steigern ( 20 ). Tierstudien zeigen, dass Versuchstiere, denen Aluminiumcitrat (der Komplex aus Aluminium und Zitronensäure) gefüttert wurde, deutlich höhere Konzentrationen von Aluminium im Körper aufweisen als Tiere, denen andere Aluminiumverbindungen wie Aluminiumhydroxid gefüttert wurden ( 21 ).
Dieser Umstand zeigt, wie gefährlich es ist, zitronensäurehaltige Lebensmittel mit Aluminium in Kontakt zu bringen. Hierbei ist es egal, ob es sich um natürliche oder synthetisch hergestellte Zitronensäure handelt.
Eine sehr schlechte Idee ist also auch die beliebte Zubereitung von Grillgemüse, bei der Gemüse in Alufolie gewickelt wird und gerne auch noch mit ein bisschen Zitronensaft verfeinert wird. Wie Sie im obigen Abschnitt erfahren haben, enthalten viele Gemüsesorten Zitronensäure, oft sogar in höheren Gehalten als Fertigprodukte. Daher bereitet man sich auf diese Weise geradezu eine „Aluminiumbombe“ zu.
Vermeiden Sie also am besten Alufolie und Aluverpackungen komplett bei der Lebensmittelzubereitung.
Das in den Körper aufgenommene Aluminium reichert sich insbesondere in der Epiphyse (Zirbeldrüse) an und trägt maßgeblich zu deren Verkalkung bei. Die Epiphyse ist eine hormonbildende Drüse, die sich im Zwischenhirn befindet. Bei Dunkelheit bildet sie das Schlafhormon Melatonin, das an der Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus beteiligt ist und außerdem das wichtigste Antioxidans im zentralen Nervensystem ist.
Eine Verkalkung der Epiphyse begünstigt daher das Auftreten von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und führt außerdem zu Schlafstörungen.
Tierstudien zeigen zudem, dass Aluminium die Wirkung von antioxidativen Enzymen wie der Superoxiddismutase hemmen kann ( 22 ). Dadurch erhöht sich die Anfälligkeit des Körpers gegenüber oxidativem Stress, was ebenfalls zahlreiche Krankheitsprozesse begünstigt.
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Schädigung des Zahnschmelzes
Unser Zahnschmelz besteht zu 97 % aus Hydroxylapatit, einer harten Substanz, die vor allem aus Calcium und Phosphat besteht. Hydroxylapatit kann jedoch von Säuren angegriffen werden. Stark säurehaltige Lebensmittel schädigen entsprechend unseren Zahnschmelz ( 23 ). Dies spielt nicht nur bei Zitronensäure eine Rolle, sondern auch bei anderen Säuren wie z. B. der in Coca Cola und ähnlichen Softdrinks enthaltenen Phosphorsäure.
Die Schadwirkung ist insbesondere dann groß, wenn gleichzeitig Zucker konsumiert wird. Dies spielt besonders bei Energy-Drinks, Frucht-Limonaden oder manchen Süßigkeiten eine Rolle. Die Säure greift den Zahnschmelz an, während der Zucker die Vermehrung von schädlichen Bakterien fördert, die beim Abbau des Zuckers weitere Säure produzieren. Diese Konstellation erhöht das Risiko für die Entstehung von Plaque, Zahnfleischerkrankungen und Karies erheblich (18).
Um die Schadwirkung zu minimieren, sollte man den Mund nach dem Konsum säurehaltiger Lebensmittel gründlich ausspülen. Fertigprodukte mit hohem Säure- und Zuckergehalt sollte man am besten komplett vom Speiseplan streichen. Ebenso wenig zahnfreundlich ist es, wenn man den Saft von frischen Zitrusfrüchten als gezuckerte Limonade trinkt. Am besten einfach pur genießen und den Mund anschließend mit klarem Wasser spülen.
Wie unterscheiden sich natürliche und synthetische Zitronensäure?
In Bezug auf die Aufnahme von Aluminium und die Schädigung des Zahnschmelzes gibt es keinen Unterschied zwischen synthetischer und natürlicher Zitronensäure. Auch die chemische Struktur beider Substanzen ist identisch. Doch warum wird dann vor der synthetischen Form gewarnt?
Wie weiter oben angesprochen, wird die synthetische Form biotechnologisch aus gentechnisch veränderten Schimmelpilzen hergestellt. Die Frage ist daher, ob diese Art der Produktion Auswirkungen auf das Endprodukt hat. Können bei der Aufreinigung der synthetischen Zitronensäure alle Spuren des Schimmels und weiterer Stoffe wie zugesetzter Antibiotika beseitigt werden?
Spuren von Aspergillus niger in Lebensmitteln?
Schimmelpilzarten der Gattung Aspergillus kommen sowohl im Freien als auch in Innenräumen vor und sind so weit verbreitet, dass die meisten Menschen täglich mit ihnen in Kontakt kommen. Es gibt über 350 verschiedene Aspergillus-Arten, und die meisten von ihnen gelten als für den Menschen harmlos ( 24 ).
16 Arten sind dafür bekannt, dass sie Allergien, Infektionen und verschiedene Krankheitssymptome beim Menschen auslösen können. Zu diesen Arten zählt Aspergillus niger ( 25 ). Sogar abgetötete Sporen bzw. hitzebehandelte Überreste von Aspergillus niger lösen entzündliche Reaktionen aus ( 26 ).
Aspergillus niger bildet verschiedene Toxine. Am relevantesten ist dabei Ochratoxin A, das als krebserregendes Pilzgift bekannt ist ( 27 ) und außerdem nierenschädigend und immunotoxisch wirkt ( 28 ).
Verschiedene Lebensmittel können mit Ochratoxin A kontaminiert sein. Dazu zählen z. B. Wein, Bier, Kaffee, getrocknete Früchte, Schweinefleisch, Geflügel, Milchprodukte, Gewürze und Kakao. Die Kontamination erfolgt häufig beim Anbau bzw. durch die Fütterung (28). Doch auch synthetische Zitronensäure könnte eine Quelle für Ochratoxin A in Lebensmitteln sein.
In einer Studie wurden 27 der in der Lebensmittelindustrie eingesetzten gentechnisch veränderten Varianten von Aspergillus niger hinsichtlich der Produktion von Ochratoxin A untersucht. Je nach Wachstumsbedingungen wurde bei bis zu 33 % der Pilzkulturen, die die Säure herstellen können, Ochratoxin A nachgewiesen ( 29 ).
Die gebildete Menge des Toxins lag jedoch nur im Bereich von wenigen Mikrogramm pro Kilogramm Pilzkultur. In den meisten Pilzkulturen wurde also gar kein Toxin nachgewiesen und in den einigen Kulturen nur in sehr geringer Menge. Ob das Endprodukt, die fertig aufgereinigte Säure, überhaupt Toxinspuren enthält, ist fraglich. Und falls Toxinspuren enthalten wären, wäre die Menge im Lebensmittel verschwindend gering.
Der Gefahr, Ochratoxin A von Aspergillus niger aufzunehmen, ist man also eher nicht durch die synthetische Zitronensäure ausgesetzt, sondern vor allem durch zahlreiche Lebensmittel wie die oben genannten. Wie es mit dem Vorhandensein von anderen Stoffen oder Bestandteilen des Schimmels aussieht, ist nicht untersucht worden.
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Mangelnde Überprüfung bei der Zulassung als Zusatzstoff
Bei der Suche nach Studien zur Sicherheit von synthetisch hergestellter Zitronensäure wird man schnell feststellen, dass es keine Studien gibt, die die chronische Aufnahme größerer Mengen über einen längeren Zeitraum untersuchen.
Dies liegt daran, dass die Säure als natürlich vorkommender Stoff als allgemein für den Menschen unbedenklich eingestuft wurde. Daher wurde kein aufwendiges Zulassungsverfahren durchgeführt wie es sonst für Zusatzstoffe üblich ist.
In der EU ist Zitronensäure (E330) in den meisten Lebensmitteln unbegrenzt zugelassen. Eine Ausnahme bilden unter anderem Schokoladenerzeugnisse und Fruchtsäfte, für die nur eine begrenzte Zulassung vorliegt, sowie einige Lebensmittel, wie zum Beispiel Honig, Milch und Butter, für die keine Zulassung vorliegt. Der Grund für die begrenzte Zulassung sind u. a. geschmackliche Veränderungen der Lebensmittel.
Auch in den USA durchlief die Säure kein Zulassungsverfahren und hat hier den sogenannten GRAS-Status („Generally Recognized As Safe“) ( 30 ). Das gleiche gilt auch für verschiedene Citrate wie z. B. Calciumcitrat oder Magnesiumcitrat ( 31 ).
Krank durch künstliche Zitronensäure?
Gibt es also überhaupt Anhaltspunkte dafür, dass von künstlicher Zitronensäure eine Schadwirkung ausgehen könnte?
Letztlich findet man hierzu nur eine Veröffentlichung, in der 4 Patientenbeispiele ausführlich aufgearbeitet werden. Die Patienten hatten verschiedene Symptome, die in Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auftraten und bei einer Person in Zusammenhang mit der Einnahme eines Medikaments, das die Säure enthielt (11).
Die Symptome waren z. B. rheumaartige Gelenk- und Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe oder eine asthmaartige Symptomatik. Da die Symptome immer in Zusammenhang mit der Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel auftraten bzw. bei einer Person mit der Einnahme eines Medikaments, konnte durch einen Vergleich der Inhaltsstoffe Zitronensäure als gemeinsamer Inhaltsstoff in allen beteiligten Lebensmitteln identifiziert werden. Bei Verzicht auf entsprechende Nahrungsmittel bzw. das Medikament traten die Symptome nicht mehr auf (11).
Die Autoren der Veröffentlichung folgerten: „Wir stellen die Hypothese auf, dass künstliche Zitronensäure ein Produkt von Aspergillus niger ist und daher Verunreinigungen aus dem Produktionsprozess im Endprodukt verbleiben. Wir vermuten, dass es Proteine oder andere Nebenprodukte von Aspergillus niger oder Substanzen aus dem Herstellungsprozess gibt, die nach dem Produktionsprozess im Endprodukt verbleiben und zu einem Entzündungsprozess führen, und möglicherweise ist die künstliche Form im Gegensatz zur natürlichen Form selbst stark entzündlich" (11).
Hat Zitronensäure Auswirkungen auf die Umwelt?
Zitronensäure ist biologisch abbaubar und ihr Einsatz gilt daher als umweltfreundlich. Die Produktion verbraucht, wie jedes andere Verfahren, Energie und Ressourcen. Da jedoch oft „Abfallmaterialien“ aus der Landwirtschaft verwendet werden, scheint auch der Herstellungsprozess umweltfreundlich zu sein.
Ein Problem könnte hingegen die Auswirkung der Säure auf Bakterien darstellen.
Führt Zitronensäure zu resistenten Keimen?
Die Resistenz von Bakterien gegenüber antibiotischen Wirkstoffen ist ein zunehmendes Problem in der Medizin. Eine Studie hat gezeigt, dass die Säure verschiedene Stoffwechselprozesse in Bakterien beeinflusst, wodurch die Wirksamkeit von antibiotischen Wirkstoffen reduziert werden kann ( 32 ).
Bisher gibt es zu dieser Fragestellung kaum Forschungsergebnisse und es ist unklar, ob diese Problematik z. B. nur für den Einsatz von synthetischer Zitronensäure in Reinigungsmitteln oder Fertigprodukten relevant ist oder ob sogar der Verzehr von Zitrusfrüchten den Prozess der Resistenzbildung fördern könnte.
Da Zitrusfrüchte in ihrer natürlichen Form viele gesundheitsförderliche Wirkungen haben und den Körper vor Infektionen schützen, ist Letzteres nicht anzunehmen.
Nützliche Wirkungen von Zitronensäure
Die Verwendung von Zitronensäure bringt nicht nur mögliche gesundheitliche Nachteile mit sich, sondern bietet auch einige gesundheitsförderliche Wirkungen.
Verbessert die Gesundheit der Haut
Zitronensäure ist eine Alpha-Hydroxysäure (AHA). AHAs sind chemische Peelingsubstanzen, die üblicherweise Hautpflegeprodukten zugesetzt werden, um abgestorbene Hautzellen abzuschälen und frische, neue Haut zum Vorschein zu bringen (12).
Niedrige Konzentrationen der Säure können dazu beitragen, den Hautton und die Hautbeschaffenheit zu verbessern und die Poren zu öffnen, indem sie den Zellumsatz fördern. Sehr hohe Dosierungen können jedoch zu Hautreizungen führen.
Schützt vor Nierensteinen
Zitronensäure bzw. Citrate sind natürliche Hemmer der Nierensteinbildung. Citrate binden das im Urin gelöste Calcium. Calcium ist ein wesentlicher Bestandteil der meisten Nierensteine (Calciumoxalat, Calciumphosphat). Das an Citrat gebundene Calcium wird über den Urin ausgeschieden und steht nicht für die Steinbildung zur Verfügung ( 35 ).
Studien zeigen, dass das tägliche Trinken von Zitronenwasser (z. B. 2 Zitronen auspressen und mit Wasser verdünnt über den Tag verteilt trinken) das Risiko für die Entstehung von Nierensteinen senken kann ( 36 ). Zitronenwasser ist daher ein beliebtes Hausmittel zur Prophylaxe von Nierensteinen.
Kaliumcitrat in Kapselform wird sogar ärztlich verschrieben bei Patienten mit Nierensteinen. Im Gegensatz zum natürlichen Zitronenwasser können bei der Einnahme jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Bauchschmerzen auftreten.
Erhöht die Nährstoffabsorption
Citrate können die Aufnahme von Mineralstoffen verbessern. So wird z. B. Magnesiumcitrat besser im Darm absorbiert als Magnesiumoxid ( 33 ). In Tierstudien konnte auch eine verbesserte Aufnahme von Calcium und Phosphor bei Zufütterung der Säure nachgewiesen werden ( 34 ).
Schützt vor Entzündungen
Die Säure ist ein Antioxidans. Das bedeutet, dass sie dazu beitragen kann, die Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Antioxidantien tragen auch zum Schutz vor Entzündungen und Alterungserscheinungen bei. Die Wirksamkeit ist insbesondere im Kontext mit anderen natürlichen Substanzen in unverarbeitetem Obst und Gemüse am größten.
Fazit: Der Einsatz von Zitronensäure muss differenziert betrachtet werden
Zitronensäure in natürlichen Lebensmitteln oder als reiner Zusatzstoff in Fertigprodukten ist per se nicht gesundheitsschädlich. Zu Schadwirkungen kommt es insbesondere bei Kontakt der Säure mit Aluminium oder bei häufigem Trinken von zitronensäurehaltigen Getränken in Kombination mit Zucker.
Ob giftige Substanzen aus dem Produktionsprozess in der synthetisch hergestellten Säure zu finden sind und falls ja, ob deren Konzentration zu einer Gesundheitsschädigung führen kann, ist nicht klar.
Was aber klar ist: Unsere Umwelt, unsere Nahrung und unser Trinkwasser sind mit vielen Toxinen belastet. Oft können wir uns davor nicht schützen. Bei der Auswahl unserer Nahrung haben wir aber zumindest einen gewissen Einfluss.
So können wir bewusst biologische, unverarbeitete Lebensmittel wählen und Produkte mit Zusatzstoffen meiden. Denn egal, ob die künstliche Zitronensäure uns schadet oder nicht, viele der zahlreichen weiteren Zusatzstoffe tun dies allemal – vor allem, wenn bevorzugt von entsprechenden Fertigprodukten gelebt wird und gleichzeitig vitalstoffreiche Lebensmittel fehlen, die mögliche Schadwirkungen aus ersteren kompensieren könnten.
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Hinweis: Obiger Artikel wurde am 2.5.2024 veröffentlicht. Er ersetzte damit den bisher an dieser Stelle stehenden Artikel. Das Thema wurde also ganz neu für Sie aufgearbeitet.