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  • Kuhmilch auf einer Weide mit Kühen
2 min

Die Vorteile der Rohmilch

Rohmilch bietet im Vergleich zu pasteurisierter oder ultrahocherhitzter Milch viele Vorteile. Sie reduziert das Risiko für Allergien und Asthma und enthält nützliche Darmbakterien. Doch der Milchkonsum bringt auch Nachteile mit sich.

Aktualisiert: 30 August 2022

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Die Angst vor Rohmilch

Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC ( Centers for Disease Control and Prevention) berichtet von 800 Menschen, die in den USA über einen Zeitraum von 20 Jahren durch den Genuss von Rohmilch bzw. Rohmilchkäse erkrankt seien.

Rohmilch ist Milch von Kühen, Schafen oder Ziegen, die nicht pasteurisiert wurde, um die Bakterien abzutöten. Diese Rohmilch könnte deshalb gefährliche Bakterien, wie Salmonellen, E. coli oder Listerien enthalten.

Diese schädlichen Bakterien können die Gesundheit der Menschen, die Rohmilch trinken bzw. Rohmilchprodukte zu sich nehmen, gefährden. Daher sei es in jedem Fall besser, Rohmilch nur zum Kochen zu verwenden. Zum Trinken müsse sie auf mindestens 70°C erwärmt werden. Dies töte die Keime ab, so die US-Behörden.

Früher war es jedoch ganz normal, die Milch jeden Tag frisch vom Bauernhof oder aus dem Milchladen zu holen und auch roh zu trinken. Milch wird erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts pasteurisiert. Damals verdarb sie auf dem Weg in die Städte schnell, weil sie nicht gekühlt wurde. Heute bieten sich dagegen ganz neue Möglichkeiten, um die Hygiene sicherzustellen. Ausserdem wird Rohmilch heute in den meisten EU-Ländern strikt kontrolliert.

Die Vorteile der Rohmilch

Rohmilch enthält im Grunde viele nützliche Darmbakterien, die für eine optimale Verdauung, sowie für ein funktionierendes Immunsystem lebenswichtig sind ( 1 ) ( 2 ) ( 3 ). Rohmilch enthält ausserdem das gesamte Spektrum der Aminosäuren sowie Folsäure, B-Vitamine, Vitamin C, Omega-3-Fettsäuren und andere Nährstoffe, die durch die Pasteurisierung weitgehend oder komplett zerstört werden ( 4 ) ( 5 ).

Zahlreiche Studien haben ausserdem herausgefunden, dass Rohmilch das Risiko für Kinder, an Allergien wie Heuschnupfen und Atemwegserkrankungen wie Asthma zu erkranken, deutlich reduziert, während dies für verarbeitete Milch nicht gilt ( 6 ) ( 7 ) ( 8 ) ( 9 ).

Bei diesen Studien handelte es sich um statistische Auswertungen. Nun konnte der Zusammenhang in einer Mäusestudie bestätigt werden: Die Mäuse erhielten während acht Tagen entweder Rohmilch oder verarbeitete Milch zu trinken. Anschliessend wurde gezielt eine allergische Reaktion herbeigeführt. Bei den Rohmilch-Mäusen fiel diese allergische Reaktion geringer aus als bei den Mäusen, die verarbeitete Milch bekommen hatten ( 10 ).

Wenn Milch, dann Rohmilch

Viele Menschen haben durch den Genuss von Rohmilch (statt pasteurisierter oder ultrahocherhitzter Milch) signifikante Verbesserungen ihrer Gesundheit, wie reinere Haut, bessere Verdauung, verbesserte Atemwegsfunktion, gestärktes Immunsystem und verminderte Allergien festgestellt, so dass Rohmilch als natürliches Lebensmittel angesehen werden sollte.

Nichtsdestotrotz ist auch Rohmilch im Grunde kein Lebensmittel für Menschen. Milch ist generell eine Säuglingsnahrung, die für den Säugling der jeweiligen Tierart gedacht ist (Kalb, Lamm, Zicklein, Fohlen etc.).

Menschenkinder trinken daher am besten Muttermilch. Muttermilch ist eine Flüssignahrung für menschliche Säuglinge, da diese noch keine feste Nahrung zu sich nehmen können.

Sobald das Kind Zähne bekommt, ist auch keine Milch mehr erforderlich, weil jetzt feste Nahrung gegessen werden kann. Menschen benötigen daher – um gesund und munter zu bleiben – keine Milchprodukte, schon gar nicht von einer anderen Tierart. Im Gegenteil, für viele Menschen können Milchprodukte schädlich sein.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Quellen
  1. (1) Lisa Quigley, Orla O'Sullivan, Catherine Stanton, Tom P. Beresford, R. Paul Ross, Gerald F. Fitzgerald, Paul D. Cotter, The complex microbiota of raw milk, FEMS Microbiology Reviews, Volume 37, Issue 5, September 2013, Pages 664–698.
  2. (2) Sozańska B. Raw Cow's Milk and Its Protective Effect on Allergies and Asthma. Nutrients. 2019;11(2):469. Published 2019 Feb 22. doi:10.3390/nu11020469.
  3. (3) Perdijk O, van Splunter M, Savelkoul HFJ, Brugman S, van Neerven RJJ. Cow's Milk and Immune Function in the Respiratory Tract: Potential Mechanisms. Front Immunol. 2018;9:143. Published 2018 Feb 12. doi:10.3389/fimmu.2018.00143.
  4. (4) MacDONALD, L. E., BRETT, J., KELTON, D., MAJOWICZ, S. E., SNEDEKER, K., & SARGEANT, J. M. (2011). A Systematic Review and Meta-Analysis of the Effects of Pasteurization on Milk Vitamins, and Evidence for Raw Milk Consumption and Other Health-Related Outcomes. Journal of Food Protection, 74(11), 1814–1832. doi:10.4315/0362-028x.jfp-10-269.
  5. (5) Tabea Brick, Yvonne Schober, Christian Böcking, Juha Pekkanen, Jon Genuneit, Georg Loss, Jean-Charles Dalphin, Josef Riedler, Roger Lauener, Wolfgang Andreas Nockher, Harald Renz, Outi Vaarala, Charlotte Braun-Fahrländer, Erika von Mutius, Markus Johannes Ege, Petra Ina Pfefferle. ω-3 fatty acids contribute to the asthma-protective effect of unprocessed cow's milk. Journal of Allergy and Clinical Immunology, 2016.
  6. (6) Sozańska B, Pearce N, Dudek K, Cullinan P. Consumption of unpasteurized milk and its effects on atopy and asthma in children and adult inhabitants in rural Poland. Allergy. 2013;68(5):644-50. doi: 10.1111/all.12147. Epub 2013 Mar 27. PMID: 23534445.
  7. (7) House JS, Wyss AB, Hoppin JA, Richards M, Long S, Umbach DM, Henneberger PK, Beane Freeman LE, Sandler DP, Long O'Connell E, Barker-Cummings C, London SJ. Early-life farm exposures and adult asthma and atopy in the Agricultural Lung Health Study. J Allergy Clin Immunol. 2017 Jul;140(1):249-256.e14. doi: 10.1016/j.jaci.2016.09.036. Epub 2016 Nov 12. PMID: 27845237; PMCID: PMC5429211.
  8. (8) Loss G, Apprich S, Waser M, Kneifel W, Genuneit J, Büchele G, Weber J, Sozanska B, Danielewicz H, Horak E, van Neerven RJ, Heederik D, Lorenzen PC, von Mutius E, Braun-Fahrländer C; GABRIELA study group. The protective effect of farm milk consumption on childhood asthma and atopy: the GABRIELA study. J Allergy Clin Immunol. 2011 Oct;128(4):766-773.e4. doi: 10.1016/j.jaci.2011.07.048. Epub 2011 Aug 27. PMID: 21875744.
  9. (9) Loss G, Depner M, Ulfman LH, van Neerven RJ, Hose AJ, Genuneit J, Karvonen AM, Hyvärinen A, Kaulek V, Roduit C, Weber J, Lauener R, Pfefferle PI, Pekkanen J, Vaarala O, Dalphin JC, Riedler J, Braun-Fahrländer C, von Mutius E, Ege MJ; PASTURE study group. Consumption of unprocessed cow's milk protects infants from common respiratory infections. J Allergy Clin Immunol. 2015 Jan;135(1):56-62. doi: 10.1016/j.jaci.2014.08.044. Epub 2014 Oct 19. PMID: 25441645.
  10. (10) Abbring S, Wolf J, Ayechu-Muruzabal V, et al. Raw Cow's Milk Reduces Allergic Symptoms in a Murine Model for Food Allergy-A Potential Role For Epigenetic Modifications. Nutrients. 2019;11(8):1721. Published 2019 Jul 25. doi:10.3390/nu11081721.