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  • Kuhmilch trinken auf einer Weide mit Kühen
4 min

Rohmilch - Vorteile und Nachteile

Rohmilch bietet im Vergleich zu pasteurisierter oder ultrahocherhitzter Milch Vorteile. Sie soll das Risiko für Allergien und Asthma reduzieren und enthält nützliche Darmbakterien. Doch der Konsum roher Milch kann auch Nachteile mit sich bringen.

Stand: 08 September 2024

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Rohmilch kann krank machen

Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) berichtet von 800 Menschen, die in den USA über einen Zeitraum von 20 Jahren durch den Genuss von Rohmilch erkrankt seien (oder durch den Genuss von Produkten, wie z. B. Käse, der aus roher Milch hergestellt wurde).

Rohmilch ist Milch von Kühen, Schafen oder Ziegen, die nicht behandelt, also auch nicht pasteurisiert wurde. Durch Pasteurisierung werden Bakterien eliminiert, einerseits zwar auch gesunde probiotische Bakterien, andererseits gefährliche Bakterien, wie Salmonellen, Escherichia coli (Shiga Toxin-bildende E. coli (STEC)), Campylobacter oder Listerien.

Diese schädlichen Bakterien können die Gesundheit jener Menschen gefährden, die rohe Milch trinken bzw. Produkte daraus zu sich nehmen. Daher sei es in jedem Fall besser, rohe Milch nur zum Kochen zu verwenden. Wolle man sie trinken müsse sie auf mindestens 70°C erwärmt werden. Dies töte die Keime ab, so die US-Behörden.

Früher war es natürlich ganz normal, die Milch jeden Tag frisch vom Bauernhof oder aus dem Milchladen zu holen und auch roh zu trinken. Milch wird erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts pasteurisiert. Damals verdarb sie auf dem Weg in die Städte schnell, weil sie nicht gekühlt wurde.

Heute bieten sich dagegen ganz neue Möglichkeiten, um die Hygiene sicherzustellen. Ausserdem wird Rohmilch heute in den meisten EU-Ländern strikt kontrolliert ( 12 ). Dennoch kommt es immer wieder zu Fällen von z. B. Listeriose durch den Verzehr von Produkten aus roher Milch, z. B. Weichkäse.

Listeriose durch Listerien

Listerien sind Bakterien, die sich auch bei kühlen Temperaturen im Lebensmittel vermehren können. Dabei ist es nicht nur rohe Milch bzw. Käse aus roher Milch, in der sich die Bakterien aufhalten können. Auch Rohfleischerzeugnisse (z. B. Mett, nicht ausreichend gegartes Hähnchenfleisch) und Rohwurst (wie z. B. Salami), roher Fisch (Räucherlachs), Garnelen, Putenwürstchen, Hotdogs sowie vorgeschnittene verpackte Blattsalate, aber auch Fertig-Krautsalat können mit Listerien belastet sein.

Symptome einer Listeriose sind Magen-Darm-Beschwerden, wie Durchfall und grippeähnliche Symptome mit Fieber. Meist zeigen sich die Symptome wenige Stunden bis wenige Tage nach der Aufnahme der Bakterien. In der Schwangerschaft kann es aber auch bis zu 67 Tagen dauern. Eine Listeriose kann tödlich enden (in 7 % der Fälle) und ist daher meldepflichtig ( 11 ).

Die Vorteile von Rohmilch

Rohe Milch enthält im Grunde viele nützliche Darmbakterien, die für eine optimale Verdauung, sowie für ein funktionierendes Immunsystem lebenswichtig sind ( 1 ) ( 2 ) ( 3 ). Die unerhitzte Milch enthält ausserdem das gesamte Spektrum der Aminosäuren sowie Folsäure, B-Vitamine, Omega-3-Fettsäuren und andere Nährstoffe, die durch die Pasteurisierung mengenmäßig reduziert werden können ( 4 ) ( 5 ).

Zahlreiche Studien haben ausserdem herausgefunden, dass rohe Milch das Risiko für Kinder, an Allergien wie Heuschnupfen und Atemwegserkrankungen wie Asthma zu erkranken, deutlich reduziert, während dies für verarbeitete Milch nicht gilt ( 6 ) ( 7 ) ( 8 ) ( 9 ).

Bei diesen Studien handelte es sich um statistische Auswertungen. In einer Mäusestudie wurde der Zusammenhang bestätigt: Die Mäuse erhielten 8 Tage lang entweder Rohmilch oder verarbeitete Milch zu trinken. Anschliessend wurde gezielt eine allergische Reaktion herbeigeführt. Bei den Mäusen, die die rohe Milch bekommen hatten, fiel diese allergische Reaktion geringer aus als bei den Mäusen, die verarbeitete Milch getrunken hatten ( 10 ).

Wenn Milch, dann ist Rohmilch häufig besser

Viele Menschen haben durch den Genuss von roher Milch (statt pasteurisierter oder ultrahocherhitzter Milch) signifikante Verbesserungen ihrer Gesundheit, wie reinere Haut, bessere Verdauung, verbesserte Atemwegsfunktion, gestärktes Immunsystem und verminderte Allergien festgestellt, so dass Milch in Rohkostqualität für manche Menschen ein hilfreiches Lebensmittel sein kann.

Wer keine rohe Milch zu sich nehmen sollte

Menschen mit deutlich angeschlagener Gesundheit oder solche, die Immunsuppressiva nehmen, also deutlich abwehrgeschwächt sind, sollten sicherheitshalber keine Rohmilchprodukte konsumieren, um das Risiko einer Infektion mit gefährlichen Bakterien zu umgehen.

Dasselbe gilt für Schwangere. In der Schwangerschaft sind Frauen um das 10-fache anfälliger für Listerieninfektionen, die zu einer Früh- oder Totgeburt führen können bzw. beim Kind (wenn es lebend zur Welt kommt) zu einer Sepsis und/oder Meningitis (Hirnhautentzündung). Im Jahr 2022 gab es etwa 570 Listeriose-Fälle, 40 davon waren schwangere Frauen bzw. deren Kinder.

In der Stillzeit hingegen können Rohmilchprodukte wieder gegessen und getrunken werden, da die gefährlichen Bakterien nicht in die Muttermilch gelangen.

Auch Menschen mit einer Milchunverträglichkeit, z. B. einer Milchallergie oder einer Milcheiweissunverträglichkeit sowie einer Lactoseintoleranz sollten Rohmilch besser meiden.

Rohmilch oder besser keine Milch?

Nichtsdestotrotz ist auch Rohmilch im Grunde kein Lebensmittel für Menschen. Milch ist generell eine Säuglingsnahrung, die für den Säugling der jeweiligen Tierart gedacht ist (Kalb, Lamm, Zicklein, Fohlen etc.).

Menschenkinder trinken daher am besten Muttermilch. Muttermilch ist eine Flüssignahrung für menschliche Säuglinge, da diese noch keine feste Nahrung zu sich nehmen können.

Sobald das Kind Zähne bekommt, ist auch keine Milch mehr erforderlich, weil jetzt feste Nahrung gegessen werden kann. Menschen benötigen daher – um gesund und munter zu bleiben – keine Milchprodukte, insbesondere nicht solche von einer anderen Tierart. Im Gegenteil, für viele Menschen können Milchprodukte schädlich sein.

Update 29.8.2024: Wir haben den Abschnitt über Listeriose eingefügt und die Quellen 11 und 12.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.