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26 min

Sanddorn - natürliche Vitamin-C-Quelle

Aus den Beeren des Sanddorns lassen sich Marmelade, Kuchen und andere Süßspeisen zubereiten, aber auch Säfte und wertvolle Öle mit Heilpotential. Besonders bekannt ist die Pflanze für den hohen Vitamin-C-Gehalt ihrer Früchte. Die Beeren sind daher ein traditionelles Heilmittel, das seit Jahrtausenden bei allerlei Leiden Verwendung findet.

Stand: 14 September 2024

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Der Sanddorn – eine Winterfrucht

Wenn Väterchen Frost sein Reich zurückerobert, machen wir Menschen es uns gern zu Hause gemütlich. Der knorrige Sanddornstrauch hingegen trotzt Wind und Wetter und lässt seine orangefarbenen Beeren schon von weitem leuchten – als würde er laut rufen: „Hallo, Ihr da! Kommt und nascht meine Beeren! Sie helfen euch, gesund durch den Winter zu kommen!“.

Die Beeren sind so auffällig gefärbt, dass man ihn auch Orangenbeerstrauch, Korallenstrauch oder rote Schlehe nennt. Im Gegensatz zur Schlehe aber gehört der Sanddorn (Hippophae rhamnoides L.) nicht zur Familie der Rosengewächse, sondern zu den Ölweidengewächsen. Ganz ähnlich wie die Schlehe ist auch er mit Dornen übersät – und da er so gerne auf sandigem Untergrund gedeiht, wurde er Sand-Dorn genannt.

Ein Snack für Pferde und Dschingis Khan

Hippophae – der botanische Gattungsname – bedeutet leuchtendes Pferd ( 1 ). Er erinnert daran, dass der Sanddorn bereits in längst vergangenen Epochen als Pferdesnack diente, was ein wunderbar glänzendes Fell zur Folge hatte. Doch auch die Reiter selbst profitierten von den gesunden Beeren. Schon die Krieger des mongolischen Herrschers Dschingis Khan sollen sich mit Hilfe der kraftspendenden Beeren gestärkt haben. Bis heute sind die Früchte somit ein Symbol für Vitalität und Widerstandskraft.

Heute reicht das Verbreitungsgebiet der Pflanze von weiten Teilen Europas bis hin nach China. Ob in den Steppen Sibiriens, in den schroffen Gebirgsregionen der Alpen oder im norddeutschen Flachland: Der Strauch fühlt sich fast überall wohl und stellt keine großen Ansprüche. Ursprünglich stammt er jedoch aus Zentralasien, wie etwa Nepal und Tibet.

Eine Pflanze der Naturheilkunde

In Bezug auf die Heilkunde ist der Sanddorn eine besonders interessante Pflanze. Die jahrtausendealte Anwendung spricht für sich. In der traditionellen tibetischen Medizin werden die Beeren, aber auch die Blüten und Blätter seit Menschengedenken verwendet, um u. a. die Abwehrkräfte und die Fitness zu steigern sowie Hautkrankheiten zu kurieren.

In Europa finden sich hingegen kaum alte Quellen über seinen Einsatz in der Heilkunde. Lediglich aus dem Mittelalter ist eine Indikation der Blätter gegen das sogenannte Antoniusfeuer erhalten geblieben, das einst mit dem Teufel höchstpersönlich in Verbindung gebracht wurde. Heute steht fest, dass es sich um eine schwere Vergiftung handelte, die durch den Konsum von mit Mutterkorn befallenem Roggen verursacht wurde und zahllose Todesopfer gefordert hat.

Der Sanddorn scheint eher zu den magischen Pflanzen gehört zu haben. Man brachte daher gerne seine Zweige über Fenstern und Türen an, in der Hoffnung, die bösen Geister würden sich in den kräftigen Dornen verfangen.

Da die Sträucher in der westlichen Welt aber nun nicht wie der Salbei oder Rosmarin zu den altbewährten Heilpflanzen zählen, sind sie noch nicht im Deutschen Arzneibuch zu finden. Altes Erfahrungswissen aus anderen Ländern sowie viele Ergebnisse moderner wissenschaftlicher Untersuchungen könnten aber schon in absehbarer Zukunft dazu führen, dass die orangene Beere endlich auch bei uns offiziell als Arzneipflanze anerkannt wird. Verdient hätte sie es!

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Die traditionellen Anwendungen

Die Erforschung der Inhaltsstoffe und der traditionellen Anwendungen des Sanddorns am Defence Institute of Physiology and Allied Sciences in Indien ( 2 ) hat gezeigt, dass die Beeren antibakterielle, entzündungshemmende, zell- und leberschützende Eigenschaften haben, das Immunsystem stärken, Stress mindern und zur Geweberegeneration beitragen.

Die Liste der traditionellen Anwendungen ist sehr lang und umfasst z. B.:

  1. Appetitlosigkeit, Burnout und Müdigkeit
  2. Magen-Darm-Probleme (z. B. Darmentzündung, Durchfall, Sodbrennen)
  3. Schleimhautentzündungen
  4. Geschwüre
  5. Grippale Infekte und Grippe (Fieber)
  6. Gicht
  7. Hautleiden (z. B. Akne, Hautausschlag, Neurodermitis, Verbrennungen)
  8. Zahnfleischbluten
  9. Herzschwäche
  10. Strahlenschäden
  11. Vitaminmangel

Der Nährwert

Die Beeren des Sanddorns bestehen wie andere Beeren zu über 80 Prozent aus Wasser. Obgleich die Früchte sehr sauer schmecken, steckt in ihnen etwa gleich viel Zucker (hauptsächlich in Form von Fructose und Glucose) wie in Erdbeeren – rund 5 Gramm pro 100 Gramm frischen Früchten. Der Kaloriengehalt liegt bei 94 kcal. Der saure Geschmack nun ist auf die enthaltenen ganz unterschiedlichen Fruchtsäuren zurückzuführen, insbesondere aber auf die Apfelsäure, die u. a. entgiftend wirkt.

100 g frische Sanddornbeeren haben den folgenden Nährwert:

  1. 1,4 g Eiweiß
  2. 5,2 g Kohlenhydrate
  3. 3 g Ballaststoffe
  4. 7 g Fett

Auffallend ist der für eine Frucht hohe Öl- bzw. Fettgehalt von 7 Gramm. Denn in Himbeeren oder Erdbeeren stecken davon z. B. nur 0,3 Gramm.

Gesunde Fettsäuren

Der Fettgehalt konzentriert sich hauptsächlich auf die kleinen Samen des Sanddorns. Sie bestehen zu 20 Prozent aus Fett bzw. Öl ( 3 ). Doch auch das Fruchtfleisch der Beeren enthält immerhin noch etwa 5 Prozent Öl.

Allerdings ist das Fett der Samen anders zusammengesetzt als jenes des Fruchtfleisches – so eine englische Studie ( 4 ) der University of Western Ontario. In den Samen haben die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) die Nase vorn. Das Samenöl besteht zu je 35 Prozent aus Linolsäure (einer Omega-6-Fettsäure) und Alpha-Linolensäure (einer Omega-3-Fettsäure), was einem interessanten Omega-6-Omega-3-Verhältnis von 1 : 1 entspricht.

Im Fruchtfleischöl dominieren hingegen die einfach ungesättigten Fettsäuren, wovon die Palmitoleinsäure durchschnittlich 40 Prozent ausmacht. Die noch recht unbekannte Palmitoleinsäure ist auch unter dem Begriff Omega-7-Fettsäure bekannt. Das Sanddornöl ist für diese Fettsäure eine der besten pflanzlichen Quellen.

Die Palmitoleinsäure – eine Omega-7-Fettsäure

Die Omega-7-Fettsäure soll Entzündungsprozesse hemmen, erhöht die Insulinempfindlichkeit der Zellen, wirkt somit einer Insulinresistenz entgegen und kann dadurch vielen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ 2, Arteriosklerose sowie einem Herzinfarkt vorbeugen.

Neuesten Erkenntnissen zufolge wirkt die Omega-7-Fettsäure zudem hormonähnlich und soll verhindern, dass Fett ins falsche Gewebe – etwa in die Leber – eingelagert wird, wodurch der Entstehung einer Fettleber entgegengewirkt wird ( 5 ). Auch soll die Omega-7-Fettsäure bei einer hohen Kohlenhydratzufuhr ausgleichend wirken und einem Übergewicht vorbeugen.

Der Fettanteil der Sanddornbeeren sorgt überdies dafür, dass auch die enthaltenen fettlöslichen Vitamine (Vitamine K und E) gut resorbiert werden können.

Die Vitamine

In erster Linie sind die Beeren des Sanddorns für ihren außergewöhnlichen Vitamin-C-Gehalt bekannt. Sie vereinigen in sich aber praktisch den gesamten Vitaminkomplex. In 100 Gramm frischen Beeren stecken beispielsweise im Schnitt (RDA = empfohlene Tagesdosis):

  1. 450 mg Vitamin C (450 Prozent der RDA): Das starke Antioxidans ist wichtig für die Augen, das Nervensystem, die Haut, stärkt das Immunsystem und schützt vor Arteriosklerose.
  2. 1.500 µg Betacarotin (75 Prozent der RDA): Wirken gegen freie Radikale und wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt, das am Sehvorgang beteiligt ist und Haut sowie Schleimhäute gesund erhält.
  3. 210 µg Vitamin B2 (13 Prozent der RDA): Ist essenziell für die Zellfunktion, das Wachstum und die Entwicklung.
  4. 5,6 µg Vitamin B12 (186 Prozent der RDA): Ist an der Zellteilung, Blutbildung und Funktion des Nervensystems beteiligt und fördert Konzentration sowie Gedächtnis.
  5. 10 µg Vitamin K (14,3 Prozent der RDA): Ist wichtig für die Blutgerinnung und den Knochenstoffwechsel und wirkt einer Gefäßverkalkung entgegen.
  6. 0,5 mg Vitamin E (4 Prozent der RDA): Wirkt entzündungshemmend, neuroprotektiv und antioxidativ, unterstützt das Immunsystem und schützt vor Krebs.

Die Zitrone des Nordens

Da die Beeren des Sanddorns zu den Vitamin-C-reichsten nordischen Früchten zählen, werden sie auch als Zitronen des Nordens bezeichnet. Die ebenfalls sauren Beeren schlagen die gelbe Exotin Zitrone, die pro 100 Gramm „nur“ 53 Milligramm Vitamin C zu bieten hat, diesbezüglich jedoch um Längen.

Bedenken Sie aber bei Nährstoffangaben, dass es sich immer um Durchschnittswerte handelt. Der Vitamin- und Mineralstoffanteil ( 9 )kann je nach Sorte, Standort, Anbaubedingungen, Erntezeitpunkt und Verarbeitung erheblich schwanken ( 6 ) ( 7 ) ( 8 ). So liegt der Vitamin-C-Gehalt von 100 Gramm der frischen Beeren zwischen 120 und sagenhaften 2.500 Milligramm. Offiziell (im Bundeslebensmittelschlüssel) wird er mit 450 Milligramm angegeben.

Analysen haben gezeigt, dass frische Beeren von den nordeuropäischen Küsten 120 bis 315 Milligramm Vitamin C enthalten, während in Beeren aus den Alpen 405 bis 1.100 Milligramm Vitamin C stecken. Doch wie Sie sehen können, sind selbst die Vitamin-C-ärmeren Sanddornbeeren aus dem hohen Norden immer noch eine ausgezeichnete Vitamin-C-Quelle.

Die Früchte eignen sich somit ideal zur Prävention von Erkältungen und Infektionskrankheiten, als Herbstkur, für eine Optimierung der Vitamin-C-Versorgung und als Stärkungsmittel in der Rekonvaleszenz nach zehrenden Krankheiten. Außerdem haben die Beeren eine antibakterielle sowie antivirale Wirkung und fungieren als potente Radikalfänger.

Eine gute Vitamin-B12-Quelle?

Bei pflanzlichen Vitamin-B12-Quellen ist stets Skepsis erforderlich, da Vitamin B12 ein Vitamin ist, das in pflanzlichen Lebensmitteln so gut wie gar nicht enthalten ist ( 10 ). Nur allzu oft stellte sich im Nachhinein heraus, dass das in vermeintlich guten pflanzlichen Vitamin-B12-Quellen enthaltene Vitamin B12 zum großen Teil aus inaktivem Vitamin B12, sog. Analoga, bestand, wie etwa beim Sauerkraut. Details hatten wir bereits hier besprochen: Vitamin B12 – Lebensmittel für Veganer

Auch Sanddornbeeren wurden lange als ein extrem guter Vitamin-B12-Lieferant angepriesen. Als dann aber ein bekannter Hersteller von "Kapseln mit Vitamin B12 aus Sanddorn" diese vom Markt nehmen musste, machte sich plötzlich Unsicherheit breit.

Das Unternehmen gab bekannt, dass in den Beeren seiner Lieferanten seit Jahren überhaupt kein Vitamin B12 mehr gefunden worden sei.

Eine aktuelle deutsche Studie aus dem Jahr 2017 hat nun jedoch ergeben, dass sich in 100 Gramm getrockneten Sanddornbeeren 37 Mikrogramm Vitamin B12 verbergen ( 11 ), was angesichts des Bedarfs von täglich etwa 4 Mikrogramm eindeutig relevant ist. Die deutschen Forscher haben ferner bestätigt, dass es sich auch tatsächlich um aktives Vitamin B12 und nicht um Analoga (inaktives B12) handle. Ja, die untersuchten Beeren enthielten gar über 98 Prozent bioaktives Vitamin B12!

Es kann also durchaus sein, dass manche Produkte aus den orangenen Beeren tatsächlich Vitamin B12 enthalten. Doch würden wir sicherheitshalber nicht davon ausgehen, dass jedes dieser Produkte relevante B12-Mengen enthält und bei der Deckung des Vitamin-B12-Bedarfs helfen kann.

Wenn Sie den Sanddorn dennoch zur Vitamin-B12-Versorgung nutzen möchten, sollten Sie vorab den Hersteller der gewählten Produkte um eine entsprechende und auch aktuelle Analyse bitten, die nicht nur den B12-Wert aufführt, sondern auch zwischen aktivem Vitamin B12 und Analoga unterscheidet.

Die Mineralstoffe

In den Früchten stecken mehr als zehn Mineralstoffe bzw. Spurenelemente, wozu die folgenden zählen – wieder bezogen auf 100 Gramm der frischen Beeren:

  1. 200 µg Kupfer (13,3 Prozent der RDA): Das Spurenelement ist an der Bildung der roten Blutkörperchen beteiligt und schützt vor Infektionen.
  2. 30 mg Magnesium(10 Prozent der RDA): Stabilisiert die Körperzellen, unterstützt Herz und Muskulatur, wirkt entzündungshemmend, beugt Diabetes vor und ist an mindestens 300 Enzymaktivitäten beteiligt.
  3. 133 mg Kalium (6,7 Prozent der RDA): Ist an der Signalweiterleitung zwischen Zellen beteiligt und wirkt Bluthochdruck entgegen.
  4. 42 mg Calcium (4,2 Prozent der RDA): Ist essenziell für die Mineralisierung von Knochen und Zähnen, ist an der Funktion von Muskeln und Herz beteiligt und hat noch viele andere unzählige Aufgaben im Körper.

Herstellung und Qualität

Die frischen Beeren des Sanddorns werden pur vergleichsweise selten verzehrt, da sie ziemlich sauer schmecken und sehr selten im Handel angeboten werden. Sollten Sie in Ihrer Region weder Wildbeeren sammeln können noch einen Strauch im Garten haben, können Sie u. a. auf getrocknete Früchte oder den köstlichen Saft zurückgreifen. Beide schneiden in Bezug auf den Nährstoffgehalt meist sehr gut ab. Die Qualität ist allerdings abhängig vom Herstellungsprozess.

Getrocknete Beeren

Bei Trockenfrüchten hat sich die Gefriertrocknung bewährt, da den Beeren hierbei zwar Flüssigkeit entzogen wird, nicht aber die wertvollen Inhaltsstoffe. 30 Gramm gefriergetrocknete Beeren entsprechen ungefähr 200 Gramm frischen Beeren. Sie können in der Küche wie die frischen Beeren verwendet werden oder auch zur Teezubereitung.

Beim Dörren kommen hingegen Temperaturen um die 50 Grad Celsius zum Einsatz, worunter hitzeempfindliche Vitamine wie Vitamin C und insbesondere Vitamin B12 zu leiden haben. Gerade so kleine Früchte wie die Beeren des Sanddorns sind für das Dörren nicht gut geeignet. Überdies werden bei gedörrten Früchten oft Konservierungsstoffe wie Schwefeldioxid und Zucker zugefügt, um die Haltbarkeit zu verlängern.

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Saft aus Sanddorn

Bei der Herstellung von Saft werden die Beeren gewaschen, verlesen und in einer Fruchtmühle zerkleinert. Dann wird die Maische gepresst und geschleudert, wobei die Rückstände (Trester) abgetrennt werden. Anschließend wird der Saft schonend pasteurisiert und somit für Sekunden auf 80 bis 85 Grad erhitzt, um ihn haltbar zu machen.

Wenn Sie den Saft als Heilmittel einsetzen möchten, sollten Sie auf biologischen Muttersaft oder Ursaft zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um einen hochwertigen Direktsaft aus der ersten Pressung, der naturtrüb direkt in Flaschen abgefüllt wird. Durch das Klären des Saftes würde nämlich ein Teil der gesunden Inhaltsstoffe verloren gehen. Bio-Muttersäfte enthalten keinen Zucker, keine synthetischen Vitaminzusätze und auch keine Farb- oder Konservierungsstoffe.

In einem einzigen Glas mit hochwertigem Sanddornsaft (200 Milliliter) stecken rund 560 Milligramm Vitamin C, was bereits 560 Prozent der empfohlenen Tagesmenge entspricht! Allerdings sind Muttersäfte nicht dazu gedacht, sie in größeren Mengen zu trinken, man nimmt sie stattdessen nur löffelweise ein oder verdünnt sie mit anderen Säften – nicht zuletzt da reiner Muttersaft (den es meist nur in kleinen Flaschen mit 0,3 l gibt) extrem sauer schmeckt.

Aus diesem Grund gibt es – abgesehen von den Muttersäften – kaum einen Sanddornfruchtsaft, der ungesüßt auf dem Markt wäre. Auch im Biohandel sind diese Säfte immer mit süßen Säften (z. B. Apfelsaft oder Möhrensaft) gemischt und/oder mit Honig gesüßt.

Saft und Tee: Die Anwendung

Sanddornsaft und frische sowie getrocknete Beeren eignen sich perfekt, um das Immunsystem anzukurbeln und eine Erkältung zu vermeiden. Doch selbst wenn sich bereits erste Anzeichen eines Infekts zeigen, helfen Vitamin-C-reiche Früchte wie die Sanddornbeeren, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Dies hat eine im Jahr 2017 an der University of Otagodurchgeführte Studie ( 12 ) erneut bestätigt. 1 bis 3 Esslöffel vom Saft über den Tag verteilt können schon ausreichen, um gesund zu bleiben oder wieder fit zu werden. Bei Bedarf kann die Menge erhöht werden.

Saft für Diabetiker

Diabetiker können problemlos zum Sanddorn-Muttersaft greifen, ja, sie sollten dies geradezu tun. Denn die Eigenschaften der Beeren weisen deutlich darauf hin, dass sie bei Diabetes heilend wirken können. In einer Studie von 2015 beispielsweise zeigte sich, dass der Saft die Verwertung von Kohlenhydraten verbessern und sich auch vorteilhaft auf das Gewebe der Bauchspeicheldrüse auswirken kann ( 13 ).

Tee

Sie können sich auch einen fruchtigen Tee aus den Beeren zubereiten. Das Vitamin C ist zwar hitzeempfindlich, wird jedoch erst nach längerem Kochen rapide abgebaut. Dazu kommt aber, dass Säuren das gelöste Vitamin C stabilisieren und Sanddornfrüchte ja bekanntlich sehr säurereich sind. Deshalb ist auch der Tee eine gute Vitamin-C-Quelle. Gehen Sie bei der Teezubereitung einfach wie folgt vor:

Zutaten:

  1. 250 ml Wasser
  2. 2 EL frische oder 2 TL getrocknete Sanddornbeeren
  3. ggf. 1 TL Honig, gerne auch Yaconsirup oder ein anderes natürliches Süßungsmittel

Zubereitung:

  1. Lassen Sie die Beeren zusammen mit dem Wasser kurz aufkochen.
  2. Nehmen Sie den Tee vom Herd und lassen Sie ihn zugedeckt 8 Minuten ziehen.
  3. Anschließend können Sie den Tee nach Wunsch süßen.

Gern werden Sanddornfrüchte mit anderen heilsamen Pflanzen wie z. B. Hagebutte, Ingwer, Huflattich, Thymian oder Salbei kombiniert. Achten Sie dabei in jedem Fall auf Bio- bzw. Arzneimittelqualität. Letztere garantiert bestimmte Wirkstoffmengen in der jeweiligen Heilpflanze.

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Ein antioxidatives Kraftpaket

Laut einer Studie an der Aristotle University Thessaloniki zählen Sanddornbeeren zu den antioxidativ wirksamsten Heilmitteln der Welt ( 14 ). Neben dem erstaunlich hohen Vitamingehalt brillieren die leuchtenden Beeren aufgrund von zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen, wozu auch die Carotinoide gehören.

Die Carotinoide

Der Carotinoidgehalt liegt im Schnitt bei phantastischen 100 Milligramm pro 100 Gramm der farbenfrohen Beeren. Im Vergleich enthalten orangefarbene Karotten gerade einmal die Hälfte ( 20 ) – und das, wo sie doch zu den carotinoidreichsten Lebensmitteln überhaupt gehören. Zu den wichtigsten Carotinoiden zählt das Betacarotin. Es wird als Provitamin A bezeichnet, da es im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden kann – jenem Vitamin, das für gesunde Augen, Knochen und Schleimhäute zuständig ist.

Zudem enthalten Sanddornbeeren noch weitere Carotinoide wie Alpha-Carotin und Beta-Cryptoxanthin, die ebenfalls als Provitamin A fungieren. Carotinoide haben in ihrer Gesamtheit unglaublich viele gesundheitliche Vorteile zu bieten, da sie antioxidativ wirken und z. B. Herzerkrankungen, Schlaganfall, Augenerkrankungen, Demenz und Krebs vorbeugen können.

Die Flavonoide

Darüber hinaus enthalten Sanddornbeeren jede Menge Flavonoide wie Rutin, Quercetin und Kaempferol. In Nährwerttabellen sucht man die Flavonoide aber vergeblich und Angaben zur Flavonoidzufuhr beim Menschen sind kaum vorhanden.

Laut einem bayerischen Teilkollektiv der Nationalen Verzehrstudie nehmen Erwachsene pro Tag im Schnitt nur rund 54 Milligramm Flavonoide auf ( 15 ). Jetzt wird so richtig klar, wie sinnvoll es ist, öfter auf Sanddornprodukte zurückzugreifen. Denn in nur 100 Millilitern des Saftes liegt der Flavonoidgehalt bei 118 Milligramm.

Diverse Studien haben gezeigt, dass eine höhere Flavonoid-Aufnahme beispielsweise die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Dies geschieht u. a., da die Fließeigenschaften des Blutes verbessert werden. Es fließt leichter durch die Gefäße, die Gefahr der Gerinnselbildung sinkt und das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombosen geht zurück ( 16 ).

Das Sanddornöl: zwei Öle aus einer Frucht

Im Handel gibt es auch Sanddornöl (Oleum Hippophae). Es ist nicht nur ein wertvoller Fettsäurenlieferant, sondern – wie die Beeren selbst – besonders reich an wertvollen Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen wie den gerade besprochenen Carotinoiden und Flavonoiden. Das Öl kann sowohl aus dem Fruchtfleisch als auch aus den Kernen durch Kaltpressung und Zentrifugierung gewonnen werden. Es gibt somit zwei verschiedene Öle, die laut einer im Jahr 2017 veröffentlichten, umfangreichen Übersichtsstudie an der Adam Mickiewicz University (Polen) in puncto Inhaltsstoffe viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede aufweisen ( 17 ).

In beiden Fällen handelt es sich um heilkräftige Öle, die viel Vitamin E enthalten – rund 20 Milligramm pro 10 Milliliter Öl. Dies entspricht schon 140 Prozent der empfohlenen Tagesdosis!

Auf die unterschiedliche Fettsäurenzusammensetzung der Kerne und des Fruchtfleisches sind wir bereits im Detail eingegangen, doch es sind weitere Unterschiede zu verzeichnen:

  1. Das Öl aus dem Fruchtfleisch (Fruchtfleischöl) hat im Vergleich zum Kernöl die Nase vorn. Es ist besonders reich an Carotinoiden, was sich an der orangen Färbung zeigt. Während in 10 Millilitern Fruchtfleischöl etwa 30 Milligramm Carotinoide stecken, sind es beim Kernöl nur rund 2 Milligramm.
  2. Das Öl aus dem Kern der Früchte (Kernöl) ist hingegen gelb gefärbt, schmeckt weniger säuerlich und enthält laut der bereits erwähnten Studie an der Aristotle University of Thessaloniki (14) mehr Vitamin K, nämlich rund 20 Milligramm pro 10 Milliliter Öl. Beim Fruchtfleischöl sind es nur etwa 5 Milligramm. Diese Menge würde aber schon ausreichen, um die RDA zu 7.000 Prozent zu erfüllen!

Darüber hinaus gibt es Öl, das aus den Kernen UND dem Fruchtfleisch gewonnen wird und in Folge die Eigenschaften der ganzen Beere in sich vereint. Sanddorntresteröl wiederum wird nach der ersten Pressung aus den Rückständen gewonnen und ist deshalb weniger hochwertig, dafür aber preisgünstiger.

Sanddornöl gegen Magenleiden: die innerliche Anwendung

In der traditionellen Heilkunde wird das Sanddornöl – beispielsweise in Russland und China – aufgrund seiner abwehrstärkenden, entzündungshemmenden, antibakteriellen und wundheilungsfördernden Wirkung bei den unterschiedlichsten Leiden, z. B. Kehlkopfentzündungen und Erkrankungen des Verdauungssystems, angewandt.

Wird das Öl oral eingenommen, legt es sich wie ein Film auf die Schleimhäute und kann etwa bei Sodbrennen, Gastritis und Magengeschwüren hilfreich sein. Die von Heilpraktikern empfohlene Dosis liegt bei 20 Tropfen 1- bis 3-mal täglich. Bedenken Sie bei der innerlichen Anwendung, dass das Öl noch nicht offiziell medizinisch bewertet wurde und deshalb nur als Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel erhältlich ist. In erster Linie wird es äußerlich angewandt.

Sanddornöl für die Haut

Forscher von der eben erwähnten Adam Mickiewicz University haben das Öl aus dem Sanddorn ganz genau unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass es rund 200 bioaktive Substanzen enthält und der Hautgesundheit in mannigfacher Weise zugutekommt. Die ausbalancierte Komposition der enthaltenen Fettsäuren, der Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe sorgt dafür, dass das Öl bei trockener und schuppiger Haut gute Dienste erweist und der Hautalterung entgegenwirkt.

Omega-6- und Omega-7-Fettsäuren haben Reparatureigenschaften und tragen zur Regeneration der Haut bei. Das Öl dringt sogar in die tieferen Schichten der Epidermis ein, regt die Blutzirkulation an, fördert somit die Sauerstoffversorgung der Haut und befreit diese von Giftstoffen. Die Gamma-Linolensäure – eine Omega-6-Fettsäure – wirkt gegen Entzündungen und Infektionen der Haut und beugt Allergien vor. Außerdem stecken im Öl Phytosterole, die antientzündliche Eigenschaften haben und sich stabilisierend auf die Barrierefunktion der Haut auswirken.

Einen ganz speziellen Stellenwert hat das Öl als hilfreicher Begleiter von Patienten in der Strahlentherapie. Hier kann es sowohl innerlich zur Prävention von Strahlenschäden als auch äußerlich nach Bestrahlungen zur Wundheilung und zur Hautregeneration angewandt werden ( 18 ).

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Die äußerliche Anwendung

Ob zur Wundheilung, bei Verbrennungen, als Anti-Aging-Mittel oder bei chronischen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis: Sie können das Sanddornöl unverdünnt auf die Haut auftragen. Tragen Sie hierbei einfach etwa 3 Tropfen des Öls 2- bis 3-mal täglich auf die betroffenen Hautstellen auf und massieren Sie es sanft ein.

Bei Verletzungen und Verbrennungen kann ein Verband mit dem Öl nützlich sein. Geben Sie 40 bis 50 Tropfen des Öls auf eine Kompresse und fixieren Sie diese. Der Ölverband verbleibt 8 bis 10 Stunden – am besten über Nacht – auf dem betroffenen Körperteil.

Zur Optimierung der Heilwirkung kann das Sanddornöl auch mit anderen Ölen gemischt werden. So hat sich etwa bei der trockenen Neurodermitis eine Mischung aus 80 Prozent Sanddornkernöl und 20 Prozent Johanniskrautöl bewährt.

Bitte beachten Sie, dass das Fruchtfleischöl aufgrund seines hohen Gehalts an Carotinoiden die Haut orange färben kann.

Sanddornöl kaufen oder selber machen

Sanddornöl sollten Sie nur in hochwertiger Qualität kaufen, idealerweise direkt beim Erzeuger. Achten Sie auf 100 Prozent naturreines, kaltgepresstes und unverdünntes Öl ohne Zusätze, das aus kontrolliert biologischem Anbau stammt. Oft sind gemischte Öle im Handel, die auch noch hohe Anteile z. B. von Sonnenblumenöl enthalten.

Das Öl aus dem Fruchtfleisch kann um die 30 Euro pro 100 ml kosten. Das Kernöl kommt auf 60 Euro pro 100 ml, wird aber in kleineren Einheiten von z. B. 20 ml angeboten.

Um das Öl zu Hause herstellen zu können, würden Sie eine elektrische Ölpresse benötigen. Eine Alternative könnte ein Ölauszug darstellen. Doch ist auch dieser dann natürlich kein reines Sanddornöl. Er wird folgendermaßen hergestellt:

  1. Mahlen Sie getrocknete Beeren in einer passenden Mühle oder einem Mixer.
  2. Geben Sie die Masse in ein verschließbares Glasgefäß und übergießen Sie sie im Verhältnis von 1:2 (1 Teil gemahlene Beeren und 2 Teile Pflanzenöl) mit einem kaltgepressten Pflanzenöl, z. B. Sonnenblumenöl.
  3. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Pflanzenteile stets ganz mit dem Öl bedeckt sind.
  4. Lassen Sie das verschlossene Glas 14 Tage an einem warmen Ort stehen, rühren Sie immer wieder um und sieben dann das Öl sorgfältig ab. Drücken Sie den mit Öl vollgesogenen Brei dabei sehr gut aus.
  5. Füllen Sie das Öl in kleine dunkle Fläschchen und vergessen sie nicht, diese zu beschriften.

Lagerung: Damit Ihr kostbares Öl weder an Aroma noch an Wirkkraft verliert, sollten Sie es lichtgeschützt und möglichst kühl aufbewahren. Stellen Sie es im Zweifelsfall in den Kühlschrank.

Wo wird Sanddorn angebaut?

Für Jahrtausende wurden die Beeren ausschließlich wild gesammelt, inzwischen finden sich immer mehr Anbaugebiete mit kultivierten Pflanzen. Heute gedeiht der Sanddorn weltweit auf etwa 3 Millionen Hektar. Der größte Produzent ist China, die Anbaufläche beträgt hier insgesamt 2,5 Millionen Hektar ( 22 ).

Rund 95 Prozent der weltweiten Ernte stammen somit aus China, wo zahlreiche Unternehmen verschiedenste Sanddorn-Produkte herstellen und vermarkten. Das zweitgrößte Anbaugebiet ist mit 50.000 Hektar Russland. Weitere wichtige Produzenten sind die Mongolei, Indien und Pakistan ( 23 ) ( 26 ).

Im kleinen Stil werden die Sträucher allerdings auch in Frankreich, Italien und im deutschsprachigen Raum kultiviert. In Deutschland hat der Anbau sogar Tradition. Laut Schätzungen des Verbandes zur Förderung von Sanddorn und Wildobst beträgt die Anbaufläche mehr als 800 Hektar ( 24 ) ( 25 ).

Der Anbau der orangenen Beeren hat sich in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Der deutsche Spitzenreiter ist mit 400 Hektar Brandenburg. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind es je 200 Hektar.

Landwirte wie etwa auf dem Hof Berger bei Potsdam – dem größten Sanddornanbauer Deutschlands – und verarbeitende Betriebe wie z. B. die Sanddorn GmbH Herzberg arbeiten mit Herzblut daran, hochwertige Bio-Produkte aus heimischer Ernte auf den Markt zu bringen.

Am besten regional und in Bio-Qualität!

Da der Sanddorn geringe Ansprüche an den Boden hat und auf Pestizide vor allem in jungen Jahren geradezu allergisch reagiert, kann auf Düngung und Spritzmittel weitgehend oder ganz verzichtet werden. Überdies werden die Sträucher in Europa zumeist nicht großflächig angebaut, wodurch sich ohnehin viele Bauern für den biologischen Anbau entscheiden.

Doch sollte bedacht werden, dass der Bedarf größer ist, als durch den Anbau in Deutschland (650 Tonnen jährlich) gedeckt werden kann ( 19 ). Aus diesem Grund werden jährlich etwa 2.000 Tonnen der Beeren aus dem Ausland importiert ( 24 ). Im besten Falle stammen diese aus dem europäischen Ausland.

Denn in einer Studie wurde festgestellt, dass Sanddornbeeren aus z. B. Russland oder Rumänien bzw. daraus hergestellte Produkte Schwermetalle wie Blei und Cadmium enthalten können, wobei die untersuchten Wildbeeren sogar kontaminierter waren als die kultivierten Früchte ( 22 ). Setzen Sie deshalb beim Einkauf in jedem Fall auf Bio-Produkte von vertrauenswürdigen Anbietern!

Anbau im eigenen Garten

Sie können sich einen Sanddornstrauch auch in den eigenen Garten pflanzen. Er ist recht anspruchslos, benötigt lediglich viel Licht und einen tiefgründigen Boden. Ein schwerer Tonboden muss vor der Pflanzung ausreichend mit Sand aufgelockert werden. Abgesehen vom ersten Jahr nach der Pflanzung muss die Pflanze nicht gewässert werden (es sei denn, es regnet wochenlang überhaupt nicht). Auch Düngergaben benötigt sie nicht.

Im Boden jedoch nimmt der Strauch sehr viel Platz ein (12 Meter in alle Richtungen), da er ein weitreichendes Wurzelsystem entwickelt, wodurch Nachbarpflanzen verdrängt werden. In kleinen Gärten ist deshalb eine Wurzelsperre zu empfehlen. Außerdem tragen nur die weiblichen Pflanzen Früchte – und auch das nur, wenn ein männlicher Strauch in der Nähe ist. Fünf weibliche Sträucher benötigen mindestens eine männliche Pflanze, damit es reichlich Früchte geben kann.

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Die Ernte

Die sauren Früchtchen verweilen zwar auch im Winter an den Ästen, der beste Erntezeitpunkt ist jedoch meist im September. Die Ernte ist ziemlich mühselig, da sich die druckempfindlichen Beeren schwer von den Ästen lösen lassen und die Dornen sind auch nicht ohne. Dies erklärt, warum in China 1.500 Menschen benötigt werden, um in Handarbeit einen Hektar abzuernten.

Mit einem Trick soll es einfacher gehen: Die beerentragenden Ästchen abschneiden, in kleine Stücke zerteilen und einfrieren. Anschließend lassen sich die Beeren z. B. mit einem Kochlöffel von den Ästen klopfen. Würde so jedoch jeder vorgehen, dann gäbe es im nächsten Jahr womöglich keine Sanddornbeeren mehr, weil die Sträucher starke Rückschnitte nicht gut vertragen. Von dieser Erntemethode raten wir bei Wildsammlung daher unbedingt ab. Und auch im eigenen Garten sollten Sie so nur in jedem zweiten Jahr vorgehen.

Auch empfehlen wir, den Sanddorn möglichst NICHT in der Natur zu pflücken! Denn wenn jeder losziehen und die Beeren sammeln würde, gehen all die Wildtiere und Vögel, die darauf angewiesen sind, leer aus. Kaufen Sie entsprechende Produkte daher lieber in den Läden.

Wenn Sie Beeren im eigenen Garten geerntet haben, belassen Sie auch hier für die Vögel einen Teil am Strauch. Da die frischen Beeren rasch an Qualität verlieren, sollten Sie sie schnellstmöglich verzehren, einfrieren, trocknen oder zu Saft, Öl oder Marmelade weiterverarbeiten.

Der Sanddorn in der Küche

Die Früchte des Sanddorns haben einen säuerlichen, leicht herben Geschmack und ein besonders delikates, fruchtiges Aroma, das ein wenig an eine Ananas erinnert, was die manchmal verwendete Bezeichnung "Sibirische Ananas" erklärt. Im Grunde passen die Beeren zu jedem Gericht, das eine Portion Säure vertragen kann. In erster Linie werden sie zwar mit Süßspeisen wie Kuchen, Marmeladen oder Kompott in Verbindung gebracht, sie können aber auch prima herzhaft zubereitet werden.

Sowohl die frischen und getrockneten Beeren als auch der Saft aus Sanddorn eignen sich wunderbar, um das Müsli, den Fruchtsalat oder Smoothies mit einem Vitaminkick der besonderen Art zu segnen. Zudem verleihen die Beeren und der Saft grünen Blattsalaten, Soßen, Suppen und Gemüseeintöpfen, Hirse- und Reisgerichten oder dem orientalischen Couscous eine ganz besondere Note. Sanddornbeeren harmonieren mit allerlei Gewürzen, ob mit Zimt, Vanille, Thymian oder auch Curcuma und Chili.

Das wertvolle Sanddornöl kann beispielsweise verwendet werden, um ein leckeres Salatdressing zuzubereiten oder um warme Speisen aufzupeppen. Zum Einsatz in der Küche empfiehlt sich das Fruchtfleischöl, da das Kernöl einen sehr neutralen Geschmack aufweist. Wichtig ist, das Öl niemals zu erhitzen.

Ein Rezept für einen besonders wohlschmeckenden Power-Beeren-Shake finden Sie unter dem vorangegangenen Link.

Sanddorn-Sterben hört nicht auf

Seit einigen Jahren macht den deutschen Landwirten ein gravierendes Problem zu schaffen: Immer mehr Sanddornsträucher sterben ab. Egal ob auf Rügen, auf Hiddensee oder in Schleswig-Holstein: Dort wo die Pflanzen zuvor noch prächtig wuchsen, wurde alles braun, soweit das Auge reichte ( 28 ).

2019 schritt das Sterben der Pflanzen weiter voran. Betroffen waren sowohl Wild- als auch Kultursorten. Es wurde das Agrarministerium bzw. Experten eingeschaltet, um die Ursache aufzuklären. Zwar wurden auf abgestorbenen Pflanzen Pilzbefall nachgewiesen, doch konnte nicht geklärt werden, ob der Pilz nun die Ursache für die Krankheit oder eine Folge war ( 29 ).

Ende 2020 wurde ein Verbundprojekt initiiert, wodurch die Ursachen geklärt werden sollten. In Sanddornproben wurden mehr als 1.000 Pilze isoliert. Es wurde unter anderem überprüft, ob diese Pilze die beobachteten Krankheitssymptome direkt auslösen können oder nicht ( 30 ).

Doch auch im Jahr 2022 war noch immer völlig unklar, warum die Sträucher sterben. Forscher vermuten, dass es sich um ein komplexes Geflecht aus mehreren Ursachen handeln muss. Auch der Klimawandel könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen. Trotz aller Bemühungen konnte das Sanddornsterben bis zum jetzigen Zeitpunkt (Stand: Januar 2024) nicht geklärt werden ( 32 ).

Besorgniserregend ist außerdem, dass anfangs vordergründig der Ostsee-Sanddorn von der ominösen Krankheit befallen wurde. Inzwischen sind aber auch Regionen in Brandenburg, Bayern und Sachsen-Anhalt betroffen. Darüber hinaus wurde auch von Fällen in Niederösterreich und in China berichtet ( 27 ).

Wissenschaftler von der Landesforschungsanstalt in Gülzow gaben zu bedenken, dass es notwendig sein könnte, völlig neue Sorten zu züchten, um dem Problem Herr zu werden ( 31 ).

Update 19.1.2024

Wir haben den Abschnitt zum Anbau eingefügt und haben den Abschnitt "Am besten regional und in Bio-Qualität" aktualisiert sowie die Quellen 21 bis 26 hinzugefügt.

Update 4.3.2024

Wir haben den Abschnitt über das Sanddorn-Sterben eingefügt.

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Wichtiger Hinweis

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