Grüntee ist gesünder als Kaffee
Grüntee wird in seiner fernöstlichen Heimat bereits seit etwa 5.000 Jahren als Heilmittel genutzt – nach Europa gelangte der Tee erst im Jahre 1610.
Obgleich es im europäischen Raum heute bei weitem mehr Kaffeetrinker als Teegeniesser gibt, findet der grüne Tee aufgrund seiner beachtenswerten gesundheitlichen Wirkung und des besonderen Geschmackserlebnisses einen immer grösseren Anklang.
Tee und Kaffee enthalten zwar beide Antioxidantien, und natürlich den Wirkstoff Koffein, der dank seiner anregenden Wirkung von vielen Menschen sehr geschätzt wird, doch haben zahlreiche Studien ergeben, dass Grüntee in Bezug auf den medizinischen Wert die Nase eindeutig vorn hat.
Sechs Gründe für Grüntee statt Kaffee
Falls Sie also überlegen, ob es Sinn macht, vom Kaffee auf Grüntee umzusteigen, dann finden Sie nachfolgend die passenden motivierenden Argumente und wenn Sie zwar keinen Grüntee mögen, aber dennoch von seinen heilsamen Wirkstoffen profitieren möchten, dann bietet sich Grünteeextrakt an, der auch einen deutlich höheren Wirkstoffgehalt hat, der allein mit Tee nicht aufgenommen werden kann (es sei denn, man trinkt 5 bis 10 Tassen am Tag).
1. Grüntee mit antiviralen Eigenschaften
In einer Studie vom Oktober 2018 zeigte sich ( 1 ), dass der Hauptwirkstoff im Grüntee, das EGCG, gegen zahlreiche Viren wirken kann, u. a. gegen Herpes- und Hepatitisviren, aber auch gegen Grippeviren.
Insbesondere im frühen Stadium einer Infektion soll das EGCG hilfreich sein können, oder natürlich zur Prävention eingesetzt werden können. Denn das EGCG scheint das Eindringen von Viren in die Körperzellen zu verhindern, indem es bestimmte Proteine in der Membran der Viren inaktiviert.
Während man von Kaffee im Allgemeinen abrät, wenn man eine Erkältung oder Grippe hat, ist Grüntee gerade in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr und natürlich auch während einer Infektion ein empfehlenswertes Getränk. Da in Studien immer reine Wirkstoffe bzw. Extrakte verwendet werden, kann EGCG bzw. Grünteeextrakt auch als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden.
Hier erklären wir, wie Sie bei Grünteeextrakten eine gute Qualität erkennen.
2. Grüntee hilft bei der Reduzierung Ihres Koffeinkonsums
Koffein hat eine anregende Wirkung auf das Zentralnervensystem und gilt als Hauptgrund für den Konsum von Tee und Kaffee. Viele Menschen vertragen Kaffee nun gerade wegen des Koffeins nicht so gut. Sie werden nervös, unkonzentriert und schlaflos oder leiden an Herzklopfen bzw. Herzrasen, weil Koffein u. a. den Herzschlag beschleunigt.
Wer so auf Kaffee reagiert, könnte mit Grüntee besser zurecht kommen. Dieser enthält zwar ebenfalls Koffein, in der Trockenmasse sogar mehr als in der Kaffeebohne, doch findet sich letztendlich im Aufguss viel weniger Koffein als im Kaffee und dazu noch ein besser verträgliches.
Die ungerösteten Kaffeebohnen enthalten etwa 0,9 bis 2,6 Prozent Koffein (nach der Röstung 1,3 bis 2,0 Prozent). Im Vergleich dazu enthält Grüntee etwa 3 bis 3,5 Prozent Koffein in der Trockenmasse.
Der Koffeingehalt ist aber generell auch von der jeweiligen Kaffee- bzw. Teesorte abhängig und kann beim grünen Tee zwischen 0,5 Prozent und 6 Prozent schwanken.
Der Grund, warum eine Tasse Kaffee dennoch 4- bis 8-fach mehr Koffein enthält als eine Tasse Grüntee, liegt darin begründet, dass für eine Tasse Kaffee viel mehr Kaffeepulver verwendet wird als Teeblätter für eine Tasse Tee.
Grüner Tee bietet im Vergleich zum Kaffee aber auch den Vorteil, dass er besondere Gerbstoffe (insbesondere Catechine) enthält, welche die Eigenschaft haben, das Koffein im Teewasser an sich zu binden.
Das führt dazu, dass das Koffein im Grüntee nicht ruckartig über den Magen (wie beim Kaffee), sondern gemächlich über den Darm ins Blut gelangt. Auf diese Weise wird die Wirkung des Koffeins im grünen Tee deutlich abgeschwächt.
* Unter dem nachfolgenden Link finden Sie Bio-Grüntee
Die koffeinarme Zubereitung von Grüntee
Das Koffein im Tee kann sich maximal zu 85 Prozent ins Teewasser lösen. Wie viel Koffein nun aber tatsächlich in den Aufguss übergeht, wird von der Ziehdauer, der Anzahl der Aufgüsse und auch der Wassertemperatur bestimmt.
Eine Studie aus dem Jahre 2007 hat ergeben, dass der Koffeingehalt im Teewasser durch moderate Ziehzeiten und Ziehtemperaturen deutlich begrenzt werden kann und dass bei Grüntee die allgemein empfohlenen 2 Minuten und 50°C bis 60°C als optimal angesehen werden können.
Die Forscher haben 3 g Grüntee in acht verschieden langen Aufgüssen zubereitet und drei verschiedene Temperaturen gewählt: 70°C, 85°C und 100°C. Sie kamen zur Erkenntnis, dass sich das Koffein relativ schnell ins Wasser löst ( 2 ).
Im Zusammenhang mit heissem Wasser fanden sich bereits in den ersten 30 Sekunden signifikante Mengen Koffein im Tee. Im ersten Aufguss war bei einer Wassertemperatur von 70°C um ein Viertel weniger Koffein im Tee als bei 100-Grad-Aufgüssen.
Teethermometer oder Wasserkocher mit elektronischer Temperaturwahl sind ideal, um bei der Teezubereitung die passende Temperatur im Auge zu behalten.
Entkoffeinierter Grüntee
Wer von der gesundheitsfördernden Wirkung des grünen Tees profitieren möchte, ohne Koffein zu sich zu nehmen, kann auf koffeinfreien Tee zurückgreifen.
Modernste Hochdruckverfahren, bei denen das Koffein mit Hilfe von Kohlendioxid, Aktivkohle und Kieselerde reduziert wird, sorgen dafür, dass keine chemische Belastung erfolgt und der Geschmack des Tees keine Einbussen erleidet.
Doch es gibt auch Verfahren der Entkoffeinierung, bei denen chemische Lösungsmittel oder andere chemische Komponenten eingesetzt werden. Im europäischen Raum wird Tee vordergründig mittels Methylenchlorid entkoffeiniert.
Methylenchlorid wird aber aufgrund der Wirkung auf das Zentralnervensystem und die Organe als gesundheitsschädlich eingestuft und steht im Verdacht Krebs zu erzeugen, so dass Rückstände dieses Lösungsmittels im Tee natürlich alles andere als erwünscht sind.
Aus diesem Grund ist Methylenchlorid als Entkoffeinierungsmittel von Tee in den USA auch durch die Food and Drug Administration (FDA, die behördliche Lebensmittelüberwachung und Arzneimittelzulassungsbehörde) verboten.
Entkoffeinierter Grüntee ist somit nur dann zu empfehlen, wenn er frei von Lösungsmittelrückständen ist, also mit dem genannten Hochdruckverfahren entkoffeiniert wurde. Fragen Sie entsprechend bei Ihrem Teehändler nach.
Herrscht diesbezüglich Unklarheit, sollte besser auf Sorten mit geringerem Koffeingehalt, z. B. Karigane, Genmaicha oder Bancha zurückgegriffen und auf die richtige Zubereitung geachtet werden.
3. Grüntee ist verträglicher als Kaffee
Die Wirkkraft des grünen Tees dreht sich aber keineswegs nur um das Koffein. Grüntee enthält nach dem heutigen Stand der Wissenschaft 200 bis 250 bedeutende sekundäre Pflanzenstoffe und 360 bis 400 ätherische Öle.
Zu den wertvollen aktiven Substanzen im Grüntee zählen neben Koffein insbesondere Polyphenole (Catechine, Flavanole), Fettsäuren, Polysaccharide, Proteine, Spurenelemente, Vitamine, Aminosäuren, ätherische Öle, Chlorophyll sowie zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe.
Zwar sind die Mengen der im Aufguss enthaltenen Vitamine, Fettsäuren oder auch Spurenelemente sehr gering und meist nicht relevant. Doch kommt es Studien zufolge offenbar keineswegs nur auf die einzelnen Inhaltsstoffe und deren Menge an, sondern auch auf die Wechsel- und Kombinationswirkung derselben.
Ausser Koffein enthält Grüntee noch zwei weitere Stimulantien: Theobromin und Theophyllin. Da die Wirkung aller drei Alkaloide in starker synergistischer Wechselwirkung mit den anderen Inhaltsstoffen steht, sind sie viel verträglicher, als dies beim Kaffee der Fall ist.
Zudem können die stimulierenden Effekte des grünen Tees durch die nicht-proteinogene Aminosäure L-Theanin ausgeglichen werden, die das Nervensystem beruhigt und die Konzentrationsfähigkeit verbessert. (Nicht-proteinogen bedeutet, dass die Aminosäure nicht für die Bildung von körpereigenen Proteinen dient).
4. Grüntee schützt die Zähne
Ein weiterer Grund, um Grüntee statt Kaffee zu trinken, ist die Zahngesundheit. Anders als Schwarztee und Kaffee verfärbt der regelmässige Genuss von grünem Tee die Zähne kaum.
Die Catechine im Grüntee, insbesondere das Epigallocatechingallat (EGCG) tragen zu einer Kariesprävention bei (z. B. in Sachen Oralkrebs ), indem bestimmte Enzyme von kariesauslösenden Bakterien gehemmt werden. ( 4 )
Dazu kommt, dass in den Teeblättern natürliche Fluoridverbindungen enthalten sind: Der Fluoridgehalt liegt hier zwischen 40 und 334 mg/kg Teeblätter – als Mittelwert gelten 118 mg/kg.
Grüntee kann daher als natürliche Fluoridquelle betrachtet werden, allerdings nur dann, wenn es sich um einen hochwertigen Bio-Grüntee handelt, denn andere Grüntees können durchaus auch viel zu viel Fluorid enthalten.
* Unter dem nachfolgenden Link finden Sie Bio-Grüntee
Ist billiger Grüntee mit Fluorid belastet?
Britische Forscher und ein Team von Wissenschaftlern der Universität of Derby ( 5 ) haben unabhängig voneinander festgestellt, dass in den preiswerten Teemischungen aus konventionellem Anbau der Fluoridgehalt sehr hoch liegt, nämlich bei 75 bis 120 Prozent der empfohlenen Tageshöchstmenge.
In einem Liter eines solchen billigen Supermarkt-Tees wurden sage und schreibe 6 mg Fluorid entdeckt.
Dabei ist zu bedenken, dass vom deutschen Bundesamt für Risikobewertung eine maximale Tagesdosis von 0,05 mg pro Kilo Körpergewicht empfohlen wird. Ein 70-Kilogramm-schwerer Mensch sollte demzufolge täglich nicht mehr als 3,5 mg Fluorid zu sich nehmen.
Mit einem Liter Grüntee aber würde er bereits fast das Doppelte seiner maximalen Tagesdosis zu sich nehmen.
Nun stellt sich aber die Frage, wie es zu einem derart hohen Fluoridgehalt in grünem Tee kommen kann. Teepflanzen reichern in der Wachstumsphase Fluorid an, was dazu führt, dass die älteren Blätter viel mehr Fluorid enthalten als die jungen.
Bei älteren Teeblättern sind die Inhaltstoffe nicht so gut ausbalanciert, sie enthalten mitunter auch geringere Mengen an Koffein, L-Theanin und Catechinen.
Für die Herstellung von hochwertigem Grüntee werden ausschliesslich die jungen Triebe verwendet, während ältere Teeblätter zu besonders kostengünstigem Tee mit höherem Fluoridgehalt verarbeitet werden.
Da Billig-Tees zudem mit Pestiziden belastet sein können, ist allgemein anzuraten, Grüntees im niedrigen Qualitätssegment zu meiden und stattdessen auf Sorten aus kontrolliert-biologischem Anbau zu setzen. Laut Testberichten der deutschen Stiftung Warentest sind Bio-Tees im „grünen Bereich“. ( 6 )
Wie Sie Grüntee als nebenwirkungsfreie und höchst wirksame Mundspülung nutzen können, lesen Sie hier: Grüntee: Die ideale Mundspülung
5. Grüntee hilft beim Abnehmen
Grüntee gilt auch als Schlankmacher. Diesbezüglich wurden allein zwischen dem Jahr 2000 und 2013 mehr als 40 Studien durchgeführt. In mehr als drei Viertel der Untersuchungen konnte ein positiver Einfluss der Wirkstoffe auf das Körpergewicht festgestellt werden. ( 3 )
Hierbei wird mitunter auf die Kombination Koffein/Catechine im grünen Tee hingewiesen, die sich auf die Fettverdauung und Fettresorption im Magen und Darm reduzierend auswirkt.
Zudem regt grüner Tee den Stoffwechsel an, erhöht den Energieumsatz und hemmt bestimmte Enzyme.
Zu den besten Grünteesorten zum Abnehmen zählen Sencha, Gyokuro und Bancha, wobei Wert auf Abwechslung gelegt werden sollte. Zum Zwecke des Gewichtsverlusts werden drei Tassen Grüntee pro Tag empfohlen.
Weitere Informationen zum Abnehmen mit Grüntee finden Sie hier: Abnehmen mit grünem Tee oder hier: Weitere Tipps zum Abnehmen
Matcha steigert die Fettverbrennung
Wird 3- bis 4-mal pro Woche Grünteepulver (z. B. Matcha und Benifuuki) eingenommen, kann die Fettverbrennung zusätzlich gesteigert werden. Matcha wird hergestellt, indem Grüntee (meist die Teesorten Tencha und Gykuro) zu feinstem Pulver vermahlen wird.
Matcha wirkt auf den Körper aufgrund des hohen Koffeingehalts besonders belebend, weshalb auch vom „Espresso-Effekt“ die Rede ist. Anders als ein starker Kaffee wirkt Matcha aber zur selben Zeit entspannend und hilft auf gesunde Weise beim Abnehmen. 1 bis 1,5 Teelöffel Matcha entsprechen der Koffeinmenge eines Espresso.
Bei der Zubereitung von Matcha-Tee werden 1 bis 2 g des Pulvers in eine Matcha-Schale gegeben, mit 60 bis 100 ml heissem Wasser (maximal 80 °C) übergossen und mit einem Bambusbesen (Cha-sen) schaumig geschlagen.
Benifuuki ist eine Grünteesorte, die inzwischen ebenfalls als pulverisierter Tee erhältlich ist. Er zeichnet sich durch den hohen Anteil bestimmter Catechine und Bitterstoffe aus und bringt aus diesem Grund den Stoffwechsel in Schwung. Aber auch hier achten Sie bitte immer auf hochwertige Bio-Qualität.
* Hochwertigen Matcha Tee finden Sie hier unter diesem Link.
* Hier finden Sie Bio-Benifuuki-Tee
6. Grüntee stärkt das Herz
Es gibt einige Studien, die aufzeigen, dass zu viel Kaffee dem Herzen schaden kann. Anders der grüne Tee: Kardiologen des Universitätsklinikums Heidelberg haben im Jahr 2013 ihre Studienergebnisse zur therapeutischen Wirkung von Grüntee in der Zeitschrift Clinical Research in Cardiology veröffentlicht.
Die Forscher stellten bei der Untersuchung fest, dass der tägliche Genuss von zwei Litern Grüntee bei erblichen und altersbedingten Formen der unheilbaren Erkrankung Amyloidose, bei der es aufgrund fehlgebildeter Eiweisse zum Herzversagen kommt, weitere Herzschäden verhindert werden können. ( 7 )
Doch es gibt noch viele weitere Studien, die aufzeigen, dass grüner Tee eine positive Wirkung auf das Herz hat – zu den bekanntesten zählt die in Japan durchgeführte und über elf Jahre laufende „Ohsaki-Studie“. ( 8 )
Hierbei zählten zu den Probanden 40.530 Erwachsene im Alter von 40 bis 79 Jahren, die pro Tag mindestens fünf Tassen Grüntee tranken. Bei den männlichen Test-Teilnehmern sank die Sterberate um 12 Prozent, bei den weiblichen um 23 Prozent.
* Unter dem nachfolgenden Link finden Sie Bio-Grüntee
Grüntee statt Kaffee
Grüntee hat also enorme gesundheitliche Vorteile, so dass sich ein Umstieg von Kaffee auf Grüntee gleich aus mehreren Gründen lohnt.
Wenn Sie jedoch einen Eisenmangel haben und/oder Eisenpräparate einnehmen, dann sollten Sie sowohl mit Grüntee als auch mit Kaffee vorsichtig sein, da beide Getränke die Eisenaufnahme hemmen können. Lesen Sie hier mehr darüber: Grüntee und Eisen: Eine schlechte Kombination