Mineralstoffe kaufen: Worauf achten?
Es gibt viele Gründe für die Einnahme von Mineralstoffen:
- ein konkreter Mangel
- der Wunsch nach einer Nahrungsergänzung, weil man nicht sicher ist, ob die Ernährung mit allen Mineralstoffen und Spurenelemente versorgen kann
- bestimmte Lebensphasen, die mit höherem Mineralstoffbedarf einhergehen (z. B. Schwangerschaft, Stillzeit, Wechseljahre, Zeit nach überstandener Krankheit, chronische Erkrankung)
- erhöhter Verschleiß durch viel Sport
- die Einnahme von Medikamenten, die einen Mineralstoffmangel verursachen können – welche Medikamente das sein können, lesen Sie in unserem Artikel Mineralstoffmangel feststellen.
Bevor Sie nun ein Mineralstoffpräparat kaufen, ist es wichtig, dass Sie Ihren persönlichen Bedarf feststellen und überprüfen lassen, wie gut Sie mit Mineralstoffen versorgt sind. Wie das geht, erklären wir im oben verlinkten Artikel „Mineralstoffmangel feststellen“.
Ein * Mineral-Check für 13 Mineralstoffe und Spurenelemente kann dabei helfen.
Wie hoch ist Ihr Mineralstoffbedarf?
Neben Ihren Laborwerten spielen noch mindestens drei weitere Faktoren eine Rolle bei der Wahl des richtigen Präparats: Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand.
Alter und Geschlecht
Männer haben im Allgemeinen einen etwas höheren Bedarf an Mineralstoffen (generell an Nähr- und Vitalstoffen) als Frauen.
Bei einigen wenigen Mineralstoffen benötigen jedoch Frauen etwas mehr, z. B. etwas mehr Calcium in den Wechseljahren, etwas mehr Eisen (durch den Blutverlust) in den fruchtbaren Jahren und etwas mehr Jod in der Schwangerschaft.
Kinder benötigen natürlich die ihrem Alter entsprechenden Dosierungen.
Ältere Menschen haben oft einen höheren Bedarf an manchen Mineralstoffen, weil sie die aufgenommenen Mineralien nicht mehr so gut aufnehmen können, z. B. aufgrund eines nachlassenden Verdauungssystems, aufgrund von Erkrankungen oder von Medikamenten.
Gesundheitszustand
Liegen Erkrankungen vor, müssen die Mineralstoffe und die jeweiligen Dosierungen an die Krankheit angepasst werden. Es gibt Krankheiten, bei denen manche Mineralstoffe besser nicht in Form von Nahrungsergänzungen eingenommen werden sollten, z. B.:
- Kein Eisen bei Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
- Kein Calcium bei Hyperkalzämie oder Nierensteinen
- Kein Magnesium/Kalium bei Niereninsuffizienz
- Kein Jod bei Schilddrüsenüberfunktion
- Kein Kupfer bei Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit)
Genauso gibt es Krankheiten, bei denen der Bedarf mancher Mineralstoffe steigt, z. B.:
- Bei Anämie braucht es mehr Eisen
- Bei Osteoporose mehr Calcium, Magnesium, Kalium, Zink u. a.
- Bei Diabetes und Muskelkrämpfen mehr Magnesium
- Bei Herzrhythmusstörungen mehr Kalium
- Bei Wundheilungsstörungen mehr Zink
- Bei Hashimoto mehr Selen
Sobald geklärt ist, welche Mineralstoffe Sie brauchen und welche nicht, können Sie das für Sie passende Präparat suchen.
Welche Mineralstoffpräparate gibt es?
Es gibt Einzelpräparate, die nur jeweils einen Mineralstoff oder ein Spurenelement enthalten, z. B. nur Magnesium oder nur Eisen, und es gibt Kombipräparate, die mehrere Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten.
Einzelpräparate
Einzelpräparate sind meist höher dosiert und eignen sich gut dazu, den bestehenden Mangel eines einzelnen Minerals schnell zu beheben, z. B. * Zinkkapseln bei erhöhtem Zinkbedarf oder Zinkmangel, * Selentropfen bei erhöhtem Selenbedarf oder Selenmangel oder gut verträgliche * Eisenkapseln bei Eisenmangel.
Kombipräparate
Kombipräparate enthalten eine Mischung meist niedriger dosierter Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie eignen sich am besten zur täglichen Versorgung und zur Prävention von Mangelerkrankungen, z. B. diesen * Mineralstoffkomplex mit 13 basischen organischen Mineralstoffen.
Aber auch hier gibt es Präparate, die höher dosiert sind, so dass man für jede Situation das passende Präparat finden kann.
Welche Mineralstoffe sollten enthalten sein?
Das passende Präparat sollte natürlich jene Mineralstoffe enthalten, die Sie auch brauchen – und es sollte jene NICHT enthalten, die Sie z. B. aufgrund von Erkrankungen nicht nehmen sollten.
Da Natrium und Phosphor in der Ernährung meist in hohen Mengen enthalten sind, müssen diese Mineralien nicht in einer Nahrungsergänzung vorhanden sein.
Da Jod von manchen Menschen nicht vertragen wird bzw. bei bestimmten Erkrankungen nicht eingenommen werden sollte, fehlt es in manchen Mineralstoffpräparaten, obwohl es ansonsten ein sehr wichtiges Spurenelement ist.
Wenn Sie außerdem regelmäßig Meeresalgen essen, dann brauchen Sie ebenfalls kein Präparat mit Jod, da die Algen reichlich von diesem Spurenelement liefern.
Ansonsten wählen Sie natürlich ein Produkt mit Jod oder nehmen zusätzlich Jod ein.
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In welchem Verhältnis sollten die Mineralien enthalten sein?
Angenommen, Sie sind gesund, nehmen keine Medikamente und möchten einfach nur ein Präparat zur allgemeinen täglichen Versorgung einnehmen, dann sollte es möglichst viele Mineralstoffe und Spurenelemente in einem ausgewogenen Verhältnis enthalten.
Von einem Mineralstoff nicht zu viel
Ausgewogen bedeutet, dass von einem Mineralstoff nicht übermäßig viel enthalten ist, weil dies die Aufnahme der anderen Mineralien und Spurenelemente hemmen könnte.
Viel Calcium beispielsweise (mehr als 500 mg pro Portion) kann die Aufnahme von Magnesium, Zink und Eisen behindern, aber nur, wenn auch entsprechend wenig der anderen Mineralien eingenommen wird.
Wird z. B. 1200 mg Calcium aufgenommen und dabei weniger als 15 mg Zink, dann schadet dies der Zinkaufnahme.
Von allen Mineralstoffen dem allgemeinen Bedarf entsprechend
Ausgewogen bedeutet auch, dass das Verhältnis ungefähr dem allgemeinen Bedarf entsprechen sollte. Wenn also z. B. 1000 mg Calcium und 400 mg Magnesium pro Tag benötigt werden, dann sollte auch im Mineralstoffpräparat das Verhältnis dieser zwei Mineralstoffe bei etwa 2 : 1 liegen.
Individuelle Variationen sind möglich
Allerdings kann man auch das individuell gestalten. Wer z. B. viele Milchprodukte konsumiert, braucht sicher kein Mineralstoffpräparat, das mehr Calcium enthält als Magnesium, da Milchprodukte meist nur wenig Magnesium, aber viel Calcium liefern. In diesem Fall ist ein Verhältnis von 1 : 1 besser oder ein Präparat, das ohne Calcium auskommt.
Beispiele für ein gutes Verhältnis
Bei Zink und Kupfer sollte das Verhältnis bei 8 : 1 bis 10 : 1 liegen, also z. B. 10 mg Zink und 1 mg Kupfer.
Bei Eisen und Zink sollte das Verhältnis bei maximal 1 : 1 bis 2 : 1 liegen, wobei in einem Komplexpräparat besser nicht mehr als 25 mg Eisen enthalten sein sollte, da dieses ansonsten die Aufnahme von Zink hemmen könnte.
Wie hoch sollte das Präparat dosiert sein?
Die Dosierungen Ihres Präparates sollten Ihrem Bedarf entsprechen (siehe oben).
Offiziell wird zudem empfohlen, dass kein Präparat gewählt werden sollte, das die offiziellen Tagesbedarfswerte deutlich übersteigt (z. B. wenn mehr als 200 % des Bedarfs mit dem Präparat gedeckt werden, ohne dass beim Verbraucher ein Mangel vorliegt).
Doch auch daran kann man sich nicht immer orientieren, wie das untenstehende Beispiel zeigt.
Das angegebene Beispielpräparat (Mineralstoffkomplex von effective nature) liefert die doppelte Menge des Selenbedarfs, was man an der Angabe 200 % erkennt. Bedeutet dies nun, dass man bei einer Einnahme des Präparats in eine Überdosis rutscht?
Nein. Denn die üblicherweise empfohlene Tagesdosis von 55 µg für Erwachsene kann in selenarmen Regionen wie Deutschland eher als zu niedrig eingestuft werden.
Wenn Sie überdies z. B. an Hashimoto leiden, an M. Basedow, Jodmangelkropf, Rheuma oder Lupus werden meist 200 µg Selen als Nahrungsergänzung empfohlen, insbesondere wenn ein Selenmangel vorliegt. Weitere Details zu Selen lesen Sie in unserem Artikel über Selen und Selenmangel.
Beispielpräparat: Mineralstoffkomplex von effective nature
Hier die Werte des Mineralstoffkomplex von effective nature, woran Sie auch gleich sehen, welche Angaben auf dem Etikett eines Mineralstoffpräparates im Allgemeinen erscheinen und was sie bedeuten:
- Calcium: 240 mg (30 %*)
- Chrom: 40 µg (100 %*)
- Eisen: 7 mg (50 %*)
- Kalium: 300 mg (15 %*)
- Kupfer: 1 mg (100 %*)
- Magnesium: 260 mg (69.34 %*)
- Mangan: 2 mg (100 %*)
- Molybdän: 50 µg (100 %*)
- Phosphor: 126 mg (18 %*)
- Selen: 110 µg (200 %*)
- Zink: 10 mg (100 %*)
- Silizium: 15 mg
- Bor: 1 mg
Das Sternchen verweist auf die Fußnote, die besagt: „% der Tagesdosis (Nährstoffbezugswerte)“. In der Klammer hinter der Mineralstoffmenge wird also angegeben, zu wieviel Prozent das Präparat den Tagesbedarf (eines durchschnittlichen Erwachsenen) des jeweiligen Mineralstoffs deckt.
Fehlt die Angabe, deutet dies darauf hin, dass es sich nicht um einen einen offiziell anerkannten essentiellen Mineralstoff handelt (z. B. Bor und Silizium).
Welche Mineralstoffverbindungen sind ideal?
Mineralstoffe und Spurenelemente gibt es in ganz unterschiedlichen Verbindungen, die unterschiedlich bioverfügbar und auch unterschiedlich verträglich sind. Ein Stoff ist gut bioverfügbar, wenn er gut vom Körper aufgenommen und verwertet werden kann.
Entscheidend ist hier insbesondere die persönliche Magengesundheit. Bei Magensäuremangel (z. B. wenn Säureblocker genommen werden) sind andere Präparate sinnvolller als bei reichlich Magensäure.
Oft wird die Thematik der Bioverfügbarkeit aber stark übertrieben. Denn die Unterschiede zwischen den meisten Verbindungen sind nur noch minimal. Viel wichtiger ist es, überhaupt ein gutes Präparat zu wählen, statt letztendlich jenes zu finden, das vielleicht noch um ein weiteres Prozent bioverfügbarer ist (bei Zellen oder Tieren), aber deutlich teurer.
Der schon oben erwähnte Mineralstoffkomplex von effective nature z. B. besteht aus den folgenden durchweg gut bioverfügbaren Verbindungen:
Calciumcitrat, Magnesiumcitrat, Magnesiumglycerophosphat, Kaliumcitrat, Zinkpicolinat, Bambusextrakt (als Siliciumquelle), Eisenbisglycinat, Selenmethionin, Mangangluconat, Natriumborat, Kupferbisglycinat, Chrompicolinat, Natriummolybdat.
Welche Verbindung hat welche Bioverfügbarkeit?
Nachfolgend eine Auswahl an Mineralstoffverbindungen, die sich häufig in Nahrungsergänzungsmitteln finden und ihre Bioverfügbarkeit:
Calcium
- Calciumcitrat: Hohe Bioverfügbarkeit, unabhängig von der Magensäureproduktion
- Calciumlactat: Gute Bioverfügbarkeit, besonders für empfindliche Personen geeignet
- Calciumcarbonat: Moderate Bioverfügbarkeit, benötigt ausreichend Magensäure (oder einen Schuss Zitronensaft oder Apfelessig in einem Glas Wasser)
Einflussfaktoren: Vitamin D fördert die Aufnahme; Phytate und Oxalate hemmen sie.
Magnesium
- Magnesiumtaurat: Sehr hohe Bioverfügbarkeit
- Magnesiumcitrat: Sehr hohe Bioverfügbarkeit, gut löslich
- Magnesiumlactat/-malat: Ähnlich hohe Verfügbarkeit wie Citrat, gut verträglich
- Magnesiumglycerophosphat: Gute Bioverfügbarkeit, besonders magenfreundlich
- Magnesiumchlorid: Gute Bioverfügbarkeit, aber bitterer Geschmack
- Magnesiumcarbonat: Moderate Bioverfügbarkeit, benötigt ausreichend Magensäure (oder einen Schuss Zitronensaft oder Apfelessig in einem Glas Wasser)
- Magnesiumoxid: Sehr niedrige Bioverfügbarkeit, aber hoher Magnesiumgehalt
Einflussfaktoren: Nahrung verbessert die Aufnahme. Hohe Dosen auf einmal können abführend wirken.
Kalium
- Kaliumcitrat: Sehr hohe Bioverfügbarkeit, gut löslich
- Kaliumchlorid: Gute Bioverfügbarkeit, häufig in Salzersatzprodukten
- Kaliumgluconat: Gute Bioverfügbarkeit, gut verträglich
Einflussfaktoren: Kaliumaufnahme wird durch hohe Natriumzufuhr beeinträchtigt.
Zink
- Zinkbisglycinat (Chelat): Sehr hohe Bioverfügbarkeit und gute Verträglichkeit
- Zinkpicolinat: Sehr hohe Bioverfügbarkeit. Die Bindung an Picolinsäure ermöglicht eine effektive Absorption und gute Verträglichkeit
- Zinkcitrat: Gute Bioverfügbarkeit, gut löslich
- Zinkgluconat: Moderate Bioverfügbarkeit, häufig in Präparaten verwendet
- Zinkoxid: Niedrige Bioverfügbarkeit, weniger empfohlen
Einflussfaktoren: Phytate hemmen die Aufnahme, während Protein die Verfügbarkeit verbessert.
Eisen
- Eisenbisglycinat (Chelat): Sehr hohe Bioverfügbarkeit, weniger Nebenwirkungen
- Eisensulfat: Gute Bioverfügbarkeit, häufige Nebenwirkungen (Magenreizungen)
- Eisenfumarat: Moderate Bioverfügbarkeit, besser verträglich als Sulfat
- Eisenoxid: Sehr geringe Bioverfügbarkeit, nicht empfehlenswert
Einflussfaktoren: Vitamin C verbessert die Aufnahme, während Calcium und manche Pflanzenstoffe, wie Phytate und Tannine die Aufnahme hemmen.
Chrom
- Chrompicolinat: Sehr hohe Bioverfügbarkeit, weit verbreitet in Präparaten
- Chromchlorid: Moderate Bioverfügbarkeit, weniger verbreitet
Mangan
- Mangangluconat: Gute bis sehr gute Bioverfügbarkeit
- Mangansulfat: Moderate Bioverfügbarkeit
- Manganoxid: Geringe Bioverfügbarkeit, weniger empfohlen
Molybdän
- Natriummolybdat: Sehr hohe Bioverfügbarkeit, schnell aufgenommen
- Ammoniummolybdat: Ähnlich gut wie Natriummolybdat
- Molybdän als Chelat (z. B. Bisglycinat): Gute Bioverfügbarkeit
Selen
- Selenmethionin: Sehr hohe Bioverfügbarkeit (ca. 90 %), wird im Körper gut gespeichert
- Natriumselenit: Moderate Bioverfügbarkeit (ca. 50–60 %), schneller wirksam
Einflussfaktoren: Vitamin E verbessert die Wirkung von Selen.
Jod
- Kaliumjodid: Sehr gut bioverfügbar, wird leicht im Darm aufgenommen, z. B. * Jod-Tropfen
- Jod in Meeresalgen: Gute Bioverfügbarkeit, variiert je nach Quelle, z. B. * Kelp-Kapseln
Kupfer
- Kupferbisglycinat: Sehr hohe Bioverfügbarkeit
- Kupfersulfat: Gute Bioverfügbarkeit, weit verbreitet
- Kupferoxid: Geringe Bioverfügbarkeit, weniger empfohlen
Einflussfaktoren: Zink in hohen Mengen kann die Kupferaufnahme hemmen.
Bor
- Natriumborat: Sehr hohe Bioverfügbarkeit und gut wasserlöslich
Einflussfaktoren: Boraufnahme ist in der Regel effizient, da es keine nennenswerte Konkurrenz mit anderen Mineralstoffen gibt.
Sind liposomale Präparate die besten?
Im Wettlauf um die beste Bioverfügbarkeit machen derzeit liposomale Mineralstoffprodukte das Rennen. In den obigen Listen würden sie entweder an erster Stelle oder zumindest gleichauf mit Citraten und Bisglycinaten liegen.
Vorteile liposomaler Präparate
Durch die liposomale Technologie werden Nährstoffe in einer lipidbasierten Hülle (Liposome) eingeschlossen, was ihre Aufnahme im Darm erleichtert und die Effizienz ihrer Verwertung erhöht.
Liposomen sind winzige, kugelförmige Vesikel, die aus einer Doppelmembran aus Phospholipiden bestehen. Diese Struktur ähnelt der Zellmembran, wodurch die enthaltenen Mineralstoffe leicht in die Körperzellen transportiert werden können.
Die Liposomhülle sorgt auch für bessere Verträglichkeit und schützt gleichzeitig die enthaltenen Mineralstoffe vor Zersetzung im Magen-Darm-Trakt und verbessert ihre Resorption im Dünndarm.
Nachteile liposomaler Präparate
Was großartig klingt, kann auch Nachteile haben:
Abgesehen davon, dass liposomale Mineralstoffpräparate oft deutlich teurer sind als herkömmliche Formen, ist das Risiko der Überdosierung hier höher. Denn die natürliche Aufnahmeregulation des Organismus wird durch die Liposomen ausgetrickst. Man schleust leichter mehr Mineralstoffe ein, als benötigt werden.
Der Einsatz liposomaler Produkte sollte daher nur sehr zielgerichtet und wohldosiert erfolgen, insbesondere bei Mineralstoffen, die leicht toxisch werden können (Spurenelemente).
Liposomale Produkte sind keine universelle Lösung für alle Leute, die „das Beste für sich und ihre Gesundheit möchten“! Die Produkte stellen hingegen eine Option für spezifische Bedürfnisse dar und eignen sich z. B. zur kurweisen Einnahme bei ausgeprägten Mängeln oder auch bei konkreten Resorptionsstörungen.
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Keine überflüssigen Zusatzstoffe
Mineralstoffpräparate sollten möglichst clean sein, was bedeutet, dass Sie am besten keine überflüssigen Zusatzstoffe enthalten sollten. Hochwertige Produkte bestehen – abgesehen vom Kapselmaterial – daher ausschließlich aus den enthaltenen Mineralstoffen und Spurenelementen und enthalten KEINE
- Konservierungsstoffe
- Trennmittel
- Stabilisatoren
- Synthetische Farbstoffe
- Aromen
- Magnesiumstearat (umstrittener technischer Hilfsstoff),
- Gelatine (besonders, wenn Sie auf tierfreie/vegane Qualität Wert legen)
Es werden – wo nötig – nur unbedenkliche Träger- und Füllstoffe verwendet, z. B. Cellulose oder Reismehl.
Wenn Sie eine Allergie haben, müssen Sie natürlich auch darauf achten, dass die für Sie relevanten Allergene NICHT enthalten sind (z. B. Gluten, Lactose, Soja).
Welche Produkte nicht ideal sind
Produkte aus dem Supermarkt oder Drogeriemarkt sind sehr oft nicht empfehlenswert. Ein Eisenpräparat von Taxofit beispielsweise enthält abgesehen von den tatsächlichen Wirkstoffen (Eisen und Vitamin C) noch dies:
Raffiniertes Rapsöl; hydriertes Sojaöl (Ph.Eur.), partiell hydriertes Sojaöl (DAB); gelbes Wachs; hochdisperses Siliciumdioxid; (3-sn-Phosphatidyl)cholin aus Sojabohnen (flüssig); Butylhydroxytoluol BHT (Ph.Eur.); Butylhydroxyanisol BHA (Ph.Eur.); Gelatine; Glycerol 85%; Lösung von partiell dehydratisiertem Sorbitol (Ph.Eur.); Titandioxid; Ponceau-4R-Aluminiumsalz.
Schädliche Eigenschaften von Zusatzstoffen
Kaum einer dieser Bestandteile ist von gesundheitlichem Wert. Im Gegenteil.
- Partiell hydrierte Öle können Transfettsäuren enthalten.
- BHA und BHT sind synthetische Antioxidantien, die als toxisch und krebserregend gelten.
- Ponceau-4R-Aluminiumsalz ist ein synthetischer Azofarbstoff, der für Bio-Produkte verboten ist. In den USA, in Norwegen und Finnland ist er gleich ganz verboten, da er dort als potenziell krebserregend gilt. In der EU müssen Lebensmittel, die den Stoff enthalten, mit dem Hinweis versehen sein: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“. Auch wird vermutet, dass er Pseudoallergien auslösen und Neurodermitis verschlimmern kann (1).
- Titandioxid wurde erst kürzlich aufgrund seiner Gesundheitsrisiken aus Lebensmitteln verboten, darf aber immer noch in Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten eingesetzt werden. Details dazu im Link unter Titandioxid.
Natürlich sind die Mengen in Nahrungsergänzungen gering. Nimmt man diese jedoch täglich und vielleicht noch weitere Nahrungsergänzungsmittel, die ebenfalls diese Stoffe enthalten, dann könnten sich die kritischen Substanzen summieren.
Zudem sollen Nahrungsergänzungsmittel ja der Gesundheit dienen und daher potentiell schädliche Stoffe auch nicht in Spuren enthalten.
Auch Füllstoffe, wie z. B. Orangenfruchtpulver, Reisprotein und Inulin liest man gelegentlich. Einen besonderen gesundheitlichen Wert haben diese Stoffe in den enthaltenen Mengen eher nicht.
Häufig heißt es, sie würden die Bioverfügbarkeit verbessern. Diese wird aber eher verbessert, wenn man das Präparat mit einer entsprechenden Mahlzeit einnimmt.
Letztendlich sorgen Füllstoffe meist nur dafür, dass man mehr Kapseln einnehmen muss. Denn wären diese nur mit den eigentlichen Mineralstoffen gefüllt, käme man mit weniger Kapseln zurecht, was die Einnahme erleichtert.
Sind Spezialzutaten wirklich so gut?
Manche Hersteller setzen ferner auf ganz spezielle Zutaten, was vermutlich insbesondere aus Marketinggründen getan wird, um sich von der Konkurrenz abzuheben und beim Verbraucher den Eindruck eines besonders natürlichen und guten Präparats zu erwecken.
Eine solche Zutat ist z. B. das Salzseekonzentrat ConcenTrace®, das aus dem Salt Lake in Utah gewonnen wurde – einem See, der massive ökologische Probleme hat, von Austrocknung bedroht ist und zudem arsenbelastet ist.
Falls die Zutat eine positive Auswirkung auf die Bioverfügbarkeit haben sollte, so ist diese als eher gering einzuschätzen. Sinnvoller ist es, auf die Qualität der übrigen Zutaten zu achten.
Gerne wird auch der Begriff Premium verwendet: Premiumzutaten, Premiumqualität, Premium-Bio-Qualität - ohne dass näher erklärt werden würde, was genau Premium bedeutet. Fragen Sie in solchen Fällen beim Hersteller nach.
Was ist besser: Pulver, Tropfen oder Kapseln?
Ob Pulver, Tropfen oder Kapseln ist bei Mineralstoffen hinsichtlich der Wirkung meist nicht sehr relevant. Es kommt hier nur darauf an, was Ihnen persönlich lieber ist.
Denn das beste Präparat nützt nichts, wenn Sie es nicht einnehmen können, z. B. weil die Kapseln zu groß sind oder das Pulver/die Tropfen einen für Sie schlechten Geschmack oder eine unangenehme Konsistenz haben.
Ideal sind kleine Kapseln, da man diese leicht schlucken kann und es auf den Geschmack gar nicht erst ankommt. Es gibt die unten aufgeführten Kapselgrößen, wobei Kapseln bis Größe 2 und 1 noch gut zu schlucken sind. (Leider wird die Kapselgröße selten in den Produktbeschreibungen angegeben.)
Die Größen 00 und 000 sind jedoch für Menschen, die mit dem Kapselschlucken Probleme haben, meist zu groß. Wenn Sie zu diesen Personen gehören, die ungern große Kapseln schlucken, fragen Sie beim Hersteller nach der Kapselgröße und – wenn es zu große Kapseln sein sollten – danach, ob man sie öffnen und z. B. in Joghurt, Müsli oder sonstige Gerichte oder Getränke einnehmen kann.
Das o. g. Mineralstoffpräparat von effective nature liegt in 00-Kapseln vor, die aber problemlos geöffnet werden können.
Die Kapselgrößen
Kapseln gibt es in den folgenden Größen:
- Größe 000: 26 mm × 9,5 mm
- Größe 00: 23 mm × 8,2 mm
- Größe 0: 21 mm × 7,3 mm
- Größe 1: 19 mm × 6,6 mm
- Größe 2: 17 mm × 6,1 mm
- Größe 3: 15 mm × 5,6 mm
- Größe 4: 14 mm × 5,1 mm
- Größe 5: 11 mm × 5,0 mm
Welche Tagesdosen sind ideal?
Wenn die Einnahmeempfehlung des Herstellers (1–2 Einnahmen/Tag) lautet, dann ist dies zwar leichter umzusetzen (als z. B. eine dreimalige Einnahme), weil man nur 1- bis 2-mal daran danken muss.
Doch kann dies auch bedeuten, dass die Kapseln sehr groß sind, so dass manche Menschen lieber 3- bis 4-mal täglich ein Präparat einnehmen, wenn die entsprechenden Kapseln kleiner sind oder es andere Einnahmemöglichkeiten gibt, wie z. B. Pulver. (Achtung: Pulver sind oft aromatisiert.)
Vorteilhaft bei häufigeren Einnahmen kann auch sein, dass die Mineralstoffe besser in mehreren kleinen Mengen vom Körper aufgenommen werden, als in wenigen großen.
Gibt es Wechselwirkungen?
Je nach Dosierung Ihres gewählten Mineralstoffpräparats könnte es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten oder anderen Nahrungsergänzungen kommen. Fragen Sie dazu am besten in einer Apotheke nach oder nutzen Sie eines der Wechselwirkungs-Check-Angebote im Netz.
Fazit: Checkliste für den Kauf eines Mineralstoffkomplexes
Wenn Sie Mineralstoffe kaufen und einnehmen möchten, achten Sie somit auf die folgenden Kriterien:
- Bedarf prüfen: Labordiagnostik und persönliche Situation berücksichtigen.
- Zusammensetzung: Enthält das Präparat die benötigten Mineralstoffe in einem guten Verhältnis und den individuell passenden Dosierungen?
- Bioverfügbarkeit: Handelt es sich um Verbindungen mit guter oder sogar sehr guter Bioverfügbarkeit?
- Reinheit: Ist das Präparat frei von unnötigen Zusatzstoffen und Allergenen?
- Einnahmefreundlichkeit: Handelt es sich um eine Darreichungsform, die leicht einzunehmen ist?
- Wechselwirkungen: Denken Sie an mögliche Wechselwirkungen, wenn Sie Arzneimittel oder andere Nahrungsergänzungen einnehmen.
Ein hochwertiger Mineralstoffkomplex sollte klare Angaben zur Qualität und Zusammensetzung auf dem Etikett, in der Produktbeschreibung online oder im Beipackzettel enthalten.
Arzt oder Heilpraktiker fragen?
Wenn Sie bei der Wahl eines für Sie passenden Mineralstoffpräparats unsicher sind, fragen Sie beim Hersteller nach den möglicherweise fehlenden Informationen.
Natürlich können Sie auch Ihren Arzt, Heilpraktiker oder einen Ernährungsberater dazu befragen, welches Produkt denn nun das beste ist.
Problematisch ist hier häufig, dass Ärzte eher die herkömmlichen Mittel empfehlen, die zahlreiche der o. g. Nachteile aufweisen (insbesondere überflüssige Zusatzstoffe enthalten, nicht immer die Mineralstoffverbindung mit der besten Verträglichkeit enthalten und auch nicht zwangsläufig vegan sind).
Ernährungsberater und Heilpraktiker wiederum verkaufen häufig bestimmte Produkte (z. B. aus dem Empfehlungsmarketing/Multi-Level-Marketing (MLM)) und sind daher in diesem Fall nicht mehr objektiv. MLM-Produkte aber sind nur in wenigen Fällen ihren meist erhöhten Preis wert und passen auch nicht zu jeder Person und ihren speziellen Bedürfnissen.
Besser Apotheker fragen
Der bessere Ansprechpartner ist hier tatsächlich noch die Apotheke. Denn dort wird einerseits ein großes Spektrum an Produkten angeboten - sowohl Mineralstoffe als Arzneimittel (meist nicht clean) als auch Nahrungsergänzungsmittel (so dass mehr Objektivität erwartet werden kann).
Andererseits können Sie sich dort auch gleich über mögliche Wechselwirkungen informieren, falls Sie Medikamente oder andere Nahrungsergänzungen nehmen sollten.