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  • Glycin mit einer Scheibe Zitrone im Wasserglas
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Glycin: Wirkung und Anwendung

Glycin ist eine Aminosäure, die nicht nur als Eiweißbaustein dient. Sie ist die häufigste Aminosäure im Kollagen, kann Entzündungen verringern und soll sogar den Alterungsprozess verlangsamen können. Hier erfahren Sie, wie Glycin wirkt und bei welchen Beschwerden es helfen kann.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 24 März 2025

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Glycin – die kleinste Aminosäure

Glycin gehört zu den 21 proteinogenen Aminosäuren. Proteinogen bedeutet, dass die Aminosäure zum Aufbau körpereigener Proteine benötigt wird.

Darüber hinaus hat Glycin noch viele weitere Funktionen. Es dient z. B. als Botenstoff im Gehirn (Neurotransmitter) und ist an der Herstellung von verschiedenen körpereigenen Substanzen beteiligt (Kollagen, Hämoglobin, Kreatin, Glutathion, weißen Blutkörperchen etc.) und hat somit viele positive Wirkungen auf den Körper.

Dabei ist Glycin die kleinste Aminosäure. Denn die Seitenkette, die Aminosäuren voneinander unterscheidet, besteht bei Glycin nur aus einem Wasserstoffatom.

Dadurch ist sie auch als einzige Aminosäure nicht chiral. Bei allen anderen Aminosäuren gibt es eine L- und eine R-Form, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten. Bei Glycin gibt es nur eine Form, da Bild und Spiegelbild identisch sind.

Den Namen verdankt die Aminosäure ihrem süßen Geschmack: Er ist von dem griechischen Wort glykis abgeleitet, was süß bedeutet.

Ist Glycin essentiell?

Bei Aminosäuren unterscheidet man essentielle von nicht-essentiellen Aminosäuren. Essentielle Aminosäuren müssen wir in bestimmten Mengen über die Nahrung aufnehmen, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Nicht-essentielle Aminosäuren sind zwar auch Nahrungsbestandteil, der Körper kann sie bei Bedarf aber auch selbst herstellen.

Glycin galt lange als nicht-essentielle Aminosäure, da der Körper die Aminosäure synthetisieren kann. Allerdings ist die körpereigene Synthese nicht ausreichend. Zumindest etwas Glycin muss also auch über die Nahrung zugeführt werden. Deswegen wird die Aminosäure mehr und mehr als semi-essentielle Aminosäure anerkannt.

Was macht Glycin im Körper?

Glycin hat folgende Funktionen im Körper (1):

Bestandteil von Proteinen

Die Aminosäure ist Bestandteil körpereigener Proteine. Diese bestehen zu 11 % aus Glycin. Im Bindegewebsprotein Kollagen kommt die Aminosäure jedoch weitaus häufiger vor: Kollagen besteht zu ca. 30 % aus Glycin.

Purinbildung

Glycin ist an der Purinbildung beteiligt. Purine sind Teil von DNA und RNA, also unserem Erbgut.

Kreatinherstellung

Glycin wird zusammen mit den Aminosäuren Arginin und Methionin für die Herstellung von Kreatin benötigt. Kreatin dient den Muskeln als Energiereserve.

Glutathionsynthese

Glutathion besteht aus den Aminosäuren Glycin, Cystein und Glutaminsäure. Glutathion ist ein wichtiges Antioxidans des Körpers, das vor freien Radikalen schützt.

Hämbildung

Glycin wird für die Hämbildung benötigt. Häm ist wiederum Bestandteil des Hämoglobins, dem roten Blutfarbstoff, der für den Sauerstofftransport im Blut zuständig ist.

Rolle als Neurotransmitter

Glycin fungiert auch als Neurotransmitter. Es kann im Gehirn sowohl an Glycin- als auch an NMDA-Rezeptoren (Glutamatrezeptoren) binden, wodurch die Aminosäure eine beruhigende Wirkung hat.

Gallensäuresynthese

Auch für die Gallensäuresynthese wird die Aminosäure benötig. Sie spielt daher auch eine Rolle in der Fettverdauung.

Regulierung des Blutzuckerspiegels

Bei Bedarf können manche Aminosäuren (u. a. Glycin, Alanin und Glutamin) in Zucker (Glucose) umgewandelt werden. Dieser Prozess ist als Gluconeogenese bekannt. Wenn also nicht genügend Kohlenhydrate über die Nahrung aufgenommen werden, können diese Aminosäuren über die Gluconeogenese dabei helfen, den Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten.

Entzündungshemmung

Die Aminosäure hemmt die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen wie TNF-α und Interleukin-6.

Bei welchen Beschwerden kann Glycin helfen?

Aufgrund seiner Funktionen im Körper kann Glycin bei einigen Beschwerden helfen und therapeutisch bzw. als Nahrungsergänzung eingesetzt werden:

Bei Schlafproblemen

Dadurch, dass die Aminosäure an Glycin- und NMDA-Rezeptoren binden kann, hat Glycin eine beruhigende Wirkung, was sich positiv auf den Schlaf auswirken kann.

In einer Placebo-kontrollierten Studie nahmen die Probanden vor dem Schlafengehen 3 g Glycin. Die Probanden sollten in drei aufeinanderfolgenden Tagen 25 % weniger als normalerweise schlafen, um die Wirkung der Aminosäure bei Schlafmangel beobachten zu können.

Im Vergleich zur Kontrollgruppe war die Glycingruppe am nächsten Tag (trotz kürzerer Schlafzeit) weniger müde und schläfrig. Auch in einem computerbasierten Test schnitt diese Gruppe besser ab (2). (Im Test wurden Konzentration und Reaktionsfähigkeit überprüft.)

Eine weitere Studie kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Probanden nahmen hier ebenfalls 3 g der Aminosäure vor dem Schlafengehen.

Die subjektiv wahrgenommene Schlafqualität und auch die Schlafeffizienz verbesserte sich. Die Schlafeffizienz beschreibt, wie viel man von jener Zeit, die man im Bett verbringt, tatsächlich schläft.

Außerdem verkürzte Glycin die Einschlafzeit. Am nächsten Tag waren die Probanden weniger müde und schnitten bei Gedächtnistests besser ab als ohne die Einnahme der Aminosäure (3).

Magnesiumglycinat

Auch die Magnesiumform Magnesiumglycinat kann den Schlaf gut fördern. Hier ist Glycin an Magnesium gebunden. Eine übliche Dosis von 2,5 g enthält 300 mg Magnesium und 2,2 g Glycin.

Bei einer Reizblase

Noch weiß man nicht, wie konkret Glycin bei einer Reizblase helfen kann, aber es gibt Studien, in denen die Aminosäure den Harndrang gut verringern konnte. Man vermutet, dass sie als hemmender Neurotransmitter im Rückenmark die Symptome einer überaktiven Blase lindern kann.

Eine Studie umfasste 16 Männer und 4 Frauen mit einer überaktiven Blase. Die Probanden bekamen zunächst für 4 Wochen 2-mal täglich je 3 g Glucose als Placebo, dann für weitere 4 Wochen 2-mal täglich je 3 g Glycin.

Im Vergleich zum Placebo konnte die Aminosäure die Zahl der nächtlichen Toilettengänge von durchschnittlich 2,1 auf 1,7 senken. Außerdem war der Harndrang verringert und die Speicherkapazität der Blase erhöht. Die Aminosäure verkürzte auch die Einschlafzeit und verlängerte die Zeit bis zum ersten nächtlichen Toilettengang (4).

Bei Bluthochdruck

Glycin wirkt der Entstehung von freien Radikalen entgegen, wodurch die Verfügbarkeit von Stickstoffmonoxid erhöht wird (denn dieses wird durch freie Radikale abgebaut). Stickstoffmonoxid sorgt dafür, dass sich die Gefäße entspannen, wodurch der Blutdruck sinkt.

Außerdem kann die Aminosäure durch die Förderung der Elastinsynthese die Elastizität der Gefäße verbessern, was ebenfalls zur Blutdrucksenkung beiträgt. Darüber hinaus beeinflusst die Aminosäure die Blutdruckregulation im Gehirn.

In einer Studie an 20 Probanden konnten 2-mal täglich je 3 g Glycin innerhalb von 4 Wochen den systolischen Blutdruck um 6,8 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 5,8 mmHg senken (4). Das entspricht einer moderaten Blutdrucksenkung.

Bei Schizophrenie

Schizophrenie ist durch eine Unterfunktion der NDMA-Rezeptoren gekennzeichnet. Da Glycin an NDMA-Rezeptoren bindet und sie aktiviert, ist die Einnahme der Aminosäure ein plausibler Behandlungsansatz.

Tatsächlich lässt sich in Studien eine positive Wirkung bei Schizophrenie bestätigen. Allerdings kommen hier sehr hohe Dosen zum Einsatz.

In einer Studie wurden 14 Männer mit Schizophrenie in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe erhielt Glycin, die andere Gruppe ein Placebo.

Zu Beginn nahmen die Probanden 2 g der Aminosäure täglich, innerhalb von 2 Wochen wurde die Dosis auf 0,4 g pro kg Körpergewicht gesteigert (ca. 30 g Gesamtdosis) und nahmen diese Dosis für weitere 6 Wochen ein.

Nach den 8 Wochen hatten sich die Symptome in der Aminosäuregruppe im Vergleich zur Placebogruppe signifikant verbessert (5).

Nach einem Schlaganfall

Glycin hat neuroprotektive (nervenzellschützende) Eigenschaften, die bei einem Schlaganfall nützlich sein können. Es kann Entzündungen im Gehirn verringern und die Regeneration von Nervenzellen fördern.

Eine Studie zeigt tatsächlich vielversprechende Ergebnisse.

Die Studie umfasste 200 Patienten, die einen Schlaganfall erlitten hatten. Die Glycingabe erfolgte innerhalb von 6 Stunden nach dem Schlaganfall.

50 Probanden erhielten ein Placebo, 49 weitere erhielten 0,5 g der Aminosäure täglich, 51 Probanden nahmen 1 g und 50 Probanden erhielten 2 g, jeweils für 5 Tage. Die Aminosäure wurde sublingual (unter der Zunge) verabreicht. Viele Substanzen werden über die Mundschleimhaut besser aufgenommen. Dies erklärt, warum hier eine vergleichsweise geringe Dosis gewählt wurde.

Bei den Probanden, die 1 g täglich nahmen, betrug die 30-tägige Sterblichkeitsrate 5,9 %, bei denen, die 2 g nahmen 10 %. In der Placebogruppe betrug die Rate 14,0 % und in der Gruppe, die 0,5 g nahm, 14,3 %. 1 g und 2 g Glycin täglich konnten auch die Fähigkeit verbessern, alltäglichen Tätigkeiten nachzugehen (6).

Anregung der Kollagensynthese

Kollagen ist das häufigste Protein des Bindegewebes. Es kommt in Haut, Knorpel, Knochen, Sehnen und Bändern vor. Glycin ist mit 30 % die am häufigsten vertretene Aminosäure im Kollagen.

Kollagen ist ein recht langlebiges Protein, wird aber trotzdem regelmäßig erneuert, indem es ab- und wieder aufgebaut wird. Kollagen besteht wie andere Proteine des Körpers aus vielen verschiedenen Aminosäuren.

Die meisten dieser Aminosäuren sind in ausreichenden Mengen verfügbar, wenn man mindestens die offiziell empfohlene Menge Eiweiß von 0,8 – 1 g pro kg Körpergewicht zu sich nimmt.

Bei Glycin sieht es allerdings anders aus. Die Aminosäure ist der limitierende Faktor bei der Kollagensynthese. Bei einer ausgewogenen Ernährung beträgt die tägliche Zufuhr ca. 1,5 bis 3 g Glycin. Weitere 3 g kann der Körper aus Eigensynthese herstellen. Schätzungen zufolge sind für eine optimale Kollagensynthese jedoch ca. weitere 10 g notwendig (7). Demnach sind die allermeisten Menschen mit der Aminosäure unterversorgt.

Führt man sie zusätzlich zu, kann demzufolge die Kollagensynthese angeregt werden.

Kollagen oder Glycin?

Die Einnahme von Kollagen dient dem gleichen Zweck: Es liefert dem Körper die Bausteine, die er benötigt, um körpereigenes Kollagen herzustellen. Aus diesem Grund ist Kollagenpulver gut für Haut, Knochen und Gelenke.

Da aber hauptsächlich Glycin als Baustein zu kurz kommt, stellt sich die Frage, ob man statt Kollagen auch einfach nur diese eine Aminosäure supplementieren könnte.

Auf den ersten Blick erscheint das durchaus sinnvoll. Denn Kollagen enthält in der üblichen Dosierung von 10 g nur ca. 3 g Glycin. Nimmt man hingegen 10 g Glycin täglich, hätte man die 3-fache Menge wie bei 10 g Kollagen.

Leider lässt sich diese Frage nicht definitiv beantworten, da es allein zu Glycin in Bezug auf die Kollagensynthese keine Studien am Menschen gibt. Zu Kollagen gibt es viele Studien, in denen die Einnahme von Kollagen die Elastizität der Haut verbessern oder durch den Aufbau von Knorpel bei Arthrose und anderen Gelenkproblemen helfen konnte.

Insofern lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob mit der Aminosäure ähnliche Effekte erzielt werden können wie mit Kollagen und welche Dosis dazu notwendig wäre.

Bei metabolischem Syndrom und Diabetes Typ 2

Typ-2-Diabetes und das metabolische Syndrom sind mit niedrigen Glycinspiegeln im Blut assoziiert, auch wenn nicht weniger Glycin über die Nahrung aufgenommen wird.

Durch die bei den Erkrankungen zugrunde liegenden Stoffwechselstörungen scheint also entweder der Glycinverbrauch erhöht oder die körpereigene Synthese gestört zu sein.

In Tierstudien kann die Aminosäure einerseits die Insulinausschüttung stimulieren und andererseits die Insulinwirkung verbessern (8). Da sowohl das metabolische Syndrom als auch Diabetes Typ 2 durch eine verschlechterte Insulinwirkung (Insulinresistenz) gekennzeichnet sind, scheint die Aminosäure hier sehr vielversprechend zu sein.

Allerdings führen auch Maßnahmen, wie mehr Bewegung und eine Gewichtsabnahme (bei Übergewicht) wieder dazu, dass mehr Glycin im Organismus zirkuliert (16). Es ist also sinnvoller, durch Lebensstiländerungen die natürliche Glycinregulation zu aktivieren, als zu versuchen, den Spiegel mit einer Nahrungsergänzung zu erhöhen.

Zumal es auch Hinweise gibt, dass die Aminosäure durch Gluconeogenese die Blutzuckerregulation verschlechtern könnte (zumindest bei fettleibigen Mäusen) (9). Eine verstärkte Gluconeogenese ist ein bekanntes Phänomen bei Menschen mit Diabetes.

Es ist also weitere Forschung notwendig, um zu verstehen, ob Glycin das Diabetesrisiko senken kann und wie sich die Aminosäure bei Diabetes auswirkt. Bis es aus der Forschung eindeutige Daten gibt, sollten Menschen mit Diabetes mit entsprechenden Produkten vorsichtig sein.

Bei Leberschäden

Glycin scheint einen schützenden Effekt auf die Leber zu haben. Bei Mäusen kann die Aminosäure sowohl bei nicht-alkoholischer Fettleber (10) als auch bei alkoholischer Fettleber (11) hilfreich sein.

Einerseits fördert Glycin den Abbau von Fett in der Leber. Andererseits kann die Aminosäure Leberschäden entgegenwirken, indem sie Entzündungen und oxidativen Stress in der Leber verringert.

Anti-Aging-Wirkung

Vielversprechende Ergebnisse aus Tierstudien lassen vermuten, dass eine glycinreiche Ernährung lebensverlängernd wirken könnte. Beim Fadenwurm C. elegans konnte eine Verlängerung der Lebensspanne von 33 % (12), bei Ratten von ca. 20 % (13) und bei Mäusen von 4-6 % (14) beobachtet werden.

Bei Mäusen trat dieser Effekt bei einer Erhöhung des Glycinanteils im Futter von 2,3 auf 8 % ein, also beim 3,5-Fachen der üblichen Glycinmenge.

Wissenschaftler haben auch eine Vermutung, wie dieser lebensverlängernde Effekt zustande kommt: Glycin fördert den Abbau der Aminosäure Methionin. Eine methioninreiche Ernährung steht im Verdacht, den Alterungsprozess zu fördern und eine Limitierung des Methioningehalts im Futter von Mäusen kann deren Leben verlängern.

Tierisches Eiweiß ist reich an Methionin und Methionin ist der Grund, warum auch ein hoher Konsum von tierischem Eiweiß den Alterungsprozess voranzutreiben scheint.

Glycins entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften könnten ebenfalls zu dem lebensverlängernden Effekt beitragen. Denn chronische Entzündungen und oxidativer Stress können den Alterungsprozess beschleunigen.

Außerdem kann Glycin die Mitochondrienfunktion verbessern, was altersbedingten Erkrankungen entgegenwirken kann.

Lebensmittel mit Glycin

Es gibt keinen offiziell angegebenen Tagesbedarf, da die Aminosäure als nicht essentiell gilt. Da es Bestandteil von Proteinen ist, wird es automatisch mit proteinhaltigen Lebensmitteln verzehrt. Bei einer Ernährung, die den Proteinbedarf deckt, liegt die Zufuhr bei ca. 1,5 bis 3 g täglich.

Folgende Liste zeigt eine Auswahl an Lebensmitteln und ihrem Glycingehalt (15), damit Sie einschätzen können, wie gut Ihre Ernährung Sie mit der Aminosäure versorgt:

Lebensmittel Glycin pro 100g
Reisproteinpulver 4.200 mg
Sojaproteinpulver 4.130 mg
Erbsenproteinpulver 3.400 mg
Hanfsamen 2.014 mg
Erdnüsse 1.640 mg
Mandeln 1.279 mg
Haferflocken 850 mg

Glycin als Nahrungsergänzungsmittel

Die Aminosäure kann zwar in Form von glycinreichen Lebensmitteln aufgenommen werden, aber als Nahrungsergänzungsmittel ist die Wirkung etwas anders. Denn als Eiweißbestandteil wird die Aminosäure im Verdauungsprozess nur langsam freigesetzt.

Manche Wirkungen kommen jedoch insbesondere dann zustande, wenn größere Mengen an freiem Glycin verfügbar sind. Die Wirkung auf den Schlaf ist ein gutes Beispiel, die sich nicht mit glycinreichen Lebensmitteln erreichen lässt.

Andere Wirkungen, wie z. B. die blutdrucksenkende Wirkung, werden bei einer Dosis von 6 g täglich beobachtet und die meisten Menschen nehmen über die Nahrung deutlich weniger der Aminosäure zu sich.

Hier finden Sie hochwertiges * Glycinpulver (synthetisch) oder dieses * Pulver (aus Fermentation).

Wie dosiert man?

Als Nahrungsergänzungsmittel wird Glycin mit 1-10 g täglich dosiert. Meist nimmt man 3-5 g ein, wobei 3 g in etwa 1 gestrichenen TL entspricht und 5 g einem gehäuften TL.

Wie nimmt man die Aminosäure ein?

Die Aminosäure ist sehr vielseitig einnehmbar, weil sie sich gut in Flüssigkeiten löst und einen mild süßlichen Geschmack hat. Sie kann sowohl in Getränken (löst sich in warmen besser als in kalten) als auch in Speisen verwendet werden, z. B. folgendermaßen:

  1. In Wasser auflösen (neutraler Geschmack, aber leicht süß)
  2. In Tee oder Kaffee geben (löst sich gut auf, mildert Bitterkeit)
  3. In Milch oder Pflanzenmilch mischen
  4. In einem Shake oder Smoothie verarbeiten (sehr gut in Protein-Shakes, auch gemeinsam mit Kollagen oder pflanzlichen Kollagenboostern)
  5. Mit Zitronenwasser mischen (angenehme Kombination)
  6. In Joghurt oder Quark einrühren
  7. In Haferflocken oder Müsli mischen
  8. Beim Backen als Teilersatz für Zucker verwenden (max. 30 %)
  9. In Suppen oder Brühen auflösen (Glycin ist hitzestabil und verändert den Geschmack kaum, verleiht aber eine süßliche Note)

Anwendung als Süßungsmittel?

Als Pulver kann die Aminosäure auch als Süßungsmittel in Getränken und Speisen dienen.

Glycin ist hitzestabil und kann problemlos auch zum Backen verwendet werden. Die Aminosäure eignet sich auch gut als Süßungsmittel in Kaffee oder Tee. Denn das Pulver löst sich gut auf und hat auch keinen unangenehmen Nachgeschmack.

Allerdings ist Glycin maximal so süß wie Zucker, eher weniger süß. Auch hat es nicht die gleiche Volumenwirkung wie Zucker und kann daher Backwaren nicht dieselbe Konsistenz verleihen, wie es Zucker tut. Karamellisieren kann die Aminosäure ebenfalls nicht.

Wir würden daher maximal 30 Prozent des Zuckergehalts gegen Glycin austauschen. Hierbei sollte dann folgendes berücksichtigt werden:

Wenn Sie viel mit der Aminosäure süßen, dann nehmen Sie natürlich auch deutlich mehr davon zu sich als über die normale Ernährung und vielleicht auch mehr als über eine gezielte Nahrungsergänzung. Es kann dann also auch eher zu Nebenwirkungen (siehe unten) kommen.

Wann nimmt man Glycin ein?

Zur Verbesserung des Schlafs sollte die Aminosäure 30-60 Minuten vor der geplanten Schlafenszeit genommen werden (in Wasser oder Kräutertee gerührt).

Für andere Anwendungen kann sie auch tagsüber genommen werden. In den üblichen Dosierungen macht sie tagsüber nicht schläfrig. Im Gegenteil: Morgens eingenommen soll sie die Konzentration und kognitive Leistung fördern.

Vor oder nach dem Sport unterstützt sie die Muskelregeneration und Gelenkgesundheit (einfach in den Proteinshake mischen).

Die Aminosäure kann entweder mit einer Mahlzeit oder zwischen den Mahlzeiten genommen werden.

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Welche Nebenwirkungen sind möglich?

In üblichen Dosierungen von 1-10 g täglich (als Nahrungsergänzung, also zusätzlich zur Nahrung) verursacht Glycin in der Regel keine Nebenwirkungen. Es kann gelegentlich zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie Schwindel kommen.

Solche Nebenwirkungen sind aber sehr selten und treten in der Regel erst bei sehr hoher Dosierung auf. Sehr hohe Dosierungen (0,8 g/kg Körpergewicht) können auch Konzentrationsstörungen verursachen.

In manchen Quellen heißt es, 20 g würden gut vertragen werden, während es ab 30 g zu Nebenwirkungen kommt.

Starten Sie daher mit geringen Mengen und beobachten Sie Ihre persönliche Verträglichkeit.

Kann jeder Glycin nehmen?

Die Aminosäure ist sehr sicher und es gibt keine Hinweise darauf, dass sie in den üblicherweise empfohlenen Mengen (als Nahrungsergänzung bis zu 10 g täglich) schädlich sein könnte.

Bei bestimmten Personengruppen, wie schwangeren und stillenden Frauen sowie Kindern, ist man jedoch besonders vorsichtig. Deswegen sollten sie nicht mehr als 3 g der Aminosäure täglich in Form von Nahrungsergänzungsmitteln (entweder reines Pulver oder als Teil von Proteinpulvern) zu sich nehmen.

Auch bei Diabetes gibt es nicht ausreichend Daten, so dass Diabetiker die Aminosäure nicht in größeren Mengen einnehmen und auch nicht als Süßungsmittel nutzen sollten.

Im Zweifel sollten Sie die Einnahme mit Ihrem Arzt besprechen.

Glycin kaufen – worauf achten?

Ein hochwertiges Präparat enthält keine weiteren Zusatzstoffe. Es gibt die Aminosäure als Pulver, aber auch in Kapseln. Vegan ist sie unseres Wissens nach in jedem Fall.

Die Aminosäure kann synthetisch hergestellt werden oder mit Hilfe von Fermentation. Am häufigsten ist die synthetische Herstellung aus Chloressigsäure (C₂H₃ClO₂) und Ammoniak (NH₃). Es entsteht Aminoessigsäure (= Glycin). Es folgt ein Reinigungsprozess und die Auskristallisation.

Seltener wird die Aminosäure aus Fermentation angeboten. Hierbei können gentechnisch veränderte Mikroorganismen zum Einsatz kommen (natürlich nicht, wenn auf dem Produkt „ohne Gentechnik“ steht). Die Mikroorganismen stellen Glycin aus pflanzlichen Rohstoffen her.

Das Endprodukt ist identisch, ob es nun synthetisch oder per Fermentation hergestellt wurde.

Hier erhalten Sie * Kapseln ohne Zusätze.

Fazit: Glycin hat viel zu bieten

Glycin erfüllt viele Funktionen im Körper. Wir nehmen die Aminosäure zwar täglich über die Nahrung zu uns, aber für viele Anwendungen scheint eine erhöhte Zufuhr vorteilhaft zu sein. Einige potentielle Wirkungen sind vielversprechend, müssen aber noch näher untersucht werden.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.