Was ist Spirulina?
Spirulina ist ein Lebensmittel, das aufgrund seiner hohen Nähr- und Vitalstoffgehalte als Superfood gilt. Bei Spirulina handelt es sich um Cyanobakterien. Dies fand man allerdings erst heraus, als Spirulina bereits als Alge klassifiziert worden war.
Deshalb wird Spirulina bis heute noch als Mikroalge oder Blaualge bezeichnet – als Blaualge deshalb, weil sie verschiedene Farbstoffe enthält, u. a. den blauen Farbstoff Phycocyanin. Gemeinsam mit dem ebenfalls enthaltenen grünen Farbstoff Chlorophyll entsteht so eine blau-grüne Färbung.
Auch wir verwenden im vorliegenden Artikel den Begriff Mikroalgen - einfach weil er geläufig ist und man mit Begriffen, die "Bakterien" in der Bezeichnung enthalten, häufig etwas Negatives verbindet.
Im Gegensatz zu den Makroalgen, über die wir in unserem Artikel Meeresalgen berichten, sind Mikroalgen mikroskopisch klein. Es existieren rund 35 Arten von Spirulina, die bekannteste darunter ist Arthrospira platensis (auch Spirulina platensis genannt).
Die Cyanobakterien wachsen in Süss- und Salzwasserseen mit hohem pH-Wert zwischen 9 und 11 und sind in Australien, Südostasien, Afrika und Mittelamerika heimisch, wo sie der Bevölkerung bereits seit Jahrhunderten als Lebensmittel und Nährstoffquelle dienen.
Bei uns ist Spirulina als Nahrungsergänzung bekannt und getrocknet in Form von Pulver, Kapseln, Tabletten oder Presslingen im Handel. Überwiegend wird dafür die Art Arthrospira platensis (Spirulina platensis) verwendet.
Rezepte
Wenn Sie die Mikroalgen in Pulverform bevorzugen, geben Sie zunächst Wasser, einen Fruchtsaft ohne Zuckerzusatz oder eine pflanzliche Milch (Hafermilch, Reismilch oder Mandelmilch) in einen Schüttelbecher, Mixer oder Personal Blender und fügen Sie die entsprechende Menge Spirulinapulver hinzu. Jetzt nur noch gut schütteln oder mixen und schon ist der Spirulina-Shake genussfertig.
*Den besten (weil unserer Erfahrung nach vielseitigsten und robustesten) Personal Blender für kleine Mengen finden Sie hier: Personal Blender
Sie können die Mikroalge zudem sehr gut in die unterschiedlichsten Rezepte integrieren, etwa in Smoothies, Brotaufstriche, Müslis, Porridges, Dressings und viele mehr. Probieren Sie zum Beispiel unser Porridge oder unsere Spirulina-Smoothies: Ananas-Kokos-Smoothie oder Pfirsich-Smoothie
Spirulina aus Deutschland
Spirulina wird zumeist in Aquakulturen gezüchtet. Diese gibt es längst nicht nur in den Heimatregionen der Alge, sondern auch in Europa, ja sogar in Deutschland. Deshalb zählt auch der häufige Kritikpunkt – die Alge habe aufgrund der weiten Entfernung eine schlechte Ökobilanz – nicht in jedem Fall.
Auch Kaffee, Tee, Kakao und Bananen kommen von weit her, ohne dass darum viel Aufhebens gemacht werden würde – und eine Portion Spirulina liefert deutlich mehr Nährstoffe als eine Tasse Kaffee, die ein reines Genussmittel darstellt.
Kritik an Spirulina
Die Ökobilanz ist nicht der einzige Kritikpunkt. Seit Jahren dient die Mikroalge als Zielscheibe für Verbraucherbehörden, aber auch für etliche andere Kritiker. In den folgenden Abschnitten klären wir, ob an den Vorwürfen etwas dran ist oder nicht. Falls Sie bereits selbst positive Erfahrungen mit der Alge sammeln konnten und von ihrer Wirkung überzeugt sind, finden Sie alle Informationen rund um die Einnahme weiter unten ab dem Absatz „Die richtige Einnahme“.
1. Hoher Chlorophyllgehalt wird bestritten
Die Verbraucherzentrale schreibt auf ihrer Website gleich zu Beginn: „Spirulina soll mit viel Chlorophyll und Eiweiß gegen die verschiedensten Krankheiten und bei der Gewichtsreduktion helfen, bewiesen ist das nicht.“ ( 14 )
Die Blaualge SOLL nicht nur reich an Chlorophyll sein, sie ist es auch. Der grüne Stoff ist in Algen generell in grosser Menge enthalten: 100 Gramm des Pulvers kann bis zu 1500 mg Chlorophyll liefern. Bei 4 Gramm Spirulina – der üblichen Tagesdosis – entspräche dies 60 mg. Zum Vergleich: Ein Bund Petersilie (ca. 30 g) liefert genauso viel Chlorophyll.
Der grüne Pflanzenstoff ist jedoch hitzeempfindlich und die wenigsten Menschen würden einen Bund Petersilie roh essen. Zur Versorgung mit Chlorophyll ist die Mikroalge daher für Menschen, die nicht so gerne dunkelgrüne Blattgemüse und Kräuter essen oder nicht jeden Tag dazu kommen, eine sehr gute Alternative.
Falls Sie denken, mit einem üblichen Kopf- oder Eissalat doch sicher auch viel des Stoffes zu sich zu nehmen, so ist das kaum der Fall. Eissalat liefert pro 100 Gramm lediglich 2 mg Chlorophyll, also nicht der Rede wert. In unserem Chlorophyllartikel (Link weiter unten) finden Sie eine Tabelle mit dem Chlorophyllgehalt einiger Lebensmittel.
Verbraucherzentrale: Chlorophyll ist unwichtig
Die Verbraucherzentrale ist der Meinung, Chlorophyll sei „ ernährungsphysiologisch unwichtig “, da es sich nicht um einen Nährstoff handle. Chlorophyll zählt zwar tatsächlich nicht zu den essenziellen Nährstoffen, dem Stoff aber deswegen all seine gesundheitlichen Wirkungen abzusprechen, ist ziemlich hoch gegriffen – zumal chlorophyllreiche Pflanzen seit Anbeginn der Zeit zur natürlichen Nahrung des Menschen und vieler anderer Tiere gehören.
Studien zeigen sodann auch, dass der grüne Naturstoff ein potentes Antioxidans ist, das krebserregende Stoffe im Körper abfangen kann. Viele weitere Forschungsbeiträge zu den gesundheitlichen Eigenschaften des grünen Stoffes – z. B. zu seiner Entgiftungswirkung – stellen wir in unserem ausführlichen Artikel über Chlorophyll vor ( 15 ) ( 16 ). Chlorophyll ist somit selbstverständlich kein Allheilmittel, aber ein Stoff, der in jedes Präventions- und Therapiekonzept integriert werden kann und zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten beitragen kann.
2. Wird der Eiweissgehalt überschätzt?
Die Blaualge ist eine Eiweissbombe, denn sie wurde getrocknet und ist daher wasserarm, was zugleich den Nährstoffgehalt steigen lässt. Sie besteht zu 60 Prozent aus Eiweiss – wie Sie auch unserer Nährwert-Tabelle entnehmen können.
Weil man aber nur 4 g täglich davon isst, sind es letzendlich nur 2.4 g Eiweiss, was 5 Prozent des Proteinbedarfs einer 60-Kilogramm-schweren Person entsprechen würde. Für Leute jedoch, die generell eiweissarm essen, ist diese kleine Menge eine willkommene Extraportion Protein – zumal es sich um ein besonders hochwertiges Eiweiss mit einer sehr guten biologischen Wertigkeit von 103 handelt ( 2 ) ( 3 ) ( 24 ).
Ein Wert von über 100 bedeutet, dass man seinen Proteinbedarf mit bereits relativ kleinen Mengen des betreffenden Lebensmittels decken könnte (bei Spirulinaalgen sind es zwischen 80 und 90 g, die man täglich essen müsste, was für ein nicht-tierisches Lebensmittel ein hervorragender Wert ist).
Zum Vergleich: Tofu hat auch eine gute biologische Wertigkeit (107). Da er aber kein getrocknetes Produkt ist wie Spirulina, hat Tofu einen hohen Wassergehalt und nur einen Proteingehalt von etwa 16 Prozent. Man müsste somit 330 g Tofu täglich essen, um sich mit allen erforderlichen Aminosäuren zu versorgen.
Allerdings spricht nichts dagegen, auch MEHR der Mikroalgen zu sich zu nehmen. Daher wählen viele Menschen eine Tagesdosis von bis zu 10 g (Verträglichkeit vorausgesetzt). In diesem Fall nehmen sie dann natürlich auch mehr Nähr- und Vitalstoffe zu sich, nämlich die 2,5-fache Menge.
Spirulina ist stark basisch
Im Gegensatz zu den meisten anderen Proteinquellen – ob tierisch oder pflanzlich – ist die Mikroalge eine stark basische Proteinquelle. Fleisch, Fisch, Käse, Nüsse und Sojaprodukte sind hingegen säurebildend. Als grobe Orientierung für das Basenpotenzial kann der PRAL-Wert gelten. Negative Werte zeigen an, dass das Lebensmittel basisch ist, positive Werte zeigen ein säurebildendes Lebensmittel an. (PRAL-Werte können Sie bei www.naehrwertrechner.de nachschauen).
- Spirulina getrocknet: -22.1
- Spirulina frisch: -2.9
- Lachs: +10.1
- Steak: +8.6
- Haferflocken : +7.1
- Gouda: +18.9
- Tofu: +2.6
Die Nährwert-Tabelle
In diesem PDF finden Sie die Nährwerte der getrockneten Mikroalge pro 100 Gramm und pro 4 Gramm.
3. Enthält die Mikroalge relevante Nährstoffmengen?
Die Verbraucherzentrale meint, dass „die enthaltenen Nährstoffmengen angesichts der üblichen Tagesdosis an Spirulina […] eher nicht relevant“ seien. Und seien sie es doch, dann müssten diese wohl zugesetzt sein, was sich aus der Zutatenliste ablesen lasse.
Tabelle mit Vitaminen und Mineralstoffen
Die Zusammensetzung der Mikroalge im Hinblick auf Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente können Sie unserer Tabelle (PDF) entnehmen. Die Werte sind jedoch von vielen Faktoren abhängig (Anbaugebiet, Klima und Wasserzusammensetzung), so dass es hier - auch je nach Charge - zu starken Schwankungen kommen kann, wie die drei Beispiele in dem PDF zeigen.
Erkundigen Sie sich vor dem Kauf von Spirulinapräparaten bei den jeweiligen Herstellern bzw. in deren Produktbeschreibungen nach den aktuellen Nährwerten und sonstigen Kriterien (Herstellungstemperatur), auf die Sie Wert legen, damit Sie sich für das Richtige entscheiden können ( 4 ).
Wie gut kann Spirulina zur Deckung des Tagesbedarfs beitragen?
Die übliche Tagesdosis beträgt 4 g. Diese kleine Menge kann den folgenden Beitrag zur Deckung des Tagesbedarfs am Beispiel des Proteingehalts und einiger ausgewählter Vitamine und Mineralstoffe leisten. Die Liste finden Sie in diesem PDF
Die Nährstoffmengen in den Algen als „eher nicht relevant“ zu bezeichnen, ist somit etwas absurd, zumal kaum ein Lebensmittel und auch kein Superfood den gesamten Tagesbedarf eines Nährstoffes deckt. Die Alge kann also – genauso wie die fünf Portionen Früchte und Gemüse am Tag – dazu beitragen, den Tagesbedarf an Vitalstoffen zu decken.
Ernähren Sie sich Tag für Tag ausgewogen, gesund und nährstoffreich?
Abgesehen davon ist es in der heutigen Zeit den wenigsten Menschen möglich, sich optimal und ausgewogen zu ernähren. Oder essen Sie und Ihre Familie Tag für Tag Ihre fünf Portionen Obst und Gemüse? Essen Sie keinerlei Fertigprodukte? Und bereiten Sie täglich zwei bis drei Mahlzeiten für die ganze Familie aus frischen Zutaten zu? Achten Sie dabei darauf, dass jeder aus Ihrer Familie mit allen Nährstoffen versorgt wird? Das schafft man vielleicht an zwei oder drei Tagen pro Woche - aber jeden Tag?
Vitaminmangel betrifft daher mehr Menschen, als man glaubt – nachzulesen unter vorigem Link. Wer daher von hochwertigen Nahrungsergänzungen wie Spirulina abrät, hält Menschen von einer Lösung fern, mit der sie sich trotz suboptimaler Ernährung mit wichtigen Nährstoffen versorgen könnten. (Natürlich muss es nicht die Mikroalge sein, auch andere hochwertige Nahrungsergänzungen kommen dazu in Frage).
4. Ist das enthaltene Vitamin B12 nutzbar?
Spirulina soll keine gute Vitamin-B12-Quelle sein, da das enthaltene Vitamin B12 für den Menschen grösstenteils nicht nutzbar sei. Früher galt die Blaualge als gute Vitamin-B12-Quelle. Dann entdeckte man, dass sie zwar Vitamin B12 enthält, dieses auch resorbiert werden kann, es aber offenbar nicht die gewünschten Vitamin-B12-Eigenschaften und -Wirkungen hat – wir berichten hier: Lebensmittel mit Vitamin B12
In einer Studie von 2019 aber wiederum zeigte sich an Ratten, die an Vitamin-B12-Mangel litten, dass die Alge zu zahlreichen Verbesserungen der typischen Mangelsymptome führte, was nun doch für eine Wirkung sprechen könnte – zumindest bei Ratten. B12-mangelbedingte Gewebeveränderungen an Milz, Lungen und den Hoden bildeten sich unter der Gabe von Spirulina wieder zurück, so dass die indischen Wissenschaftler schrieben, die Mikroalge könne als bioverfügbare pflanzliche Vitamin-B12-Quelle dienen.
Die Tiere hatten jedoch zwischen 32.5 und 65 g der Mikroalge pro Kilogramm Futter erhalten, so dass dies bei einer durchschnittlichen Lebensmittelmenge eines Erwachsenen von 1.8 kg pro Tag zwischen 60 und 120 g Spirulina entsprechen würde ( 25 ).
Nach wie vor ist die Mikroalge daher eine unsichere Vitamin-B12-Quelle. Hier besprechen wir, wie Sie einen Vitamin-B12-Mangel beheben können.
5. Eisenmangel durch Spirulina?
Oben haben Sie gesehen, dass die Mikroalge recht viel Eisen enthalten kann. Dennoch warnt die Verbraucherzentrale: „Spirulina bindet Eisen, häufiger Verzehr könnte zu einer Eisen-Unterversorgung führen.“ Einen Beleg dafür konnten wir in der Quellenliste der Verbraucherzentrale nicht finden.
In der Literatur nun aber liegen verschiedene Studien vor, die genau das Gegenteil von dem zeigen, was die Verbraucherschützer schreiben, nämlich dass die Mikroalgen nicht nur die Eisenversorgung optimieren, sondern auch konkret dabei helfen können, einen vorliegenden Eisenmangel zu beheben:
- Im Jahr 1998 zeigte sich an Ratten, die fünf verschiedene Futterarten erhielten (zwei davon mit Spirulina), dass insbesondere von jenen Ratten der Eisenspiegel stieg, die die Mikroalge erhalten hatten ( 21 ).
- 2020 ergab eine indonesische Studie mit 60 schwangeren Frauen, die einen niedrigen Hämoglobinwert hatten, dass Spirulina bei der Hälfte der Frauen innerhalb von 8 Wochen den Wert von 10 auf 13.3 heben konnte. (Ein Wert von unter 12 weist auf eine Anämie hin). Die andere Hälfte hatte ein herkömmliches Eisenpräparat erhalten, das zu keiner Verbesserung des Wertes führen konnte. Interessant an dieser Studie ist, dass die Tagesdosis nur 300 mg betrug, so dass ihr Eisengehalt kaum entscheidend sein konnte. Wir erklären jedoch in unserem Chlorophyll-Artikel, wie Chlorophyll den Eisenspiegel heben kann – und Cyanobakterien und Mikroalgen sind bekanntlich eine sehr gute Chlorophyllquelle ( 22 ).
- 2021 gab man 47 jungen Frauen mit Eisenmangelanämie 90 Tage lang täglich 3 g der Mikroalgen oder ein Placebo. Weder der Ferritinwert (Speichereisen) noch der Hämoglobinwert änderten sich ( 23 ). Zwar war Spirulina hier nicht erfolgreich, doch verschlechterten sich die Werte auch nicht.
- Ebenfalls 2021 zeigte eine Studie mit 240 kenianischen Kindern im Alter von 6 bis 23 Monaten, dass sich die Mikroalge ausgezeichnet dazu eignet, eine Eisenmangelanämie zu behandeln. Die Kinder erhielten dreimal täglich ein Soja-Mais-Porridge. Einem Teil der Kinder gab man zum Porridge Spirulina (0.4 %). Sie erholten sich wieder von ihrer Eisenmangelanämie und das auch deutlich schneller als jene, die nur das Porridge (ohne Mikroalgenzusatz) erhalten hatten. Die Erholungsrate der Kinder überstieg ausserdem die von der WHO festgelegten Minimalwerte, die eine Lebensmittel-Intervention zu erfüllen hat ( 13 ). Es scheint also unwahrscheinlich zu sein, dass Spirulina zu einer Eisen-Unterversorgung führt – ganz im Gegenteil.
6. Gibt es Studien, die die Wirkung belegen?
Ganz gleich welche Studien und Belege man Kritikern präsentiert, sie werden entweder ignoriert oder als schwer mangelhaft sowie als nicht vertrauenswürdig bezeichnet.
Auf die eine perfekt angelegte Studie mit grosser Teilnehmerzahl könnte man nun vermutlich ewig warten. Denn hinter Spirulina steht keine milliardenschwere Industrie, die sich gross angelegte, teure Untersuchungen leisten kann, wie es bei Arzneimitteln der Fall ist. Auch kommen methodische Mängel in der Wissenschaft immer wieder vor – nicht nur bei Lebensmitteln und Nahrungsergänzungen, sondern auch bei Arzneimitteln.
Ebenfalls ist wissenschaftliche Forschung nie abschliessend. Ständig werden neue Erkenntnisse veröffentlicht. Alle bisherigen Untersuchungen ausser Acht zu lassen und die Mikroalge aufgrund nicht vorhandener gross angelegter Humanstudien alle Wirkungen abzusprechen, ist unwissenschaftlich.
Gerade in den letzten Jahren sind immer mehr kleine klinische Untersuchungen und Reviews erschienen, die zeigen, dass sich die gesundheitliche Wirkung, die die Mikroalge in früheren Zell- und Tierstudien zeigte, auch beim Menschen bemerkbar macht. Bei den folgenden Forschungsbeiträgen handelt es sich ausnahmslos um klinische Humanstudien, die bis auf 1 Ausnahme allesamt aus 2019, 2020 und 2021 stammen. Spirulina soll demnach:
- die Blutwerte verbessern, was Diabetikern zugutekommen könnte ( 5 ) ( 6 ) Studien von 2020 und 2021
- antioxidativ wirken ( 8 ) Studie von 2021
- den Blutdruck senken ( 26 ) Studie von 2021
- Viren hemmen können ( 9 ) ( 17 ) Studien von 2012 und 2021
- die Gehirnleistung verbessern ( 10 ) Studie von 2021
- allergische Reaktionen (z. B. Heuschnupfen) lindern und vorbeugen ( 11 ) ( 12 ) Studien von 2005 und 2020
- bei Ausdauersportlern die Leistung verbessern, die Fettverbrennung erhöhen und oxidativen Stress lindern - wie wir unter vorigem Link berichten (11) - Studie von 2010
- bei der Gewichtsreduktion helfen, indem unter anderem der Appetit reguliert wird ( 18 ) ( 19 ) – Studien von 2019 und 2020
- bei Covid-19 die Genesung fördern und den Verlauf mildern, auch dann, wenn die Patienten bereits auf der Intensivstation liegen ( 30 ) - siehe unser Artikel Spirulina bei Covid-19
Natürlich können aufgrund solcher Forschungsbeiträge keine Behauptungen getroffen werden wie: Spirulina kann Diabetes, Asthma, Allergien usw. HEILEN. Gemeinsam mit einer Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise können die Algen jedoch durchaus an der Heilung mitwirken. Denn warum sind Nahrungsergänzungsmittel so beliebt?
Weil viele Menschen von der Schulmedizin enttäuscht sind, sich im Stich gelassen fühlen, mit nebenwirkungsreichen Medikamenten abgespeist werden, sich mit dieser Behandlung nicht wohl fühlen oder sich immer schlechter fühlen. Wer hingegen seine Gesundheit in die eigenen Hände nimmt, erlebt häufig einen deutlichen Wandel seines Befindens.
7. Sind allergische Reaktionen möglich?
„Außerdem sind allergische Reaktionen auf Spirulina möglich“ , heisst es bei der Verbraucherzentrale weiter. Nun sind aber auf fast jedes Lebensmittel Allergien möglich, ganz besonders auf Milchprodukte, Eier, Erdnüsse, Fisch, Soja, Äpfel, Sellerie und viele weitere mehr. Warum sollten die Blaualgen hier eine Ausnahme sein? Dennoch findet man allenfalls einzelne Fallstudien, die von einer Spirulina-Allergie handeln, so dass diese eher selten auftritt und wenn, so meist bei Personen, die bereits andere Allergien haben, z. B. gegen Pollen oder Hausstaub ( 20 ).
In einem Review von 2011 heisst es jedoch, dass die Mikroalge gerade bei Allergikern sinnvoll sein kann, da sie entzündungshemmende Eigenschaften aufweist und die Histaminausschüttung hemmt. Schon bei einer Menge von 1 bis 2 g pro Tag über 12 Wochen hinweg besserten sich einschlägige Allergie-Marker bei den Heuschnupfen-Patienten - und in einer placebo-kontrollierten Doppelblindstudie linderte die Alge die typischen Heuschnupfensymptome, wie Fliessschnupfen, juckende Augen etc. ( 1 ).
Bei Personen, die selten oder nur wenig chlorophyllreiches grünes Blattgemüse essen oder eine empfindliche Verdauung haben, kann die Mikroalge zu Beginn der Einnahme zu Verdauungsproblemen führen, was aber nichts mit einer Allergie oder Unverträglichkeit zu tun hat und sich nach ein paar Tagen wieder legen sollte.
8. Ist die Mikroalge mit Giftstoffen belastet?
Spirulina könne mit Schwermetallen, PAKs sowie Toxinen belastet sein, so die Verbraucherzentrale. (PAK ist die Abkürzung für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe).
Wie beinahe jedes Lebensmittel (insbesondere Fisch , der von der Verbraucherzentrale überraschenderweise als gesundes Lebensmittel eingestuft wird) können natürlich auch Algen mit Schadstoffen belastet sein.
Allerdings ist hier die Gefahr sogar deutlich geringer als bei anderen Lebensmitteln. Denn gerade Spirulina wird ja bevorzugt in geschlossenen Systemen in kontrollierter Aquakultur gezüchtet. Eine Belastung ist hier so gut wie nicht möglich. Lediglich wenn die Alge aus offenen Seen stammt, könnte es zu einer Belastung mit Schwermetallen und anderen Schadstoffen kommen.
Kaufen Sie am besten Bio-Ware, denn dadurch gehen Sie sicher, dass die Mikroalgen aus kontrollierter Aquakultur stammen und darüber hinaus keine Pestizide wie Ethylenoxid enthalten. Falls die Herkunft der Mikroalgen nicht aus dem Etikett hervorgeht, fragen Sie beim Hersteller nach, ob sie aus offenen oder geschlossenen Aquakultursystemen stammen.
Fragen Sie ausserdem nach aktuellen Untersuchungen auf Schwermetallbelastungen. Vertrauenswürdige Hersteller werden kein Problem damit haben, Ihnen aktuelle Untersuchungsberichte vorzulegen. Hier z. B. finden Sie die Analysedaten der Spirulinatabletten von effective nature, die öffentlich einsehbar sind.
Auch das Risiko einer möglichen Kontamination mit anderen Algen (z. B. Grünalgen) mit anderen Cyanobakterien oder Darmbakterien (z. B. über Vogelkot) – wie die Verbraucherzentrale befürchtet – ist in geschlossenen Aquakultursystemen geringer. Denn in offenen Aquakultursystemen, bei denen das Wasser in der Aquakultur nicht von natürlichen Gewässern abgetrennt ist, können natürlich auch andere Bakterien und Kleinstlebewesen in die Aquakultur gelangen. Verantwortungsbewusste Hersteller lassen aber natürlich regelmässig mikrobielle Analysen durchführen.
Die richtige Einnahme
Für die richtige Einnahme beachten Sie bitte die folgenden Informationen:
Für wen ist Spirulina empfehlenswert?
Entsprechende Präparate können von beinahe allen Menschen eingenommen werden, die mehr Eiweiss, Chlorophyll, Eisen, Magnesium etc. zu sich nehmen möchten. Die Alge trägt dazu bei, den Tagesbedarf an Nähr- und Vitalstoffen zu decken und Mängeln vorzubeugen bzw. diese zu beheben, z. B. Eisenmangel.
Somit ist sie für Liebhaber von Fast Food genauso gut geeignet wie für alle Menschen, die es nicht schaffen, täglich ausreichend grüne Blattgemüse zu essen. Natürlich ersetzt Spirulina auf Dauer nicht eine gemüsereiche Kost, doch kann sie den Gemüsemangel wenigstens zu einem Teil kompensieren – gemeinsam mit anderen individuell passenden Nahrungsergänzungen.
Wie Sie Ihre Nährstoffversorgung optimieren, erfahren Sie unter vorigem Link.
Wenn Sie hingegen gerne und viel grünes Blattgemüse wie Feldsalat, Kräuter, Rucola, Spinat, Löwenzahn, Brennnesseln, Grünkohl und so weiter essen und auf eine ausgewogene Ernährung aus frischen Zutaten achten, benötigen Sie sicher kein Spirulina.
Hier lesen Sie, wie Sie Mikroalgen zum Entgiften einnehmen.
Was, wenn man Unverträglichkeiten hat?
Bei Histaminintoleranz könnte Spirulina hilfreich sein, da die Alge die Ausschüttung von Histamin hemmt – wie oben erklärt.
Bei anderen Intoleranzen (Glutenintoleranz, Fructoseintoleranz, Lactoseintoleranz, Sorbitintoleranz) ist das Superfood im Allgemeinen kein Problem.
Wer nimmt Spirulina besser nicht ein?
Bei einer entsprechenden Allergie nimmt man die Mikroalge natürlich nicht ein.
Bei Schilddrüsenüberfunktion oder Hashimoto sind Betroffene oft wegen eines möglichen Jodgehalts besorgt. Spirulina liefert pro Tagesdosis aber nur sehr wenig Jod, so dass sich dies nicht negativ auswirken wird. Da die Jodgehalte jedoch schwanken, fragen Sie beim Hersteller nach dem Jodwert der augenblicklichen Charge nach, wenn er sie nicht in seiner Produktbeschreibung angibt.
Bei Phenylketonurie solle man die Algen meiden – betont die Verbraucherzentrale. Phenylketonurie ist eine angeborene Stoffwechselstörung, bei der die essenzielle Aminosäure Phenylalanin nicht richtig abgebaut werden kann.
Phenylalanin kommt in JEDEM proteinhaltigen Lebensmittel vor, also nicht etwa nur in ausgewählten Nahrungsergänzungsmitteln, was manche Menschen aber nun glauben könnten, wenn sie den oben erwähnten Artikel der Verbraucherzentrale lesen. Phenylketonurie-Betroffene müssen sich generell sehr proteinarm ernähren und decken ihren Proteinbedarf mit einer phenylalaninfreien Aminosäuremischung.
4 g der Mikroalgen liefern 72 mg Phenylalanin (2). Weitaus mehr Phenylalanin ist jedoch in Fleisch und Milchprodukten enthalten, die bei Phenylketonurie komplett gemieden werden sollten. 100 Gramm gegartes Rindssteak liefert beispielsweise 902 mg Phenylalanin, ein 200-Gramm-Becher Joghurt 400 mg und ein normales Tafelbrötchen ohne Belag 160 mg. Legt man noch eine Scheibe Emmentaler (20 g) darauf, kommen noch 260 mg Phenylalanin dazu.
Darauf weist die Verbraucherzentrale jedoch in keinem einzigen ihrer fleischfreundlichen Artikel hin (z. B. "Fleisch hat viele gute Seiten"). Sobald es aber um Nahrungsergänzungen geht, scheint jedes Kontraargument willkommen zu sein. Phenylketonurie zählt übrigens zu den seltenen Erkrankungen und betrifft nur jedes 6000ste bis 8000ste Neugeborene.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Fast schon routinemässig wird im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungen (und so auch bei Spirulina) vor Wechselwirkungen mit Medikamenten gewarnt, insbesondere mit Antidiabetika, Immunsuppressiva und Gerinnungshemmern (Blutverdünnern).
Das ist interessant, denn im Falle der Mikroalge wird dieser ja offiziell jede Wirkung abgesprochen. Sie sei ein Lebensmittel, weiter nichts, dazu noch ohne relevante Nährstoffmengen. Dann aber kann sie offenbar doch wieder so stark wirken, dass man bei einer Medikamenteneinnahme vor ihr warnen muss. Fragen Sie also Ihren Arzt oder Apotheker, ob Sie Spirulina zu Ihren Medikamenten nehmen dürfen oder nicht.
Uns jedoch ist keine Untersuchung bekannt, derzufolge die Algen mit den oben genannten Medikamenten eine Wechselwirkung zeigten. In einer Studie mit einem besonderen Spirulinaextrakt, der 40 % Phycocyanin enthielt (der blaue Farbstoff aus der Mikroalge), ergab sich keine Auswirkung auf die Blutgerinnung. (Normale Spirulinapräparate liefern nur 1 % Phycocyanin). Phycocyaninreiche Präparate (1 bis 2.3 g pro Tag) gelten als schmerzlindernd bei Gelenkschmerzen ( 27 ).
Wie und wann nimmt man die Mikroalge ein?
Die meisten Untersuchungen wurden mit Tagesdosen von 2 bis 4 g der Algen durchgeführt. Presslinge oder Tabletten bestehen meist aus 500 mg Pulver; Kapseln beinhalten meist 400 mg Pulver, so dass Sie täglich bis zu 8 Presslinge (z. B. 2-mal 4) oder bis zu 10 Kapseln (z. B. 2-mal 5) einnehmen können.
Zu welcher Tageszeit (morgens, mittags, abends) Sie die Blaualgen einnehmen, spielt keine grosse Rolle – auch nicht, ob Sie die Einnahme über den Tag verteilen oder die gesamte Tagesdosis auf einmal zu sich nehmen.
Am besten nehmen Sie die Algen auf nüchternen Magen ein. Falls Sie eine empfindliche Verdauung haben, dann besser zu oder nach dem Essen. Eine Grünfärbung des Stuhls ist ganz normal – dies ist auf den hohen Chlorophyllgehalt zurückzuführen.
In Untersuchungen wurden zudem seltener auch Tagesdosen von bis zu 10 g verwendet. Falls Sie aufgrund eines Vitalstoffdefizits oder zur Prävention höhere Mengen der Cyanobakterien einnehmen möchten, sollten Sie zunächst mit 4 g beginnen, um diese Menge dann langsam zu steigern. So hat Ihr Körper die Möglichkeit, sich langsam an die Algen zu gewöhnen.
Gibt es bei Spirulina Nebenwirkungen?
Aus dem oben Geschriebenen ergibt sich, dass es u. U. auch Nebenwirkungen geben könnte, z. B. wenn man eine Spirulina-Allergie hat oder wenn man ein minderwertiges Produkt kauft, das mit Schadstoffen belastet ist. Letzteres ist der Fall, wenn die Algen nicht in einem kontrollierten Medium gezogen wurden oder auch wenn keine regelmäßigen Analysen durchgeführt werden, mit denen man mögliche Belastungen feststellen kann.
Bei einer Belastung mit Schad- oder Giftstoffen kann es zu einer akuten Vergiftung kommen, zu Leberschäden, Magen-Darm-Beschwerden und langfristig zu Krebs ( 29 ).
Bei hoher Qualität gilt die Mikroalge als gut verträglich, sicher und nebenwirkungsarm. Dennoch kann es - auch abhängig von der eingenommenen Menge - bei manchen Menschen zu Durchfall, Blähungen, Aufstoßen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schwitzen und Rötung der Gesichtshaut (Flush) kommen. In seltenen Fällen kann es zu einer Grünfärbung der Muttermilch kommen, was ungefährlich ist ( 28 ).
Als sichere Dosis gelten 3 bis 10 g pro Tag. Als Maximum werden 30 g pro Tag angegeben (29).