Was ist Triphala?
Triphala gilt seit Jahrtausenden als eines der wichtigsten Heilpflanzen-Präparate im Ayurveda. Einer von 8 Fachbereichen im Ayurveda heißt Rasayana. Dabei geht es um die Verlangsamung oder sogar Umkehr von Altersprozessen und darum, Jugendlichkeit im Alter so lang wie möglich zu bewahren (12) – und zwar bevorzugt mit speziellen pflanzlichen Mitteln (11).
Eines der wichtigsten Mittel im Bereich Rasayana heißt Triphala. Im Sanskrit steht "Tri" für die Zahl drei und "Phala" bedeutet Frucht. Denn es handelt sich um eine Mixtur, die in der Regel zu gleichen Teilen aus 3 getrockneten und pulverisierten Früchten besteht. Sie werden im Sanskrit als Amalaki, Bibhitaki und Haritaki bezeichnet:
1. Amalaki
Amalaki (auch Amla genannt) sind die Früchte des Amlabaums (Emblica officinalis). Dieser stammt ursprünglich aus Indien, wächst heutzutage aber auch in anderen tropischen und subtropischen Regionen. Die Früchte sind auch unter der Bezeichnung Indische Stachelbeeren bekannt. Sie sind kugelförmig, grünlich-gelb gefärbt, maximal 4 cm groß und schmecken sauer und bitter.
Amalaki ist der altindische Begriff, der sowohl für die Pflanze als auch für die Frucht bzw. für Präparate daraus verwendet wird.
Zu den Inhaltsstoffen gehören bis zu 40 Prozent Gerbstoffe (z. B. Gallussäure) und Flavonoide (z. B. Rutin und Quercetin). Zudem zählen die Früchte zu den besten Vitamin-C-Lieferanten der Welt (720 mg/100 g in der frischen Frucht). 100 g Paprika bringen es im Vergleich dazu auf rund 140 mg Vitamin C.
2. Bibhitaki
Bibhitaki sind die Früchte des Baherabaums (Terminalia bellirica), der in Süd- und Südostasien wächst. Die Früchte werden meist wild gesammelt. Sie sind bräunlich-grau gefärbt, schmecken herb und haben einen feinen, süßlichen Nachgeschmack.
Auch hier werden sowohl Pflanze als auch Frucht Bibhitaki genannt – ein Begriff aus dem Sanskrit.
Zu den Inhaltsstoffen zählen Proteine (40 Prozent) und Öle (35 Prozent), darunter Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren (z. B. Linolsäure).
Aufgrund des hohen Anteils an Fettsäuren kann Bibhitaki den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen, d. h. den HDL-Spiegel erhöhen und LDL senken (8). Demzufolge können die Früchte auch bei der Behandlung von Herzkrankheiten nützlich sein..
Dazu gesellen sich Gerbstoffe (v. a. Ellagtannine) sowie Anthocyane. In der Volksheilkunde werden die Früchte z. B. bei Gallenleiden, Leberproblemen, Fieber, Lepra, Migräne und Durchfall angewandt (15).
3. Haritaki
Haritaki sind die Früchte eines Laubbaums, der Schwarze Myrobalane (Terminalia chebula) heißt und in ganz Süd- und Südostasien verbreitet ist.
Die Früchte sind eiförmig, maximal 4,5 cm lang und grün, später braun gefärbt. Das Fruchtfleisch hat eine gelbe bis orange-braune Farbe und schmeckt ziemlich bitter.
Im Ayurveda gilt diese Frucht als „König der Medizin“. Sie hat von den 3 Triphala-Früchten die stärkste antioxidative Wirkung.
Zu den Inhaltsstoffen gehören z. B. Gerbstoffe (Gallussäure), Polyphenole (u. a. Ellagsäure, Chebulinsäure) und Vitamin C.
In der traditionellen Medizin kommen die Früchte u. a. bei Leberleiden, Verdauungsstörungen (z. B. Durchfall), bakteriellen Infektionen, Husten und Hauterkrankungen zum Einsatz (17).
Warum die drei Früchte kombiniert werden
In der Pflanzenheilkunde kommen – anders als in der Schulmedizin – keine isolierten Einzelwirkstoffe zur Anwendung, sondern die gesamte Pflanze oder Pflanzenkombinationen.
Denn in jeder einzelnen Heilpflanze steckt eine Vielzahl von Substanzen, die synergistisch wirken – sich also in ihren Wirkungen gegenseitig verstärken, was zu einer besseren Wirkung führt, als dies bei Einzelsubstanzen der Fall ist.
Triphala ist ein solches Produkt, das durch die Kombination der drei Früchte an Wirkpotenzial gewinnt.
Die Wirkungen und Eigenschaften
Wie bei Heilpflanzen üblich, ist der Stand der Wissenschaft auch bei Triphala noch nicht sehr umfassend. Anders verhält es sich mit der Erforschung von synthetischen Medikamenten, in welche Milliardenbeträge investiert werden. Grund dafür ist, dass mit solchen Arzneimitteln, wenn sie erst einmal auf dem Markt sind, hohe Summen verdient werden können.
Nichtsdestotrotz konnte durch Studien bereits gesichert werden, dass es sich bei Triphala sowohl um ein anerkanntes als auch ein hochwirksames ayurvedisches Heilmittel handelt.
Es wurde vorwiegend in In-vitro- und Tierstudien, aber auch in einigen Humanstudien festgestellt, dass die Fruchtmischung u. a. die folgenden Eigenschaften und Wirkungen hat:
- antioxidativ (2)
- abführend (2)
- entzündungshemmend (2)
- schleimlösend
- immunmodulierend (2)
- antibakteriell (2)
- antiviral (2)
- wundheilend
- stresssenkend (7)
- verjüngend
- krebshemmend (1)
- antidiabetisch
- herzschützend
- neuroprotektiv
- blutdruckregulierend (14)
- schmerzstillend
Bei diesen Krankheiten wird Triphala eingesetzt
Laut Ayurveda ist Triphala eine besonders wirksame Mischung, um das Gleichgewicht, die Harmonie und Vitalität zu fördern oder wieder herzustellen und infolgedessen Alterungsprozessen entgegenzuwirken oder diese umzukehren (19).
In der Ayurveda-Medizin kommt die Dreier-Kombination z. B. bei den folgenden Indikationen zum Einsatz:
- Entgiftung (z. B. Darmreinigung) (19)
- Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Verstopfung) (19)
- Diabetes (19)
- Bluthochdruck (19)
- Appetitlosigkeit
- Übersäuerung
- Zahnprobleme wie Karies und Parodontitis
- Geschwüre
- Wunden
- Fieber
- Schmerzen
- Infektionen
- Augenleiden (19)
- Stress (19)
- Asthma
- Krebs
- Regeneration geschwächter Organe (z. B. Leber)
- Übergewicht (19)
- Durch Stress verursachte Depressionen, Ängste, Schlafstörungen (19)
- Kognitive Störungen (z. B. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen)
Auf einige davon gehen wir nachfolgend näher ein.
Triphala lindert Magen-Darm-Leiden
Gesundheit und Krankheit beginnen oft im Darm. Gerade im Alter sind Magen-Darm-Leiden wie Verstopfung häufig ein Thema. Im Ayurveda gilt Triphala als DAS Mittel für die Verdauung. Es fördert die Verdauung, verbessert die Aufnahme von Nährstoffen, unterstützt die Ausscheidung und aktiviert die Regeneration der Darmschleimhaut (2).
Tierstudien haben unter anderem gezeigt, dass sowohl wässrige als auch alkoholbasierte Triphala-Extrakte Durchfall vorbeugen, eine schützende Wirkung in Bezug auf stressbedingte Geschwüre haben sowie Colitis ulcerosa (chronisch entzündliche Darmerkrankung) verbessern. Die Wirkungen seien insbesondere auf den hohen Gehalt an Antioxidantien (z. B. Flavonoide) zurückzuführen.
Im Jahr 2005 wurde von indischen Wissenschaftlern untersucht, wie sich die Anwendung bei Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen auswirkt. An der 45-tägigen Studie nahmen 160 Probanden im Alter von 15 bis 75 Jahren teil, die in 4 Gruppen einteilt wurden: Eine erhielt ein Placebo, die anderen 3 unterschiedliche, im Handel erhältliche, aber unbenannte Triphala-Präparate.
Die Forscher stellten fest, dass sich in allen Triphala-Gruppen im Vergleich zur Placebo-Gruppe Symptome wie Verstopfung, Schleim, Bauchschmerzen, Übersäuerung und Blähungen verringerten und gleichzeitig die Häufigkeit, Menge und Konsistenz des Stuhls verbesserten (21).
Sie kamen zum Schluss, dass Triphala abführend wirkt, übermäßige Säure neutralisiert, den Appetit verbessert und wirksam zur Behandlung von Verstopfung und anderen Magen-Darm-Problemen eingesetzt werden kann.
Außerdem wurden bei den Patienten weder eine toxische Wirkung noch unerwünschte Arzneimittelwirkungen beobachtet, so dass man das Heilmittel als sicher einstufte.
Stärkt die Darmflora
Die Darmflora kann sich mit dem Älterwerden zum Negativen hin verändern. Gleichzeitig fördert eine verminderte Aktivität der Darmbakterien wiederum Alterungsprozesse.
Die meisten Ärzte und Forscher sind sich inzwischen einig, dass entsprechende Therapien, die sich positiv auf die Darmflora auswirken, das Altern verlangsamen können (22).
Einer US-Studie zufolge können die in Triphala enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Gallussäure und Quercetin) das Wachstum von nützlichen Bifidobakterien und Lactobacillus-Arten fördern und das Wachstum von unerwünschten Darmbakterien wie Escherichia coli hemmen (2).
Gerbstoffe (z. B. Chebulinsäure) aus Triphala werden zudem von Darmbakterien in Stoffe (Urolithine) umgewandelt, die oxidative Schäden verhindern können und entzündungshemmend wirken.
Die Forscher gaben an, dass Menschen jeden Alters von der gleichzeitigen Verabreichung von Triphala und Probiotika profitieren könnten. Durch die Kombination könne sogar die Bioverfügbarkeit von Triphala verstärkt werden.
Unterstützung bei Übergewicht
Triphala kann bei Übergewicht helfen, die überflüssigen Kilos wieder loszuwerden, wie eine 12-wöchige doppelblinde, randomisierte und placebokontrollierte Humanstudie gezeigt hat.
Es nahmen daran 62 fettleibige Probanden im Alter zwischen 16 und 60 Jahren teil, die in den vorangegangenen 6 Monaten weder Schlankheitsmittel noch eine Diät gemacht hatten. Sie wurden in 2 Gruppen eingeteilt, eine erhielt 2-mal täglich je 5 g Triphala-Pulver, die andere ein Placebo. Ihre Lebensgewohnheiten änderten sie nicht.
Im Schnitt verloren die Probanden in der Triphala-Gruppe rund 5 kg. Die Verringerung des Taillenumfangs betrug durchschnittlich rund 4 cm und des Hüftumfangs mehr als 3 cm (18). In der Placebogruppe wurden keine nennenswerten Änderungen festgestellt.
Nebenwirkungen oder signifikanten Veränderungen der Leber- und Nierenwerte wurden nicht beobachtet.
In mehreren weiteren Studien (randomisiert kontrolliert) kam es zu einer signifikanten Gewichtsabnahme, einem sinkenden BMI und abnehmendem Bauchumfang bei übergewichtigen Patienten nach mehrwöchiger Einnahme von Triphala (34).
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Hilfreich für Diabetiker
In einer Studie, die im Jahr 2008 erschien, hatte man 30 Typ-2-Diabetikern 45 Tage lang Triphala gegeben – und zwar täglich 5 g in Buttermilch gemischt; 2 Stunden nach dem Abendessen. Als Kontrollgruppe dienten ebenfalls 30 Typ-2-Diabetiker, die das Pulver nicht erhielten.
In der Triphala-Gruppe war der Nüchternblutzucker nach den 45 Tagen von durchschnittlich 178 auf 134 mg/dl gesunken (normal unter 110) und der postprandiale Blutzucker von 242 auf 209 mg/dl (normal unter 140) (32). In der Kontrollgruppe waren die Werte hingegen leicht gestiegen.
(Der postprandiale Wert wird 1 bis 2 Stunden nach einer Mahlzeit gemessen).
Allerdings hieß es, dass das Präparat neben Triphala auch Menthol und Sorbitol enthalten habe, die sich beide ebenfalls senkend auf den Blutzuckerspiegel ausgewirkt haben könnten.
Im International Journal of Ayurvedic Medicine wurde 2015 eine Studie veröffentlicht, in der sich zeigte, dass Triphala bei Diabetes sowohl therapeutisch als auch präventiv eingesetzt werden kann. Mit „präventiv“ ist gemeint, dass weiteren Schäden vorgebeugt werden kann, z. B. dem Risiko für Folgeerkrankungen durch oxidativen Stress.
Die teilnehmenden DiabetikerInnen erhielten 12 Monate lang zweimal täglich je 5 g Triphala. Ihre Blutzuckerwerte sanken signifikant, genauso ihre Blutfettwerte (33). Zeitgleich stiegen die Werte der körpereigenen Antioxidantien (z. B. Superoxiddismutase (SOD) und reduziertes Glutathion), die den schädlichen oxidativen Stress bekämpfen.
In nachfolgend vorgestellter Übersichtsarbeit zeigte sich, dass Triphala nur bei Personen mit Blutzuckerproblemen diesen senkt, also nicht bei gesunden Personen (34).
Cholesterin und Blutfette sinken
In einer Übersichtsarbeit von 2021 überprüfte man 12 Studien zu Triphala mit insgesamt 749 Patienten. Die Analyse ergab, dass bei den jeweils mit Triphala behandelten Gruppen in 6 der Studien der LDL-Cholesterinspiegel, der Gesamtcholesterinspiegel und die Triglyceride sanken (34).
Zahnprobleme natürlich behandeln
Zahlreiche kontrollierte klinische Studien haben gezeigt, dass Triphala die Häufigkeit von schädlichen Mundbakterien, Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen (5) bei Menschen deutlich reduziert.
Bei Parodontitis
Triphala zeigt Wirksamkeit gegen einen der hartnäckigsten oralen Krankheitserreger namens Enterococcus faecalis, der bei chronischer Parodontitis anzutreffen ist (9).
Bei Parodontalerkrankungen tragen zusätzlich bestimmte Enzyme (Matrixmetalloproteinasen (MMPs)) zur Zerstörung von Bindegewebe und damit auch zum Kieferknochenabbau bei. Daher sind MMP-Inhibitoren (Mittel, die die MMP-Aktivität hemmen) wichtige Begleittherapien bei der Behandlung von Parodontitis.
In-vitro-Studien mit extrahiertem Zahnfleischgewebe zeigten bereits, dass Triphala die Aktivität der MMPs stärker verringern kann als ein Standardantibiotikum (Doxycyclin). Triphala (1,5 mg/ml) reduzierte die MMP-Aktivität um 77 %, während Doxycyclin (300 μg/ml) die MMP-Aktivität um 59 % reduzierte.
Bei Karies
In puncto Karies kann das ayurvedische Heilmittel ebenfalls wertvolle Dienste leisten.
Diverse klinische Humanstudien haben gezeigt, dass ein 6-prozentiges Triphala-Mundwasser bei der Vorbeugung von Zahnkaries genauso wirksam war wie der antibakterielle Wirkstoff Chlorhexidin (0,1 Prozent). Bei der Reduzierung pathogener Bakterien war Triphala sogar wirksamer als Chlorhexidin.
Studien mit rund 1.400 Kindern zwischen 8 bis 12 Jahren haben ergeben, dass die 9-monatige Behandlung mit einer nicht benannten Triphala-Mundspülung (0,6 Prozent) bei der Reduzierung von Plaque genauso wirksam war wie Chlorhexidin (0,1 Prozent). Die Forscher gaben an, dass zwischen Triphala und Chlorhexidin kein signifikanter Unterschied bestehe (23).
Triphala bietet im Vergleich zu Chlorhexidin darüber hinaus den Vorteil, keine Nebenwirkungen wie etwa Zahnverfärbungen, einen unangenehmen Geschmack im Mund oder gar Geschmacksverlust zu erleiden (6).
Mundwasser selbst herstellen
Gerade für den Einsatz im Bereich der Mund- und Zahngesundheit eignet sich ein Mundwasser sehr gut. Wenn Sie bereits eine Erkrankung, wie z. B. Parodontitis haben, sprechen Sie die Anwendung des Mundwassers mit Ihrem Zahnarzt oder einem ayurvedischen Arzt ab.
Das Mundwasser kann folgendermaßen hergestellt werden:
Zutaten
- 2 bis 3 EL Triphala-Pulver
- 1 l Wasser
Zubereitung
- Geben Sie die beiden Zutaten in einen Kochtopf und bringen Sie sie zum Kochen.
- Reduzieren Sie dann die Hitze, legen Sie einen Deckel drauf und lassen Sie das Ganze für 20 Minuten köcheln.
- Lassen Sie den Sud abkühlen.
- Seihen Sie die Flüssigkeit nun durch ein feines Sieb und füllen Sie das entstandene Mundwasser in eine bzw. mehrere Dunkelglasflaschen.
- Sie können das Mundwasser für 1 Woche im Kühlschrank lagern. Stellen Sie es also besser immer wieder frisch her.
- Die Anwendung erfolgt 2- oder 3-mal täglich, jeweils für 3 bis 5 Minuten.
Triphala ist ein Tridosha
Die Ayurveda-Medizin beruht auf der Lehre von den 3 Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Je nach Verteilung im einzelnen Menschen, machen diese Doshas die individuelle Konstitution des Menschen aus.
Krankheiten entstehen, wenn ein Ungleichgewicht der Doshas vorliegt. Ziel ist es daher immer, die Doshas wieder ins Gleichgewicht zu bringen (24).
(Wenn Sie mehr über die Doshas erfahren möchten und auch wissen möchten, welcher Dosha-Typ Sie sind, finden Sie die Details unter dem vorangegangenen Link.)
Ist beispielsweise Vata im Gleichgewicht, verfügt der jeweilige Mensch über Kreativität, Flexibilität und Leichtigkeit. Besteht hier aber nun ein Ungleichgewicht, dann leidet der Mensch an Nervosität und es stellen sich Schlafprobleme oder auch Blähungen ein.
In jeder Triphala-Frucht sind alle 3 Doshas vertreten – und zwar in einem wunderbaren Gleichgewicht. In Amalaki dominiert Pitta, in Haritaki ist Vata dominant und in Bibhitaki überwiegt Kapha.
Das Besondere an Triphala ist, dass durch die Vereinigung der 3 Früchte ein Heilmittel entsteht, das sich für Menschen aller Konstitutionen und Altersgruppen eignet, ganz unabhängig davon, welcher Dosha-Typ sie sind, ob sie jung oder alt, gesund oder bereits krank sind. Triphala wird deshalb auch als Tridosha-Rasayana bezeichnet (3) (4).
Was ist beim Einkauf zu beachten?
Auf dem Markt werden die unterschiedlichsten Triphala-Produkte angeboten. Es gibt Pulver, Kapseln (mit Pulver) und selten auch Extrakte. Darüber hinaus auch (im Spezialhandel) Asche und Öl, worauf weiter unten im Textabschnitt „Wie wird Triphala angewandt?“ genauer eingegangen wird.
Triphala-Extrakte werden im Ayurveda kaum angewandt. Stattdessen sind es die pulverisierten getrockneten Früchte, die als Pulver eingesetzt werden, da darin auch wirklich alle Inhaltsstoffe der Früchte enthalten sind.
Einst waren ayurvedische Heilpflanzen bzw. Arzneien oft erheblich mit Giftstoffen belastet (mit Rückständen aus Pestiziden). Aus diesem Grund wurde in Indien bereits im Jahr 2006 ein Gesetz verabschiedet, demzufolge alle ayurvedischen Export-Produkte den internationalen Reinheitskriterien entsprechen müssen (13).
Setzen Sie dennoch auf Bio-Produkte, um sicherzustellen, dass sich keine unerwünschten Stoffe wie etwa Pestizide und Schwermetalle darin befinden.
Der Kauf von Bio-Präparaten hilft natürlich auch den Menschen in den Herkunftsländern, denn man unterstützt jene Landwirte und Produzenten, die umweltfreundlich und pestizidfrei wirtschaften, was zu einer sauberen Umwelt für die Menschen vor Ort beiträgt (27).
Obwohl das Pulver säuerlich und etwas bitter schmeckt, ist es meist pur, also ohne Zusätze, wie Zucker oder Aromen im Handel.
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Wie wird Triphala dosiert und eingenommen?
Es gibt keine festgelegte Dosierung von Triphala zur inneren Anwendung. Die Dosis hängt immer auch von den individuellen Bedürfnissen ab und wogegen man das Heilmittel einsetzen möchte.
Meist wird im Ayurveda eine Tagesdosis zwischen 2 und maximal 5 g des Pulvers empfohlen. In Studien kommen auch größere Mengen zum Einsatz, z. B. 2-mal täglich je 5 g.
Auf gängigen Pulver-Produkten zur Nahrungsergänzung findet man die Einnahmeempfehlung: „1- bis 2-mal täglich je 2 bis 3 g (= 1 TL) in Wasser, Smoothies oder Säfte rühren.“ Man kann es auch in pflanzliche Milch mixen oder ins Müsli geben.
Am besten ist es, mit einer kleinen Dosis zu beginnen, die dann bei Bedarf gesteigert werden kann. Dies ist insbesondere bei Menschen der Fall, die zu weichen Stühlen neigen, da es ansonsten zu Durchfall kommen kann. Liegt bereits eine Verstopfung vor, kann auch höher dosiert werden.
Mit Kapsel-Produkten nimmt man weniger zu sich als mit Pulver-Produkten, meist nur 3 Kapseln à 500 mg, also täglich nicht mehr als 1,5 g.
Wenn Sie Triphala gegen bestimmte Beschwerden einnehmen möchten, besprechen Sie die Dosis und Anwendung am besten mit einem ayurvedischen Arzt.
Wann wird Triphala eingenommen?
Traditionell wird empfohlen, Triphala (als Heilmittel) auf nüchternen Magen einzunehmen. Will man es nach einer Mahlzeit nehmen, dann wartet man mindestens 2 Stunden.
Inzwischen aber wird Triphala vorwiegend als Nahrungsergänzung eingenommen und man kombiniert das Pulver mit Getränken oder Mahlzeiten. Doch auch hier empfiehlt es sich, das Pulver außerhalb großer Mahlzeiten zu nehmen, um eine gute Wirkung zu erzielen.
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Wie wird Triphala angewandt?
Triphala wird im Ayurveda auf unterschiedlichste Arten angewandt (4):
1. Churna (Pulver)
Hierbei handelt es sich um das feine Fruchtpulver, das innerlich und äußerlich angewandt werden kann. Es wird hergestellt, indem Haritaki, Bibhitaki und Amalaki getrocknet, pulverisiert und meist im Verhältnis 1:1:1 vermischt werden.
Es wird empfohlen, Churna mit Ghee, Honig oder Milch einzunehmen. Darüber hinaus kann das Pulver auch in einen Tee oder Smoothie gegeben werden. Gerade der Smoothie oder eine pflanzliche Milch eignen sich gut, da der etwas bittere Geschmack des Pulvers darin automatisch gemildert wird.
Nehmen Sie das Pulver im Tee, können Sie etwas Stevia hinzugeben oder Ahornsirup oder ein anderes Süßungsmittel Ihrer Wahl.
Kapseln oder Tabletten aus dem Pulver bieten den Vorteil, dass man den Geschmack nicht wahrnimmt und sie bereits dosiert sind. Man muss also das Pulver nicht ständig abwiegen.
2. Kwatha (Sud)
Kwatha bzw. ein Sud ist eine Abkochung. Man gibt 100 g des Pulvers in ein Glasgefäß, fügt 800 ml Wasser hinzu und lässt die Mischung für 1 Stunde stehen. Dann wird sie bei milder Hitze so lange geköchelt, bis nur noch 200 ml übrig sind. Der Sud wird dann mit einem sauberen Tuch abgeseiht.
Traditionell wird Kwatha z. B. bei Erysipel (= Wundrose; bakterielle Infektion der Haut), Ausschlägen, Hodenschwellungen, Koliken, Wurmbefall und Harnwegserkrankungen eingesetzt.
Äußerlich wird Kwatha bei offenen Wunden und Augenleiden verwendet. Nehmen Sie 2 Wattepads, tauchen Sie diese in die Flüssigkeit und legen Sie sie für rund 5 Minuten auf beide Augen.
Wenn Sie mit dem Sud gurgeln, etwa bei Rachenentzündungen oder Zahnproblemen, sollten Sie den Mund in den nächsten 30 Minuten (nach dem Gurgeln) nicht mit Wasser o. ä. ausspülen und auch nichts essen oder trinken.
3. Mashi (Asche)
Triphala-Mashi wird hergestellt, indem das Churna (Pulver) in einem offenen oder geschlossenen Gefäß über einen langen Zeitraum bei einer Temperatur zwischen 430 und maximal 450 °C erhitzt wird.
Mashi ist vollkommen schwarz gefärbt und enthält einen hohen Anteil an Kohlenstoff, Oxiden und Mineralstoffen. Es ist in Indien in Form von Pulver, Extrakten oder auch in Produkten wie Zahnpasta erhältlich. (Uns ist keine Quelle hierzulande bekannt).
Mashi zeigte in In-vitro-Studien eine breitbandige antimikrobielle Aktivität, sowohl gegen grampositive als auch gegen gramnegative Bakterien. Das Triphala-Mashi wird mit Honig oder Sesamöl vermischt und im Ayurveda z. B. bei Syphilis, Zahnleiden (Spülungen) und zur Wundheilung angewandt (28).
4. Taila (Öl)
Taila wird durch sanftes Kochen von Churna mit Öl hergestellt (29). Es wird zum Gurgeln, zur lokalen Anwendung für Kopfmassagen, bei Haarausfall, Wunden, Schnupfen, als Einlauf und oral zur Behandlung von Fettleibigkeit, Müdigkeit, Schmerzen und Juckreiz verwendet . *H
* Hier finden Sie ein entsprechendes Öl
5. Gritha (Ghee)
Zunächst wird eine Paste aus Triphala-Pulver, Trikatu (Kräutermischung aus Indischem Langpfeffer (Piper longum), Schwarzem Pfeffer und Ingwer), Weintrauben, Süßholzwurzel, Kutki/Katuka (Picorrhyza korroa) und Kardamom hergestellt. Anschließend wird die Paste in Ghee gekocht.
Das Verhältnis der Zutaten ist sehr wichtig. Der Anteil an Triphala beträgt das Dreifache der anderen Ingredienzien. Gritha wird traditionell häufig zur Behandlung von Augenkrankheiten wie Katarakt (grauer Star), Bindehautentzündung und Blindheit eingesetzt. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind Syphilis, Weißfluss, Gelbsucht, Krebs, Ergrauen und Haarausfall.
(Auch Gritha gibt es unseres Wissens hierzulande nicht im Handel).
Gritha wird im Ayurveda in einer Dosis von ½ bis 1 Teelöffel pro Tag eingenommen, am besten nach den Mahlzeiten. Es wird empfohlen, nach der Einnahme lauwarmes Wasser nachzutrinken.
Möchte man Gritha äußerlich anwenden, nimmt man davon ½ bis 1 Teelöffel und trägt es am besten vor dem Zubettgehen mit massierenden Bewegungen auf die zu behandelnde Hautpartie (z. B. Kopfhaut) auf. Morgens wird die betroffene Stelle mit lauwarmem Wasser gewaschen. Der Vorgang wird 2- bis 3-mal pro Woche wiederholt.
Mehr über Ghee – das goldene Elixier des Ayurveda – erfahren Sie unter dem vorangegangenen Link.
6. Triphala-Extrakte
In der traditionellen Ayurveda-Medizin gilt das Konzept von einem Heilmittel als Ganzes. In ayurvedischen Schriften kommen daher keine Triphala-Extrakte vor, so dass es auch keine entsprechenden traditionellen Anwendungen mit Extrakten gibt.
Laut einer indischen, im Jahr 2019 durchgeführten Studie ist es aus ayurvedischer Sicht somit dringend erforderlich, die Verwendung von Extrakten grundsätzlich zu überprüfen, da ein Triphala-Extrakt in seiner Wirkung und Eigenschaften keineswegs mit dem Fruchtpulver gleichgesetzt werden darf (31).
Gibt es Nebenwirkungen?
Triphala ist Studien zufolge in der Regel gut verträglich. Es gibt allerdings Ausnahmen. Etwa dann, wenn eine Allergie gegen einen oder mehrere Bestandteile besteht. Zu den möglichen Symptomen zählen Hautausschläge, Juckreiz oder Atembeschwerden. Beenden Sie dann die Anwendung umgehend und suchen Sie einen Arzt auf.
Manche Personen leiden an Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, Durchfall oder Magenverstimmung. Ausschlaggebend dafür ist meist eine zu hohe Dosierung. Achten Sie auf die Reaktion Ihres Körpers und reduzieren Sie die Dosis.
Wer sollte Triphala nicht einnehmen?
Bevor Kinder, schwangere oder stillende Frauen sowie Menschen mit Vorerkrankungen Triphala einnehmen, sollte zuvor unbedingt ein ayurvedischer Arzt konsultiert werden.
Informationen zum Thema „Triphala bei Histaminintoleranz“ gibt es kaum. Manchen Quellen ist zu entnehmen, dass das Heilmittel ein starkes natürliches Antihistaminikum ist. Die Datenlage ist jedoch viel zu gering, um diesbezügliche Empfehlungen auszusprechen. (30).
Da Triphala eine Mischung aus drei Früchten ist, kann man von einem gewissen Fructosegehalt ausgehen, doch liegen uns auch dazu keine genauen Zahlen vor. Wer daher an einer Fructoseintoleranz leidet, sollte bei der Einnahme vorsichtig sein – je nach Ausprägung der Intoleranz.
Wie lange kann Triphala eingenommen werden?
Es wird empfohlen, die Einnahme alle 10 Wochen für 2 bis 3 Wochen zu unterbrechen, um dem Körper Ruhe zu gönnen und die Wirksamkeit des Heilmittels aufrechtzuerhalten (damit Gewohnheitseffekte vermieden werden).
Fazit: Triphala als Heilmittel
Laut Charaka, einem Ayurveda-Arzt und Gelehrten (schätzungsweise zwischen 150 und 200 n. Chr.) im alten Indien, kann die tägliche Einnahme von Triphala (mit Honig und Ghee) dazu führen, dass ein Mensch 100 Jahre lang ohne Alterserscheinungen und Krankheiten leben kann (2).
Ob er recht hat, darf bezweifelt werden. Triphala allein wird dieses Wunder wohl nicht vollbringen (10) doch in Kombination mit einer Reihe von anderen Maßnahmen wie etwa einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung kann das Pulver sicher dazu beitragen, die Lebensqualität im Alter so lange wie möglich zu bewahren.
Wenn Sie dem Ayurveda skeptisch gegenüberstehen, so finden Sie hier Die 4 häufigsten Vorurteile in Bezug auf Ayurveda.