Was ist Dopamin?
Dopamin ist ein Neurotransmitter, also ein Botenstoff, der Signale zwischen Nervenzellen überträgt. Der Botenstoff hat damit enormen Einfluss auf uns – auf unsere Gefühle und Entscheidungen. Im Grunde werden wir von Dopamin (und anderen Botenstoffen in unserem Gehirn) permanent gelenkt und kontrolliert.
Dopamin steuert unser Verhalten heute noch auf dieselbe Weise wie in der Steinzeit: Der Neurotransmitter motiviert uns, Dinge zu tun, die aus evolutionärer Sicht dem Überleben und der Arterhaltung dienen – etwa Nahrung suchen, sich fortpflanzen, Neues erkunden oder soziale Bindungen stärken.
Obwohl sich unsere Umwelt stark verändert hat, reagiert unser von Dopamin gesteuertes Belohnungssystem weiterhin auf Reize, die einst überlebenswichtig waren – oder diesen zumindest ähneln. So erklärt sich auch, warum moderne „Ersatzreize“ wie Social Media, Glücksspiel oder Shopping ähnliche Reaktionen auslösen können wie echte biologische Bedürfnisse.
Wo wird Dopamin gebildet?
Der Botenstoff wird im menschlichen Körper von den sog. dopaminergen Neuronen hergestellt. Das sind Nervenzellen, die hauptsächlich Dopamin produzieren und weitergeben.
Sie befinden sich vor allem in bestimmten Hirnregionen, wie der Substantia nigra und dem Area tegmentalis ventralis. Dies sind winzige Bereiche (Schaltzentralen) des Mittelhirns. Sie nehmen jeweils weniger als 1 Prozent des Gehirngesamtvolumens ein, steuern jedoch lebenswichtige Funktionen wie Motivation, Lernen, Belohnung und Bewegung.
Auch außerhalb des Gehirns wird der Neurotransmitter gebildet – etwa im enterischen Nervensystem, also dem Nervensystem des Darms (auch Bauchhirn genannt). Dort hemmt der Stoff zu starke Darmbewegungen (etwa bei Stress oder Durchfall).
Im Nebennierenmark und den Nieren gibt es ebenfalls dopaminerge Nervenzellen. Im Nebennierenmark dient Dopamin als Hormon-Vorstufe für Noradrenalin und Adrenalin.
In den Nieren ist der Stoff gemeinsam mit vielen weiteren Hormonen und Botenstoffen an verschiedenen Aufgaben beteiligt. Es erweitert die Blutgefäße, verbessert die Durchblutung und fördert die Harnausscheidung.
Wie wirkt Dopamin im Gehirn?
Dopamin fördert beispielsweise die Nahrungssuche. Denn ohne Motivation wäre einst niemand auf die Jagd gegangen oder zum Sammeln losgezogen. Heute motiviert der Botenstoff zum Geldverdienen, Einkaufengehen und schließlich zum Kochen. Wenn Sie sich also aufs Abendessen freuen, dann wissen Sie ab sofort, dass die Vorfreude dopamingesteuert ist.
Ein weiteres Spezialgebiet des Neurotransmitters ist die Fortpflanzung. Der Neurotransmitter motiviert zu sexuellen Aktionen, damit die Art erhalten bleibt. Der Wunsch nach einem (Sex-)Partner und nach Familiengründung ist daher weniger romantisch, als wir wahrhaben wollen. Er ist vielmehr das Ergebnis einer guten Dopaminwirkung.
Auch für Lernprozesse ist der Botenstoff unabkömmlich. Gäbe es ihn nicht, hätten wir keinen Antrieb, irgendetwas zu lernen – und dann zu wiederholen, was in der Vergangenheit funktioniert hat.
Überlebenswichtig ist auch die Gefahrenvermeidung. Dopamin macht uns wach und aufmerksam, damit wir Gefahren aus dem Weg gehen.
In der Steinzeit war soziale Anerkennung wichtig. Denn Gruppenzugehörigkeit erhöhte die Wahrscheinlichkeit zu überleben. Der Botenstoff motiviert zu sozialen Kontakten. Heute spüren wir dies zum Beispiel, wenn wir nicht allein sein wollen und uns ohne PartnerIn unvollständig fühlen oder uns ständig mit Freunden verabreden, um einen „einsamen“ Abend oder Tag zu vermeiden.
Auch die Suche nach Komplimenten und Lob sind dopaminbedingt. Früher versuchte man, für die Gruppe besonders saftige Wurzeln zu finden oder als erster einen Feind zu entdecken. Heute ist es die Jagd nach Likes und die ständige Erwartung neuer Nachrichten in den sozialen Medien.
Dopamin macht nicht glücklich!
Häufig wird Dopamin als Glückshormon bezeichnet. Das ist irreführend. Denn der Neurotransmitter macht nicht glücklich! Er sorgt für die Motivation, auf ein Ziel hinzuarbeiten. Ist das Ziel dann erreicht, sorgen andere Botenstoffe für Gefühle, wie Glück, Wohlbehagen und Geborgenheit: Endorphine, Serotonin und Oxytocin.
Fazit: Dopamin macht nicht glücklich – es macht zielstrebig. Es handelt sich um einen Antriebs- und Lernbotenstoff, der daher schon vor der Belohnung aktiv wird, also in der Phase der Vorfreude, Zielverfolgung oder Anstrengung.
Wie Sie Ihren Serotoninspiegel erhöhen können, erklären wir in unserem Artikel Serotoninspiegel natürlich erhöhen.
* Möchten Sie endlich gesund und lecker kochen? Pflanzenbasiert und alltagstauglich? Schauen Sie gerne in unserer online Kochschule vorbei. Dort finden Sie viele verschiedene Kochkurse.
Was Dopamin mit Sucht zu tun hat
Interessant ist, dass der Neurotransmitter nicht nur bei sicherem Erfolg, sondern besonders dann ausgeschüttet wird, wenn eine Belohnung auch nur möglich oder wahrscheinlich ist. Gerade eine solche unsichere Belohnung kann das dopaminerge System besonders stark aktivieren – und zu wiederholtem Verhalten führen, auch wenn es nicht jedes Mal erfolgreich ist.
Dies war früher enorm wichtig. Denn auch wenn man mehrere Male keine Nahrung fand, überlebte nur jener, der auch nach etlichen Misserfolgen immer wieder loszog und sich auf die Suche machte.
Glücksspielsucht
Heute kann diese Dopaminwirkung auch verhängnisvoll sein. Denn sie ist beispielsweise an der Entwicklung der Glücksspielsucht beteiligt. Auch wenn man nur selten gewinnt, man bleibt am Ball und liebt die Aufregung und Spannung.
Toxische Beziehungen
Ein weiteres Beispiel sind toxische Beziehungen. Man erlebt abwechselnd Liebesentzug, Kritik, Kälte, dann wieder Zuwendung, Charme und Liebesschwüre. Die unvorhersehbare Zuwendung wirkt wie eine intermittierende Belohnung.
Das Gehirn lernt: „Vielleicht bekomme ich wieder Bestätigung – ich muss es nur richtig machen.“ Die Folge ist ein starkes Bindungsverhalten (teilweise mit Suchtcharakter) trotz Leidensdruck. (Alles über Narzissmus in Beziehungen und wie Sie sich daraus lösen können, lesen Sie in unserem Artikel Was ist ein Narzisst?)
Alkohol, Heroin, Kokain
Nicht nur bei Verhaltenssüchten ist Dopamin beteiligt (6). Auch bei Substanzsüchten wie Heroin, Kokain oder Alkohol sowie bei Esssüchten spielt der Neurotransmitter eine zentrale Rolle:
Schon vor der Einnahme, wenn die Person an die Droge denkt oder mit ihr in Kontakt kommt – z. B. durch einen bestimmten Geruch, durch Werbung oder Orte, wo es die Droge gibt – wird Dopamin ausgeschüttet. Dieses „Belohnungsversprechen“ motiviert zur Einnahme.
Sobald die Droge konsumiert wird, folgt ein noch stärkerer Dopaminschub, denn viele Suchtmittel steigern die Dopaminwirkung direkt im Gehirn. Alkohol z. B. regt die Ausschüttung des Botenstoffs an. Kokain hingegen wirkt als Wiederaufnahmehemmer, was bedeutet, mehr Dopamin (als normal) bleibt länger wirksam.
In beiden Fällen wird der Drogenkonsum als besonders lohnend abgespeichert, und die Sucht verstärkt sich.
Fastfood
Wie manche Lebensmittel - insbesondere Fastfood - süchtig machen können, lesen Sie in unserem Artikel Diese Lebensmittel machen am meisten süchtig - und diese gar nicht.
Bei welchen Krankheiten liegt ein Dopaminmangel vor?
Bei manchen Krankheiten liegt ein Mangel vor, insbesondere bei den folgenden:
Morbus Parkinson
Diese neurodegenerative Erkrankung ist eng mit einem Dopaminmangel im Gehirn verknüpft, da die Dopamin-produzierenden Zellen in der Substantia nigra absterben.
Ursachen hierfür sind vermutlich eine Kombination aus genetischen Faktoren, Alterungsprozessen und Umweltbelastungen.
Symptome sind u. a. Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor), Bewegungsverlangsamung (Bradykinese), Gangstörungen und ein maskenhaftes Gesicht. Behandelt wird meist mit L-Dopa (Vorläufer von Dopamin) oder Dopaminagonisten (Medikamente, die an Dopaminrezeptoren andocken und die Wirkung des Botenstoffs imitieren).
Zu Parkinson und möglichen naturheilkundlichen Maßnahmen haben wir viele Artikel veröffentlicht. Geben Sie einfach Parkinson in unsere Suche. Sie finden sodann zahlreiche Informationen dazu.
Restless-Legs-Syndrom (RLS)
Beim RLS handelt es sich um eine neurologische Störung, die sich durch einen quälenden Bewegungsdrang in den Beinen – vor allem in Ruhephasen oder nachts – äußert. Viele Betroffene berichten von Missempfindungen wie Kribbeln, Ziehen oder innerer Unruhe in den Gliedmaßen.
Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt Hinweise auf eine gestörte Dopaminverarbeitung im zentralen Nervensystem – insbesondere in den für sensorische Steuerung und Bewegungskoordination zuständigen Arealen.
Auch Eisenmangel, der die Funktion dopaminabhängiger Enzyme beeinträchtigen kann, spielt möglicherweise eine Rolle. Die Behandlung erfolgt meist medikamentös mit Dopaminagonisten oder L-Dopa – in niedriger Dosierung –, ergänzt durch Maßnahmen wie Eisensubstitution, Bewegung und Schlafhygiene.
In unserem Artikel Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) finden Sie viele naturheilkundliche Maßnahmen, die beim RLS helfen können.
Schizophrenie
Es wird angenommen, dass bei der Schizophrenie eine Überaktivität des dopaminergen Systems im mesolimbischen Bereich zu den sogenannten „positiven Symptomen“ wie Halluzinationen und Wahnideen beiträgt.
Gleichzeitig kann ein Mangel an Dopamin in anderen Hirnregionen „negative Symptome“ wie Antriebslosigkeit oder emotionale Verflachung fördern. Antipsychotische Medikamente werden verordnet, die die Wirkung des Neurotransmitters über spezifische Rezeptoren regulieren sollen.
Lesen Sie gerne auch unseren Artikel Vitamine könnten bei einer Schizophrenie hilfreich sein.
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)
Bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) liegt eine Störung der Dopaminregulation im Gehirn vor – insbesondere im präfrontalen Kortex, der für Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Handlungsplanung verantwortlich ist.
Dopamin wird zu schnell wieder aufgenommen (also vom Ort der Wirkung an den Synapsen entfernt) oder zu wenig freigesetzt. Dadurch ist die Signalübertragung an den Synapsen geschwächt. Betroffene haben folglich Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit zu bündeln, Motivation aufrechtzuerhalten und impulsives Verhalten zu steuern.
Medikamente wie Methylphenidat (z. B. Ritalin) erhöhen die Dopaminverfügbarkeit im synaptischen Spalt, indem sie entweder die Wiederaufnahme hemmen oder die Freisetzung steigern. Dadurch wird die Signalübertragung verbessert und die Symptome reduziert.
Lebensstilmaßnahmen (z. B. Bewegung, Struktur, Schlaf, Nahrungsergänzungen) können dabei enorm unterstützend wirken. Wir berichten darüber in unserem Artikel ADHS - Richtige Ernährung und Vitalstoffe helfen.
Depressionen
Neben dem bekannten Serotoninmangel wird heute bei Depressionen auch eine Beteiligung von Dopamin diskutiert, insbesondere bei Symptomen wie Antriebslosigkeit, Interessensverlust und verminderter emotionaler Reaktion. Bestimmte Antidepressiva zielen konkret auf die Dopaminwiederaufnahme ab.
Wie naturheilkundliche Maßnahmen bei Depressionen eingesetzt werden können, lesen Sie in unserem Artikel Depressionen - Natürliche Maßnahmen als Begleittherapie.
Kann man den Dopaminspiegel messen?
Meist ist der Spiegel im Gehirn von Interesse. Diesen aber kann man nicht so einfach messen.
Der Neurotransmitter kann zwar im Blut oder Urin nachgewiesen werden, doch gibt dieser Wert dann Aufschluss über die Situation im Körper (Darm, Nieren) und nicht über jene im Gehirn.
Meist zieht man entsprechende Schlussfolgerungen, wenn bestimmte neurologische oder psychiatrische Erkrankungen diagnostiziert wurden (z. B. Parkinson, ADHS, Depression).
Zur Diagnose der Parkinson-Krankheit kann eine spezielle Bildgebung helfen, die Dopaminsituation im Gehirn zu beurteilen. Diese Methode ist jedoch nicht für eine Routine- oder Allgemeinuntersuchung geeignet, z. B. wenn man einfach so gerne wissen möchte, ob man genügend Dopamin hat.
Dopamin erhöhen – Die Maßnahmen
Viele Artikel kursieren im Netz, in denen erklärt wird, wie man seinen Dopaminspiegel auf natürliche Weise erhöhen können soll. Dabei wird häufig zu den folgenden Maßnahmen geraten (7):
Essen Sie viel Protein, essen Sie weniger gesättigte Fette, nehmen Sie Probiotika ein, machen Sie häufig Sport, achten Sie auf ausreichend Schlaf, meditieren Sie, hören Sie Musik, meiden Sie Alkohol und tanken Sie regelmäßig Sonnenlicht.
Weiter geht es mit: Nehmen Sie Mucuna pruriens ein, Tyrosin (Baustoff für Dopamin) sowie die Co-Faktoren, die für die Herstellung des Neurotransmitters nötig sind (Vitamin B6, Folsäure, Vitamin C, Magnesium, Eisen und Zink).
Wer will seinen Dopaminspiegel erhöhen?
Zu den Zielgruppen gehören dabei sehr selten Menschen, die tatsächlich einen Mangel haben, also an einer Dopaminmangel-Krankheit leiden (Parkinson, RLS, ADHS).
Viel eher sind es Menschen, die sich mehr „Drive“, mehr Fokus, mehr Disziplin und eine kognitive Leistungssteigerung wünschen. Konkrete Beschwerden liegen oft gar nicht vor. Man will sich optimieren und besser werden.
Auch unzufriedene, gestresste Berufstätige, die sich erschöpft und frustriert fühlen, suchen häufig nach Auswegen. Genauso Menschen mit Prokrastination (Aufschieberitis), die in ihrer fehlenden Umsetzungskraft eine biochemische Ursache vermuten.
Gerne werden auch die Maßnahmen zur Lebensstiländerung überlesen (gesund essen, Sport machen, Stressmanagement). Stattdessen wird der leichteste Weg gewählt: Man kauft sich die genannten Nahrungsergänzungsmittel: Mucuna, Tyrosin und die genannten Vitalstoffe.
Funktionieren diese Maßnahmen?
Funktionieren Maßnahmen zur Erhöhung des Dopaminspiegels?
Vielleicht denken Sie ja angesichts der typischen Dopaminwirkungen (Antrieb, Motivation) so etwas wie das Folgende:
„Das trifft auf mich zu – mir fehlt die Motivation fürs Fitnessstudio, ich unterbreche ständig meine Diät oder kann mich nicht zum Lernen aufraffen. Bestimmt habe ich einen Dopaminmangel!“
Doch in solchen Fällen liegt der Grund meist nicht in einem krankhaften Dopaminmangel. Denn Diät oder Training liefern erst späte, mühsame Erfolge. Dagegen bieten Essen, Couch oder Handy sofortige kleine Belohnungen. Hier ist Dopamin also sehr aktiv, nur eben nicht so, wie man es gerne hätte.
Bei Übergewicht oder bestimmten Verhaltensmustern ist das Dopaminsystem also nicht unteraktiv – es ist vielmehr fehlgeleitet: Dopamin wird vor allem durch unmittelbare Reize wie Essen oder Bequemlichkeit ausgelöst. Gleichzeitig verlieren andere Reize (z. B. Bewegung, langfristige Ziele) an motivierender Kraft.
Es handelt sich also nicht um einen Mangel, sondern um eine einseitige, unausgewogene Reizverarbeitung. Hier hilft kein „Dopamin-Boost“, sondern eine bewusste Neujustierung der Belohnungserwartung – z. B. durch Verhaltenstherapie, gesunden Lebensstil und gezielte Reizreduktion - siehe weiter unten unter "Dopaminfasten".
Auch wenn empfohlene Maßnahmen wie Sport, proteinreiche Ernährung, Meditation oder Schlaf helfen können, geschieht das nicht primär durch eine Erhöhung des Dopaminspiegels, sondern weil sie insgesamt das System wieder regulieren (den Stoffwechsel stabilisieren, Stress reduzieren und die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern).
Das dopaminerge System ist selbstregulierend. Es gibt keinen „leeren Tank“, den man auffüllen müsste. „Dopamin-Boosting“ bringt gesunden Menschen daher keinen gezielten Effekt auf das Dopaminsystem – auch wenn eine gesunde Lebensweise natürlich viele andere Vorteile hat.
Beispiel Musik hören: Schöne Musik soll den Dopaminspiegel erhöhen (9). Das stimmt auch. Aber der Spiegel wird nun nicht permanent erhöht. Es gibt lediglich - wie bei jedem Reiz, den das Gehirn als sinnvoll empfindet - eine Dopaminausschüttung. Anschließend verschwindet das Dopamin wieder - bis zum nächsten Reiz.
Was kann den Dopaminspiegel aus dem Gleichgewicht bringen?
Einzige Ausnahmen, die das Transmitter-Gleichgewicht stören können (ohne Vorliegen einer Krankheit), sind extreme Belastungen wie Schlafentzug, chronischer Stress oder Mangelernährung (Eisen, B-Vitamine, Magnesium).
In solchen Fällen hilft ein gesunder Lebensstil indirekt, das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Einige Arzneimittel können die Dopaminwirkung hemmen, z. B. manche Neuroleptika/Antipsychotika oder Antiemetika (gegen Übelkeit). Diese Nebenwirkung ist bekannt, wird aber im Alltag oft übersehen oder fehlgedeutet.
Patienten sollten bei neu auftretender Apathie, Bewegungsverlangsamung oder Freudlosigkeit ärztlichen Rat einholen.
Welche Symptome hat ein Mangel?
Wenn tatsächlich ein Dopaminmangel vorliegen sollte, können die folgenden Symptome auftreten:
Motorische Symptome
Motorische Symptome, wie verlangsamte Bewegungen, Muskelsteifheit (Rigor), Ruhezittern (Tremor) sowie Gangstörungen und Haltungsinstabilität. Diese sind bei fast allen Parkinsonpatienten vorhanden.
Nicht-motorische Symptome
Nicht-motorische Symptome, wie Antriebslosigkeit, Apathie, Depression, Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme, emotionale Abflachung, Verlust von Geruchssinn (frühes Symptom) oder auch Verdauungsprobleme (z. B. Verstopfung) treten bei vielen, aber nicht bei allen Parkinson-Betroffenen auf.
Wer einen Dopaminmangel aufgrund von chronischem Stress, Erschöpfung oder Depression hat, leidet hingegen typischerweise nur an den nicht-motorischen Symptomen. Auch kann Lust auf Zucker, Koffein oder Social Media auftreten – ein Zeichen für eine „Belohnungssuche“.
Motorische Symptome sind somit spezifisch für echte dopaminerge Störungen, wie sie z. B. bei Parkinson oder fortgeschrittenem Dopaminmangel vorkommen.
Gibt es Lebensmittel, die Dopamin enthalten?
Obwohl Dopamin ein körpereigener Neurotransmitter ist, kommt der Stoff auch in bestimmten Pflanzen vor.
Bananen etwa zählen zu den Lebensmitteln mit besonders hohem Gehalt. Vor allem in der Schale, aber auch im reifen Fruchtfleisch finden sich relevante Mengen, nämlich bis zu 10 mg pro 100 g. In der Bananenschale sind sogar bis zu 560 mg pro 100 g enthalten.
Avocados liefern ca. 4–5 mg und Tomaten, Spinat und Auberginen ca. 1–3 mg.
Wie gelangt der Neurotransmitter ins Gehirn?
Sie könnten sich nun ab sofort von Bananenschalen ernähren – und werden dennoch keinen Anstieg Ihres Dopaminspiegels bemerken.
Denn wenn der Stoff oral aufgenommen wird, wird er bereits in der Darmschleimhaut abgebaut. Und selbst wenn er ins Blut gelangen würde, könnte er die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Das heißt: Auch größere Mengen über die Nahrung (oder Nahrungsergänzungsmittel) haben keinen Einfluss auf die Dopaminwerte im Gehirn.
Der Neurotransmitter gelangt also nicht ins Gehirn. Das Gehirn muss den Botenstoff für den hirneigenen Bedarf selbst herstellen. Und das ist auch gut so. Andernfalls wäre das Gehirn ständig schwankenden Neurotransmittermengen ausgesetzt, die über die Nahrung eintreffen.
Soll man L-Dopa als Nahrungsergänzung nehmen?
Da Dopamin die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann, erhalten Menschen, die auf Dopamin als Medikament angewiesen sind (z. B. bei der Parkinson-Krankheit oder dem Restless-Legs-Syndrom) den Vorläuferstoff von Dopamin.
Dieser Vorläufer heißt L-Dopa (Abkürzung für Levodopa). Es gibt ihn auch als Nahrungsergänzungsmittel – und zwar in Form von Mucuna-pruriens-Extrakt (dazu unten mehr) oder Mucuna-Samenpulver.
L-Dopa kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und wird dann im Gehirn zu Dopamin umgebaut. Doch auch das verläuft nicht ganz so unkompliziert. Denn L-Dopa wird durch das Enzym AADC (Aromatische L-Aminosäure-Decarboxylase) sehr schnell zu Dopamin umgewandelt – und zwar nicht erst im Gehirn.
Das Enzym ist überall im Körper vorhanden – im Blut, im Gewebe und den Organen. Das heißt, L-Dopa wird zu 95 % sofort zu Dopamin umgewandelt. Maximal 5 % gelangen ins Gehirn, was natürlich alles andere als effizient ist.
Wenn nun Nahrungsergänzungsmittel hochdosiert sind (z. B. 170 mg L-Dopa pro Tagesdosis liefern), dann entstehen davon schon gleich im Körper 150 mg und mehr Dopamin.
Nebenwirkungen von L-Dopa-Nahrungsergänzungen
Bereits ab 100 mg besteht bei gesunden Menschen die Möglichkeit von Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Blutdruckabfall, Unruhe, Schlaflosigkeit und Herzrasen.
Bei Personen mit konkretem Dopaminmangel (z. B. bei Parkinson-Patienten) sind Nebenwirkungen in dieser Situation eher selten und kommen teilweise auch bei der 10- bis 15-fachen Dosis nicht vor (1). Die Verträglichkeit sei erstaunlicherweise sogar besser als bei der herkömmlichen L-Dopa-Medikation – so eine Studie von 2004. (Allerdings war dies eine sehr kleine Studie mit nur 8 Teilnehmern.)
Vermutlich liegt die gute Verträglichkeit daran, dass M. pruriens noch weitere Pflanzenstoffe enthält, z. B. Antioxidantien, die die Nebenwirkungen abmildern (3).
Um L-Dopa einerseits unbeschadet ins Gehirn transportieren zu können und um andererseits die oben beschriebenen Nebenwirkungen zu vermeiden, sind L-Dopa-Medikamente immer mit einem Decarboxylase-Hemmer kombiniert (Carbidopa oder Benserazid).
Dieser Wirkstoff hemmt die AADC und verhindert auf diese Weise, dass L-Dopa außerhalb des Gehirns in Dopamin verwandelt wird. Stattdessen kann nun eine hohe L-Dopa-Dosis ins Gehirn gelangen, wo nun das dort fehlende Dopamin entsteht.
Nebenwirkungen von L-Dopa-Medikamenten
Allerdings haben L-Dopa-Medikamente dann wieder andere Nebenwirkungen (8), z. B. Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen, Angstzustände, Halluzinationen, Geschmacksstörungen, Herzrhythmusstörungen, Bronchitis etc.
Sogar eine krankhafte Spielsucht, Libidosteigerung, Hypersexualität bis hin zu zwanghaftem Geldausgeben oder Einkaufen sowie Essattacken und Esszwang können bei Patienten auftreten, die mit Levodopa behandelt werden.
Was ist Mucuna pruriens?
Mucuna pruriens ist eine tropische Kletterpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Sie wird auch Juckbohne oder Velvet Bean genannt, im Ayurveda Kapikacchu. Mucuna enthält natürlicherweise L-Dopa – und zwar in nennenswerten Mengen.
In den Samen soll der Gehalt zwischen 3 und 6 % ausmachen (manche Kultursorten können bis zu 7 % enthalten), so dass diese früher auch als Rohstoff zur Herstellung von L-Dopa dienten. Heute wird L-Dopa synthetisch hergestellt.
Extrakte aus den Samen sind entsprechend höher konzentriert. Die Produkte von Swanson und von Now zum Beispiel sollen mindestens 15 % enthalten. Es sind aber auch Nahrungsergänzungen mit einem bis zu 40-prozentigen L-Dopa-Anteil auf dem Markt (Nutri-Direct).
Auf ayurvedischen Präparaten steht manchmal „Konch Beej“ und z. B. „500 mg Extrakt pro Kapsel“. Der genaue L-Dopa-Gehalt ist hier jedoch nicht bekannt, so dass eine Einnahme eher nicht empfehlenswert ist.
Die Samenschoten sind mit sehr feinen brennenden Härchen besetzt, die bei Hautkontakt durch den Stoff Mucunain starken Juckreiz auslösen (daher „Juckbohne“). Achten Sie darauf, falls Sie die Pflanze selbst anpflanzen wollten. Die Schoten sollten nur mit Handschuhen geerntet werden.
In der Ayurveda-Medizin wird Mucuna seit Jahrhunderten verwendet (4) (auch heute noch), etwa bei Parkinson bzw. Parkinson-ähnlichen Symptomen, Libido- und Potenzstörungen, Epilepsie sowie Stress und Nervenschwäche.
In westlichen Ländern ist die Pflanze v. a. als Nahrungsergänzungsmittel mit L-Dopa-Effekt bekannt geworden. Sie wird zur Steigerung der kognitiven Leistung (Stimmungssteigerung, Antriebsverstärkung und Selbstoptimierung) genommen, etwa in Biohacker- oder Fitnesskreisen.
Fazit: Mucuna pruriens ist eine der wenigen natürlichen Substanzen, die tatsächlich dopaminsteigernd wirken können – aber nur bei medizinischer Indikation. Bei Gesunden wird die Einnahme nicht empfohlen: Die Risiken überwiegen einen möglichen Nutzen, zumal eine langfristige „Dopaminoptimierung“ nicht möglich ist und sogar potenziell schädlich wäre.
Mucuna bei Parkinson
Bei Parkinson-Patienten könnte die Pflanze jedoch sinnvoll sein, wobei ihre Anwendung mit dem Arzt besprochen werden muss, auch um ein hochwertiges und standardisiertes Präparat zu erhalten.
In einer Studie von 2017 untersuchte man, ob ein Pulver aus den gerösteten Mucuna-pruriens-Samen (MP) in einer Dosis von 12,5 bis 17,5 mg pro kg Körpergewicht bei Parkinson-Patienten eingesetzt werden könnte.
Es ging insbesondere darum, eine preiswerte und leicht erhältliche Alternative für Menschen in den Tropen zu finden, die sich eine Langzeittherapie mit handelsüblichen Levodopa-Präparaten nicht leisten können.
Im Vergleich zur üblichen Levodopa-Medikation (3,5 mg/kg Körpergewicht) zeigte MP eine ähnliche Wirkung (teilweise eine bessere) mit weniger Nebenwirkungen (2).
Wenn Sie Mucuna probieren möchten
Wenn Sie als Gesunder Mucuna ausprobieren wollen, weil Sie glauben, Ihren Dopaminspiegel erhöhen zu müssen, sollten Sie dies nur kurzfristig und sehr bewusst tun.
Allerdings sind hochdosierte Präparate (wenn sie mehr als 200 mg L-Dopa enthalten) offiziell wegen fehlender Sicherheitshinweise in Deutschland nicht erlaubt.
Nahrungsergänzungsmittel sind daher meist niedriger dosiert oder erhalten - wie oben schon angesprochen - gar keine Angabe, wie viel L-Dopa enthalten ist. Es handelt sich dann um nicht-standardisierte Extrakte, die also keine garantierte L-Dopa-Menge enthalten.
Wenn beispielsweise angegeben ist, dass es sich um einen 10:1-Extrakt handelt und eine Tagesdosis 500 mg umfasst, dann wurden für die Herstellung dieser Tagesdosis 5 g Samenpulver verwendet.
Wenn der L-Dopa-Gehalt in rohen Samen bei 3 - 6 % liegt, dann enthalten 5 g Samen 150 - 300 mg L-Dopa. Ob diese Menge dann aber auch in der entsprechenden Kapsel enthalten ist, lässt sich nicht sagen. Denn der tatsächliche Gehalt kann je nach Ernte, Verarbeitung und Lagerung stark schwanken.
* Hier finden das genannte Mucuna-pruriens-Präparat.
Für eine gezielte Einnahme (z. B. bei Parkinson) wäre ein standardisiertes Präparat dringend empfohlen, um Wirkung und Verträglichkeit besser steuern zu können.
Kann Tyrosin den Dopaminspiegel erhöhen?
Die Einnahme von L-Tyrosin kann nur unter bestimmten Bedingungen den Dopaminspiegel im Gehirn erhöhen – und zwar dann, wenn der Bedarf an Dopamin steigt. Dies kann in stressigen oder kognitiv anspruchsvollen Situationen der Fall sein. Studien zeigen, dass die Einnahme von Tyrosin dann die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern kann.
In unserem Artikel über Tyrosin lesen Sie mehr darüber: Tyrosin - Das natürliche Aufputschmittel.
Meist werden dazu jedoch hohe Dosen eingenommen (mehrere Gramm). In diesen Mengen kann Tyrosin aber auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden verursachen.
Für die normale Dopaminbildung ist in jeder eiweißhaltigen Ernährung mehr als genug Tyrosin und auch genügend Phenylalanin enthalten.
* Falls Sie dennoch Tyrosin nehmen wollten, finden Sie hier Tyrosin-Kapseln.
Tyrosin bei Parkinson?
Bei Parkinson (im fortgeschrittenen Stadium) oder dem RLS bringt es nichts, Tyrosin zu supplementieren, denn den Patienten fehlt nicht Tyrosin. Bei Parkinson fehlen hingegen die Zellen, die aus Tyrosin Dopamin herstellen könnten – und beim RLS gibt es Probleme bei der Signalübertragung.
Im Frühstadium des Morbus Parkinson – also bevor eine L-Dopa-Therapie notwendig wird – gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Nährstoffe die körpereigene Dopaminproduktion unterstützen und den Beginn der medikamentösen Behandlung verzögern könnten (5).
In einer wissenschaftlichen Ausarbeitung wurde dazu vorgeschlagen, Tyrosin (1 g/Tag) mit Vitamin C (1 g/Tag), Vitamin B6 (5 mg/Tag), Vitamin B3 in Form von Nicotinamid (75 mg/Tag) sowie Vitamin E (75 mg/Tag) zu kombinieren.
Während Tyrosin als Ausgangsstoff für Dopamin gilt, sind die genannten Vitamine als Co-Faktoren und Schutzstoffe an der Dopaminbildung beteiligt oder reduzieren oxidativen Stress – ein Prozess, der auch bei Parkinson eine Rolle spielt.
Wichtig ist: In dieser frühen Phase wird in der Regel noch kein MAO-Hemmer eingesetzt. Daher besteht auch kein Risiko einer gefährlichen Blutdrucksteigerung durch Tyramin – ein Abbauprodukt von Tyrosin, das unter MAO-Hemmern schlechter abgebaut wird.
Sobald jedoch Medikamente wie MAO-Hemmer verabreicht werden, sollte Tyrosin nur in enger Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden, da es in seltenen Fällen zu einer hypertensiven Krise kommen kann.
* Lust auf gesunde Ernährung? Hier finden Sie unsere Rezeptsammlungen - köstlich, vegan und abwechslungsreich!
Wie viel Tyrosin ist nötig?
Oft heißt es, man müsse eiweißreich essen, um den Dopaminspiegel zu erhöhen. Dies ist jedoch nicht nötig.
Schätzungen zufolge werden im menschlichen Organismus täglich nur wenige Milligramm Dopamin gebildet (Gehirn und übriger Körper). Für 1 mg des Botenstoffs werden 1,2 mg Tyrosin benötigt.
Für die tägliche Dopaminproduktion reichen somit wenige Milligramm Tyrosin absolut aus. Mit einer normalen Ernährung nimmt man täglich als Erwachsener 1500 – 3000 mg Tyrosin zu sich – und damit um ein Vielfaches dessen, was zur Dopaminsynthese nötig wäre.
Hier ein paar Beispiele zum Tyrosingehalt einiger Lebensmittel:
- 30 g Erdnüsse – 400 mg
- 30 g geschälte Hanfsamen – 240 mg
- 30 g Haferflocken – 150 mg
- 20 g Kürbiskerne – 200 mg
- 100 g Tofu – 520 mg
Wer wirklich zu wenig Tyrosin oder Phenylalanin zu sich nehmen würde, hätte in jedem Fall noch weitere, weitaus gravierendere Symptome als „nur“ einen Dopaminmangel – z. B. Entwicklungsstörungen, Muskelabbau, mentale Eintrübung.
Dopaminfasten oder Dopamin-Detox
In der Selbstoptimierungs- und Persönlichkeitsentwicklungs-Szene ist der Begriff "Dopamin-Detox" bzw. Dopaminfasten populär geworden. Gemeint ist der bewusste Verzicht auf ständige Reize wie Social Media, Junk Food, Pornografie oder Serienkonsum. Man will die Dopaminrezeptoren "resetten" (zurückzusetzen), um wieder empfänglicher für natürliche Belohnungen zu werden.
Denn das Gehirn entwickelt über kurz oder lang eine gewisse Toleranz: Die Dopaminrezeptoren werden weniger empfindlich, so dass man immer mehr vom jeweiligen "Suchtstoff" braucht – immer mehr Computerspiele, mehr Videos, mehr Social Media.
Da die genannten Reize auch noch ständig und in endloser Menge sehr leicht verfügbar sind, stumpft das Gehirn immer mehr ab. Natürliche Reize (z. B. ein Spaziergang, ein Gespräch) wirken irgendwann „langweilig“.
Nicht selten fühlt man sich auch schlapp, motivationslos, leer, obwohl das Dopamin nicht objektiv niedrig ist – sondern die Reaktion darauf nur abschwächt. Dopaminfasten hilft dabei, die Dopaminrezeptoren wieder sensibler werden zu lassen, zumindest fühlt es sich so an.
Mit Dopaminfasten ist also weniger gemeint, den Spiegel des Botenstoffs zu reduzieren. Vielmehr haben die Betroffenen das Bedürfnis nach mehr Achtsamkeit im Alltag und einem bewussten Lebensstil.
In unserem Artikel Achtsamkeitstraining - Sechs Übungen finden Sie viele Anregungen für mehr Achtsamkeit im Alltag.
Fazit: Dopaminspiegel muss nicht erhöht werden
Der Dopaminspiegel muss in der Regel nicht erhöht werden – und lässt sich bei Gesunden auch kaum gezielt steigern.
Das dopaminerge System ist komplex und reguliert sich selbst sehr zuverlässig. Ein echter Dopaminmangel tritt nur bei bestimmten neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen auf – wie Parkinson, ADHS oder dem Restless-Legs-Syndrom.
Zustände wie Antriebslosigkeit, Aufschieberitis, fehlende Lernmotivation oder mangelnde Glücksgefühle beruhen meist nicht auf einem biochemischen Defizit, sondern auf ganz normalen psychologischen Faktoren.
Lebensstilmaßnahmen wie Bewegung, Schlaf oder gesunde Ernährung können das allgemeine Wohlbefinden aber natürlich fördern und sind immer wichtig – aber nicht, weil sie gezielt den Dopaminspiegel „anheben“ würden.
Das, was unter Dopaminfasten verstanden wird, ist hingegen sehr empfehlenswert! Doch auch das hat nichts mit einer Veränderung des Dopaminspiegels zu tun, sondern vielmehr mit einer Sensibilisierung, einem bewussteren Erleben und einem reflektierten Umgang mit Reizen und Gewohnheiten.