Nahrungsergänzungsmittel richtig einnehmen
Wir erhalten sehr oft Anfragen von LeserInnen, die gerne zwei, drei oder mehr unterschiedliche Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchten, aber unsicher sind, wie sie diese am besten kombinieren können. Mit diesem Artikel erhalten Sie nun die benötigten Informationen, so dass Sie ab sofort Ihr Einnahmeprotokoll eigenständig erstellen können.
Bevor man sich jedoch überlegt, wie man ein Nahrungsergänzungsmittel richtig einnehmen sollte, geht es darum, überhaupt erst ein passendes Nahrungsergänzungsmittel zu finden. Orientieren Sie sich dabei immer und ausschliesslich an Ihrem persönlichen Bedarf.
Wenn Ihnen also jemand erzählt, ihm gehe es soo gut, seit er dieses oder jenes Präparat einnimmt, bedeutet das nicht, dass auch Sie diese Erfahrung machen würden. Es zählen daher selten die Empfehlungen anderer. Wählen Sie stattdessen – gerne gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker – das für Sie passende Mittel entsprechend Ihres Bedarfs, Ihres Befindens und Ihrer Ziele aus.
Empfehlungen kritisch sehen
Auch in Zusammenarbeit mit einem Therapeuten raten wir zur Skepsis, wenn dieser Ihnen – womöglich noch ohne Ihre persönliche Situation zu berücksichtigen – bestimmte Nahrungsergänzungen empfiehlt, nur weil er diese oder jene Marke vertreibt. Fragen Sie daher immer nach, WARUM Sie dies oder jenes einnehmen sollten.
Erklärungen wie "Sie werden viel mehr Energie haben", zählen dabei nicht. Das wäre eventuell eine sinnvolle Erklärung für den Tipp, täglich 25 Minuten lang Yoga zu praktizieren, aber nicht für die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels. Stattdessen sollten konkret die Zutaten und ihre Wirkungen im Körper erklärt werden können.
Und wenn Ihnen merkwürdig klingende Zusatzstoffe auf der Zutatenliste auffallen, fragen Sie in jedem Falle nach deren Sinn und Zweck. Handelt es sich um Stoffe, die Sie gerne vermeiden würden – das könnten z. B. Süssstoffe oder Titandioxid sein – bitten Sie um ein alternatives Präparat ohne diese Zusätze. Denn sie sind nicht nur überflüssig, sondern bergen auch ein gewisses Schadpotential. Kapseln enthalten übrigens oft weniger Zusätze als Nahrungsergänzungsmittel in Tablettenform.
Die richtige Dosierung
Wie die Wahl, so hängt auch die Dosierung Ihres Nahrungsergänzungsmittels meist von Ihnen und Ihrem Bedarf ab. Denn es nützt nichts, ein Acerola-Tab zu lutschen, das nur 60 mg Vitamin C enthält, wenn Sie zu therapeutischen Zwecken 500 mg Vitamin C einnehmen müssen, wozu Sie besser zu einem hochdosierten Acerolapulver greifen sollten.
Manche Menschen glauben fälschlicherweise auch, sie müssten nur ein paar Spirulina einnehmen und schon sei der Eisenbedarf ( 1 ) gedeckt. Will man mit natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln einen Spirulina-Presslinge beheben, müssen es jedoch deutlich höher dosierte Präparate sein.
Unterdosierung vermeiden – Vitalstoffgehalt pro Tagesdosis überprüfen
Es ist also sehr wichtig, Nahrungsergänzungen so zu dosieren, dass sie auch den anvisierten Zweck erfüllen. Achten Sie daher immer darauf, wie viel vom erwünschten Wirkstoff bzw. Vitalstoff im jeweiligen Produkt überhaupt enthalten ist. Beliebt ist bei manchen Herstellern allerdings, den Wirkstoffgehalt pro 100 Gramm oder bei Flüssigkeiten pro Liter anzugeben.
Was aber nützt es Ihnen, wenn in einem flüssigen Mineralstoffpräparat pro Liter 450 mg Calcium und 350 mg Magnesium enthalten sind? Auf den ersten Blick mögen derartige Werte zwar hoch erscheinen, doch können sie bei einer Tagesdosis von maximal 30 ml des Präparates ihren Mineralstoffhaushalt kaum beeindrucken. Denn darin verstecken sich dann nur noch 15 mg Calcium und 12 mg Magnesium – völlig irrelevante Mengen, wenn man sich den Tagesbedarf von 1000 mg Calcium ( 2 ) und 350 mg Magnesium ( 3 ) vor Augen führt.
Sie müssten von diesem Produkt also täglich etwa ½ Liter trinken, um eine einigermassen passable Calcium- und Magnesiumdosis zu sich nehmen zu können. Das aber ist auch wieder nicht möglich, da es pro Liter 35 Euro kostet.
Enorm wichtig ist es daher, dass Sie nach der Wirkstoff- bzw. Vitalstoffmenge pro Tagesdosis Ausschau halten. Erst wenn diese Werte relevante Mengen versprechen, macht das Produkt Sinn und erst dann kann es auch Wirkung zeigen.
Überdosierung vermeiden – Empfohlene Dosierungen bei Hochdosispräparaten nicht überschreiten
Andere Produkte wiederum sind extrem hoch dosiert, so dass man bereits mit einer Kapsel sehr gut versorgt ist. Manche Menschen nehmen jedoch gemäss dem Motto "viel hilft viel" lieber gleich das Doppelte oder Dreifache der empfohlenen Dosis ein. Das aber ist in diesem Fall nicht ratsam. Überdosen können langfristig zu ernsthaften Nebenwirkungen führen und sollten daher vermieden werden. Hier gilt der Spruch: «Die Dosis macht das Gift» und «Alles, was wirkt, kann auch Nebenwirkungen haben.»
Kontrollieren Sie also vor dem Kauf einer Nahrungsergänzung immer den Wirkstoff- bzw. Vitalstoffgehalt pro Tagesdosis und wie viel Prozent vom Tagesbedarf des jeweiligen Vitalstoffs mit einer Tagesdosis des Präparates gedeckt werden können.
Eine hohe Dosis oder lieber mehrere kleine Dosen?
Wichtig ist im Zusammenhang mit der Dosierung ausserdem, ob man die Tagesdosis auf einmal einnehmen sollte oder ob es vielleicht nicht sehr viel besser wäre, die Tagesdosis auf mehrere Einzeldosen aufzuteilen. Denn oft sind die Resorptionskapazitäten des Körpers beschränkt, z. B. bei Magnesium oder Vitamin C. Nimmt man seine Nahrungsergänzung daher in zwei bis drei oder mehr Einzeldosen ein, dann kann der Körper insgesamt viel mehr davon aufnehmen, als dies nur bei einer einzigen hohen Dosis der Fall gewesen wäre.
- Am Beispiel Magnesium: Besser zweimal täglich jeweils 150 mg einnehmen als einmal 300 mg. ( 4 )
- Am Beispiel Vitamin C: Besser dreimal täglich jeweils 350 mg einnehmen oder alle drei Stunden 200 mg als einmal 1.000 mg. ( 5 ) ( 6 )
- Am Beispiel Eisen: Besser die erforderliche Dosis - besonders bei hoher Dosierung - nur alle zwei Tage nehmen und dabei die jeweilige Dosis auf zweimal verteilen, also morgens und abends. *( 31 ) ( 32 )
Medikamente: Worauf zu achten ist
Natürlich kommt es bei der richtigen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auch darauf an, ob man Medikamente nehmen muss. Die Einnahme derselben muss mit den Nahrungsergänzungen genau abgestimmt werden, weil sich hier manche Präparate partout nicht vertragen, z. B. wäre ein hochdosiertes Vitamin-K-Präparat nicht ideal, wenn Sie Blutverdünner in Form eines Vitamin-K-Antagonisten einnehmen (z. B. Marcumar® (Phenprocoumon) oder Coumadin® (Warfarin).
Gleichzeitig ist bekannt, dass manche Medikamente langfristig zu Vitalstoffmängeln führen können ( 7 ) ( 8 ) ( 9 ) ( 10 ), man also – wenn man regelmässig Medikamente nimmt – gezielt jene Vitalstoffe einnehmen sollte, die vom jeweiligen Medikament aufgezehrt werden.
Metformin beispielsweise, das gängigste Diabetes-Medikament, gilt als Folsäure- und Vitamin-B12-Räuber ( 11 ) ( 12 ) ( 13 ), so dass bei Metformingabe immer auch auf die Folsäure- und Vitamin-B12-Versorgung geachtet werden muss. Weitere Vitalstoffe, die bei Diabetes wichtig sind, haben wir im Artikel Vitamine bei Diabetes beschrieben.
Viele weitere Medikamente, die einen Folsäuremangel nach sich ziehen können, finden Sie hier aufgeführt: Folsäuremangel
Die Antibabypille ist ein weiteres sehr häufig eingenommen Medikament, das zu einem Vitalstoffmangel führen kann ( 14 ) ( 15 ) ( 16 ). Siehe auch Artikel Vitalstoffmangel durch Antibabypille.
Auch geht die Einnahme des Medikaments immer vor. Wenn Sie also z. B. L-Thyroxin für die Schilddrüse am Morgen auf nüchternen Magen einnehmen müssen, dann können Sie natürlich nicht zeitgleich Ihren Shake aus Bentonit und Flohsamenschalenpulver zur Darmsanierung nehmen.
In diesem Fall sucht man für den Shake einen anderen Zeitpunkt (z. B. 2 Stunden nach dem Frühstück) – oder aber man bespricht mit dem Arzt einen anderen Zeitpunkt für das Schilddrüsenmedikament, das man (was kaum bekannt ist) genauso gut am Abend ( 17 ) nehmen kann. Wichtig ist hier nur, dass es unbedingt auf leeren Magen genommen wird und man beim gewählten Einnahmezeitpunkt bleiben sollte. Das Mittel sollte also nicht mal morgens, mal abends, sondern immer morgens oder immer abends genommen werden.
Morgens, mittags oder abends?
Auch die Tageszeit ist natürlich interessant, zu der man ein Nahrungsergänzungsmittel am besten nehmen sollte. Schliesslich könnte es sein, dass die Nahrungsergänzung abends zu Schlafstörungen führen würde, weil sie fit macht (z. B. Rhodiola rosea ( 18 ) oder auch ein hochdosierter Vitamin-B-Komplex) oder aber dass sie sehr gut abends genommen werden kann, weil sie vielleicht sogar ein wenig beruhigend und entspannend wirkt (z. B. Magnesium ( 19 ), Vitamin C, L-Tryptophan etc.) oder - wie im Falle von Proteinshakes, die im Allgemeinen leicht verdaulich sind - in aller Ruhe über Nacht verdaut werden kann.
Grundsätzlich ist es jedoch besser, Nahrungsergänzungsmittel tagsüber zu nehmen, da dann auch der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft, um sie ordnungsgemäss zu verarbeiten und zu verwerten. Es ist also nicht ideal, am Abend vor dem Zubettgehen noch schnell – weil man tagsüber nicht dazu kam – zehn verschiedene Präparate einzuwerfen. Zum Abendessen um 18 oder 19 Uhr aber ist es natürlich in Ordnung, die abendliche Dosis zu nehmen.
Wie kombiniert man mehrere Nahrungsergänzungsmittel?
Nicht selten hat man sich nicht nur eines, sondern mehrere Nahrungsergänzungsmittel ausgesucht, befürchtet aber, dass es nun Wechselwirkungen geben könnte, wenn man sie gemeinsam einnimmt. Oft liest oder hört man, dass das eine Mittel ein anderes blockieren könnte, man also besser einen zeitlichen Abstand dazwischen einhalten sollte, z. B. bei der Einnahme von Magnesium und Calcium oder bei der Einnahme von Alpha-Liponsäure ( 20 ) und Zink .
Nahrungsergänzungsmittel können meist miteinander kombiniert werden
Der zeitliche Abstand ist in manchen Fällen zwar wirklich erforderlich, meist aber lassen sich Nahrungsergänzungen sehr gut miteinander kombinieren. Denn bedenken Sie: Auch in Ihren Mahlzeiten sind viele verschiedene Vitalstoffe miteinander kombiniert.
Es ist also völlig natürlich, ein buntes Gemisch der unterschiedlichsten Substanzen gleichzeitig aufzunehmen. Ja, es ist davon auszugehen, dass sich mehrere Substanzen, die zeitgleich im Körper eintreffen, gegenseitig unterstützen und sich in ihrer Wirkung fördern. Multivitaminpräparate sind daher – wenn sie in hoher Qualität vorliegen – keine schlechte Idee.
In diesen jedoch sind die einzelnen Vitamine und Mineralstoffe zumeist auch in moderaten Mengen enthalten. Die einzelnen Dosen decken vielleicht 20 bis 50 Prozent des jeweiligen Bedarfs. In dieser Dosierung kommt es kaum zu einer gegenseitigen Beeinträchtigung, was auch für Magnesium und Calcium zutrifft. Erst wenn von einem Stoff sehr viel aufgenommen wird, während vom anderen zu wenig vorhanden ist, hemmt der hochdosierte Stoff den niedrig dosierten.
Häufig heißt es, Calcium und Zink solle man nicht gleichzeitig einnehmen. Dazu hatte man schon Ende der 1990er Jahre eine Studie durchgeführt ( 33 ). Als die Studienteilnehmerinnen zu ihrer üblichen Ernährung (die 17,6 mg Zink lieferte) pro Tag zusätzlich 468 mg Calcium erhielten (in Form von Milch oder einer Calciumphosphat-Nahrungsergänzung), wurden 2 mg weniger Zink pro Tag aus den Mahlzeiten resorbiert. dosierten.
Dann erhielt eine andere Teilnehmergruppe eine Nahrungsergänzung mit 600 mg Calciumcarbonat zu einer Mahlzeit (die 7,3 mg Zink enthielt). Die Zinkaufnahme war um 50 Prozent reduziert. Gab man den Teilnehmern zu den 600 mg Calcium aber auch eine Extraportion Zink (7,8 mg), dann waren die negativen Wirkungen des Calciums auf die Zinkresorption nicht mehr zu beobachten.
Sonderfälle, die nicht kombiniert werden können
Anders verhält es sich, wenn Mittel mit bestimmten Sonderwirkungen eingenommen werden, wie z. B. hochkonzentrierte Ballaststoffe, Kräuterzubereitungen (z. B. Bitterstoffe, Rhodiola rosea o. ä.) oder die Alpha-Liponsäure. Letztere wird u. a. eingenommen, um Schwermetalle zu binden ( 21 ). Nimmt man sie gemeinsam mit z. B. Zink ein (einem Metall), bindet sie dieses ebenfalls. Die Alpha-Liponsäure hat dann natürlich weniger Kapazitäten, um Schwermetalle zu binden und gleichzeitig profitiert man nicht mehr von der Zinkeinnahme.
Hier muss also eine zeitlich getrennte Einnahme erfolgen – und zwar nicht nur getrennt von anderen Nahrungsergänzungsmitteln, sondern auch getrennt von den Mahlzeiten (da ja auch hier metallische Spurenelemente enthalten sind), also z. B. 30 Minuten vor einer Mahlzeit.
Überlegen Sie daher immer, welche Aufgabe Ihre Nahrungsergänzung hat und welche Einnahmemodalität dazu erforderlich ist, damit das Präparat auch wirklich seiner Aufgabe gerecht werden kann.
Zum Essen oder auf leeren Magen?
Praktischerweise wird der Aspekt, ob das jeweilige Mittel vor, zu oder nach den Mahlzeiten genommen werden soll, von den Herstellern bei den Einnahmeempfehlungen im Allgemeinen berücksichtigt. Achten Sie also auf das, was auf dem Produkt bzw. im Beipackzettel steht.
Im vorigen Abschnitt haben wir bereits einige Nahrungsergänzungen genannt, die besser auf leeren Magen und nicht zu den Mahlzeiten eingenommen werden sollten. Dazu gehören
- die konzentrierten Ballaststoffe ( Flohsamenschalenpulver, Konjakpulver, Pektin etc.),
- die Mineralerden ( Bentonit, Zeolith bzw. generell Heilerden),
- Bitterstoffe,
- Aminosäuren und
- Sonderfälle, wie die Alpha-Liponsäure.
Hier ist ein Abstand von 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit einzuhalten. Bei den Bitterstoffen sollten es nicht mehr als 15 Minuten vor einer Mahlzeit sein. Bei den Aminosäuren genügen ebenfalls 15 Minuten.
Die meisten Nahrungsergänzungen können jedoch mit einer Mahlzeit eingenommen werden – weil einerseits die Resorption dadurch verbessert werden kann und andererseits mögliche Nebenwirkungen gemildert werden können.
Dann gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die am besten mit etwas Fett (z. B. Curcumin oder die fettlöslichen Vitamine), andere mit etwas Fruchtsäure (manche Mineralstoffe) und wieder andere mit Kohlenhydrate (z. B. L-Tryptophan) eingenommen werden sollten, um bestmöglich resorbiert werden zu können.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie beispielsweise Curcumin mit einem Löffel Öl oder einer Extraportion Sahne nehmen müssten. Es genügen im Allgemeinen minimale Fettmengen, wie sie etwa in einem Salat (mit ölhaltigem Dressing), ein paar Nüssen oder einem Gemüsegericht, das mit etwas Öl zubereitet wurde, enthalten sind. Und bei L-Tryptophan muss es kein Pastagericht sein, es genügt eine Dattel oder ein Stück Banane.
Genauso gibt es bekanntlich Getränke oder Lebensmittel, die die Resorption von Vitalstoffen behindern können, z. B. Kaffee, Tee oder Milch. Man sollte daher seine Nahrungsergänzungen nicht mit einem Schluck Kaffee hinunterspülen, womit wir schon beim nächsten Thema wären, nämlich wie sich manche Lebensmittel auf die Resorption oder Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln auswirken können:
Einfluss von Lebensmitteln auf Nahrungsergänzungsmittel
Manche Nahrungsmittel beeinflussen die Aufnahme oder Wirkung von Vitaminen und Mineralstoffen. Manche Nahrungsmittel fördern die Resorption, andere hemmen sie. Diese Einflüsse beschränken sich natürlich nicht nur auf Vitamine und Mineralstoffe aus Nahrungsergänzungsmitteln, sondern beziehen sich generell auf den Vitalstoffhaushalt:
Einfluss von Zucker
- Zucker behindert die Resorption von Chrom ( 22 ) – Chrom aber wird gleichzeitig für den Zuckerstoffwechsel benötigt. Fehlt Chrom wirkt Zucker schädlicher, als er es ohnehin schon ist.
- Zucker und Salz erhöhen die Ausscheidung ( 23 ) von Calcium über die Nieren, erhöhen also den Calciumbedarf bzw. fördern einen Calciummangel.
Einfluss von Kaffee bzw. Koffein, Tee und Milch
- Kaffee, Tee (nicht nur Schwarz- und Grüntee, sondern auch Kräutertees) und Milch hemmen die Resorption von Eisen ( 24 ), sind also bei Eisenmangel ungünstig.
- Kaffee und Schwarztee deaktivieren Vitamin B1 im Darm ( 25 ).
- Koffein erhöht den Kalium-, Magnesium- und Calciumbedarf ( 26 ) und verstärkt entsprechende Mängel, weil in Gegenwart von Koffein mehr Mineralstoffe über die Nieren ausgeschieden werden.
Einfluss von Fetten
- Fettreiche Speisen behindern die Calcium- und Magnesiumresorption ( 27 ).
- Fett verbessert die Resorption der fettlöslichen Vitamine. Dazu sind geringe Fettmengen ausreichend.
- Mehrfach ungesättigte Fettsäuren erhöhen den Vitamin-E-Bedarf ( 28 ).
Einfluss von Proteinen
- Proteinreiche Speisen erhöhen die Calciumausscheidung über die Nieren ( 29 ).
Einfluss von Phosphaten
- Phosphor aus Wurst, Schmelzkäse und Softdrinks hemmt die Resorption von Calcium und Magnesium aus dem Darm ( 30 ).
- Phosphor behindert Vitamin-D-Aktivierung.
Einfluss von Ballaststoffen
Ballaststoffe verschlechtern generell die Resorption von Mineralstoffen aus dem Darm. Dies gilt aber nicht etwa für eine Scheibe ballaststoffreiches Vollkornbrot, für eine Portion Haferflocken und auch nicht für Vollkornreis oder Vollkornpasta, sondern für isolierte Ballaststoffe, die als Nahrungsergänzung eingenommen werden, z. B. in Form eines Flohsamenschalenshakes, Haferkleie oder Pektin.
Diese konzentrierten Ballaststoffe sollten – wie bereits oben erklärt – immer im Abstand zu den Speisen oder zu Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. Idealerweise 30 bis 60 Minuten VOR einer Mahlzeit und mit sehr viel Flüssigkeit (pro ½ TL Flohsamenschalenpulver sollte ein Glas (200 ml) Wasser getrunken werden).
In einer gesunden Ernährung werden hemmende Lebensmittel automatisch gemieden
Die meisten für die Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ungünstigen Lebensmittel oder Nahrungsbestandteile sind gleichzeitig auch eher nicht so empfehlenswerte Nahrungsmittel, die am besten sowieso gemieden werden sollten, wie Zucker, Milchprodukte, Kaffee und Schwarztee, so dass Menschen, die sich gesund ernähren, meist nicht nur mehr Vitalstoffe aufnehmen, sondern auch weniger Hemmstoffe aufnehmen, was ihren Vitalstoffbedarf dann automatisch sogar senkt.
Die Auswirkungen von Phytinsäure, Oxalsäure und anderen natürlichen Stoffen, die sich in naturbelassenen Lebensmitteln befinden, beeinflussen den Mineralstoffhaushalt hingegen nicht in nennenswertem Umfang – wenn die entsprechenden Lebensmittel sorgfältig zubereitet, nicht im Übermass, sondern im Rahmen einer gesunden Ernährung verzehrt werden und wenn eine gesunde Darmflora zugegen ist. Details dazu finden Sie hier: Eisenbedarf decken oder in den Links unter Phytinsäure und Oxalsäure.
Wie lange sollte man Nahrungsergänzungsmittel nehmen?
Wenn Sie ein Vitamin oder einen Mineralstoff einnehmen, weil man bei Ihnen einen Mangel festgestellt hat, dann nehmen Sie das Präparat natürlich so lange, bis Ihr Mangel behoben ist. Anschliessend kommt es darauf an, ob Sie künftig einem Mangel mit der Nahrung vorbeugen können oder ob Sie den Vitalstoff besser vorerst dauerhaft nehmen sollten, evtl. dann in einer niedrigeren Dosis als jener, die zur Behebung des Mangels erforderlich war.
Wenn Sie ausschliessen können, dass Sie einen Vitalstoff in ausreichenden Mengen mit der Nahrung zu sich nehmen (z. B. B12, Omega-3-Fettsäuren oder auch Vitamin D3), dann nehmen Sie das Präparat natürlich dauerhaft in gleichbleibender Dosis.
Bei einem Probiotikum oder einer Mineralerde geht man meist kurweise vor, wobei eine Kur 7, 10 oder 14 Tage, 3, 4, 5 oder 6 Wochen dauern kann. Viele Menschen fühlen sich mit Probiotika (oder anderen Präparaten) so gut, dass sie sie dauerhaft einnehmen. Hierbei empfehlen wir jedoch, immer wieder eine Einnahmepause einzulegen. Einerseits um zu verhindern, dass sich der Körper zu sehr an das Mittel gewöhnt, was dessen Wirkung reduzieren könnte, andererseits um zu sehen, ob man nicht vielleicht doch inzwischen ohne das Mittel auskommt.
Denn viele Nahrungsergänzungsmittel (wozu u. a. Probiotika gehören) sollen ja eher die Selbstregulation des Körpers anregen, damit der Organismus sich allein wieder in einem gesunden Gleichgewicht halten kann. Eine dauerhafte Einnahme ist also selten vorgesehen. Dasselbe gilt auch für Antioxidantien wie Astaxanthin, Curcumin, OPC etc. oder Mittel zur Stimmungsaufhellung wie 5-HTP, Tryptophan, Rhodiola rosea etc.
Oft nimmt man diese Mittel auch pünktlich jeden Tag für einige Wochen lang und plötzlich vergisst man sie, ein Zeichen, dass es einem besser geht, die ursprünglichen Symptome nachliessen und man die Präparate nicht mehr so regelmässig braucht.
Die Mineralerden (Bentonit, Zeolith etc.), Mumijo ("schwarzes Gold") und viele andere Nahrungsergänzungsmittel sind Mittel, die auch einen wichtigen Platz in der Hausapotheke einnehmen und daher ganz nach Bedarf genommen werden können, z. B. wenn man gerade Sodbrennen oder Durchfall hat oder etwas Falsches gegessen hat.
* Hier finden Sie Zeolith-Pulver
* Hier finden Sie Zeolith in Kapseln
* Hier finden Sie Bentonit
Nahrungsergänzungsmittel richtig einnehmen – Ein praktisches Beispiel
Viele Details rund um die richtige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kennen Sie nun. Nachfolgend ein praktisches Beispiel. Angenommen Sie wollten die folgenden Nahrungsergänzungsmittel einnehmen:
- Flohsamenschalenpulver und Zeolith
- Probiotika
- Magnesium
- Curcumin
- Vitamin C in Form von Acerolapulver
- Chlorella
- Omega-3-Fettsäuren
Wie gehen Sie nun vor?
Schauen Sie sich zunächst die Einnahmeempfehlung des Herstellers auf Ihren Präparaten an und schreiben sich diese in einer Tabelle auf. Gleichzeitig entscheiden Sie sich, wie oft Sie das jeweilige Mittel einnehmen möchten, da man hier meist je nach Bedarf wählen kann. Schreiben Sie die Dosis, die Sie benötigen bzw. für die Sie sich entschieden haben (oder die Ihnen Ihr Arzt/Heilpraktiker verordnet hat), ebenfalls in Ihre Tabelle. Meist startet man mit der einmaligen Einnahme (auch zum Austesten der Verträglichkeit) und steigert dann bei Bedarf bzw. wenn das Mittel gut vertragen wurde und eine höhere Dosis erforderlich ist.
In dieser Tabelle finden Sie einen beispielhaften Einnahmeplan der oben genannten Nahrungsergänzungen.
Ihr individuelles Einnahmeprotokoll bei Nahrungsergänzungen
Erstellen Sie sich nun eine Tabelle, in der Sie Ihren Tagesablauf in Bezug auf Ihre Mahlzeiten aufschreiben. Anschliessend tragen Sie Ihre Nahrungsergänzungsmittel in die Tabelle ein. Es ist die zweite Tabelle im schon oben verlinkten PDF ( Tabelle).
Natürlich liegt bei jedem Menschen eine andere Situation vor, so dass jeder letztendlich eine ganz individuelle und für ihn persönlich passende Tabelle vorliegen haben wird. Wer z. B. das Intervallfasten mit nur zwei Mahlzeiten pro Tag praktiziert, teilt seine Nahrungsergänzungen, die zum Essen eingenommen werden müssen, auch auf nur zwei Mahlzeiten auf.
Wer morgens auf leeren Magen Medikamente nehmen muss, nimmt den Shake z. B. eine halbe Stunde vor dem Abendessen oder zwei Stunden danach zu sich.
Weiter oben haben wir darauf hingewiesen, dass es im Hinblick auf die richtige Einnahme auch darauf ankommt, in welcher Form z. B. Mineralstoffe vorliegen. In Sachen Calcium finden Sie hier die passenden Informationen: Calcium richtig einnehmen, zum Magnesium werden Sie hier fündig: Magnesium richtig einnehmen