Moringa oleifera: Baum der Unsterblichkeit
Der Moringa- oder Meerrettichbaum (Moringa oleifera) gehört zur Familie der Bennussgewächse (Moringaceae) und stammt ursprünglich aus der Himalaya-Region Nordwestindiens. Der Name Meerrettichbaum leitet sich vom Gehalt an Senfölglykosiden ab, die dazu führen, dass seine Wurzeln ähnlich wie Meerrettich riechen und die Blätter einen scharfwürzigen Beigeschmack haben. So kam es, dass englische Kolonialherren die essbaren Wurzeln lange Zeit als Meerrettichersatz verwendeten.
Mittlerweile hat sich der Baum weltweit in den Tropen und Subtropen, besonders aber in Ländern Afrikas, Arabiens, Südostasiens und auf den karibischen Inseln verbreitet. Da fast alle Teile des Baumes essbar oder anderweitig nutzbar sind und überdies die Blätter eine hohe Nährstoffdichte aufweisen, wird er auch "Wunderbaum“ genannt
Moringa zählt in vielen Ländern nicht nur zu einer wichtigen Nahrungsquelle, sondern wird auch zu medizinischen Zwecken genutzt. Laut indischem Volksglauben kann der Baum mehr als 300 Krankheiten heilen. Da er als besonders dürreresistent gilt und selbst unter widrigsten Bodenbedingungen wächst, wird er auch "Baum der Unsterblichkeit“ genannt.
Die Anwendung von Moringa
Das Blattpulver wird aus den getrockneten Moringablättern gewonnen und als vielfältige Nahrungszugabe genutzt. Unter anderem findet es Verwendung in Shakes, grünen Smoothies, Bratlingen, Eintöpfen oder Currys. Das Pulver kann auch in einem Glas Saft oder Wasser aufgelöst werden. Zum Kochen sollte man es nicht verwenden, da sonst Nährstoffverluste drohen – obwohl an anderer Stelle wieder zum Kochen geraten wird, um die Bioverfügbarkeit mancher Polyphenole zu erhöhen.
Man könnte also einfach 10 g des Blattpulvers täglich in Rohkost-Gerichten verzehren und weitere Portionen des Pulvers in gekochte Gerichte geben – wenn man möchte.
Das Blattpulver ist ein Lebensmittel, für das keine vorgeschriebenen Dosierungslimits gelten. Da es Blattpulver aber einen recht intensiven und leicht scharfen (meerrettichähnlichen) Eigengeschmack besitzt, sollte man nicht zu viel auf einmal davon verwenden. Auch können die Senfölglykoside – wenn man sie nicht gewöhnt ist – zu Durchfall führen. Daher mit kleinen Mengen starten!
Zur groben Orientierung können ca. 1-2 Teelöffel (ca. 5 – 10 g) über den Tag verteilt in den täglichen Speiseplan integriert werden. In der Regel gilt, je herzhafter ein Gericht, desto mehr Blattpulver kann hinzugefügt werden, ohne den Geschmack des Essens zu verfälschen. Üblich sind auch Einnahmemengen bis zu 25 g täglich.
Um die Nährstoffverluste gering zu halten und zum Schutz vor Bakterien, sollten Sie das Moringapulver in einem wasser-, luft- und lichtdichten Behälter nicht länger als 6 Monate lagern.
Rezepte mit Moringa
Die Blätter des Wunderbaums können in Pulverform in viele Rezepte gemischt werden. Nachfolgend eine kleine Auswahl:
Moringa-Soja-Dip
Für 2 Personen
Zutaten:
- 500 g Natur-Sojajoghurt
- 1-2 TL Moringapulver
- 1 EL Zitronensaft
- Salz und weisser Pfeffer
- 1 Messerspitze Cayennepfeffer
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Bund Schnittlauch
Zubereitung:
Zuerst den Natur-Sojajoghurt über einem Gefäss in einem Passiertuch/Abseihtuch abtropfen lassen. Im Anschluss mit dem Zitronensaft und Moringapulver (je nach Geschmack) verrühren. Salz und verschiedenen Pfeffer dazugeben. Knoblauch schälen und dazu pressen. Schnittlauch waschen und trocken tupfen, ganz klein hacken und unter den Natur-Sojajoghurt heben. Wer möchte, kann auch anstatt des Knoblauchs frische Radieschen klein schneiden und dazugeben. Passt hervorragend zu gekochten Kartoffeln.
Moringa-Smoothie:
Für 1 Person
Zutaten:
- 1 TL Moringa Blattpulver
- 150 g Ananas
- 1 Banane
- ¼ - ½ Liter Orangensaft frisch gepresst
- etwas Ahornsirup, Bananenpulver, Yacon oder Kokosblütenzucker – falls gewünscht – zum Versüssen
Zubereitung:
Ananas und die Banane in kleine Stücke schneiden und gemeinsam mit dem Blattpulver und dem Orangensaft in einen Mixer geben. Alles ca. 30 Sekunden gut durchmixen und für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Der Smoothie schmeckt am besten eiskalt. Fertig ist die erfrischende Vitamin-Bombe!
Avocadoaufstrich
Für 2 Personen
Zutaten:
- 2 sehr reife Avocados
- einige Tropfen Zitronensaft
- 1 TL Moringapulver
- eine Prise Salz und etwas Pfeffer
- frische Kräuter
Die Avocados vom Kern und der Schale befreien. Im Anschluss die Avocado mit einer Gabel fein zerdrücken und alle Zutaten miteinander vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und eventuell mit frischen Kräutern verfeinern. Schmeckt fein auf frischgebackenen Dinkelbrötchen oder Rohkostcrackern!
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Ist Moringapulver besser als andere Superfoods?
Auch in Europa ist die Tropfenpflanze als Superfood in aller Munde! Oft wird sie als nährstoffreichste Pflanze der Welt bezeichnet. 90 Nährstoffe sollen sich in der Pflanze vereinen. Aussergewöhnlich reich an Proteinen, Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen soll sie sein.
Glaubt man den Herstellern, stellt das Pülverchen andere, uns geläufigere Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel in Sachen Nährstoffgehalt weit in den Schatten. Unter anderem soll es
- einen 17-mal höheren Kalziumgehalt als Milch,*
- einen 4-mal höheren Betacarotingehalt als Karotten,
- einen 15-mal höheren Kaliumgehalt als Bananen,
- einen 25-mal höheren Eisengehalt als Spinat und
- einen 7-mal höheren Vitamin-C-Gehalt als Orangen besitzen.
Das klingt fantastisch. Trifft es jedoch auch zu?
Nein, es trifft nicht zu! Denn man vergleicht mal eben die Nährwerte des Moringapulvers, also der getrockneten und pulverisierten Blätter mit den Nährwerten von frischen Lebensmitteln. Würde man nämlich – wie es korrekt wäre – das Moringapulver mit Milchpulver, Spinatpulver, Karottenpulver, Bananenpulver etc. vergleichen, käme etwas ganz anderes heraus.
*Diese Angaben unterscheiden sich je nach Quelle ausserordentlich, so findet man beispielsweise auch Aussagen wie "3-mal mehr Eisen als Spinat“ oder "9-mal mehr Eisen als Spinat“. Genauso verhält es sich mit all den anderen Vergleichen.
Die Wahrheit über Moringa
Wie also steht es wirklich um die Nährwerte in der Superpflanze?
Calcium
Moringapulver liefert ca. 2.000 mg Calcium pro 100 Gramm, also nur 1,5- bis 2-mal so viel Calcium wie Milch, wenn man – wie es richtig wäre – vom Calciumgehalt in der Trockenmasse der Milch ausgehen und das Blattpulver mit den Werten von Milchpulver vergleichen würde. Natürlich ist eine so hohe Calciummenge für ein Blattgemüse dennoch sehr gut, nur eben nicht ganz so fantastisch, wie einem weisgemacht wird.
Abgesehen davon nimmt man vom grünen Blattpulver allenfalls 10 bis 20 Gramm pro Tag (schon allein wegen des scharfen Geschmacks) und damit 200 bis 400 mg Calcium zu sich, während Milchfans mit einem Joghurt (250 ml) und 30 Gramm Emmentaler schon bei fast 600 mg Calcium wären.
Das soll nicht heissen, dass Milchprodukte eine gesunde Calciumquelle darstellen, es soll lediglich bewusst machen, dass Moringa Milch in Sachen Calcium nicht wirklich übertrumpfen kann und eine Tagesdosis des Blattpulvers auch nicht soo unglaublich viele Nähr- und Vitalstoffe enthält, wie man aufgrund der kursierenden Informationen glauben könnte.
Betacarotin/Vitamin A
Aus Betacarotin kann der Organismus Vitamin A herstellen – jenes Vitamin, das so gut auf die Sehfähigkeit wirkt und für die Knochen und Schleimhäute wichtig ist. Karotten enthalten so viel Betacarotin, dass der Organismus aus 100 g Karotten 1.700 Mikrogramm Vitamin A herstellen kann, womit der Vitamin-A-Tagesbedarf mehr als gedeckt wäre und womit Karotten ganz an der Spitze aller heimischen Betacarotin-Lieferanten stehen.
Moringa soll nun die vierfache Menge an Betacarotin liefern. Das würde nun 6.800 Mikrogramm Vitamin A entsprechen – und tatsächlich, genau diese Menge ist in den frischen Blättern enthalten. Diese sind aber in Europa nicht erhältlich. Im Blattpulver jedoch sind nur noch durchschnittlich 3.600 Mikrogramm Vitamin A vorhanden – was lediglich etwas mehr als der doppelten Menge aus frischen Karotten entspricht.
Von Karotten aber kann man schnell 100, 200 oder auch 300 g als Gemüse oder Salat essen und kommt daher mit Karotten letztendlich auf sehr viel mehr Betacarotin und Vitamin A als mit Moringapulver. Denn die Tagesdosis des Blattpulvers (10 g) liefert ja nur 360 Mikrogramm Vitamin A.
Um also an die Betacarotinmenge von z. B. 200 g Karotten zu gelangen, müsste man knapp 100 g des Blattpulvers täglich verspeisen. Das aber würde ziemlich kostspielig werden, da 100 g Moringapulver zwischen 15 und 22 Euro kosten – vom scharfen Geschmack einmal abgesehen.
Nur haben wir frische Karotten mit dem Blattpulver verglichen. Wie viel Vitamin A, glauben Sie, ist in Karottenpulver enthalten? 16.000 Mikrogramm pro 100 g. Würden Sie davon 10 g nehmen, kämen Sie in den Genuss von 1.600 Mikrogramm Vitamin A – vier Mal mehr Vitamin A als in derselben Menge Wunderbaumblattpulver steckt.
Kalium
Die 15-fache Kaliummenge von Bananen scheint völlig aus der Luft gegriffen zu sein. Denn frische Bananen liefern 380 mg Kalium pro 100 g Banane. Frische Moringablätter nur etwa 260 mg. Pulver aus den getrockneten Blättern enthält 1.300 mg Kalium. Getrocknete Bananen oder Bananenpulver aber – und nur damit sollte man das Blattpulver vergleichen – enthalten 1.480 mg Kalium und somit mehr als das Blattpulver aus dem Wunderbaum.
Überdies sollte ein Blattgemüse nicht mit einem Obst verglichen werden, sondern mit einem anderen Blattgemüse – und Spinatpulver beispielsweise liefert satte 5.500 mg Kalium pro 100 g. Betrachten wir uns ferner den Eisengehalt in Moringa und in Spinat.
Eisen
Die Blätter des Wunderbaums sollen 3- bis 25-mal so viel Eisen wie Spinat liefern. Starten wir mit dem Frische-Vergleich: Das frische Moringablatt enthält gerade einmal 0,85 mg Eisen. Frischer Spinat aber um die 4 mg. Hier trifft der Vergleich also allenfalls umgekehrt zu.
Vergleicht man die 4 mg Eisen aus frischem Spinat nun mit Werten des getrockneten Wunderbaumblattpulvers, sieht der Spinat natürlich alt aus – und genau so läuft das Spiel. Denn das Blattpulver soll um die 28 mg Eisen pro 100 g enthalten. Doch nicht einmal jetzt kann man vom "25-mal höheren Eisengehalt als Spinat“ sprechen.
Nimmt man nun aber den Eisenwert von Spinatpulver, sieht die Sache wieder ganz anders aus: Spinatpulver nämlich enthält etwa 35 mg Eisen und liegt somit deutlich über dem Wunderbaumblattpulver.
Die Frage ist auch, warum Moringapulver nicht mit Chlorellapulver, Weizen- oder Gerstengraspulver verglichen wird? Vielleicht deshalb nicht, weil sich dann zeigen würde, dass es hier kaum einen Unterschied gibt? Oder schlimmer noch: Das Blattpulver könnte erneut übertroffen werden. So soll Gerstengraspulver 35 mg Eisen pro 100 g enthalten, Weizengraspulver bis zu 70 mg und Chlorella sage und schreibe 210 mg Eisen – wobei alle drei auch noch kostengünstiger als Wunderbaumprodukte sind.
Vitamin C
Fehlt uns nur noch der Vitamin-C-Vergleich. Orangen liefern pro 100 g 30 bis 50 mg Vitamin C. Die frischen Moringablätter 220 mg. Das trifft auf obige Aussage (7-mal mehr Vitamin C als Orangen) einigermassen zu.
Da es hierzulande aber nur selten die frischen Blätter gibt, zählt für uns nur der Nährwert des Pulvers aus den getrockneten Blättern – und dieses liefert nur 17 mg Vitamin C pro 100 g, was sehr bescheiden ist, zumal man ja nur etwa 10 g des Pulvers täglich zu sich nimmt. Eine Tagesportion des Pulvers versorgt also mit 1,7 mg Vitamin C. In Anbetracht des Vitamin-C-Tagesbedarfes von mindestens 120 mg ist dieser Wert nahezu unerheblich.
Zur Deckung oder Aufbesserung der Vitamin-C-Versorgung würde sich daher Frischobst und manche Gemüse wie z. B. Brokkoli (115 mg Vitamin C) sehr viel besser eignen oder – wenn es schon ein Pulver sein muss – Acerolapulver. 10 g Acerolapulver liefern bereits 1000 mg Vitamin C – die 590-fache Vitamin-C-Menge von Moringapulver.
* Hier finden Sie BIO Moringa-Pulver.
Die Richtigstellung der Nährwerte
Die Wunderbaumblätter enthalten also
- doppelt so viel Calcium wie Milch,
- ein Viertel der Betacarotinmenge von Karotten,
- fast so viel Kalium wie Bananen, aber nur ein Viertel der Kaliummenge von Spinat,
- 80 Prozent der Eisenmenge von Spinat und 15 Prozent der Eisenmenge von Chlorella sowie
- halb so viel Vitamin C wie Orangen und 0,17 Prozent der Vitamin-C-Menge von Acerolapulver.
Moringa ist ein Superfood, aber nicht DAS Superfood
Die Art, wie für den Wunderbaum geworben wird, ist folglich äusserst unkorrekt und verwirrend. Natürlich bringt Moringa als relativ ursprüngliches Blattgemüse dennoch ausgesprochen gute Nährwerte mit sich und kann daher selbstverständlich als Nahrungsergänzung zur Optimierung des Vitalstoffhaushalts genutzt werden.
Doch scheint es in unseren Breiten – bei der grossen Auswahl an Superfoods – nicht einsam und verlassen an der Spitze der Nahrungsergänzungsmittel zu stehen, da es noch andere gibt – wie z. B. die Mikroalgen, Graspulver, Spinatpulver, Brokkolipulver oder die pulverisierten Wildpflanzen ( Löwenzahn, Brennnessel etc.) – die ebenfalls sehr gute Werte aufweisen.
Nachfolgend die ernährungsrelevanten und gesundheitsfördernden Eigenschaften des Moringapulvers:
Wie gut kann Moringa den Vitalstoffbedarf decken?
Fassen wir die obigen Vitalstoffwerte für eine Tagesportion des Blattpulvers (10 g) noch einmal zusammen und schauen uns an, wie gut das Pulver den Tagesbedarf verschiedener Vitalstoffe decken helfen kann:
Die Tabelle als PDF zum Ausdrucken finden Sie hier unter diesem Link.
Zusätzlich finden Sie weitere Nähr- und Vitalstoffwerte, die wir oben noch nicht besprochen hatten und die in der geläufigen Werbung sehr viel seltener auftauchen.
Vitamin E – Platz 2 für Moringa
Besonders interessant sind hier die wirklich hohen Vitamin-E-Werte. Normalerweise ist Vitamin E in relevanten Mengen besonders in fettreichen Lebensmitteln enthalten, wie z. B. in Nüssen, Ölsaaten und Ölen. In diesen Lebensmitteln schützt das antioxidativ hochwirksame Vitamin E die Fette vor dem Verderb. Moringapulver jedoch enthält nur 2 g Fett. Wozu dann diese hohen Vitamin-E-Werte?
Noch scheint es keine Erklärung dafür zu geben. Doch gerade infolge der grossen Vitamin-E-Mengen werden in den Heimatländern des Wunderbaums fettreiche Lebensmittel oder Gerichte mit Moringablättern zubereitet, was die Haltbarkeit dieser Lebensmittel stark erhöht.
In Werbetexten wird häufig der höchste jemals in Wunderbaumblättern gemessene Vitamin-E-Wert angegeben wird, nämlich 113 mg. Analysen aber zeigen, dass eher Werte zwischen 40 und allerhöchstens 85 mg Vitamin E pro 100 Gramm realistisch sind – abhängig vom Erntezeitpunkt (ältere Blätter enthalten mehr Vitamin E als junge Blätter).
Doch auch das ist für ein Blattgemüse sehr viel. In diesen finden sich normalerweise nur zwischen 2 und 4 mg Vitamin E. Öle hingegen liegen zwischen 4 und 50 mg Vitamin E pro 100 Gramm. Und Spitzenreiter Weizenkeimöl liefert 185 mg Vitamin E. Der Wunderbaum liegt hier also auf Platz 2 der besten Vitamin-E-Quellen.
Vitamin E ist ein starkes Antioxidans und schützt jede einzelne Zelle bzw. ihre Membran vor oxidativen Schäden. Vitamin E hält auf diese Weise jung und agil und gilt überdies als Fruchtbarkeitsvitamin, da es sich positiv auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Eierstöcken und Hoden auswirkt.
Vitamin B2 – Moringa ist Sieger
Eine ähnlich gute Nachricht gibt es für Vitamin B2. Auch hierfür ist Moringa eine sehr gute Quelle. Die meisten Lebensmittel liefern weit unter 1 mg B2 pro 100 g. Lediglich Leber bringt es auf über 3 mg je 100 g – doch wer isst schon täglich Leber? Das Blattpulver liefert schon mit einer Tagesportion von 10 g stolze 2 mg Vitamin B2 und ist hier somit ein echter Sieger.
Meist heisst es, B2-Mangel gäbe es in unseren Breiten nicht. Wie viele Menschen aber leiden an Hautproblemen, Nagelveränderungen oder immer mal wieder an eingerissenen Mundwinkeln? Ein B2-Mangel kann hier die Ursache sein. Und wie viele Menschen fühlen sich gestresst? Vitamin B2 schützt und regeneriert die Nerven, macht also stressresistenter. Es lohnt sich daher, den Vitamin-B-Spiegel im Körper hochzuhalten. Der Wunderbaum kann dabei helfen – schon bei 10 g des Blattpulvers pro Tag!
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Der Wunderbaum als Proteinquelle?
Moringapulver enthält etwa 25 Gramm Eiweiss und wird daher oft als hervorragende Proteinquelle gelobt. Nur: Mit 10 g des Pulvers erhält man gerade einmal 2,5 Gramm Eiweiss, was bei einem Proteinbedarf von ca. 1 g/kg Körpergewicht nicht wirklich viel ist. Erst wenn man 25 Gramm des Blattpulvers täglich zu sich nimmt, macht sich der Proteingehalt auch ein wenig bemerkbar.
Überdies wird häufig die angeblich übermässig gute biologische Wertigkeit des Moringaproteins gelobt. Doch nützen – wie im Netz gesehen – Vergleiche mit dem Molkeprotein nichts, wenn man schreibt, dass 47 Prozent aller im Blattpulver enthaltenen Aminosäuren essentielle Aminosäuren und 21 Prozent dieser Aminosäuren zu den verzweigtkettigen Aminosäuren gehören (die besonders für den Muskelaufbau so nützlich sein sollen).
Für das Molkeprotein werden sodann zum Vergleich bei den essentiellen Aminosäuern 45 Prozent und für die verzweigtkettigen 23 Prozent angeben, also sehr ähnliche Werte.
Doch was nützt der pure Anteil dieser Aminosäuren, wenn man sich nicht um das Verhältnis der einzelnen Aminosäuren untereinander kümmert? Doch ist genau DAS für eine hohe biologische Wertigkeit von Bedeutung. Und im Vergleich zur biologischen Wertigkeit von Reisprotein oder Lupinenprotein schneidet das Moringaprotein nicht ganz so gut ab.
Dennoch ist das Wunderbaumblattprotein – wie die Proteine vieler anderer Gemüse auch – natürlich ein sehr wertvolles Protein. Nur ist auch hier die Art der Anpreisung fragwürdig und scheint eher der Verkaufsförderung statt tatsächlicher Information zu dienen.
Da man aber nicht vom Wunderbaumpulver allein lebt, sondern auch noch Hülsenfrüchte, Ölsaaten und Getreide isst, kann das Pulver hier wunderbar ergänzen.
Moringa ist ein Lebens- und Heilmittel
Fütterungsversuche mit Diabetikerratten ergaben überdies, dass der Wunderbaum sowohl den Blutzucker- als auch den Cholesterinspiegel senken kann. Beim Menschen wird dies ebenfalls der Fall sein und verwundert auch nicht, da das Blattpulver sehr ballaststoff-, antioxidantien- und vitalstoffreich ist – und alle diese Stoffe stark stoffwechselregulierend wirken.
Da man ausserdem die krebshemmende Wirkung der genannten Substanzen sowie der enthaltenen Senfölglykoside kennt, konnten auch Reagenzglasversuche nicht überraschen, in denen Moringaextrakte Krebszellen in den Selbstmord trieben, gesunde Zellen aber verschonten. Alles über die sagenhaften Wirkungen der Senfölglykoside lesen Sie hier:
Das Fazit
Eine Tagesportion des Blattpulvers (10 g) bringt Ihnen somit die folgenden Vorteile:
- Es kann merklich Ihre Calcium-, Eisen-, Magnesium-, Vitamin-A- und Vitamin-B1-Versorgung unterstützen, liefert aber nicht ausreichend dieser Vitalstoffe, um den Tagesbedarf zu decken, kann also eine gesunde Ernährung diesbezüglich nur ergänzen. Bei konkretem Mangel oder bei einem gewünschten therapeutischen Einsatz eines dieser Vitalstoffe müssen (zusätzlich) andere Nahrungsergänzungen integriert werden. Denn im Vergleich zum Blattpulver (200 mg Calcium Tagesdosis) liefert beispielsweise die Sango Meeres Koralle 540 mg Calcium. Und bei einem Eisenmangel sollte z. B. noch Chlorella eingesetzt werden.
- Das Pulver kann sehr gut Ihre Vitamin-B2- und Vitamin-E-Versorgung optimieren, also auch dann, wenn hier ein Mangel vorliegen würde, ideal wäre in diesem Fall die Einnahme von 20 g Moringapulver pro Tag (langsam die Einnahmemenge steigern).
- Das Pulver kann – je nach eingenommener Menge – auch einen kleinen Beitrag zur Proteinversorgung liefern.
- Das Pulver ist reich an Antioxidantien und krebshemmenden Senfölglykosiden und ist daher auch als Heilmittel zu betrachten, das begleitend zu vielen Therapien eingenommen werden kann.
Bedenken Sie jedoch, dass sich die Nährwerte der Wunderbaumblätter – wie bei jeder Pflanze und jedem natürlichen Lebensmittel üblich – je nach Herkunftsort, Charge etc. unterscheiden können. Wir empfehlen Ihnen daher, sich die Inhaltsstoffangabe des von Ihnen gewählten Herstellers genau anzusehen, bevor Sie sich zum Kauf entschliessen. Die Nährwert-Unterschiede sind teilweise erheblich, so dass sich Vergleiche sehr lohnen.
Moringa kaufen
In Europa ist der Wunderbaum als Lebensmittel (in Form von getrocknetem Blattpulver) und als natürliches Nahrungsergänzungsmittel (in Form von Kapseln oder Presslingen) erhältlich. Frische Blätter werden inzwischen ebenfalls angeboten, z. B. in manchen Online-Shops, wobei nicht immer die Herkunft angegeben wird (manchmal stammen die Blätter aus niederländischen Gewächshauspflanzen) und die Blätter auch nicht immer lieferbar sind - meist nur über die Sommermonate. Je nach Versanddauer kommen die Blätter vielleicht auch nicht mehr so frisch bei Ihnen an, was Sie aber den Informationen (zu den Lieferzeiten) der Versender entnehmen können.
Da Saatgut erhältlich ist, könnten Sie versuchen, selbst kleine Wunderbäumchen zu ziehen, z. B. wenn Sie einen Wintergarten oder ein entsprechend hohes beheizbares Gewächshaus haben. Denn bei Moringa handelt es sich um einen tropischen Baum, der 20 Meter hoch wachsen will.
Überlegen Sie es sich daher, ob Sie den Pflanzen die idealen Wachstumsbedingungen bieten können oder ob die Bäumchen langfristig bei Ihnen leiden und früher oder später eingehen werden. Sie würden vermutlich auch keinen Walnussbaum auf der Fensterbank halten wollen, weil sich auch diese Pflanze dort nicht wohl fühlen würde.
Der Moringa-Baum und seine besonderen Fähigkeiten
Charakteristisch für den Wunderbaum ist sein kurzer, angeschwollener Baumstamm und seine langen, herabhängenden Bohnenfrüchte, die wie Drumsticks aussehen. Daher auch die Bezeichnung "Trommelstockbaum“.
Eine Besonderheit des Baumes ist sein schnelles Wachstum. Er kann pro Jahr zwischen 3 und 5 Meter wachsen und eine Höhe von 20 Metern erreichen. Verantwortlich dafür ist das Wachstumshormon und Antioxidans Zeatin, das in grosser Menge im Baum der Unsterblichkeit vorkommt und ihn so ungewöhnlich schnell wachsen lässt.
Beim Menschen soll das Zeatin die Hautregeneration enorm beschleunigen, den Alterungsprozess verlangsamen und die Bioverfügbarkeit der in den Blättern enthaltenen Vitalstoffe noch erhöhen. Während in vielen anderen Lebensmitteln von Zeatin nur Spuren enthalten sind, soll Moringa ein Vielfaches der üblichen Zeatinwerte aufweisen.
Wunderbaum-Samen zur Aufbereitung des Trinkwassers
Eine ganz besondere Fähigkeit besitzen die Samen des Wunderbaums. Das daraus gewonnene Pulver kann Schwebstoffe und Bakterien im Wasser binden und wird daher zur Aufbereitung von Trinkwasser verwendet.
Wenn man schon allein an die Vorteile sauberen Trinkwassers für die Menschen in manchen Drittweltländern denkt, wird klar, wie wichtig Die Bäume in diesen Regionen sind! Der grosse Nähr- und Vitalstoffreichtum der Blätter hilft überdies bei der Bekämpfung von Mangel- und Unterernährung – und zwar schon dann, wenn die Menschen täglich nur zwei Esslöffel des Pulvers zu sich nehmen (10 – 25 g).
Moringapulver hilft bei Mangelernährung
Im Juni 1997 startete die Organisation “Church World Service” (CWS) gemeinsam mit der Entwicklungshilfeorganisation AGADA (Agir Autrement pour le Développement en Afrique) ein Projekt, das sich mit der richtigen Verwendung von Moringablättern zur Bekämpfung von Mangel- und Unterernährung im Südwesten Senegals beschäftigte.
Insbesondere Frauen und Kinder erhielten täglich das grüne Blattpulver. Auch schwangere Frauen wurden dazu ermutigt, das Pulver regelmässig einzunehmen und damit auch während der Stillzeit fortzufahren.
Nach einem längeren Beobachtungszeitraum stellten die Ärzte fest, dass sich der allgemeine Gesundheitszustand der unterernährten Kinder und Frauen wesentlich verbessert hatte. Zudem hatte die Einnahme des Pulvers einen gewichtssteigernden Effekt zur Folge und konnte somit erfolgreich den Kampf gegen Mangel- und Unterernährung unterstützen.
Ausserdem wurde beobachtetet, dass sich die Frauen, die das Pulver eingenommen hatten, nach der Entbindung besser und schneller von einer Anämie (Blutarmut) erholten und ihre Kinder mit einem höheren Geburtsgewicht zur Welt kamen. Das Blattpulver förderte auch die Milchbildung bei stillenden Frauen.