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  • Frau empfielt Hyaluronkapseln
7 min

Hyaluronsäure für gesunde Gelenke und schöne Haut

Produkte mit Hyaluronsäure gelten als natürliche Mittel für gesunde Gelenke und schöne Haut. Hilft Hyaluronsäure wirklich? Und wie wendet man sie am besten an?

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 01 Dezember 2023

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Hyaluronsäure im Körper des Menschen

Hyaluronsäure ist ein natürlicher Stoff, der in nahezu allen Gewebearten des menschlichen Körpers vorkommt. Er ist außerhalb der Zellen, also im Extrazellulärraum zu finden und wird von den Fibroblasten, den Bindegewebszellen gebildet.

Die Aufgaben im menschlichen Körper

Die Hyaluronsäure hat viele Aufgaben und Funktionen im Körper. So ist sie z. B. an der Wundheilung beteiligt, bildet aber auch einen wichtigen Bestandteil der Synovialflüssigkeit, auch Gelenkschmiere oder Synovia genannt. Diese zähe Flüssigkeit befindet sich im Gelenk und bildet dort einen schützenden Gleitfilm auf dem Knorpel. (Bei Arthrose baut sich dieser Gleitfilm ab).

Die Synovialflüssigkeit ist außerdem für die Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen verantwortlich und fungiert zusätzlich als Stoßdämpfer, was nur möglich ist, da die Hyaluronsäure die Eigenschaft hat, extrem viel Wasser an sich zu binden. Auf diese Weise quillt sie stark auf, so dass sie nicht nur für eine dickflüssige und gut stoßdämpfende Synovia sorgt, sondern auch die Haut strafft, weshalb sie in vielen Anti-Aging-Produkten (Cremes, Gels etc.) zu finden ist.

Bei Arthrose Spritzen ins Knie?

Die Hyaluronsäure ist für die zähflüssige, nährende und schützende Eigenschaft der Synovialflüssigkeit verantwortlich und damit einer der wichtigsten Bestandteile der Synovia. Aus diesem Grund wird von manchen Ärzten bei Knie-Arthrose eine Spritzenkur mit der Säure ins Knie als Alternative zu Cortisonspritzen angeboten – allerdings auf Kosten des Patienten, die Krankenkassen übernehmen hier nichts.

Die Hyaluronsäure wirkt zwar nicht ganz so schnell wie Cortison, doch die dann langsam eintretende Wirkung hält länger an. Allerdings sind mehrere Spritzen erforderlich und der Patient muss dabei in kurzen Abständen immer wieder seinen Arzt oder die Klinik aufsuchen. Dazu kommt, dass es nicht gerade angenehm ist, sich ins Knie spritzen zu lassen, so dass diese Spritzenkuren als nicht sehr patientenfreundlich gelten.

Da aber auch die orale Einnahme von Hyaluronsäure in verschiedenen Studien eine positive Wirkung bei Kniearthrose gezeigt hat, könnte man sich auf diese Weise die Spritzentortur ersparen.

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Hyaluronsäure bei Arthrose? 

Inzwischen liegen etliche Studien vor, in denen Patienten (häufig 8 Wochen lang) Hyaluronpräparate eingenommen haben – meist mit 80 bis 240 mg, was zu nachlassenden Schmerzen und geringer werdendem Steifheitsgefühl führte.

Im Jahr 2012 beispielsweise erschien in der Fachzeitschrift The Scientific World Journal eine interessante Studie ( 1 ), in der sich nach einjähriger Anwendung eine eindeutige Wirkung der Hyaluronsäure bei Patienten mit Kniearthrose zeigte.

Teilnehmer waren 60 Männer und Frauen (über 50 Jahre) mit Kniearthrose. Die Teilnehmer erhielten täglich 4 Kapseln mit je 50 mg Hyaluronsäure (immer nach dem Frühstück), also insgesamt 200 mg pro Tag oder die entsprechende Zahl an Placebokapseln.

Zusätzlich sollten alle Probanden täglich spezielle Übungen zur Kräftigung der Quadrizepsmuskulatur durchführen (Oberschenkelmuskel).

Nebenwirkungen wurden kaum bemerkt, zumindest keine, die man konkret den Kapseln zuschreiben könnte. In beiden Gruppen kam es zu einer Besserung der Beschwerden, allerdings war die Besserung in der Hyalurongruppe deutlicher und zwar insbesondere bei Teilnehmern unter 70 Jahren.

Die Besserung in der Placebogruppe war auf das Training zurückzuführen. Wie wichtig dieses ist, zeigte bereits eine andere Studie ( 2 ), in der eine Gruppe besagtes Training absolvierte, eine andere Gruppe die üblichen NSAR (Nichtsteroidale Schmerzmittel) erhielt und es nach 8 Wochen beiden Gruppen in Bezug auf die Arthrose gleich gut ging – nur erzielte die Trainingsgruppe den Fortschritt durch aktiven Muskelaufbau, während die Medikamentengruppe nicht nur mit den Nebenwirkungen der Arzneimittel zurechtkommen musste, sondern auch auf die Vorteile einer zunehmenden Fitness verzichten musste.

Allerdings befanden sich in der Forschergruppe der oben beschriebenen Hyaluronstudie auch vier Mitarbeiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Kewpie Corporation – einem Hersteller von Hyaluronpräparaten – so dass das positive Ergebnis vielleicht nicht mehr als ganz so objektiv eingeschätzt werden kann.

Nichtsdestotrotz zeigte ein Review (Übersichtsarbeit) von 2016 ( 4 ), in dem man alle 13 bis zu diesem Zeitpunkt mit der Hyaluronsäure bei Knie-Arthrose durchgeführten klinischen Studien auswertete, durchweg positive Ergebnisse. Meist gingen die Schmerzen im Gelenk und die Steifigkeit zurück, die Funktionsfähigkeit des Gelenks und der Muskulatur besserte sich, Schwellungen liessen nach, der Knochenstoffwechsel konnte optimiert werden oder die Aktivitäten des Patienten nahmen zu.

Die Wirkung im Gelenk 

Oft wird die Frage gestellt, ob oral eingenommene Hyaluronsäure überhaupt in relevanten Mengen resorbiert und dann auch – in aktiver, also wirksamer Form – zu den Gelenken, den Knochen und in die Haut transportiert wird. Studien mit radioaktiv markierter Hyaluronsäure zeigen jedoch, dass genau das der Fall ist.

Allerdings vermutet man inzwischen, dass der Wirkmechanismus der Säure zusätzlich noch ein ganz anderer sein kann. So soll diese (mit hoher Molekülmasse) entzündungshemmend wirken, indem sie an bestimmte Rezeptoren bindet (die mit TLR4 abgekürzt werden), was zu einer verminderten Ausschüttung entzündungsfördernder Stoffe führt.

Darüber hinaus wird angenommen, dass die therapeutische Wirkung der Hyaluronsäure jener des Glucosamins ähnelt (knorpelschützend und ebenfalls entzündungshemmend). Glucosamin wird bei Arthrose als Nahrungsergänzung in Kombination mit Chondroitinsulfat empfohlen. Auch diese beiden Stoffe können in vielen Fällen Arthrose-Beschwerden bessern oder stoppen zumindest das Fortschreiten der Krankheit.

Die Wirkung bei Falten

Zwischen den Hautzellen befindet sich ebenfalls Hyaluronsäure als Bestandteil des dortigen Bindegewebes. In der Haut sorgt die Säure für Straffheit, einen gesunden Feuchtigkeitsgehalt und UV-Schutz.

Je älter man aber wird, umso mehr baut nicht nur das Kollagen ab, auch der Hyaluronsäuregehalt in der Haut nimmt ab. Die Haut verliert an Elastizität und an Straffheit. Der körpereigene UV-Filter lässt nach und es entstehen die ersten Falten.

Inzwischen kann man sich nun die Säure unter die Haut spritzen lassen, nicht nur um Falten zu glätten, sondern auch um andere Veränderungen vorzunehmen, z. B. Lippen voller zu machen.

Im Gegensatz zu Botox werden bei der Faltenbehandlung mit Hyaluronsäure die Nerven nicht beeinträchtigt – und wenn die neuen Lippen nicht gefallen sollten, macht es nichts aus, da die Säure nicht dauerhaft bestehen bleibt. Innerhalb etwa eines halben Jahres wird sie vom Körper abgebaut und alles sieht aus wie vorher. War man mit der erreichten Optik zufrieden, muss man sich regelmäßig spritzen lassen.

Zur inneren (oralen) Anwendung zeigten mindestens drei randomisierte placebokontrollierte Doppelblind-Studien (siehe Review von 2014 ( 6 )), dass die Einnahme von 120 bis 240 mg pro Tag nach spätestens 6 Wochen den Feuchtigkeitsgehalt der Haut (im Gesicht und am Körper) deutlich erhöhen konnte, was besonders für Menschen mit chronisch trockener Haut hilfreich ist.

In einer Untersuchung von 2017 ( 5 ) konnte Hyaluronsäure (120 mg pro Tag) sogar Krähenfüße (Falten an den Augenwinkeln) mindern. 60 Frauen (22 bis 59 Jahre) nahmen 12 Wochen lang die entsprechenden Kapseln oder ein Placebo ein. Während der Studie nahm die Faltentiefe in der Hyalurongruppe schon nach 8 Wochen signifikant ab, in der Placebogruppe nicht.

Hyaluronsäure und Krebs 

In manchen wissenschaftlichen Arbeiten wird die Hyaluronsäure mit Krebs in Verbindung gebracht, da Tumore offenbar besonders viel der Säure bilden und zwar deshalb, weil diese dem Krebs bei der Neubildung von Blutgefäßen hilft (Angiogenese), was seine Nährstoffversorgung bessert und damit sein Wachstum beschleunigt.

Allerdings handelt es sich um eine Hyaluronsäure mit sehr geringer Molekülmasse. Hat sie eine hohe Molekülmasse – wie sie in Nahrungsergänzungen enthalten ist – wird sie hingegen mit einer Krebshemmung in Verbindung gebracht ( 3 ).

Interessant ist, dass der Nacktmull – ein in Ostafrika heimisches Nagetier von der Größe einer Ratte – genau deshalb keinen Krebs bekommen soll, weil er über eine besondere Form der Hyaluronsäure verfügt (mit besonders großer Molekülmasse), die den Krebs bereits im Keim erstickt.

Darauf sollte man beim Kauf von Produkten achten

Früher (und teilweise auch heute noch) wurden Hyaluronpräparate aus Hahnenkämmen gewonnen. Heute gibt es sie auch in veganer Qualität. Die Hyaluronsäure wird dann z. B. per Fermentation aus Mais gewonnen.

Achten Sie darauf, dass das Produkt auch wirksame Dosen enthält (mind. 200 mg, inzwischen gibt es auch Produkte mit 500 mg) und dass die Molekülmasse angegeben wird (mind. 500.000 bis 700.000 Dalton bzw. 500 bis 700 Kilodalton (kDa)).

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So nimmt man die Kapseln ein

Die gesamte Tagesdosis kann auf einmal eingenommen werden, am besten nach einer Mahlzeit, z. B. nach dem Frühstück. Angenommen eine Kapsel enthält 500 mg Hyaluronsäure und Sie möchten täglich nur die Hälfte nehmen, so könnten Sie auch jeden zweiten Tag eine Kapsel nehmen.

Mit diesen Nahrungsergänzungsmitteln kann man die Hyaluronsäure kombinieren

Die Hyaluronsäure wird oft in Kombinationspräparaten angeboten, z. B. mit Vitamin C und Zink kombiniert – zwei Stoffe, die beide ebenfalls für gesunde Gelenke und ein starkes Bindegewebe äusserst wichtig sind.

Ideal ist bei Arthrose ausserdem die Kombination mit Glucosamin, Chondroitinsulfat und MSM. In kombinierten Fertigpräparaten ist jedoch oft die Dosis der einzelnen Stoffe zu gering. Greifen Sie daher besser zu hochdosierten Einzelpräparaten, die Sie dann zusammen einnehmen.

Weitere Nahrungsergänzungsmittel, die bei Arthrose hilfreich sein können (inkl. der erforderlichen Dosen), finden Sie in unserem entsprechenden Artikel beschrieben (siehe vorigen Link). Denken Sie ausserdem an möglichst viel Bewegung und die richtige Ernährung! Denn die drei Säulen Ernährung, Bewegung und gezielte Nahrungsergänzung können Arthrose-Betroffene in vielen Fällen wieder beschwerdefrei werden lassen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.