Vitamin D - das Sonnenhormon
Dem Vitamin D wurde in verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen eine grosse Ähnlichkeit zu verschiedenen Steroidhormonen bescheinigt, so dass es fortan als Hormon bezeichnet wurde. Seither ist das Vitamin D als das Sonnenhormon bekannt.
Die Erklärung für diese Bezeichnung liegt darin begründet, dass Vitamin D vom Körper selbst gebildet wird, und zwar ausschliesslich in Verbindung mit dem Sonnenlicht.
Als Botenstoff gelangt es dann über das Blut in die Knochen, die Muskeln, das Gehirn, das Immunsystem, die Bauchspeicheldrüse und in viele andere Körperorgane, um dort seine spezifischen Aufgaben zu erfüllen. Doch wie reagiert der Körper auf einen Vitamin D-Mangel?
Wir beleuchten diese Frage am Beispiel des Herz-Kreislaufsystem.
Wie aus Sonnenlicht Vitamin D entsteht
In der Leber wird die Vorstufe des Vitamin D gebildet. Wenn dann die Sonnenstrahlen auf die Haut scheinen entwickelt sich aus dem Vitamin D die erste Vorstufe des Vitamin D3.
Die Haut selbst bildet daraus dann eine weitere Vorstufe des Vitamin D3 (Cholecalciferol). Jetzt muss das Vitamin D3 von der Haut wieder zurück zur Leber transportiert werden, wo es weiterverarbeitet wird.
Das entstandene Vitamin heisst jetzt Calcidiol und stellt die Basis für den Vitamin-D-Stoffwechsel dar. Über das Blut gelangt das Calcidiol dann schliesslich in die Körperzellen, in denen die aktive Form des Vitamin D3 - das Calcitriol - entsteht.
Bitte beachten Sie: In Form des Calcidiols wird das Vitamin D3 als Nahrungsergänzung angeboten. Das Calcitriol steht ausschliesslich als rezeptpflichtiges Medikament zur Verfügung.
Supplementierung bei Sonnenmangel
Seit Jahrzehnten wird der wichtige Einfluss des Vitamin D auf die Knochengesundheit hervorgehoben. Für eine ausreichende Zufuhr wurde eine Tagesdosis von 600 IU/ empfohlen, während zugleich ein Vitamin-D-Blutwert von 20 ng /ml als normal angesehen wurde.
Heute sind jedoch viele Experten der Meinung, dass dieser Wert bei mindestens 50 ng/ml liegen sollte, damit das Vitamin D seine optimale Wirkung entfalten kann. Angesichts dieser neuen Erkenntniss wird nun eine Menge von 4000 bis 10.000 IU Vitamin D3 durch Supplementation (Nahrungsergänzungsmittel) für eine empfehlenswerte Dosierung gehalten, solange man sich nicht ausreichend häufig in der Sonne aufhält.
Die tatsächlich benötigte Vitamin D-Menge ist jedoch immer individuell zu sehen, da sie von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Zum einen ist die Ausgangsbasis, also die vom Körper selbst produzierte Menge zu berücksichtigen.
Hinzu kommt, dass die vom Darm aufgenommene Menge mit der zugeführten Dosis ebenfalls sehr differiert. Das hängt sehr von der jeweiligen Darmgesundheit ab.
Darüber hinaus spielt auch das Gewicht des Menschen eine wichtige Rolle. Da es sich bei dem Vitamin D um ein fettlösliches Vitamin handelt, verschwindet es insbesondere bei übergewichtigen Personen häufig ungenutzt in den Fettdepots.
Lesen Sie dazu: Empohlener Tagesbedarf für Vitamin D aufgrund eines Rechenfehlers
Vitamin D3 und Vitamin K2
Es ist unmöglich, auf Grund der Sonneneinstrahlung auf die Haut eine Überdosis an Vitamin D aufzunehmen. Anders sieht es bei der Supplementation mit Vitamin D3 aus. Hier ist eine Überdosierung, die dann Herzprobleme verursachen könnte, nicht gänzlich auszuschliessen.
Um optimal von der Wirkung einer Vitamin-D-Supplementierung profitieren zu können, sollte das Vitamin D3 gemeinsam mit dem Vitamin K2 (als MK-7) eingenommen werden. Beide Vitamine zeigen eine synergetische Wirkung, die im Inneren der Arterien sowie in den Herzklappen Calcium-Ablagerungen auflösen und dorthin transportieren können, wo das Calcium eigentlich hingehört - in die Knochen.
* Vitamin D3 + K2 finden Sie hier unter diesem Link.
Entzündungen können Herz-Kreislauferkrankungen auslösen
Das Vitamin D hat viele positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem. Diese Erkenntnis ist besonders wichtig, da mittlerweile jeder zweite an den Folgen einer Erkrankung dieses Systems stirbt. Gerade Menschen mit einem hohen Blutdruck erleiden bis zu drei Mal häufiger einen Herzinfarkt als Menschen mit normalen Blutdruckwerten.
Einige Fachärzte für Kardiologie wollen nun den weit verbreiteten Irrglauben, dass das Cholesterin ursächlich für die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen verantwortlich sei, Geschichte werden lassen. Sie sind der Überzeugung, dass nicht das Cholesterin, sondern arterielle Entzündungen die Ursache für alle kardiovaskulären Probleme und Herzerkrankungen sind.
Die Ursachen arterieller Entzündungen
Ein Grossteil dieser entzündlichen Reaktionen ist auf eine falsche Ernährungsweise zurückzuführen. Für den übrigen Teil machen die Kardiologen einen Vitamin-D-Mangel verantwortlich. Diese These wurde unter anderem im Rahmen einer achtjährigen Studie (Ludwigshafener Risikostudie) an 3000 Teilnehmer/innen bestätigt. Die Studie ergab, dass ein Mangel an Vitamin D das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben, signifikant erhöht. Diesen Zusammenhang haben auch amerikanische Studien bestätigt.
Die Erklärung für die Wirksamkeit des Vitamin D in Bezug auf Herz-Kreislauferkrankungen liegt darin begründet, dass Vitamin D vor Entzündungen jeder Art schützen kann.
Angesichts dieser Tatsache wundert es nicht, dass viele aktuelle Studien den Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und der ständig steigenden Todesrate von herzkranken Menschen bestätigt haben.
Die brasilianische Studie über Vitamin D
Die genannten Studien wurden in Spitälern durchgeführt, die sich auf die Behandlung von Patienten mit koronaren Herzerkrankung spezialisiert hatten. Eine dieser Untersuchungen wurde in Brasilien durchgeführt und 2012 veröffentlicht.
Bei den 206 Patienten, die an dieser Studie teilnahmen, wurde zu Beginn zunächst der Vitamin-D-Wert im Blut gemessen. Danach wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Patientengruppe hatte einen Vitamin-D-Spiegel von 10 ng/ml oder darunter und galt daher als mangelversorgt. Die andere Gruppe wies einen Vitamin-D-Spiegel von 20+/- 8ng/ml aufwas als normal angesehen wurde. Schliesslich handelte es sich hier ja um Patienten, die bereits unter koronaren Herzerkrankungen litten.
Von den Studienteilnehmern, die einen schweren Vitamin-D-Mangel aufwiesen, starb ein deutlich höherer Prozentsatz noch während der Behandlung im Krankenhaus, als von jenen Patienten, deren Vitamin-D-Blutwert für ihre Verhältnisse normal war.
Die Wissenschaftler kamen zu folgendem Schluss:
Ein schwerer Vitamin-D-Mangel wirkt sich signifikant auf die Sterberate von Patienten mit einem akutem Koronarsyndrom (Durchblutungsstörung in den Herzkranzgefässen) aus.
Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus sterben ist deutlich grösser, wenn Sie nur eine unzureichende Menge an Vitamin D im Blut haben.
Die dänische Studie über Vitamin D
Im September 2012 wurde von einer dänischen Studie, die an der Universität von Kopenhagen in Zusammenarbeit mit dem Kopenhagener Uni-Klinikum durchgeführt wurde. An dieser Studie waren mehr als 10.000 Dänen beteiligt, deren Vitamin-D-Werte in den Jahren zwischen 1981 und 1983 gemessen wurden. Im Verlauf der Jahre wurden die Werte regelmässig überprüft.
Der Leiter dieser Studie, Dr. Peter Brøndum-Jacobsen, gab folgendes Ergebnis bekannt:
Wir konnten beobachten, dass geringe Vitamin-D-Blutwerte im Vergleich zu einem optimalen Vitamin-D-Spiegel das Risiko, eine Herzerkrankung zu entwickeln oder dass sich bestehende Erkrankungen verschlechtern, deutlich erhöht. Unsere Ergebnisse ergaben, dass das Risiko, eine ischämische Herzerkrankung zu entwickeln, um 40% ansteigt. Diese Erkrankung beschreibt eine Verengung der Herzkranzgefässe, die zu starken Durchblutungsstörungen des Herzmuskels führt, Schmerzen im Brustbereich verursacht und schliesslich einen lebensbedrohenden Herzinfarkt auslösen kann. Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden steigt um 64%. Das Risiko eines vorzeitigen Todes ist um 57% erhöht und das Risiko, generell an einer Herzerkrankungen zu sterben, steigt um ganze 81% .
Die amerikanische Studie über Vitamin D
Eine weitere Studie wurde am Heart Institute at Intermountain Medical Center in Salt Lake City, Utah, durchgeführt. An dieser Studie nahmen fast 28.000 Patienten im Alter von über 50 Jahren teil, die bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Herzerkrankung aufwiesen. Bei allen Teilnehmern wurde zunächst der Vitamin-D-Wert im Blut ermittelt. Anschliessend wurden sie anhand der Messergebnisse in drei Gruppen eingeteilt (sehr niedriger Wert, niedriger Wert, Normalwert). Der als normal geltende Richtwert lag bei dieser Studie bei 30 ng/ml.
Die Studie ergab, dass jene Patienten, die einen sehr geringen Vitamin-D-Wert aufwiesen, dem doppelten Risiko ausgesetzt waren, einem Herzversagen zu erliegen, als jene Teilnehmer, die normale Vitamin-D-Werte im Körper aufwiesen. Darüber hinaus seien die Studienteilnehmer der Gruppe mit den geringsten Vitamin-D-Werten um 78% anfälliger für Schlaganfälle und um 45% anfälliger für eine koronare Herzerkrankung.
Insgesamt konnte festgestellt werden, dass sehr niedrige Vitamin-D-Spiegeln doppelt so häufig einen Herzfehler auslösen, als das bei Menschen mit normalen Werten der Fall ist.
Der beste Vitamin-D-Lieferant ist die Sonne
Sämtliche Forschungsergebnisse rund um das Vitamin D zeigen eindeutig, dass unser Körper auf dieses Vitamin angewiesen ist damit Krankheiten, die auch auf einen Vitamin-D-Mangel zurückzuführen sind, gar nicht erst entstehen. Nutzen Sie diese Information zum Wohle Ihrer Gesundheit. Setzen Sie sich so oft es geht der natürlichen UV-Strahlung aus. Lassen Sie Sonne an Ihre Haut, wann immer es möglich ist, aber beachten Sie folgende Empfehlungen:
- Setzen Sie sich nicht der prallen Sonne aus, denn die Sonnenstrahlen erreichen Sie auch an geschützten Plätzen.
- Je nach Hauttyp sollte die Sonnenbestrahlung nicht länger als 5 bis maximal 40 Minuten andauern.
- Meiden Sie die Mittagssonne, da die gefährliche UVA-Strahlung in dieser Zeit am höchsten ist.
- Verzichten Sie bei kurzen Aufenthalten in der Sonne auf einen Sonnenschutz, da bereits eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 15 die Vitamin-D-Produktion fast vollständig blockiert.
Wenn Sie zusätzlich noch Ihre Ernährungsweise überprüfen und gegebenenfalls optimieren, sollte es Ihrem Herzen schon bald wieder besser gehen :-)
Wie Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel mit einem Heimtest überprüfen, wie Sie das Ergebnis auswerten und wie Sie die für Sie passende Vitamin-D-Dosierung festlegen können, lesen Sie hier: Vitamin D - Die richtige Einnahme