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16 min

Supergesunde Pflanzenteile, die man oft wegwirft

Schalen, Kerne, Blätter und Stängel wandern häufig auf den Kompost oder in den Müll. Dabei kann man viele dieser vermeintlichen Gemüseabfälle essen. Ja, häufig sind sie sogar gesünder als die Frucht oder das Gemüse an sich. Es handelt sich also nicht um Pflanzenteile, die man vielleicht in Notzeiten essen könnte, wenn es sonst nichts mehr gibt. Im Gegenteil. Es sind sehr wertvolle Pflanzenteile, deren Wert nur leider kaum jemand kennt. Wir stellen Ihnen 10 essbare und supergesunde Pflanzenteile vor, die Sie künftig nicht wegwerfen, sondern essen sollten.

Aktualisiert: 29 Februar 2024

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Essen statt wegwerfen: Essbare Obst- und Gemüseteile

Oft glaubt man genau zu wissen, was man nun von einer Frucht oder einem Gemüse essen kann und was nicht. Meistens wissen wir es aber kein bisschen, sondern haben uns nur das angewöhnt, was eben jeder macht.

Nehmen wir zum Beispiel die Petersilie. Manch einer betrachtet die gesamte Pflanze als nichts anderes als Dekoration. Man legt sie auf den Teller, um sie anschliessend – nach der Mahlzeit – wegzuwerfen. Andere verarbeiten und essen immerhin die Blätter, werfen jedoch wie selbstverständlich die Stängel weg.

Die Stängel der Petersilie sind jedoch sehr saftig und vitalstoffreich. Sie können in winzig kleine Stückchen geschnitten ebenfalls in den Eintopf, die Suppe, den Smoothie oder den Salat gegeben werden. Es gibt nicht den leisesten Grund dafür, den einen Teil der Pflanze wegzuwerfen und nur den anderen zu essen. Wie wertvoll die Petersilie ist, haben wir hier beschrieben: Petersilie: Das vielfältige Heilkraut

Neben den Stängeln der Petersilie gibt es jedoch viele weitere Pflanzenteile mehr, die – obwohl sie essbar und sehr gesund sind – tagtäglich auf den Müll wandern.

10 Pflanzenteile, die Sie vielleicht bisher immer weggeworfen haben

Die folgenden 10 Pflanzenteile haben auch Sie bestimmt schon weggeworfen. Wir erklären, wie Sie den vermeintlichen "Küchenmüll" nutzen können und welche gesundheitlichen Vorteile dieser auf Lager hat:

1. Kürbisblüten und Kürbisschalen sind essbar

Kürbisblüten werden Sie vermutlich nur zur Verfügung haben, wenn Sie einen Gemüsegarten bewirtschaften. Die Kürbisblüten (z. B. auch Zucchiniblüten) können wunderbar gegessen werden. Sie schmecken zart und mild. Darüber hinaus enthalten Sie einen Stoff namens Spinasterol, der in der Wissenschaft längst als Krebsgegner bekannt ist ( 1 ). Gibt man diesen Stoff auf einen Hautkrebs, dann geht der Krebs zurück.

Kürbisblüten können roh in Salate geschnitten werden. Besonders köstlich sind sie, wenn man sie im Eierteig frittiert (in eine Mischung aus verquirltem Ei und Mandelmehl tauchen, salzen und pfeffern und dann in Avocadoöl ausbacken).

Auch die Kürbisschale ist essbar – und damit ist nicht nur die Schale des Hokkaidokürbis gemeint, die so zart ist, dass man gar nicht merkt, dass es eine Schale ist. Auch nicht die Zucchinischale ist gemeint, die viel eher eine Haut ist.

Nein, die ganz normale Kürbisschale kann gegessen werden, also jene, die man meist mühevoll entfernt und anschliessend kompostiert, z. B. beim Patissonkürbis. Ein wichtiger Vorteil: Man gerät nicht mehr in Gefahr, einen Finger zu verlieren, was beim Kürbisschälen gut und gerne passieren kann...

Einziges Problem: Im Gegensatz zum Hokkaidokürbis haben die meisten Kürbisse eine deutlich härtere Schale. Gart man sie also mit, dann dauert es recht lange, bis sie weich geworden ist.

Will man die lange Kochzeit daher nicht in Kauf nehmen (wobei ja dann auch das innere Kürbisfleisch sehr weich wird), schält man den Kürbis eben doch. Die Schale aber kann dann bei vielen Kürbissorten separat verzehrt werden. Man kann sie z. B. sehr klein schneiden, mit Zwiebeln anbraten, dann mit etwas Wasser aufgiessen, Gewürze und Hafersahne oder Kokosmilch dazu geben und langsam weich dünsten. Das geht beispielswiese beim Butternut- und Muskatkürbis.

Bei sehr harten Kürbisschalen bleibt es einem natürlich überlassen, ob man sich die Mühe der separaten Zubereitung machen möchte. Manche Kürbisse füllt man auch oder gart sie im Ganzen. Anschliessend löffelt man sie aus. In diesen Fällen bleibt naturgemäss die harte Schale übrig (beim Spaghetti-Kürbis, Buttercup, Baby Bear u. a.). Grundsätzlich aber kann man die meisten Kürbisschalen essen – vorausgesetzt sie stammen aus biologischer Erzeugung.

Erst im Jahr 2015 wurde eine entsprechende Studie veröffentlicht ( 2 ). Man hatte Verwendungsmöglichkeiten für Kürbisschalen gesucht, wenn diese in grossen Mengen in der Lebensmittelindustrie anfallen und hatte dabei festgestellt, dass die Kürbisschale ein wahres Füllhorn an Antioxidantien (Polyphenolen) ist, ja, deutlich mehr Antioxidantien enthält als das Kürbisfruchtfleisch.

Auch die Kürbiskerne sind nicht nur ein leckerer Snack, sondern auch ein regelrechtes Heilmittel. Wie Sie insbesondere die grünen Kürbiskerne bei chronischen Blasen- und Prostataleiden einsetzen und zur Optimierung Ihrer Eisen- und Zinkversorgung nutzen können, haben wir hier beschrieben: Kürbiskerne – ein heilsamer Snack

Ausserdem sei darauf hingewiesen, dass Kürbisblätter essbar und gesund sind.

2. Die Kiwischale ist essbar, aber kein besonderer Genuss

Vielleicht essen Sie die Kiwi so, wie das viele Menschen tun: In der Mitte durchschneiden, die Hälften auslöffeln und die Schale in den Müll werfen. Kiwis an sich sind schon sehr gesund. Bekannt sind sie für ihren Vitamin-C-Reichtum. Zusätzlich haben sie prebiotische Effekte, fördern also eine gesunde Darmflora ( 3 ) und können sogar bei schlechtem Schlaf ( 4 ) eingesetzt werden (täglich 2 Kiwis vor dem Schlafengehen essen).

Die Schale nun mag einige aufgrund ihrer pelzigen Beschaffenheit eher abschrecken. Das aber sollte sie nicht. Denn die Kiwischale ist sehr gesund: Sie liefert dreimal so viele Ballaststoffe wie das Fruchtfleisch und eine weitere Portion Vitamin C. Natürlich sollte man die Kiwischale immer waschen und nur noch Bio-Kiwis kaufen. Am besten lässt sich die Schale im Smoothie verarbeiten.

Aber bitte nicht von heute auf morgen die Schale von mehreren Kiwis essen, wenn Sie das noch nicht gewöhnt sind. Probieren Sie die Schale einer halben Kiwi im Smoothie und testen Sie so die Verträglichkeit.

3. Bananenschalen kann man essen, man muss es aber nicht

Die Bananenschale wird in letzter Zeit sehr als ein Lebensmittel gepriesen, das man unbedingt essen sollte. Affen haben davon offensichtlich noch nichts gehört, denn sie schälen ihre Bananen nach wie vor fein säuberlich. Manche Tiere mögen die Schalen, Hunde zum Beispiel, aber nicht alle und manche auch nur wenn die Schale schon ein paar Wochen auf dem Komposthaufen lag.

Bananen gehören ausserdem zu den am stärksten mit Chemikalien behandelten Lebensmitteln überhaupt. Waschen genügt nicht, um die Spritzmittel zu entfernen. Wenn Sie Bananenschalen also probieren möchten, dann sollten Sie in jedem Fall nur Bio-Bananen dafür verwenden. Andernfalls können Sie Ihrer Gesundheit mehr schaden als nützen.

Und wenn Sie im Netz lesen sollten: "Darum sollten Sie Bananenschalen IMMER mitessen", dann glauben Sie es nicht. Denn eines ist sicher: Die in den Bananenschalen enthaltenen Vitalstoffe können problemlos mit anderen – unbedenklicheren und vor allem wohlschmeckenderen – Lebensmitteln aufgenommen werden.

Bananenschalen und Vitamin B12

Die Bananenschale soll besonders für Veganer hilfreich sein - so liest man häufig im Netz - da sie Vitamin B12 enthalte. In welcher Form das Vitamin B12 in oder auf der Schale vorhanden sein soll, wird nicht erklärt, auch nicht in welcher Menge. Kennt man diese Details aber nicht, dann nützt diese Information auch nichts, da man nun nicht weiss, ob der Vitamin-B12-Gehalt von Bananenschalen – falls es ihn überhaupt gibt – gross genug ist, um den Bedarf zu decken oder wenigstens zur Deckung desselben beizutragen.

Der Ursprung dieser Aussage scheint von einer Ernährungsberaterin aus San Diego namens Laura Flores zu stammen, die diesbezüglich in sämtlichen englischsprachigen Artikeln als Quelle zitiert wird.

Im deutschsprachigen Bereich schreibt Focus in einem Artikel vom 16.11.2016: „Generell enthält die Bananenschale viele gesunde Nährstoffe, die gerade auch für Veganer gut sind. Sie enthält zum Beispiel viel Vitamin B12, was ansonsten eher in tierischen Lebensmitteln zu finden ist“ – selbstverständlich ohne eine Quelle anzugeben ( 5 ). Ähnliches verbreitete die Regenbogenpresse (bunte.de) schon im November 2017, wo zu lesen war: „Besonders bei einer veganen Ernährung sollte die Bananenschale wegen ihres hohen Gehalts an Vitamin B12 auf keinem Speiseplan fehlen“ ( 6 ).

Wir konnten keine Hinweise/Studien/Analysen finden, die einen Vitamin-B12-Gehalt in Bananenschalen zeigten. Falls B12 vorhanden sein sollte, so nur in Form der üblichen Mikroorganismen, die sich jedoch auf der Schale wohl jeder ungewaschenen Frucht und auch auf jedem ungewaschenen Gemüse befinden.

Bananenschalen machen nicht happy

Häufig wird dazu noch behauptet, der Verzehr von Bananenschalen mache geradezu glücklich: „Sogar für gute Laune sorgt die Power-Frucht: Die in der Bananenschale enthaltenen Inhaltsstoffe lassen den Serotoninwert im Blut ansteigen und machen so richtig happy“, heisst es da (6).

Es soll das Serotonin sein, das sich in der Bananenschale befindet – und Serotonin gilt bekanntlich als Glückshormon. Da Serotonin jedoch nicht gehirngängig ist, kann man so viele Bananenschalen essen wie man will, das Serotonin daraus – falls überhaupt nennenswerte Mengen enthalten sind – gelangt nicht ins Gehirn und kann daher auch nicht glücklich machen ( 7 ).

Da wäre eher noch denkbar, dass das in der Banane enthaltene Tryptophan glücklich macht, wie mindestens genauso häufig behauptet wird. Tryptophan ist eine Aminosäure, die ins Gehirn gelangen kann und dort für die Herstellung von Serotonin verwendet wird. Allerdings dürfte auch der Tryptophangehalt der Banane oder Bananenschale viel zu niedrig sein, um entsprechende Effekte zu bewirken.

Immer wieder wird jedoch auf eine Studie der University of Taiwan aufmerksam gemacht, in der der tägliche Verzehr von zwei Bananenschalen nach drei Tagen den Serotoninspiegel um 15 Prozent erhöht haben soll: "According to a study at the University of Taiwan, if you consume two banana peels for three days continuously, your serotonin level will increase by 15 per cent." ( 8 ) Wir konnten die Studie leider nicht finden. Falls Sie fündig werden, teilen Sie es uns doch bitte mit. 

Wer Bananenschalen isst, reduziert Müllberge

Wie bei den weiter unten aufgeführten Avocadokernen ist es auch hier so, dass die Bananenschale gerade deshalb im Fokus der Wissenschaftler steht, weil die Lebensmittelindustrie auf der Suche nach profitablen Verwendungsmöglichkeiten für die jährlich tonnenweise anfallenden Müllberge aus Bananenschalen ist. Nur deshalb erfahren wir plötzlich vom hohen Antioxidantiengehalt der Schale.

Doch auch wenn etwas vollgepackt mit Nährstoffen ist, muss es noch nicht essbar sein. Auch Baumrinde, Fliegenpilze und Tannennadeln sind unheimlich nährstoff- und antioxidantienreich, essbar bzw. gut verdaulich sind sie dabei noch lange nicht.

Zwar wird die Bananenschale in den Herkunftsländern der Banane gelegentlich gegessen, aber eher, weil man ursprünglich wenig Nahrung hatte (oder hat) und daher das Wenige bestmöglich ausnützen will.

Nichtsdestotrotz kann man dann und wann Bananenschalen essen, denn giftig sind sie – wenn in Bio-Qualität gekauft – nicht. Dazu gibt es im Netz viele Rezepte – ob ganz einfach gekocht mit Zimt und Zucker, roh im Smoothie vermixt oder aufwändig zubereitet mit indischen Gewürzen. Wenn Sie die Bananenschale also testen möchten, finden Sie im Netz problemlos passende Anleitungen, z. B. unter "Bananenschale essen und zubereiten".

4. Maisfäden/Maishaar ist essbar und gilt als Heilmittel

Maiskolben werden gerne roh geknabbert oder auf den Grill gelegt. Zuvor entfernt man meist die Blätter und mit ihnen das Maishaar, also die feinen Fäden, die sich besonders an der Spitze des Kolbens befinden.

In der Volksheilkunde vieler Länder, z. B. Chinas nutzt man das Maishaar hingegen als Mittel gegen Diabetes, da es den Blutzuckerspiegel senken können soll ( 9 ). Hier hatten wir beschrieben, wie man u. a. mit Hilfe des Maishaars den Testosteronspiegel heben kann. Zusätzlich wird Maishaar gerne bei Darmsanierungen oder Anti-Pilz-Kuren eingesetzt, da es pilzfeindliche Eigenschaften aufweist.

Ausserdem wird es volksheilkundlich bei Blasenentzündungen, Gicht, Nierensteinen, Bluthochdruck und Prostataproblemen verwendet. Manche Leute essen die süsslich-milden Fäden einfach so, andere machen daraus einen Tee, der besonders für seine entwässernden und harntreibenden Wirkungen bekannt ist.

5. Erdbeerhütchen und Erdbeerblätter für Salat und Smoothie

Erdbeeren sind an sich schon wunderbare vitalstoffreiche Früchte. Ihre Blätter und das grüne Hütchen auf den Früchten sind es jedoch erst recht. Sie können also das grüne Erdbeerhütchen (Stielansatz) an der Frucht lassen und es einfach mitessen.

Auf dem Kuchen und in der Marmelade mag es nicht so passend sein, aber wenn sie die Früchte aus der Hand in den Mund schieben, essen Sie das Grüne einfach mit – und im Smoothie ist es natürlich erst recht kein Problem, das Erdbeerhütchen mitzuverarbeiten.

Auf diese Weise versorgen Sie sich nicht nur mit den früchtetypischen Vitalstoffen, sondern auch mit etwas Blattgrün. Wie bei den meisten Früchten und Gemüsen, liefern auch bei den Erdbeeren die Blätter mehr Antioxidantien als die Früchte selbst ( 10 ).

Besonders reich angefüllt mit entzündungshemmenden Flavonoiden, wie z. B. Quercetin und Kaempferol sind die Erdbeerblätter ( 11 ). Studien zeigen, wie Kaempferol das Krebszellwachstum hemmt, Krebszellen zum Selbstmord animiert, aber gesunde Zellen nicht belästigt ( 12 ).

Ein weiterer interessanter Stoff in Erdbeerblättern sind die sog. Ellagtannine, die inzwischen dafür bekannt sind, die Gefässgesundheit ( 21 ) zu verbessern und vor chronischen Krankheiten zu schützen ( 13 ). Bei der Erdbeerernte können Sie daher immer wieder auch ein paar Blätter pflücken und im Salat oder Smoothie verarbeiten.

6. Aus Zwiebelschalen können Sie Gemüsebrühe kochen

Zwiebelschalen wirft man zwar tatsächlich letztendlich weg. Davor jedoch kann man sie noch nutzen und beim Kochen einer Brühe mit in den Topf geben. Auf diese Weise gelangen die wertvollen Stoffe der Zwiebelschale – die man im Zwiebelinneren fast vergeblich sucht – in die Suppe. Nach dem Kochen fischt man die Schale wieder heraus und gibt sie dann auf den Kompost, wo sie ein beliebtes Kompostwurmfutter darstellt und somit für fruchtbaren Boden sorgt.

Wie schon in den Erdbeerblättern, so findet sich auch in den Zwiebelschalen das Quercetin, das den Blutzuckerspiegel einpendeln hilft ( 14 ). Auch die Darmgesundheit verbessern die Stoffe in der Zwiebelschale. Sie können offenbar jene schädlichen Auswirkungen auf den Darm kompensieren, die mit einer kohlenhydratreichen Ernährung einhergehen würden.

Weitere Studien zeigen, dass Zwiebelschalen bzw. die Stoffe darin den Blutdruck senken, entzündungshemmend wirken, eine mögliche Insulinresistenz bessern, das Blut verdünnen, auf diese Weise Blutgerinnseln vorbeugen und natürlich den Cholesterinspiegel reduzieren ( 15 ). Details zur Zwiebel und ihren gesundheitlichen Auswirkungen finden Sie hier: Die Zwiebel – scharf und gesund

7. Brokkoliblätter, Blumenkohlblätter und andere Gemüseblätter

Wer Brokkoli, Blumenkohl, Radieschen, Kohlrabi, Rettich, Fenchel u. a. zubereitet, schneidet meist die Blätter ab und wirft sie weg. Oft werden die Blätter schon direkt am Marktstand abgeschnitten, weil man glaubt, dem Kunden damit einen Gefallen zu tun. Bestehen Sie künftig auf üppiges Blattwerk. Dieses ist dermassen reich an Antioxidantien und Vitalstoffen, dass die Blätter bei all diesen Gemüsen tatsächlich deutlich wertvoller sind als die Gemüse selbst.

Gemüseblätter sind sehr reich an Chlorophyll und Antioxidantien. Sie helfen somit dabei, oxidativen Stress– der an nahezu jeder Krankheit beteiligt ist – zu reduzieren und den Organismus vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Brokkoliblätter sind gar für ihre konkrete Anti-Krebs-Aktivität bekannt, wie eine Studie aus dem Jahr 2015 im Fachmagazin Preventive Nutrition & Food Scienceergab ( 16).

Gemüseblätter passen hervorragend in Smoothies. Sie können aber auch klein geschnitten in Suppen oder Eintöpfe wandern oder roh oder gedünstet Gemüse-, Kartoffel- oder Pastagerichte dekorieren. Meist genügt es schon, wenn man sie wenige Minuten blanchiert, damit sie schmackhaft und ein weniger zarter werden.

Besonders lecker schmecken Brokkoli- oder Blumenkohlblätter, wenn man sie im Backofen röstet. Der Backofen wird auf 180 – 200 Grad aufgeheizt. Dann schneidet man die dicken Blattenden etwas flacher, wäscht die Blätter, trocknet sie ab und gibt sie in eine Schüssel mit Olivenöl, Kräutersalz und Gewürzen (z. B. Knoblauch, Dill, Majoran, Basilikum oder was immer man mag). Man rührt kräftig um, bis die Blätter mit dem Gewürzöl bedeckt sind. Dann breitet man die Blätter auf einem Backblech aus und bäckt sie 15 Minuten lang im Ofen.

Alles über Brokkoli und wie dieser vor Krebs schützt, finden Sie hier: Brokkoli – Sulforaphan: der natürliche Krebsschutz

8. Aus der Wassermelonenschale lassen sich Chutneys herstellen

Die Wassermelone hat eine sehr dicke Schale. Die Frucht nun ist sehr wasser- und zuckerreich, besonders viele Ballast- oder Vitalstoffe enthält sie hingegen nicht. Isst man nun aber wenigstens ein bisschen der Schale mit, dann wird der Blutzuckeranstieg durch die Frucht deutlich verlangsamt und die persönliche Nährstoffversorgung wird optimiert.

In einer Studie von 2015, die im Research Journal of Environmental Sciences erschien ( 17 ), wurde nicht nur beschrieben, dass die Wassermelonenschale vollkommen ungiftig ist, sondern auch, dass sie sehr reich an wertvollen Nährstoffen ist, z. B. dem sog. Citrullin – wie Forscher der Texas A & M University erklären – einem Vorläuferstoff der durchblutungsfördernden Aminosäure Arginin.

Die Wissenschaftler erklären ( 18 ):

Die Citrullin-Arginin-Verbindung hilft der Herzgesundheit und dem Immunsystem. Ausserdem ist sie sehr hilfreich für jene, die an Übergewicht oder Typ-2-Diabetes leiden. L-Arginin fördert die Stickstoffmonoxidbildung, die nun wiederum Blutgefässe entspannt – also eine ähnliche Wirkung hat wie Viagra, das bekanntlich zur Behandlung der Impotenz eingesetzt wird, und somit einer erektilen Dysfunktion vorbeugen könnte.”

Die Wassermelonenschale kann zur Herstellung von Chutneys oder Pickles verwendet werden. Man kann die Wassermelonenschale auch kandieren oder in indische Currys verarbeiten. Oder man nutzt die Wassermelonenschale ähnlich wie Gurken, z. B. in einer spanischen Gazpacho (Rohkostsuppe).

Wie Wassermelonen den Blutdruck senken können, haben wir hier beschrieben: Wassermelonen senken den Blutdruck

9. Zitronen- und Orangenschalen für Früchtetee

Zitronen- und Orangenschalen sind für ihre Essbarkeit meist bekannt. Dennoch werden sie sehr selten genutzt, allenfalls in der Weihnachtszeit oder wenn man einen Kuchen bäckt.

Die Schalen von Zitrusfrüchten sollten jedoch viel häufiger verwendet werden. Sie haben nachweislich krebsfeindliche Wirkung. Belege liegen dazu beispielsweise in Bezug auf Prostatakrebs ( 19 ) und Hautkrebs vor. Letzteres berichtete die University of Arizonaschon im Jahr 2000: Wenn man regelmässig die Schale von Zitrusfrüchten esse, könne man sich auf diese Weise vor aggressivem Hautkrebs schützen ( 20 ).

Zitronen- und Orangenschalen dürfen natürlich nur dann gegessen werden, wenn sie aus biologischer Landwirtschaft stammen und auch nach der Ernte nicht mehr behandelt und auch nicht gewachst wurden. Denn andernfalls gehören Zitrusfrüchte zu den am stärksten mit Pestiziden und Fungiziden belasteten Früchten.

Zitrusschalen kann man fein reiben und in viele Gemüsegerichte, Saucen, Suppen, Shakes und Smoothies geben. Sehr gut passen sie z. B. in Weisskohl- und Wirsinggerichte, aber auch in Bohnengerichte und natürlich in Süssspeisen aller Art.

Man kann die Schalen auch trocknen und das ganze Jahr über einen fruchtigen Tee daraus kochen.

10. Avocadokerne waren - laut Schlagzeilen im Netz - erst essbar, dann schädlich

Auch Avocadokerne sind essbar. Im Netz wurde vor einiger Zeit an jeder Ecke zu deren Verzehr aufgerufen, da die Kerne so reich an bioaktiven Substanzen seien ( 22 ). Bloss nicht wegwerfen, hiess es daher. Der Avocadokern sollte gerieben und in den Smoothie gemischt werden. Trockne man den Kern vor dem Reiben, könne man das entstehende Pulver sogar aufbewahren – quasi als Vorrat für Tage, an denen kein frischer Kern greifbar ist. 

Mittlerweile (2019) hat sich das Blatt gewendet. Jetzt ist der Avocadokern plötzlich giftig, was man ebenfalls an jeder Ecke liest. Ob die Avocadokerne nun essbar oder giftig sind, haben wir im obigen Link ausführlich besprochen.

Viele Pflanzenteile, die man wegwirft, sind essbar

Viele Pflanzenteile, die man gewohnheitsmässig in den Müll wirft, sind also tatsächlich besser im Müll oder auf dem Kompost aufgehoben, viele andere aber sind tatsächlich essbar und meist auch noch sehr gesund. Isst man diese Pflanzenteile künftig regelmässig, kann man somit viel für seine Gesundheit tun – und das ohne dafür Geld ausgeben zu müssen.

Bitte achten Sie darauf, dass unser Organismus Schalen oder Blätter meist nicht mehr gewöhnt ist. Auch sind viele dieser Pflanzenteile zwar aufgrund ihrer Inhaltsstoffe sehr gesund, dies jedoch nur in überschaubaren Mengen. Die vorgestellten Pflanzenteile sind also nicht dazu gedacht, in grossen Mengen verspeist zu werden. Man sollte daher nicht etwa ab sofort täglich die Schale einer kompletten Wassermelone, ein Pfund Brokkoliblätter und ein Kilo Kiwis samt Schale verspeisen.

Geben Sie die Brokkoliblätter klein geschnitten in die Suppe oder ein bis zwei in den Smoothie. Probieren Sie von der Kiwischale ein Stückchen, am nächsten Tag zwei Stückchen – und wenn Sie die Schale gut vertragen, können Sie immer wieder mal die Schale einer halben Kiwi in den Smoothie geben.

Voraussetzung dafür, dass Schalen und Blätter überhaupt gegessen werden können, ist in jedem Fall – wie bereits oben erwähnt – dass die entsprechenden Früchte und Gemüse aus biologischem Anbau stammen! Und wenn Sie dem Bio-Siegel nicht so recht über den Weg trauen, finden Sie hier interessante Informationen dazu: Bio-Lebensmittel

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.