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  • Knabe wird durch Werbung manipuliert Fast-Food zu konsumieren
3 min

Fast Food - Gehirnwäsche durch Logos

Erinnern Sie sich an die grüne Wende bei McDonalds im Jahr 2009? Aus Rot wurde plötzlich Grün, mit diesem künstlichen Image-Wechsel bemühte sich die Fast-Food-Kette um einen gesünderen Eindruck.

Aktualisiert: 30 März 2022

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Fast-Food-Konzerne kontrollieren Kinder und Jugendliche

Fettige Pommes, labberige Burgerbrötchen, gepresstes Fleisch, künstliche Saucen…

Viele Eltern beobachten mit Argwohn das Essverhalten ihrer jugendlichen Sprösslinge. Teenager sind die treuesten Besucher von McDonalds und Co. Hinter dieser Fast Food-Anziehung stecken einerseits abhängig machende Geschmacksträger wie Zucker und Glutamat, andererseits gezielte Marketingkonzepte.

Schon die Kleinsten werden mit Spielzeug zum "Happy Meal" verleitet. Da bekommen selbst schlechte Esser Appetit.

Während wir die Ernährung unserer Kinder noch steuern können, treffen Jugendliche zunehmend ihre eigenen Entscheidungen und lassen sich leicht von allgegenwärtigen Werbekampagnen verführen.

Nicht nur im Fast-Food-Mekka USA rächt sich die Fehlernährung mit grassierender Fettleibigkeit, auch in Europa werden Kinder und Jugendliche immer dicker. Trotz Aufklärung über gesunde Ernährung zuhause und in den Schulen zieht es viele Jugendliche wie ferngesteuert zum grossen M.

Der britische Politiker Chris Brewis bezeichnete Fast Food gar als "Kindesmissbrauch". Eine amerikanische Studie verdeutlichte nun die erstaunlichen Mechanismen, die sich im Gehirn von Kindern beim Anblick von Fast-Food-Logos abspielen.

Fast-Food-Logos aktivieren Belohnungszentren im Gehirn

Manipulieren Fast-Food-Logos das Gehirn von Kindern? Untersuchungen eines Forschungsteams der University of Missouri und der University of Kansas liefern den Beweis. Demnach würden sich Logos und Markennamen von Fast-Food-Restaurants buchstäblich in die Gehirne von Kindern einbrennen und ihre Ernährungswahl steuern.

Für die Studie mit dem Titel "Neuroeconomics of Controversial Food Technologies" (Neuroökonomie von kontroversen Lebensmitteltechnologien) wurden bei 120 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 14 Jahren Magnetresonanztomographien (MRT) durchgeführt.

Um die Hirnaktivität zu messen, zeigte man den Teilnehmern bekannte Logos, von denen einige mit Fast Food zu tun hatten. Dabei stellte sich heraus, dass die Belohnungszentren im Gehirn, welche den Appetit anregen oder zügeln sollen, eine grössere Aktivität aufwiesen, sobald die Testpersonen mit Logos von Fast-Food-Ketten konfrontiert wurden. Studienleiterin Dr. Amanda Bruce erklärte gegenüber der britischen Tageszeitung The Independent:

Die Forschung hat gezeigt, dass Kinder und Jugendliche mit höherer Wahrscheinlichkeit Nahrungsmittel auswählen, deren Logos sie kennen. Besorgniserregend ist das Ergebnis deshalb, weil es sich bei der Mehrheit der Lebensmittel, deren Zielgruppe vor allem Kinder und Jugendliche sind, um sehr ungesunde, kalorienreiche Produkte handelt, die viel Zucker, Fett und Natrium enthalten.

Das gesundheitsschädigende Essverhalten vieler Heranwachsender hänge mit einer gestörten Entwicklung jener Hirnregionen zusammen, die kognitive Kontrolle ausüben und die Emotionen steuern.

Kinder und Jugendliche seien empfänglicher für Fast-Food-Restaurants, weil sich in ihren Gehirnen die Logos und Markennamen regelrecht eingeschrieben.

Wenn die notwendigen Hemmprozesse im Gehirn nicht mehr greifen, laufen insbesondere Jugendliche Gefahr wiederholt die falschen Ernährungsentscheidungen zu treffen.

Fast-Food-Ketten werben gezielt um Kinder und Jugendliche

Laut der amerikanischen Bundeshandelskommission (FTC) geben Fast-Food-Konzerne jährlich etwa 1,6 Milliarden Dollar aus, um ihre Produkte an Jugendliche zu vermarkten.

Das vorherrschende Medium für die Marketingkampagnen ist das Fernsehen. Politiker stehen dem Einfluss von Fast-Food-Anbietern auf die Ernährung von Heranwachsenden angesichts der Gesundheitsmisere in den Industrienationen zunehmend kritisch gegenüber.

Um Regulierungsmassnahmen seitens der amerikanischen Regierung mit einer Selbstverpflichtung zuvorzukommen, schlossen sich im Jahr 2006 14 grosse Lebensmittelhersteller zusammen (u.a. Coca-Cola, Kellogg’s). Diese Koalition verpflichtete sich dazu, auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete Marketingmassnahmen zu reduzieren.

Die vordinglichste Empfehlung des Komitees ist, dass alle Nahrungsmittel- und Getränkehersteller bestimmte Nährwertstandards bei Produkten übernehmen sollen, deren Zielgruppe vor allem junge Menschen sind,

sagte Lydia Parnes, Direktorin des Bureau of Consumer Protection, bei einer Pressekonferenz.

Was die FTC zunächst als positiven ersten Schritt der industrieeigenen Koalition in Richtung Ernährungsaufklärung wertete, hat jedoch einen faden Beigeschmack. Kritiker dieser Initiative zur Selbstregulierung stellen die berechtigte Frage, was die Koalition unter Nährwertstandards explizit versteht.

Auch die Definition von Werbung sei nicht eindeutig genug, um Kinder und Jugendliche zu schützen. Robert Kesten, Direktor des Center for Screen-Time Awareness in Washington, das den Einfluss der Medien zu begrenzen versucht, kritisierte gegenüber der New York Times:

In dem ‚Better Business Bureau‘-Programm entscheiden die teilnehmenden Firmen selbst, was ‚bessere’ Lebensmittel sind. Ebenso entscheiden sie über Werberichtlinien für Kinder und Jugendliche. Die Hersteller sind also ganz allein für die Definition dieser Schlüsselfaktoren verantwortlich.

Als Eltern bleibt uns nur die Möglichkeit, das Bewusstsein unserer Kinder für Werbepraktiken zu schärfen. Da Verbote auf Jugendliche besonders reizvoll Wirken, sollten stattdessen Alternativen angeboten werden.

Gehen Sie mit gesundem Beispiel voran und werden Sie mit Ihren Kindern kreativ. Die schnelle Küche muss weder ungesund noch langweilig sein!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.