Demenz - Olivenöl bessert Gedächtnisleistungen
Olivenöl in hoher Qualität (nativ extra) könnte eine wichtige Komponente in der Prävention und Therapie von Demenzen darstellen – wie eine Studie an Mäusen zeigte, die im November 2019 im Fachjournal Aging Cell veröffentlicht wurde. ( 1 ) Gab man den Tieren Olivenöl ins Futter verbesserte dies deutlich ihre Gedächtnisleistungen.
Die genaue Ursache für Demenzen ist laut der Alzheimer Forschung Initiative e.V. noch nicht bekannt. Nach wie vor geht man davon aus, dass bestimmte Ablagerungen im Gehirn an der Entstehung der Problematik beteiligt sind:
1. Beta-Amyloid-Plaques
Beta-Amyloid ist ein Protein, das natürlicherweise im Körper vorkommt und im gesunden Gehirn normalerweise gespalten und abgebaut wird. Bei der Alzheimer-Krankheit sammeln sich diese Proteine an, verklumpen und bilden unauflösliche Ablagerungen zwischen den Nervenzellen. Man spricht auch von Plaques. Sie können vom Körper oft nicht mehr abgebaut werden.
2. Tau-Fibrillen
Eine andere Form von Ablagerungen stellen die sog. Tau-Fibrillen dar. Sie bilden sich im Gegensatz zu den Amyloid-Plaques nicht zwischen den Nervenzellen, sondern im Innern der Zellen. Die Zellen verlieren dadurch Form und Funktion und sterben ab. Man nennt Demenzen mit Tau-Fibrillen Tauopathien.
Die beiden Eiweiss-Ablagerungen führen nun zu den bekannten Symptomen, wie Gedächtnisverlust, Denk- und Sprachstörungen, Orientierungsverlust etc. ( 2 )
Während bei Morbus-Alzheimer in erster Linie der Hippocampus – das Speicherzentrum des Gehirns – betroffen ist, betrifft die Tauopathie Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns. Dadurch kann es zu Verhaltensveränderungen, Verlust des semantischen Gedächtnisses (Faktenwissen) und/oder zu Sprachstörungen kommen. ( 3 )
Wie natives Olivenöl bei Demenzen wirkt
In den letzten Jahren wurde der gesundheitliche Nutzen von nativem Olivenöl mehrfach belegt. Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass eine Nahrungsergänzung mit hochwertigem Olivenöl bei Mäusen, die an Alzheimer litten, zu Verbesserungen führte, nämlich dann, wenn es darum ging, die Beta-Amyloid-Ablagerungen aufzulösen. Wir haben bereits hier darüber berichtet: Olivenöl bei Alzheimer
In der aktuellen Studie der Lewis Katz School of Medicine der Temple University wurde der Effekt von Olivenöl nun bei der zweiten oben beschriebenen Demenzform getestet, bei Tauopathien.
Zu Beginn der Untersuchung waren die entsprechenden Mäuse sechs Monate alt, was einem menschlichen Alter von circa 30 – 40 Jahren entspricht. Ihre Ernährung wurde sechs Monate mit nativem Olivenöl angereichert (50 mg/kg Futter). Die Kontrollgruppe erhielt das gleiche Futter, jedoch ohne zusätzliches Olivenöl. Zum Ende der Studie waren die Mäuse 12 Monate alt, was beim Menschen einem Alter von etwa 60 Jahren entspricht.
Olivenöl verbessert Gedächtnis
Den Wissenschaftlern und Ergebnissen der Studie zufolge führte eine mit nativem Olivenöl angereicherte Ernährung zu signifikanten Verbesserungen in den folgenden Bereichen:
- Arbeitsgedächtnis (der Teil des Gedächtnisses, der es uns ermöglicht Informationen kurzzeitig zu speichern)
- Räumliches Gedächtnis (der Teil des Gedächtnisses, der räumliche Begebenheiten speichert)
- Lerngedächtnis
- Basale synaptische Aktivität des Hippocampus (Erregungsübertragung von Synapse zu Synapse. Synapsen sind die Verbindungsstellen zwischen zwei Nervenzellen oder zwischen Nervenzelle und anderer Zelle)
- Kurzfristige Plastizität (die Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen oder ganzen Hirnarealen sich je nach Nutzung zu verändern und anzupassen, so dass eine höhere Leistung erzielt werden kann, z. B. dass man besser eine Sprache oder bestimmte Bewegungsabläufe lernen kann)
Ausserdem konnte eine signifikante Reduktion bestimmter neurologischer Erkrankungen festgestellt werden, die auf die Tau-Fibrillen zurückgeführt werden können.
Wie viel Olivenöl könnte hilfreich sein?
Die Wissenschaftler schlussfolgern aus der Studie, dass der Verzehr von hochwertigem Olivenöl (nativ extra) bei beiden Demenzformen, insbesondere bei deren Prävention, hilfreich sein könnte (1, 3). Welche Olivenölmenge zu diesem Zweck für den Menschen optimal wäre, ist natürlich noch nicht bekannt.
Bei den Mäusen waren es lediglich 50 mg Olivenöl pro 1 Kilogramm Futter, so dass man – wenn man den Versuch auf Menschen übertragen möchte – auch in der menschlichen Ernährung nicht übermässig viel Olivenöl verzehren müsste (z. B. 1 bis 2 EL pro Tag), um einen entsprechenden Effekt zu erzielen.
Olivenöl hat natürlich noch viele andere gesundheitliche Vorteile. So scheint es sich positiv auf die Blutqualität auszuwirken (Olivenöl verdünnt das Blut), die negativen Folgen von Feinstaub zu kompensieren und die Leber zu schützen.
Wie Sie ferner eine gute Olivenöl-Qualität erkennen können, haben wir hier beschrieben: Gute Olivenöl-Qualität erkennen