Zentrum der Gesundheit
  • Ein gebrochener Fuss
1 min

Antidepressiva reduzieren Knochendichte

Frauen in den Wechseljahren erhalten oft Antidepressiva statt einer Hormontherapie, da Antidepressiva gewisse Klimakteriumsbeschwerden lindern können. Manche Antidepressiva sollen nun jedoch das Knochenbruchrisiko erhöhen, wenn sie in der Menopause eingenommen werden. Dabei handelt es sich um jene Antidepressiva, die weltweit bereits millionenfach verordnet werden und in den USA zu den dritthäufigsten verschriebenen Medikamenten gehören.

Aktualisiert: 18 Mai 2022

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Antidepressiva – Nicht nur bei Depressionen

Bei Depressionen, aber oft auch bei ganz anderen Problemen werden sie verschrieben, z. B. bei chronischen Schmerzen, Krebs oder anderen schweren Krankheiten. Auf diese Weise bleibt man guter Dinge – auch wenn es einem körperlich schlecht geht, so zumindest der Plan.

Antidepressiva in den Wechseljahren

Inzwischen werden sie aus der Gruppe der sog. selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer auch bei Problemen verschrieben, die überhaupt nichts mit der Psyche zu tun haben, z. B. bei Wechseljahresbeschwerden. Die Tabletten sollen hier in der Lage sein, Hitzewallungen und nächtliche Schweissausbrüche zu lindern. Man will damit die Hormontherapie umgehen, was im Grude eine gute Idee ist, da einem dann die Nebenwirkungen der Hormontherapie erspart bleiben.

Dann jedoch kommt man in den Genuss der Antidepressiva-Nebenwirkungen, die auch nicht ohne sind. Abgesehen von Mundtrockenheit, Gewichtszunahme, Verdauungs- und Schlafstörungen, Benommenheit und verstärktem Schwitzen, können auch noch gravierendere Dinge passieren – wobei eine ständige Mundtrockenheit oder schlaflose Nächte ebenfalls nicht gerade angenehm sind. So sollen sie beispielsweise das Schlaganfallrisiko erhöhen, das Krebsrisiko und sogar das Risiko eines plötzlichen Herztodes heben.

Antidepressiva verschlechtern Knochengesundheit

Jetzt zeigte sich noch eine weitere Nebenwirkung:

Forscher verschiedener US-amerikanischer Universitäten veröffentlichten im Fachjournal Injury Prevention interessante Studienergebnisse. Sie scheinen bei Frauen in den Wechseljahren die Knochendichte zu mindern und damit das Knochenbruchrisiko zu erhöhen ( 1 ).

Das Knochenbruchrisiko war in besagter Studie schon nach einem Jahr der Einnahme um 76 Prozent höher als in der Vergleichsgruppe, die keine genommen hatte. Doch hatte die Vergleichsgruppe in derselben Zeit PPI (also Säureblocker gegen Magenbeschwerden) geschluckt. Diese gelten bereits als enormes Risiko für Knochenbrüche. Das bedeutet, dass Antidepressiva noch deutlich gefährlicher sind als Medikamente, die Osteoporose mitverursachen können ( 2 ).

Antidepressiva vermindern Knochendichte

Infolgedessen empfehlen die Forscher, Antidepressiva in den Wechseljahren nur so kurz wie möglich einzunehmen. Zu den in Frage kommenden Medikamenten zählen die folgenden Wirkstoffe: Citalopram hydrobromid, Escitalopram oxalat, Fluoxetin hydrochlorid, Fluvoxamin maleat, Paroxetin hydrochlorid und Sertralin hydrochlorid.

Offenbar können diese Mittel den Knochenstoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringen und die Aktivitäten der Osteoklasten beschleunigen. Osteoklasten sind knochenabbauende Zellen. Das bedeutet, dass sie zu einer Minderung der Knochendichte führen und damit das Risiko für Knochenbrüche erhöhen können.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Quellen
  1. (1) Miller M et al., "SSRI use and risk of fractures among perimenopausal women without mental disorders", Injury Prevention, Juni 2015, (SSRI-Einnahme und Knochenbruchrisiko bei Frauen in den Wechseljahren ohne mentale Störungen)
  2. (2) Khalili H et al., "Use of proton pump inhibitors and risk of hip fracture in relation to dietary and lifestyle factors: a prospective cohort study", BMJ 2012, (Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren und Hüftfrakturrisiko im Zusammenhang mit der Nahrung und Lebensweise)