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Vitamin-B12-Mangel der Mutter kann beim Kind Diabetes verursachen

Wenn Frauen während der Schwangerschaft an einem Vitamin-B12-Mangel leiden, kann dies beim Kind zu Stoffwechselstörungen führen und das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen – so eine Studie der University of Warwick im November 2016. Angesichts der steigenden Diabetikerzahlen sollten schwangere Frauen in jedem Fall auf ihre Vitamin-B12-Versorgung achtgeben – und zwar unabhängig davon, ob sie nun vegan, vegetarisch oder normal essen. Denn auch Frauen, die Fleisch und Milchprodukte essen, können einen entsprechenden Mangel entwickeln.

Stand: 17 September 2024

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Vitamin-B12-Mangel in der Schwangerschaft: Diabetes beim Kind

Ein Vitamin-B12-Mangel während der Schwangerschaft kann beim Kind den Stoffwechsel derart beeinflussen, dass es im späteren Leben ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes hat – so eine neue Studie (November 2016), die bei der jährlichen Konferenz der Society for Endocrinology in Brighton vorgestellt wurde ( 1).

Vitamin B12 ist ein Vitamin, das sich natürlicherweise in tierischen Lebensmitteln findet, wie z. B. in Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier und Milchprodukten, was häufig zur Vermutung führt, dass Veganer und Vegetarier eher von einem entsprechenden Defizit betroffen sein müssten als Normalesser, was aber nicht unbedingt der Fall sein muss.

Auch bei Normalessern gibt es etliche Risikofaktoren, die zu einem solchen Defizit führen können, z. B. Magen-Darm-Probleme oder auch manche Medikamente. Das Essen von tierischen Lebensmitteln garantiert also nicht automatisch eine optimale Vitamin-B12-Versorgung.

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B12-Defizit in der Schwangerschaft: Gesundheitsprobleme beim Kind

Zuvor hatten frühere Studien bereits ergeben, dass werdende Mütter mit einem B12-Defizit auch einen höheren BMI (also Übergewicht) hatten und häufiger Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht, aber gleichzeitig erhöhtem Cholesterinspiegel auf die Welt brachten.

Diese Kinder leiden dann schon früh an einer Insulinresistenz (Vorstufe des Typ-2-Diabetes), was bedeutet, dass ihre Körperzellen nicht so gut auf das Insulin ansprechen. (Insulin ist das Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird, um Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren).

Wie mütterlicher Vitamin-B12-Mangel beim Kind zu Diabetes führt

In der vorliegenden Studie nun gingen die Forscher der University of Warwick davon aus, dass die Stoffwechselveränderungen, die Kinder infolge eines B12-Defizits entwickeln, das Ergebnis abnormaler Leptinspiegel sein könnten. Leptin ist ein Sättigungshormon. Es wird von den Fettzellen ausgeschüttet, um dem jeweiligen Menschen mitzuteilen, dass er nun genügend gegessen hat.

Bei einer fettarmen Ernährung und bei gesundem Körpergewicht sind die Leptinspiegel im Gleichgewicht. Bei Übergewicht steigen die Leptinwerte und bleiben permanent erhöht. Das wiederum kann zu einer Leptinresistenz führen, was bedeutet, dass der Mensch nicht mehr auf das Leptin reagiert, er fühlt sich nicht mehr richtig satt und neigt daher ständig dazu, sich zu überessen. Übergewicht und Überessen führen jetzt aber zu einem erhöhten Risiko für Diabetes Typ 2.

Die Leptinspiegel werden daher auch als Marker für den Körperfettgehalt betrachtet. Je höher die Leptinwerte, umso mehr Körperfett hat ein Mensch.

B12-Defizit in der Schwangerschaft kann Gene beim Kind verändern

Die Forscher stellten nun fest, dass Babys, die von Müttern mit B12-Defizit geboren wurden, erhöhte Leptinspiegel aufweisen. Ein mütterlicher Vitamin-B12-Mangel kann also offenbar das Leptingen umprogrammieren, so dass zu viel dieses Hormons ausgeschüttet wird, während der Embryo wächst und sich entwickelt.

Die Nährstoffversorgung, die von der Mutter dem Kind zur Verfügung gestellt wird, programmiert somit die Gesundheit des Kindes (auch in seinem späteren Leben) schon im Mutterleib", erklärte Dr. Ponusammy Saravanan, Autor der Studie.

Vitamin-B12-Mangel der Mutter verändert den Fettstoffwechsel beim Kind

Wir wissen, dass Kinder, die von unter- oder auch überernährten Müttern geboren werden, ein viel höheres Risiko für Krankheiten haben. Dazu gehört in erster Linie der Typ-2-Diabetes. Wir beobachten aber auch, dass das mütterliche B12-Defizit den Fettstoffwechsel beeinträchtigt, was ebenfalls das Diabetesrisiko erhöht."
Die Leptinspiegel können aus zwei Gründen steigen", erklärt Dr. Adaikala Antonysunil, der ebenfalls an der Studie mitwirkte.
Niedrige B12-Spiegel können entweder die Fettakkumulation im Embryo erhöhen, was die Leptinspiegel erhöht. Oder aber der Vitamin-B12-Mangel verursacht direkt in den am Leptinspiegel beteiligten Genen des Kindes Veränderungen, was zu einer erhöhten Eigenproduktion des Hormons führt. Das Vitamin B12 ist an Methylierungsreaktionen in der Zelle beteiligt. Genau diese aber können Gene an- oder ausschalten und so auch die Gene für die Regulierung des Leptinspiegels."

In der Schwangerschaft auf gute Vitamin-B12-Versorgung achten

In der Schwangerschaft ist es daher besonders wichtig, sich um eine gute B12-Versorgung zu kümmern. Wir haben hier alle wichtigen Details zu diesem Thema zusammengefasst: Vitamin-B12-Mangel vorbeugen und beheben

Und falls Sie sich auf vegane Weise mit Vitamin B12 versorgen möchten, finden Sie hier alle Informationen zu möglichen veganen B12-Quellen und auch Lebensmitteln, die häufig als B12-Quellen angegeben werden, aber gar keine sind: Vegane Vitamin-B12-Quellen

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.