Zentrum der Gesundheit
  • Schaubild für den BMI-Rechner
9 min

BMI - Ist der Rechner sinnvoll?

Der BMI (Body-Mass-Index) ist eine Maßzahl, mit der das Körpergewicht bewertet wird. Man berechnet den BMI mit Hilfe des aktuellen Gewichts und der Körpergröße. Berechnen Sie mit unserem BMI-Rechner Ihren BMI! Er zeigt Ihnen, ob Sie Normalgewicht haben oder schon in den Bereich des Übergewichts fallen. Nur für manche Menschen ist der BMI nicht geeignet.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 16 Oktober 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

BMI-Rechner helfen bei der Gewichtskontrolle

BMI steht für Body-Mass-Index (Körper-Masse-Index). Mit Hilfe des Index beurteilt man das Gewicht eines Menschen. Dazu gibt man in einen entsprechenden Rechner die Körpergröße in Metern und das augenblickliche Gewicht ein.

Probieren Sie diesen BMI-Rechner aus

Mehr ist zur Berechnung des Body-Mass-Index nicht nötig. Ja, in Wirklichkeit würden Sie auch keinen Rechner benötigen, da Sie Ihren Body-Mass-Index ganz leicht nach folgender Formel ausrechnen können:

BMI-Rechner = Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch (Körpergröße in Meter) hoch 2

Wenn Sie also beispielsweise 93 Kilogramm wiegen und 1,80 Meter groß sind, geht die Rechnung so:

93 kg geteilt durch das Ergebnis aus 1,8 x 1,8 = 28,7 (Ihr Body-Mass-Index)

Die Tabelle des BMI-Rechners

Angenommen, Sie haben Ihren BMI selbst berechnet, dann brauchen Sie nur noch eine Tabelle, mit der Sie Ihren BMI auch beurteilen können. Denn allein mit der Zahl 28,7 kann man noch nicht viel anfangen.

Mit einem Index von 28,7 wissen Sie nun nach Konsultierung der Tabelle, dass Sie zu den Übergewichtigen gehören, aber glücklicherweise noch nicht zu den Adipösen (Fettleibigen).

Falls Sie jedoch leidenschaftlich Kraftsport betreiben, dann können Sie den BMI samt BMI-Rechner getrost vergessen. Denn zum Ziel nicht weniger Kraftsportler gehört schliesslich auch die Gewichtszunahme, natürlich nicht in Form von Körperfett, sondern in Form von Muskelmasse, während gleichzeitig der Körperfettanteil reduziert wird.

Muskulöser Mann beim Sport

Älzterer muskolöser Mann beim Sport
© istockphoto.com/Nes

In diesem Fall liegt dann auch kein gesundheitsschädliches Übergewicht vor, sondern lediglich ein hohes Gewicht aufgrund der zusätzlichen absolut gesundheitsfördernden Muskelmasse.

Falls Sie jedoch leidenschaftlich Kraftsport betreiben, dann können Sie den BMI samt BMI-Rechner getrost vergessen. Denn zum Ziel nicht weniger Kraftsportler gehört schliesslich auch die Gewichtszunahme, natürlich nicht in Form von Körperfett, sondern in Form von Muskelmasse, während gleichzeitig der Körperfettanteil reduziert wird. In diesem Fall liegt dann auch kein gesundheitsschädliches Übergewicht vor, sondern lediglich ein hohes Gewicht aufgrund der zusätzlichen absolut gesundheitsfördernden Muskelmasse.

Bei Untergewicht zum Arzt?

Nun könnte es aber auch sein, dass Sie 1,72 Meter groß sind und 54 Kilogramm wiegen. Sie haben dann einen Body-Mass-Index von 18,3 und sind – nach Meinung des Rechners – eindeutig untergewichtig. Auch sollten Sie in diesem Fall – wiederum nach Meinung des Rechners – dringend einen Arzt aufsuchen.

Laut Body-Mass-Index-Rechner müssten Sie mit dieser Größe nämlich mindestens 56,5 Kilogramm wiegen, um einen Wert von 19 und damit wenigstens annähernd Normalgewicht zu erreichen.

Eine Möglichkeit jedoch gibt es, damit Ihnen der BMI-Rechner auch bei einer Größe von 1,72 und 54 Kilogramm kein Untergewicht, sondern Normalgewicht bescheinigen würde, nämlich dann, wenn Ihnen irgendwann in der Vergangenheit ein Körperteil (z. B. ein Arm oder ein Bein) amputiert werden musste. In diesem Falle steigt Ihr Body-Mass-Index natürlich. Allerdings bieten nicht alle Rechner den "Amputationsservice" an.

Nun gibt es aber noch eine zusätzliche Tabelle. Sie berücksichtigt bei der Beurteilung des Gewichts auch das individuelle Alter. In Fachkreisen glaubt man nämlich, dass es mit zunehmendem Alter günstig ist, über gewisse Gewichtsreserven zu verfügen, um im Krankheitsfalle nicht so schnell abzumagern.

Höchstwahrscheinlich sind die "Gewichtsreserven" aber ein maßgeblicher Risikofaktor dafür, dass man überhaupt erst erkrankt:

Die Tabelle in Abhängigkeit vom Alter

Ist die oben beschriebene angeblich untergewichtige Person also älter als 24, dann wird ihr Untergewicht umso gravierender, je älter sie ist.

Mit 50 Jahren und der genannten Größe dürfte man nach dieser Tabelle einen Body-Mass-Index von bis zu 27 haben und würde dann noch als normalgewichtig gelten. Ein Wert von 27 würde aber bedeuten, dass unsere Beispileperson 80 Kilogramm wiegen und sich damit als normalgewichtig bezeichnen dürfte. Selbst nach der längst veralteten Normalgewichtsberechnung (Körpergröße in Zentimetern minus 100) wäre dies noch um 8 Kilogramm zu viel.

Und wer über 64 ist, hat einen Body-Mass-Index von gar 29. Ein Mann mit einer Größe von 1,85 dürfte demnach satte 100 Kilogramm wiegen – und alles wäre okay.

Die Zugeständnisse aufgrund des Alters sind also derart an den Haaren herbeigezogen, dass sie zwar Übergewichtige freuen werden, da sie dann der Wahrheit nicht ins Auge blicken müssen. Allen anderen empfehlen wir jedoch, die zweite Tabelle besser zu ignorieren.

Die Tabelle als PDF zum Ausdrucken finden Sie hier unter diesem Link.

Vom BMI-Rechner ignoriert: Die Körperkonstitutions-Typen

Der US-amerikanische Mediziner William Sheldon (1898 – 1977) entwickelte die Konstitutionstypologie, nach der er Menschen ihrem Körperbau entsprechend in drei Kategorien einteilte: Der ektomorphe, der mesomorphe und der endomorphe Typ.

Seine Einteilung wird von der Wissenschaft jedoch als fragwürdig bezeichnet und daher nicht berücksichtigt. In der Praxis jedoch hat sich genau diese Einteilung oft als sehr hilfreich erwiesen, z. B. um Menschen zu zeigen, dass sie eben nicht untergewichtig sind, obwohl der BMI-Rechner dies so behauptet, oder um anderen Menschen zu erklären, dass sie niemals – wie sie sich das vielleicht erträumen – spindeldünn werden können, einfach, weil sie nicht den passenden Körperbau dafür haben.

Der ektomorphe Typ

Menschen mit ektomorpher Konstitution sind schmal gebaut. Sie haben lange, schlanke Arme und ebensolche Beine. Meist sind sie hoch gewachsen und speichern wenig Fett. Ektomorphe Frauen werden selten über Körbchengröße B hinauskommen und sind entsprechend häufig unter den Push-up-BH-Trägerinnen zu finden.

Menschen vom ektomorphen Typ können nicht selten alles essen, was ihnen vor die Nase kommt – und nehmen trotzdem nicht zu. Ab 30 oder 40, spätestens ab 50 bzw. den Wechseljahren kann sich das etwas ändern. Doch wenn ektomorphe Menschen zunehmen, dann meist nur am Bauch, während Arme und Beine und bei Frauen auch die Brust nicht an Gewicht zulegen.

Ein Mensch mit ektomorphem Körperbau kann ein guter Ausdauersportler werden. Er wird aber mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Bodybuilding-Wettkampf gewinnen – einfach deshalb nicht, weil er nur langsam Muskeln aufbaut und niemals umfangreiche Muskelpakete entwickeln wird wie etwa der mesomorphe Typ.

Der mesomorphe Typ

Menschen mit mesomorpher Konstitution gehören zu den typischen Athleten und Bodybuildern – bei Männern zeigt sich das in einem ausgeprägten Brustkorb, breiten Schultern und schmalen Hüften, bei Frauen in kurviger Figur mit dem begehrenswerten 90-60-90-Maß.

Muskelaufbau gelingt diesem Typus gut und schnell. Fett wird – wenn kein Sport betrieben wird – bevorzugt am Bauch und den Hüften angesetzt, weniger an den Extremitäten.

Der endomorphe Typ

Menschen mit endomorpher Konstitution sind kleinwüchsig mit kurzen Armen und Beinen und rundlichem Gesicht. Sie neigen stark zur Fettspeicherung und damit zu Übergewicht. Sie haben häufig das Gefühl, Essbares nur anschauen zu müssen, um Gewicht zuzulegen. Diesem Typ macht Sport oft nicht sonderlich Spaß. Gleichzeitig fällt auch das Abnehmen schwer.

Mischtypen

Selbstverständlich wird nicht die gesamte Menschheit in diese drei Kategorien eingeteilt, da es unendlich viele Mischtypen gibt, die zu unterschiedlichen Anteilen aus zwei oder allen drei Konstitutionstypen bestehen. Doch gibt es nichtsdestotrotz auch viele Menschen, die ganz konkret und zu annähernd hundert Prozent einem bestimmten Körperbautyp zugeordnet werden können.

BMI-Rechner: Körperfettanteil wird nicht berücksichtigt

Ektomorphe Menschen werden vom BMI-Rechner häufig als untergewichtig eingestuft. Dabei sind diese Menschen einfach nur von Natur aus sehr schlank und feingliedrig. (Wenn unsere oben genannte Beispielperson mit einem BMI von 18,3 ektomorph ist, dann ist sie auch nicht untergewichtig - ganz gleich, was der Rechner sagt).

Gleichzeitig kann selbst der als untergewichtig eingeteilte Ektomorphe eine äußerst ungesunde Körperzusammensetzung aufweisen. Denn der Rechner interessiert sich nicht für den Körperfettanteil. Da aber auch ektomorphe Menschen – besonders wenn sie keinen Sport treiben – einen zu hohen Körperfettanteil aufweisen können, hilft ihnen das Wissen um ihren Body-Mass-Index nicht weiter.

Sie werden nie wissen, dass sie dringend Körperfett abbauen und Muskelmasse aufbauen müssten, um langfristig gesund zu bleiben.

Hält sich überdies ein ektomorpher Typ an die Empfehlungen des BMI-Rechners und nimmt mal eben – ohne Sport – 20 Kilogramm zu, dann wird aus dem vormals ästhetisch schönen Menschen ein Fässchen auf zwei Stelzen.

Die Tabelle als PDF zum Ausdrucken finden Sie hier unter diesem Link.

"Sie sind nicht übergewichtig, sondern besitzen nur Reserven für den Notfall"

Ein Endomorpher wird in jüngeren Jahren ebenfalls Probleme haben, den vom BMI-Rechner empfohlenen Wert zu erreichen, nämlich genügend Kilos abzunehmen. Mit der altersabhängigen Tabelle jedoch ist endomorphen Menschen fast schon jede Motivation zum Abnehmen genommen, weil sie – auch wenn sie optisch übergewichtig sind – dies laut Body-Mass-Index-Rechner eben noch lange nicht sind, sondern lediglich die für den Krankheitsfall benötigten Gewichtsreserven angelegt haben.

Das Problem des mesomorphen Menschen, der gerne Kraftsport betreibt, hatten wir weiter oben schon besprochen. Der Bodybuilder wird den BMI-Rechner somit immer ärgern, weil er diesem zufolge schwer übergewichtig ist – und dies auch bleiben will.

Oft wird bei einem BMI-Rechner sogar nach dem Alter gefragt und dem Geschlecht. Diese Daten beeinflussen das Ergebnis – Ihren persönlichen Body-Mass-Index – aber nicht und dienen nur der Auswertung, damit Ihnen der BMI-Rechner sagen kann, ob Sie nun über- oder untergewichtig sind und welcher Wert für Sie der erstrebenswerte ist. Der einzige Faktor, der Ihren Body-Mass-Index also noch ändern könnte, wäre eine Amputation.

10 Gründe, warum der BMI-Rechner oft keinen Sinn macht

Es gibt insgesamt viele Gründe – und zwar mindestens 10 – warum sich der Body-Mass-Index und auch der BMI-Rechner nicht als ausschließliche Mittel zur Gewichtseinschätzung und Gewichtskontrolle eignen:

  1. Der BMI bzw. die Formel des BMI-Rechners wurden im frühen 19. Jahrhundert von Adolphe Quetelet entwickelt. Er war nicht etwa Arzt, auch kein Fitnesstrainer. Er war Mathematiker und erklärte ausdrücklich, dass sich der Index nicht dazu eigne, Aussagen über den Körperfettanteil einer Person zu tätigen, sondern nur dazu da sei, die Verbreitung von Übergewicht in der Bevölkerung einschätzen zu können.
  2. Der BMI-Rechner ist wissenschaftlicher Unsinn (1). Es gibt keine einleuchtende Begründung dafür, dass man die Größe einer Person ins Quadrat nehmen müsste, um deren Gewicht einschätzen zu können (2). Quetelet dachte sich die Formel einfach aus, weil er keine andere Möglichkeit fand, die vorhandenen Daten gut präsentieren zu können.
  3. Der Rechner ignoriert den Taillenumfang – und genau dieser ist ein ziemlich guter Indikator für den Übergewichtsgrad einer Person.
  4. Der Rechner ignoriert die Ausprägung der Muskulatur einer Person, so dass Bodybuilder, aber auch einfach trainierte Menschen mit starkem Muskeltonus stets einen höheren Body-Mass-Index aufweisen als Menschen mit geringerem Gewicht, aber höherem Körperfettanteil .
  5. Der Rechner ignoriert die unterschiedlichen Körperbautypen und geht von einem untrainierten Durchschnittsmenschen aus.
  6. Der Rechner ist nicht für ektomorphe Menschen geeignet und klassifiziert diese allzu schnell als untergewichtig.
  7. Der Rechner sorgt über die altersabhängige Tabelle dafür, dass manche tatsächlich übergewichtigen Menschen glauben, sie seien normalgewichtig.
  8. Der Rechner erlaubt älteren Menschen ein höheres Gewicht als jüngeren – und dabei weisen bekanntlich ältere Menschen einen höheren Körperfettanteil als jüngere auf, so dass also gerade bei älteren Menschen die Messung des Körperfettanteils wichtiger als die BMI-Bestimmung wäre.
  9. Der Rechner hilft nicht dabei, für gesündere Menschen zu sorgen, da sich sogar Ärzte meist am BMI orientieren, also keine Methoden verwenden, um den konkreten Körperfettanteil zu bestimmen.
  10. Der BMI-Rechner stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage – und wird noch immer verwendet. Wir glauben also an ein 200 Jahre altes mathematisches Konstrukt, das uns sagen darf, ob wir übergewichtig sind oder nicht.

BMI-Rechner: Nur ein grober Richtwert

Sie können den BMI-Rechner natürlich für eine grobe Einschätzung Ihres Gewichts durchaus verwenden. Ob Sie jedoch trotz idealem Body-Mass-Index zu viel Körperfett und daher ein Gesundheitsrisiko mit sich herumtragen, wird Ihnen der Rechner nicht sagen können.

Gerne hätten wir an dieser Stelle eine Körperfettwaage empfohlen, doch konnten wir keine finden, die zuverlässig funktioniert (auch nicht unter jenen mit Handsensoren), so dass wir raten, die Körperfettanalyse lieber bei entsprechend ausgestatteten Ärzten oder Fitnessstudios durchführen zu lassen.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.