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Herzkrank durch Energy Drinks?

Energy Drinks sind vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. Oft werden sie in Nachtbars oder Discotheken in grösseren Mengen konsumiert, um die Müdigkeit zu überwinden. Häufig kommen dann noch alkoholhaltige Getränke und körperliche Anstrengung hinzu. Doch dieser Cocktail aus ungünstigen Bedingungen kann zu teils schwerwiegenden Gesundheitsproblemen oder Abhängigkeiten führen.

Aktualisiert: 07 Oktober 2022

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Energy Drinks – nichts als Illusion

Jugendliche und junge Erwachsene sind die Hauptkonsumenten von Energy Drinks. Viele werden durch geschickte Vermarktung der Drinks getäuscht und zum Konsum verleitet. Sie möchten sich mit dem Bild der Werbung identifizieren, welches ihnen Risikobereitschaft, Lässigkeit und Abenteuer zu versprechen scheint.

Die jungen Menschen schätzen aber oft die Wirkung der Energy Drinks falsch ein. Sie gelten unter Jugendlichen als harmlos. Zudem mangelt es an Klarheit bei den Inhalts- und Dosierungsangaben. Die möglichen Gesundheitsrisiken werden häufig unterschätzt. Anstatt "höher-weiter-schneller" findet sich der junge Mensch nach einer Party-Nacht dann vielleicht im Krankenhaus wieder.

Energy Drinks verführen

Knapp ein Drittel der amerikanischen Heranwachsenden konsumieren Energy Drinks regelmässig. In Europa sieht es nicht viel anders aus.

Leider ebnen Energy Drinks aber den Weg zum Konsum weiterer, schädlicher Substanzen wie Alkohol, Zigaretten, Haschisch und anderen Drogen, so die Erfahrungswerte einiger Studien.

Mixturen aus Alkohol und Energy Drinks sind gar mit einem höheren Gesundheitsrisiko verbunden als der alleinige Konsum von Alkohol. Werden beide Getränke parallel oder nacheinander getrunken, ist ihre Wirkung noch schwerer einzuschätzen.

Eine Studie der Michigan Universität fand heraus, dass Studenten an Tagen, an denen sie Energy Drinks getrunken hatten, auch mehr Alkohol zu sich nahmen ( 4 ). An Tagen, an denen sie nur Alkohol tranken, war die Alkohol-Menge geringer. Verleitet die anregende Wirkung der Energy Drinks dazu, mehr Alkohol zu trinken?

Energy Drinks – Nichts für Sportler

Nicht nur Jugendliche versprechen sich von den Energy Drinks eine Leistungssteigerung. Auch viele Sportler erhoffen sich durch die Getränke eine einschlägige Wirkung. Selbst wenn der Sportler sich jedoch tatsächlich kurzfristig leistungsfähiger und belastbarer fühlen sollte, so bleiben negative Folgen meist nicht aus.

Eine Studie der Madrider Camilo José Cela Universität belegt dies ( 2 ). Vier Jahre lang wurden positive und negative Effekte der Energy Drinks bei Athleten beobachtet:

Diejenigen Sportler, die Energy Drinks zu sich nahmen, litten vermehrt an Schlafstörungen und nervösen Störungen ( 3 ). Beides ist nicht gerade förderlich für eine langfristige Leistungssteigerung.

Der kurzfristig stimulierende Effekt ist einzig und allein auf den Koffein-Gehalt der Drinks zurückzuführen und nicht etwa auf wertvolle Inhaltsstoffe. Allenfalls noch die hohen Zuckermengen könnten kurzfristig zu einem Leistungsschub führen. Die Zähne freuen sich darüber jedoch nicht so sehr.

Weiche Zähne durch Energy Drinks

Energy Drinks sind genau wie viele andere Soft Drinks und Sportgetränke oft sehr zuckerhaltig. Ausserdem enthalten sie einen grossen Anteil an Säuren. Diese Kombination aus Zucker und Säuren greift den Schutzmantel des Zahns an, den Zahnschmelz.

Werden die Zähne häufiger den Säure-Zucker-Attacken durch Energy Drinks ausgesetzt, beginnen diese mit der Zeit weicher zu werden. Sie werden dadurch anfälliger für Karies, Kreidezähne und andere Zahnerkrankungen ( 5 ).

Am gefährlichsten für die Zähne ist das permanente Nippen an Sport, Soft oder Energy Drinks, da der Zahn dann keine Gelegenheit mehr zur Regeneration und Remineralisierung hat.

Energy Drinks belasten das Herz

Der Koffeingehalt in Energy Drinks ist recht hoch. In 250 ml eines Energy Drinks findet sich so viel Koffein wie in zwei Tassen Espresso. Koffein erhöht unter anderem die Herzschlagrate und damit den Puls. Kommt dann körperliche Belastung hinzu, kann das Herz dadurch vollends aus dem Takt geraten. Etliche Energy Drinks enthalten zudem weitere aufputschende und fragwürdige Inhaltsstoffe.

Aufputschende Stoffe in Energy Drinks

Neben Koffein findet man in 33 Prozent der Drinks Stoffe, die die Müdigkeit dämpfen und die Stimmung anheben sollen (so genannte Glucuronolactone).

Die Zugabe von Taurin in Energy Drinks wird damit gerechtfertigt, dass es sich unter anderem leistungsfördernd auswirken soll, so die Behauptung der Anbieter. Diese Wirkung ist aber (in den enthaltenen Mengen) nicht unabhängig von der des Koffeins nachweisbar.

Die Glucuronolactone werden von den Herstellern der Energy Drinks als gut angepriesen, da sie auch vom Körper selbst hergestellt werden und die Entgiftung des Körpers von Umweltschadstoffen unterstützen sollen.

Allerdings sind die in Energy Drinks enthaltenen Glucuronolactonmengen so extrem hoch, dass sie in diesen Dosen nicht mehr erforderlich sind und in Kombination mit Koffein und womöglich Alkohol eher als negativ bewertet werden.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass es sich um Stoffe handelt, die für den Körper mehr als überflüssig sind. Wenn der Nutzen in Frage steht und die Gefahren unbekannt sind, sollte man lieber auch aus diesem Grund vom Konsum der Energy Drinks Abstand nehmen.

Energy Drinks – In Frankreich lange verboten

Eine Studie der European Society of Cardiology (ESC) hat sich knapp zwei Jahre lang der Fragestellung gewidmet, inwieweit das Herz durch den Konsum von Energy Drinks Schaden nehmen kann ( 1 ).

Die Ergebnisse wurden von Professor Dr. Milou-Daniel Drici auf dem diesjährigen Kongress der ESC vorgestellt und am 31. August 2014 im Online-Fachmagazin ScienceDaily veröffentlicht.

Dr. Drici erläuterte, dass Energy Drinks in Frankreich erst 2008 eine offizielle Vertriebsgenehmigung erhalten hätten. Bis dahin stuften die französischen Behörden den Konsum von Energy Drinks nämlich als gesundheitlich bedenklich ein.

2009 wurde die Genehmigung für Energy Drinks mit einem Programm der nationalen Ernährungsüberwachung ergänzt. Gesundheitliche Einrichtungen wurden aufgerufen, die Agentur für Lebensmittelsicherheit über ungünstige Nebenwirkungen von Energy Drinks zu informieren.

Energy Drinks führen zu Herzrhythmusstörungen

Die Agentur für Lebensmittelsicherheit erhielt innerhalb von vier Jahren (2009 bis 2012) insgesamt 257 Meldungen in Bezug auf Nebenwirkungen durch Energy Drinks.

212 Fälle davon lieferten ausreichend Informationen über die schädliche Wirkung von Energy Drinks auf das Herz.

Bei 95 Personen wurden Herzkreislauf-Probleme geschildert, bei 74 beobachtete man psychische und bei 57 Personen neurologische Symptome.

46 Menschen hatten Herzrhythmus-Störungen, 13 klagten über Schmerzen in der Brust (Angina Pectoris) und drei hatten nach dem Energy-Drink erhöhten Blutdruck. Teilweise traten die Beschwerden natürlich auch kombiniert auf.

Sogar gravierende Ereignisse wie Herzstillstand oder plötzlicher Tod wurden in acht Fällen dokumentiert.

Koffein-Syndrom durch Energy Drinks

Das wohl geläufigste Problem sei das so genannte "Koffein-Syndrom", berichtete Dr. Drici. Es wurde bei 60 Menschen nach dem Konsum von Energy Drinks beobachtet. Das Koffein-Syndrom zeigt sich insbesondere in Herzrasen (Tachykardie), Zittern, Ängstlichkeit und Kopfschmerzen. Zusätzlich können Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck, Konzentrationsschwierigkeiten, oder Durchfall hinzukommen.

Diese Beschwerden können einmalig und akut nach einer hohen Aufnahme von Koffein auftreten oder sie machen sich immer wieder (chronisch) beim Konsum koffeinhaltiger Getränke bemerkbar.

Keine Energy Drinks für Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen

Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen folglich mit Energy Drinks besonders vorsichtig sein. Sie sollten sich der potentiellen Gefahr bewusst sein, die von Energy Drinks ausgeht, so der französische Professor. Koffein ist ein starkes Aufputschmittel und ein unkontrollierter Konsum kann insbesondere bei vorhandenen Krankheiten fatale Folgen haben.

Ausserdem unterstrich Dr. Drici die Tatsache, dass Energy Drinks - wie weiter oben schon angedeutet - besonders in Verbindung mit körperlicher Belastung gefährlich seien und diese Kombination daher strikt zu vermeiden sei.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.