Zentrum der Gesundheit
  • Stress macht krank
2 min

Schon ein bisschen Stress macht chronisch krank

Es muss nicht immer massiver Stress sein, der schliesslich krank macht. Auch schon geringer oder mittelmässiger Stress kann auf Dauer chronische Krankheiten mit sich bringen.

Aktualisiert: 29 Juli 2023

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Stress und chronische Krankheiten

„Der Zusammenhang zwischen starkem Stress und der Entwicklung von Arthritis, COPD (chronisch obstruktiver Lungenerkrankung), Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes ist belegt”, sagt Catharine Gale, Professorin an der University of Southampton im Vereinigten Königreich. „Doch wie es um den entsprechenden Einfluss eines niedrigen bis gemässigten Stresslevels aussieht, war bislang noch nicht geklärt.“

Gemeinsam mit Kyle McLachlan von der University of Edinburgh führte Gale nun eine diesbezügliche Studie ( 2 ) durch, die im Juni 2018 im Journal of Psychosomatic Research veröffentlicht wurde. Die Forscher nutzten dazu die Daten von 16,485 Erwachsenen aus einem Zeitraum von 3 Jahren. Datenquelle war die UK Household Longitudinal Study, eine grosse Studie zur Erforschung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung.

Auch bei wenig Stress steigt Risiko für Arthritis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Das Ergebnis war, dass nicht besonders viel Stress erforderlich ist, um die körperliche Gesundheit in Gefahr zu bringen. Schon wenig Stress genüge, warnen die Wissenschaftler, um zu einem späteren Zeitpunkt im Leben chronische Erkrankungen entstehen zu lassen.

Im Vergleich zu Menschen ohne psychischen Stress, war das Arthritisrisiko für jene mit geringem Stresslevel um 57 Prozent erhöht. Bei gemässigtem Stress stieg das Risiko um 72 Prozent. Wer starken Stress hatte, musste gar mit einem um 110 Prozent erhöhten Risiko für Arthritis rechnen.

Ähnliche Zahlen ergaben sich für das Herz-Kreislauf- und COPD-Risiko. Wer geringfügig unter Stress litt, hatte ein um 46 Prozent erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei gemässigtem Stress waren es 77 Prozent und bei starkem Stress gar 189 Prozent.

Risiko für Lungenkrankheiten steigt schon bei mässigem Stresslevel

Bei den Lungenerkrankungen stieg das Risiko bei gemässigtem Stress um 125 Prozent und bei starkem Stress um 148 Prozent, während immerhin bei niedrigem Stresslevel noch keine Erhöhung des Risikos beobachtet werden konnte ( 1 ).

Interessanterweise liess sich in vorliegender Studie kein Zusammenhang zwischen psychischem Stress und Diabetes erkennen.

Andere mögliche Risikofaktoren zur Entstehung chronischer Beschwerden wurden in der Studie berücksichtigt, wie etwa die Ernährungsgewohnheiten, Sport, Rauchen und sozioökonomischer Status der Teilnehmer.

Selbstverständlich ging es in beschriebener Studie um den sog. Distress, also um negativen Stress. Im Gegensatz dazu kann Eustress (positiver Stress) die Gesundheit sogar fördern. Eustress könnte beispielsweise auftreten, wenn man seine Leistungsfähigkeit z. B. im Sport oder einem anderen Hobby aus eigener Motivation steigern möchte und viel Freude dabei empfindet.

Stress reduzieren, chronischen Krankheiten vorbeugen!

„Ergreift man nun Massnahmen zur Reduzierung von Stresssymptomen wie Ängsten oder Depressionen, könnte dies dabei helfen, chronischen Krankheiten vorzubeugen”, vermutet Professor Gale.

Sowohl die Untersuchung auf Stress als auch ein gutes Stressmanagement sollten daher künftig unbedingt in die Prävention und Therapie von Krankheiten miteinbezogen werden.

So weiss man bereits aus einer Studie vom April 2018, dass Tai Chi (Methode, die Bewegung, Meditation und Entspannung miteinander verbindet) die chronisch obstruktive Lungenerkrankung bessern kann – und zwar deutlicher als die üblichen Reha-Massnahmen.

Zu einem hilfreichen Stressmanagement gehören eine gute Organisation des Alltags, Entspannungsmethoden und begleitend auch sog. pflanzliche Adaptogene (z. B. Rhodiola), also pflanzliche Mittel, die den Organismus gegen Stress etwas unempfindlicher machen können. Auch andere Nahrungsergänzungen schützen den Organismus vor den schädlichen Auswirkungen von Stress, etwa Probiotika, wie wir in unserem entsprechenden Artikel beschrieben haben.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Wenn Ihnen unser Beitrag gefallen hat und Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über eine Bewertung bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

Bitte vor dem Kommentieren beachten!

Liebe Leserinnen und Leser
Hier haben Sie die Möglichkeit, bei unseren Artikeln einen Kommentar zu hinterlassen.
Wir freuen uns über Lob, aber auch über konstruktive Kritik. Wenn Sie Kritik anbringen, geben Sie bitte auch die Quelle/Studie an, auf die Sie sich beziehen.

Da wir so viele Kommentare erhalten, dass wir aus Zeitgründen nicht alle umfassend beantworten können, wir aber unsere Kommentarmöglichkeit auch nicht schliessen möchten, wählen wir täglich aus allen eintreffenden Kommentaren (die Fragen enthalten) die 5 wichtigsten aus (jene, die auch für andere LeserInnen Mehrwert bieten) und beantworten diese – wie gehabt – individuell und ausführlich. Alle anderen Kommentare werden entweder gelöscht oder – wenn die Möglichkeit besteht, dass sich andere LeserInnen dazu äussern könnten – unbeantwortet veröffentlicht.

Kommentare, die keiner Antwort bedürfen (Lob, Ergänzungen, Erfahrungsberichte), werden natürlich immer veröffentlicht.
Denken Sie dabei an unsere Regeln:

  • Kommentare, die Werbung enthalten, werden nicht veröffentlicht bzw. die entsprechende Werbung wird aus Ihrem Kommentar gelöscht.
  • Kommentare, bei denen User ihre E-Mail-Adresse als Username angeben, um zum Zwecke des Produktverkaufs oder für Dienstleistungen kontaktiert werden zu können, werden ebenfalls nicht veröffentlicht.

Lieben Dank, Ihre Redaktion vom Zentrum der Gesundheit

Quellen
  1. (1) Cohut M, Even minor distress puts you at risk of chronic disease, 14. Juli 2018, Medicalnewstoday
  2. (2) Kyle J.J. McLachlan, Catharine R. Gale, The effects of psychological distress and its interaction with socioeconomic position on risk of developing four chronic diseases, Juni 2018, The Journal of Psychosomatic Research