Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD
Unter COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) fasst man verschiedene Lungenkrankheiten zusammen, wie etwa das Lungenemphysem oder die chronische Bronchitis. Oft sagt man im Volksmund auch einfach „Raucherlunge“ dazu, da in zwei Dritteln aller Fälle Raucher betroffen sind. Daher nennt man eines der wichtigsten Symptome der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung - den hartnäckigen Husten - auch Raucherhusten.
An der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD starben im Jahr 2015 allein in Deutschland 30.000 Menschen. Weltweit zählt die Erkrankung zu den dritthäufigsten Todesursachen. Man schätzt - laut Lungeninformationsdienst - dass bis zum Jahr 2030 in Deutschland 7,9 Millionen Menschen von einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung betroffen sein werden. Das wären 10 Prozent der Bevölkerung ( 33 ).
Die frühen Symptome dieser Lungenerkrankung werden oft nicht ernst genommen oder mit anderen Erkrankungen verwechselt. Würde man die Unterschiede kennen und eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung rechtzeitig vermuten, könnte man den Verlauf der Erkrankung deutlich verlangsamen, wenn nicht gar ganz stoppen.
Daher ist es wichtig, die ersten Anzeichen der Lungenerkrankung richtig zu deuten, um dann mit den entsprechenden Massnahmen entgegensteuern zu können. Denn auch für die Lungengesundheit lässt sich aus ganzheitlicher Sicht sehr viel tun, so dass sich die Lungen – je nachdem, wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist – auch wieder regenerieren können.
Symptome der COPD
Bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung arbeiten die Lungen nicht mehr mit voller Kraft, so dass weniger Sauerstoff in den Körper transportiert wird. Zu den ersten Anzeichen einer COPD gehören zahlreiche Veränderungen, die man in den Atemwegen wahrnimmt:
- Kurzatmigkeit bei Aktivitäten, die zuvor problemlos möglich waren
- Engegefühl in der Brust
- Häufige Atemwegsinfekte
- Chronischer Husten
- Verstärkte Schleimproduktion, auch wenn gerade kein Atemwegsinfekt besteht
- Atemgeräusche (z. B. leises Pfeifen)
- Farbänderungen des Auswurfs von klar zu gelb, grün oder gar rötlich, aufgrund von Blut
- Schlafstörungen und Atempausen während des Schlafs
- Energiemangel und unerklärliche Erschöpfung
Erkennt man diese Symptome nicht als Warnzeichen, kann sich die COPD schleichend weiterentwickeln, so dass es immer schwieriger wird, sie schliesslich aufzuhalten.
Andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen
Manche dieser typischen COPD-Symptome können auch auf ein anderes Problem hinweisen, wie z. B. Asthma, akute Atemwegsinfekte oder schlicht ein hohes Alter.
Asthma
Auch bei Asthma ist man kurzatmig und atmet pfeifend oder keuchend. Allerdings kann man auch beides haben: Asthma und eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Entsprechende Lungentests beim Arzt können hier Klarheit bringen. Die typischen Asthma-Medikamente (z. B. Cortisonsprays) helfen bei COPD meist nicht.
Akute Atemwegsinfekte
Akute Atemwegsinfekte gehen natürlich ebenfalls mit Husten, Auswurf, Schleimproduktion und Erschöpfung einher. Erst wenn Atemwegsinfekte häufiger werden und auch in der Zeit ohne akute Erkrankung manche Symptome bestehen bleiben, ist eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung denkbar.
Hohes Alter
Im hohen Alter nimmt die Brustmuskulatur ab, so dass es immer schwerer fällt, tief zu atmen. Auch die Lungen verlieren ihre Elastizität und damit ihre Leistungsfähigkeit. Es kommt somit zu Sauerstoffmangel, Kurzatmigkeit und Erschöpfung, ohne dass man gleich an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung leiden muss.
Ist man sich nicht sicher, welches Gesundheitsproblem nun im Einzelfall vorliegt, sollte man seinen Arzt aufsuchen, um die Symptome abklären zu lassen. Sobald man weiss, wo das Problem liegt, kann man gezielte Massnahmen ergreifen, um den Lungen bei der Erholung und Regeneration zu helfen.
Was tun bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung?
Für die Lungen gibt es sehr viele naturheilkundliche und ganzheitliche Massnahmen, die man gezielt umsetzen und damit den Heilprozess bei COPD unterstützen kann. Auch wenn es aus schulmedizinischer Sicht immer heisst, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung sei nicht heilbar, so kann man doch sehr viel tun, um die COPD zu stoppen und das Fortschreiten zu verhindern:
- bei Rauchern ein sofortiges Rauchstopp
- eine gesunde Ernährung, die nicht nur das Risiko für eine Lungenerkrankung senkt, sondern auch den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen kann (siehe weiter unten).
- Natürlich sollten auch mögliche Ursachen abgeklärt und eliminiert werden. So weiss man beispielsweise, dass manche Medikamente Lungenschäden verursachen können. Überprüfen Sie daher – falls Sie Medikamente nehmen – deren Beipackzettel.
- Nutzen Sie ausserdem E-Zigaretten nur zur kurzfristigen Rauchentwöhnung, bevor Sie auch E-Zigaretten an den Nagel hängen sollten, da auch diese die Lungen schädigen können.
- Denken Sie an Ausdauertraining, Atemmuskeltraining, Krafttraining etc. Im Rahmen einer Lungen-Reha zeigt Ihnen Ihr Physiotherapeut, was zu tun ist.
- Tai Chi kann ähnlich wirksam sein wie die übliche Lungenreha, wie wir hier erklären: Tai Chi bei COPD
Die Ernährung entscheidet bei COPD über den Krankheitsverlauf
Eine falsche Ernährung wird auch in Wissenschaftlerkreisen immer häufiger als Mitursache chronischer Erkrankungen genannt. Die Art der Ernährung entscheidet ausserdem massgeblich darüber, ob eine bestehende chronische Erkrankung fortschreitet und immer schlimmer wird oder ob sie sich wieder bessern kann.
Dies gilt für die unterschiedlichsten Beschwerden, ganz gleich ob es sich um eine Depression handelt, um Arthrose, Arthritis, Psoriasis, Bluthochdruck, Brustkrebs, Polyneuropathie, Multiple Sklerose, Psychosen oder was auch immer.
Erste Studien sind längst erschienen, die die Wichtigkeit der Ernährung auch bei der COPD und Asthma belegen. Schon allein die Tatsache, dass Übergewicht ein massgeblicher Risikofaktor für die Lungenerkrankung ist und Übergewicht meist die Folge einer ungesunden Ernährungsweise darstellt (zusammen mit Bewegungsmangel), zeigt, dass es höchste Zeit ist, die Ernährung zu verändern, was meist automatisch auch zu einer Normalisierung des Gewichts führt. Selbst manche Lungenfachärzte raten bei COPD inzwischen zu einer Ernährungsumstellung, so dass es längst entsprechende Erfahrungsberichte dazu gibt:
Erfahrungsbericht: Basische Ernährung bessert COPD
Eine COPD-Patientin erzählt: „Mein Lungenfacharzt empfahl mir eine basische Ernährung. Ich war erst skeptisch. Doch wenn ich diese Ernährungsweise konsequent umsetze, kann ich leichter atmen, huste weniger und habe deutlich weniger Schleim im Hals. Ich esse Gemüse und säurearme Früchte. In mein Trinkwasser gebe ich eine Prise Natron (Natriumhydrogencarbonat) und ich soll sechs kleine Mahlzeiten statt der üblichen drei grossen Mahlzeiten essen.
Etwas Fisch und Geflügel ist erlaubt. Tabu sind hingegen Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke, rotes Fleisch, Schokolade und Frittiertes. Erst hatte ich Sorge, dass ich Gewicht verliere, aber ich nahm nur wenig ab und habe es dank meines Sportprogramms in Form von Muskelmasse wieder zugenommen. Meine neue Ernährung hat einen weiteren Vorteil. Ich brauche für den Magen keine Säureblocker mehr. Sobald ich jedoch sündige, merke ich es sofort, mir geht es schlechter und ich kehre mit Freuden wieder zu meiner basischen Ernährung zurück.“
Natürlich gibt es von COPD-Patienten dann immer auch Feedbacks wie dieses: „Ich musste schon das Rauchen aufgeben. Wenn ich jetzt auch noch all das nicht mehr essen darf, was mir schmeckt, habe ich gar keine Freude mehr am Leben.“ Hier gilt es, eine Entscheidung zu treffen: Sich gut fühlen und den Genuss an gesunder Ernährung entdecken oder im alten Schlamassel sitzen bleiben und sich die Seele aus dem Leib husten.
Richtige Ernährung senkt COPD-Risiko um ein Drittel
Wir berichten im folgenden Link ( Gesunde Ernährung senkt COPD-Risiko ) von einer Studie, die im Februar 2015 im British Medical Journal veröffentlicht wurde. Eine vollwertige gemüselastige Ernährung hatte in dieser Untersuchung das Risiko für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung um ein Drittel reduziert!
Ernährungsumstellung wichtiger Teil der Therapie!
Im Fachmagazin Nutrients erschien zu diesem Thema im März 2015 ein Review (Übersichtsarbeit) des Zentrums für Asthma und Atemwegserkrankungen der University of Newcastle/Australien. Die Studie widmete sich dem Einfluss der Ernährung auf die Lungengesundheit und hier besonders auf die COPD ( 1 ).
Die beteiligten Forscher schrieben darin, dass die medizinische Versorgung auf diesem Gebiet zwar immer mehr Fortschritte mache, dass jedoch eine Ernährungsumstellung in jedem Fall begleitend durchgeführt werden solle. Die mediterrane Ernährungsform bietet sich beispielsweise an, da sie in epidemiologischen Studien einen schützenden Effekt vor Atemwegserkrankungen zeigte und daher auch bei COPD Sinn macht.
Mediterrane Ernährung statt typisch westlicher Ernährung
Bei der mediterranen Ernährung nimmt man möglichst naturbelassene Lebensmittel zu sich, wie Früchte, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten, begleitet von gelegentlichen Fischmahlzeiten. Milchprodukte, Fleisch und Geflügel gibt es nur selten. Als Fettquelle dient Olivenöl, was automatisch den Verzehr ungesunder Fette reduziert.
Die typisch westliche Ernährungsform hingegen (Weissmehl, Fleisch, Milchprodukte, Süssigkeiten, Pommes, salzige Snacks und süsse Desserts) erhöht das Risiko, Opfer einer Atemwegserkrankung (Asthma, COPD u. a.) zu werden – und Kinder, die gerne Fastfood essen, erkranken häufiger an Asthma. Das ist auch kein Wunder, da schon eine einzige fettreiche Fastfood-Mahlzeit die Entzündungswerte der Atemwege steigen lässt.
Rotes Fleisch bei COPD besser weglassen
In einer Übersichtsarbeit (Meta-Analyse), die im Juni 2019 in Clinical Nutrition erschien, wertete man die Daten von 5 grossen und hochwertigen Studien mit insgesamt knapp 290.000 Teilnehmern aus, darunter 8.338 COPD-Betroffene. Es zeigte sich, dass jede zusätzliche 50-Gramm-Portion rotes Fleisch, das COPD-Risiko um 8 Prozent erhöhte.
Andere mögliche Einflussfaktoren wurden in den Studien zumeist berücksichtigt, z. B. Tabakkonsum, Bewegungsmangel, Übergewicht, Verzehrmenge, Hormoneinnahme in den Wechseljahren und Verarbeitungsgrad des Fleisches (frisch oder als Wurst/geräuchert/gepökelt). Dennoch blieb das deutlich erhöhte COPD-Risiko bei den Fleischessern bestehen.
Wenn Sie daher bereits an COPD erkrankt sind, lohnt es sich, im Rahmen der Ernährungsumstellung eindeutig, weniger Fleisch zu essen oder es am besten ganz wegzulassen ( 35 ).
Obst und Gemüse verbessern Lungenfunktionswerte
In Obst und Gemüse sind reichlich Vitalstoffe enthalten, wie Antioxidantien, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Alle diese Stoffe wirken sich bekanntlich sehr gut auf die menschliche Gesundheit und so auch auf die Lungen und Atemwege aus. Kinder und Erwachsene leiden daher seltener an Atemwegserkrankungen, wenn sie eine obst- und gemüsereiche Ernährung praktizieren. Essen Kinder hingegen wenig Gemüse, dann erkranken Sie eher an Asthma.
Bei Erwachsenen zeigte sich in einer Untersuchung, dass ein verstärkter Obstverzehr über zwei Jahre hinweg den sog. FEV1 steigen lässt, einen Lungenfunktionswert, der bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung meist immer weiter sinkt. Eine andere Studie ergab, dass ein jahrelang geringer Obstkonsum für einen fallenden FEV1 sorgt.
In zwei randomisierten kontrollierten Studien mit Patienten, die an einer COPD litten, zeigte sich in der 12-wöchigen Untersuchung, dass ein hoher Frucht- und Gemüseverzehr den FEV1 nicht veränderte, auch nicht die Entzündungswerte oder die Werte des oxidativen Stresses der Atemwege ( 3 ) ( 4 ).
Offenbar war der Zeitraum zu kurz gewählt, denn in einer dreijährigen Studie mit 120 COPD-Betroffenen verbesserten sich die Lungenfunktionswerte in der Gruppe mit dem höheren Obst- und Gemüseverzehr sehr wohl im Vergleich zur obst- und gemüsearmen Kontrollgruppe, so dass davon ausgegangen werden kann, dass kurzfristige Obst- und Gemüsekuren keinen Sinn machen, sondern vielmehr eine dauerhafte Umstellung der Ernährung empfehlenswert ist ( 5 ).
Mineralstoffe bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung
Auch eine umfassende Mineralstoffversorgung sollte bei COPD selbstverständlich sein. Bei Asthma ist bekannt, dass die verstärkte Einnahme von Magnesium, Calcium und Kalium das Risiko einer Erkrankung reduziert.
Calcium
Gerade die Calciumaufnahme scheint bei COPD-Patienten erschwert zu sein, wie eine Studie zeigte. Die Betreffenden nahmen zwar genügend Calcium zu sich, hatten jedoch niedrige Calciumwerte. Allerdings kann dies auch auf einen Vitamin-D-Mangel zurückzuführen sein, da Vitamin D die Calciumresorption aus dem Darm fördert. Fehlt Vitamin D, wird ein Calciummangel wahrscheinlicher. Zum Vitamin-D Mangel siehe auch weiter unten.
Magnesium
Da Magnesium die Muskulatur der Bronchien entspannt und insgesamt die Lungenfunktionen verbessert, ist auch eine gute Magnesiumversorgung bei Atemwegserkrankungen, wie der COPD, enorm wichtig ( 15 ).
Selen
In einigen Studien hat sich ferner ein Selenmangel als förderlich für die Entstehung von Lungenerkrankungen erwiesen, so dass auch dieses Spurenelement in eine ganzheitliche Therapie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung mit einbezogen werden könnte – nicht zuletzt, da Selen die körpereigene Entgiftungsfähigkeit fördert und somit den Organismus vor Schadstoffen schützen kann, die andernfalls insbesondere die Lungen schädigen können ( 16 ). Welche Selenpräparate in Frage kommen und wie diese dosiert werden, haben wir hier erklärt: Selen zur Entgiftung
Ballaststoffe bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung
Auf eine ballaststoffreiche Ernährung achtet man meist erst, wenn die Verdauung Probleme bereitet. Auch zur Vorbeugung von Diabetes oder zur Senkung des Cholesterinspiegels werden gerne verstärkt Ballaststoffe verzehrt.
Bei Lungenerkrankungen (wie COPD, Asthma etc.) denkt man hingegen nicht sofort an Haferkleie, Vollkornbrot und Baobab. Das sollte man aber. Denn eine Studie vom Januar 2016 (siehe folgender Link) zeigte, dass sich die Lungen bei täglich 20 Gramm Ballaststoffen in deutlich gesünderem Zustand befanden als bei Menschen, die sich ballaststoffarm ernährten. Ja, in Bevölkerungsgruppen, die sich ballaststoffreich ernähren, leiden nur halb so viele an Atemwegsbeschwerden als in jenen, die bevorzugt zu Weissmehl, Fleisch und Milchprodukten greifen – allesamt extrem ballaststoffarme Lebensmittel.
Eine Liste mit dem Ballaststoffgehalt von Lebensmitteln finden Sie in Fussnote ( 34 ). Mit Hilfe dieser Tabelle können Sie Ihre Ernährung ballaststoffreicher gestalten.
Omega-3-Fettsäuren bei COPD
Omega-3-Fettsäuren gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit u. a. entzündungshemmender Wirkung. Sie werden meist als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform angeboten – entweder als Fischöl oder Algenöl, sind aber auch in manchen Lebensmitteln enthalten.
Fischverzehr wird oft als ideal bezeichnet, wenn man sich mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren versorgen möchte. Für die Lungen scheint Fischkonsum keine Gesundheitsgarantie zu bieten, denn die bisherigen Studienergebnisse sind diesbezüglich extrem uneinheitlich. Sie zeigten entweder, dass Fischverzehr mit einem erhöhten Risiko für Lungenerkrankungen einhergeht, keinerlei Einfluss auf die Lungengesundheit hat oder aber die Lungenfunktionen verbessern kann.
Allerdings ergab sich in weiteren Untersuchungen, dass höhere DHA-Spiegel das COPD-Risiko mindern und bei bestehender chronisch obstruktiver Lungenerkrankung die Entzündungsmarker senken und eine Besserung der Krankheit unterstützten. Eine Nahrungsergänzung mit einem DHA-reichen Omega-3-Präparat (z. B. Algenöl von effective nature) wäre bei COPD daher eine wichtige Komponente in der ganzheitlichen Therapie. DHA steht für Docosahexaensäure, eine langkettige Omega-3-Fettsäure.
D-Ribose bei COPD
In einer Fallstudie zeigte sich der Einfachzucker D-Ribose als hilfreich bei einem Patienten mit COPD. D-Ribose konnte nicht nur etliche Lungenfunktionswerte bessern, sondern auch die Symptomatik, so dass der Mann weniger Luftnot hatte. D-Ribose verbessert die Energieversorgung der Zellen, da der Zucker ein wichtiger Baustein von ATP ist, dem Energieträger jeder einzelnen unserer Zellen.
D-Ribose ist zwar ein Einfachzucker wie Glucose, lässt aber den Blutzuckerspiegel nicht steigen. Im Gegenteil, D-Ribose kann den Blutzuckerspiegel sogar senken - und zwar je nach Dosis so stark, dass es zu Unterzucker kommen könnte, was besonders problematisch bei Diabetikern ist, die bereits Diabetesmedikamente nehmen, da die D-Ribose deren blutzuckersenkenden Effekt verstärken könnte. Lesen Sie im obigen Link alles über D-Ribose und seine seine Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten.
Vitamin D bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung
Mit der Ernährung kann Vitamin D selten in relevanten Mengen aufgenommen werden. Es ist daher ein Sonderfall, denn es kann vom Körper mit Hilfe des Sonnenlichts selbst hergestellt werden. Es passt also nicht wirklich in einen Artikel über den Einfluss der Ernährung auf eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Der Vollständigkeit halber und aufgrund seiner Wichtigkeit nennen wir es hier dennoch.
Studien zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen einer guten Vitamin-D-Versorgung und der Lungengesundheit. Zwar kennt man die genauen Mechanismen dieser Verbindung noch nicht, doch spricht alles dafür, dass es sinnvoll ist, einen Vitamin-D-Mangel auszuschliessen bzw. zu beheben, wenn man an einer Lungenkrankheit leidet bzw. einer solchen vorbeugen will. Denn ein entsprechender Mangel erhöht das Risiko, an einer COPD zu erkranken.
So weiss man beispielsweise, dass Atemwegsinfekte bei der COPD ungünstig sind und vermieden werden sollten, weil sie den Verlauf der Krankheit beschleunigen. Vitamin D nun stärkt das Immunsystem und reduziert die Anfälligkeit für Atemwegsinfekte, wie Zosky et al. 2013 in Nutrients schrieben ( 6 ).
Schon in einer Studie von 2005 und einer weiteren von 2012 ergab sich überdies, dass die Lungenfunktionen bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung umso besser ausfielen, je besser ihr Vitamin-D-Status war. Das Rauchen verhindert übrigens die schützende Wirkung des Vitamin D ( 11 ).
Wir haben ausserdem hier bereits berichtet ( Asthma - Folge von Vitamin-D-Mangel ), dass ein ungünstiger Vitamin-D-Status das Risiko für Asthma erhöht und bei Asthmatikern zu häufigeren Anfällen und einem verstärkten Cortisoneinsatz führt. Und in der Schwangerschaft stört ein Vitamin-D-Mangel die Lungenentwicklung des Kindes so, dass es später einem höheren Risiko für Lungenerkrankungen ausgesetzt ist ( 7 ).
Wie man einen Vitamin-D-Mangel feststellt und diesen mit individuell passenden Vitamin-D-Dosen beheben kann, haben wir in unserem Artikel über die richtige Vitamin-D-Einnahme beschrieben.
Antioxidantien und oxidativer Stress bei COPD
Wie bei jeder chronischen Erkrankung, spielt auch bei COPD und anderen Lungenerkrankungen der von freien Radikalen verursachte oxidative Stress eine massgebliche Rolle. Freie Radikale entstehen in den Lungen durch Zellreaktionen auf luftverschmutzende Partikel (Staub, Rauch, Chemikalien etc.). Sie verstärken die ohnehin bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung vorhandenen entzündlichen Prozesse noch weiter.
Je besser jedoch die Versorgung mit Antioxidantien ist, umso besser kommt der Körper mit oxidativem Stress zurecht. Denn Antioxidantien neutralisieren freie Radikale und stoppen ihre zerstörerischen Aktivitäten. Zu den wichtigsten Antioxidantien einer gesunden Ernährung gehören Vitamin C und Vitamin E, Flavonoide und Carotinoide, die sich allesamt besonders reichlich in Früchten und Gemüse befinden, überdies in Nüssen, pflanzlichen Ölen, Kakao und grünem Tee.
Das Carotinoid Lycopin beispielsweise zeigte sich als vorteilhaft bei Lungenerkrankungen, da die Lungenfunktionen bei Asthmatikern und COPD-Patienten umso besser waren, je mehr lycopinreiche Lebensmittel diese verzehrten. Auch bei einer Nahrungsergänzung mit Lycopin ergaben sich Besserungen, da der Stoff Entzündungen in den Atemwegen lindern kann.
Wir haben bereits hier über Lebensmittel zur Reparatur der Lungen berichtet. Auch in diesem Artikel spielen Tomaten neben Äpfeln die Hauptrolle, da sie bei der Regeneration des Lungengewebes helfen und seinen Alterungsprozess hemmen.
Ein weiteres Carotinoid heisst Beta-Cryptoxanthin. Es steckt beispielsweise in Orangen, Mandarinen, Kürbissen, roten Paprikas, Kakis, Karotten und Löwenzahn. Auch dieser Stoff wirkt sich sehr gut auf die Lungengesundheit aus und schützt die Atemorgane vor der schädlichen Auswirkung des Rauchens, so dass besonders Passivraucher oder Exraucher zu diesen Lebensmitteln greifen sollten. Erste Studien an Tieren zeigten, dass Beta-Cryptoxanthin bei bestehenden Lungentumoren zu deren Schrumpfung beitragen konnte ( 32 ).
Flavonoide bei COPD
Flavonoide sind ebenfalls Pflanzenstoffe mit u. a. antioxidativer, entzündungshemmender und anti-allergischer (histaminhemmender) Wirkung und daher äusserst hilfreich für die empfindlichen Atemwege. Die Gabe von Flavonoiden bessert die Bronchokonstriktion (krampfartige Verengung der Bronchien) und die Entzündungswerte. Letztere bessern sich dank der Flavonoide nicht nur in den Atemwegen, sondern im gesamten Organismus.
Zu den Flavonoiden gehören 6 Unterarten: Flavone, Flavonole, Flavanone, Isoflavone und Flavanole. Es gibt kaum ein pflanzliches Lebensmittel, in dem nicht mindestens einer dieser Flavonoidvertreter enthalten wäre. Die besten Flavonoidquellen sind daher: Obst, Gemüse, Nüsse, Samen, dunkle Schokolade, Tee, Kräuter und Gewürze.
Vitamin C bei COPD
Ein weiteres hochkarätiges Antioxidans ist das Vitamin C. Es wirkt ebenfalls entzündungshemmend und anti-asthmatisch sowie anti-allergisch. Zwar gibt es auch hier uneinheitliche Ergebnisse, mal verbessert das Vitamin die Lungenfunktionen, mal zeigt sich keine Auswirkung einer Vitamin-C-Einnahme. Aus ganzheitlicher Sicht sollten diese Untersuchungen jedoch nicht verunsichern. Denn zweifelsohne sollte man sich allein auf Vitamin C nicht verlassen, sondern das Vitamin mit vielen weiteren Massnahmen in ein umfassendes Konzept integrieren.
Bei Mäusen, die aus genetischen Gründen Vitamin C nicht selbst herstellen konnten, schützte die Gabe von Vitamin C vor rauchbedingten Lungenerkrankungen, reduzierte den oxidativen Stress in den Atemwegen und half bei der Regeneration des beschädigten Lungengewebes.
In einer Studie aus Taiwan ergab sich, dass COPD-Patienten meist eine Vitamin-C-arme Ernährung praktizierten und/oder niedrigere Vitamin-C-Spiegel aufwiesen als gesunde Personen. Umgekehrt zeigte eine Studie anhand von 7000 erwachsenen Probanden, dass eine Erhöhung des Vitamin-C-Spiegels vor chronisch obstruktiver Lungenerkrankung schützen kann.
Eine gesunde Ernährung ist automatisch reich an Vitamin C, kann aber mit natürlichen Vitamin-C-Präparaten ergänzt werden, beispielsweise mit Acerolapulver, Sanddornsaft oder Hagebuttenpulver.
Vitamin E bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung
Vitamin E arbeitet eng mit Vitamin C zusammen. Hat Vitamin E freie Radikale neutralisiert, ist es zunächst selbst ausser Gefecht gesetzt. Vitamin C kann Vitamin E nun wieder neu beleben, damit es sich erneut in den Kampf gegen den oxidativen Stress stürzen kann. An welcher Erkrankung auch immer man daher leidet, beide Vitamine sollten in ausreichenden Mengen vorhanden sein.
Eine Studie am Menschen zeigte, dass Vitamin E entzündliche Prozesse mindert, die Lungenfunktionen verbessert und Atembeschwerden lindert, aber eben meist nur bei jenen Probanden, die zuvor niedrige Vitamin-E-Spiegel hatten ( 23 ). Wie so oft nützt daher die Vitamineinnahme nicht bei jedem Menschen, sondern nur dort, wo auch ein entsprechender Bedarf bestand.
Bei COPD-Patienten lässt Vitamin E die Werte für oxidativen Stress sinken. Da es besonders während eines Schubs zu einer starken Belastung mit oxidativen Stressaktivitäten kommt, wundert es nicht, dass in diesen Phasen die Vitamin-E-Spiegel sehr niedrig sind, da jetzt besonders viel dieses Vitamins verbraucht wird.
Flammt die Krankheit also auf, dann ist spätestens jetzt an eine verstärkte Versorgung mit Vitamin E zu denken. Auch vorbeugend ist Vitamin E hilfreich. Bei dauerhaft guter Vitamin-E-Versorgung, konnte das Risiko, eine chronische Lungenerkrankung zu entwickeln, immerhin um 10 Prozent gesenkt werden. Das klingt wenig. Wenn man jedoch bedenkt, dass Vitamin E nur EINE Massnahme von vielen ist und jede einzelne Massnahme zur Senkung des Risikos beiträgt, dann kommt insgesamt ein sehr guter Schutz zustande.
Lebensmittel mit viel Vitamin E
Gute Vitamin-E-Quellen, also Lebensmittel mit viel Vitamin E, stellen wir in unserem oben verlinkten Vitamin-E-Artikel vor.
Gesunde Ernährung bei Lungenerkrankungen
Schon allein aus dieser Liste könnte man nun eine sehr gesunde Ernährung bei COPD zusammenstellen,. Denn gerade diese Lebensmittel liefern nicht nur Vitamin E, sondern nahezu alles, was es braucht, um die Lungengesundheit zu erhalten, wiederherzustellen oder bestehende Lungenkrankheiten zu bessern: Ballaststoffe, Antioxidantien, Mineralstoffe, Vitamine, Carotinoide und Flavonoide.
Selbstverständlich ergänzt man den Ernährungsplan mit gesunden Proteinquellen ( pflanzliche Proteine statt tierischer Proteine), nascht dunkle Schokolade (Antioxidantien im Kakao), trinkt ab und zu eine Tasse Grüntee und wechselt immer wieder einmal ab, nimmt also z. B. andere Nüsse oder Kerne zwischendurch, andere Flocken, isst statt Quinoa Vollkornreis usw. Gesunde Rezepte finden Sie hier.
Lediglich Selen, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D werden zusätzlich als Nahrungsergänzung eingenommen. Wenn Sie weitere Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchten, bieten sich die folgenden an:
Nahrungsergänzung bei Lungenerkrankungen
Sog. BCAA, drei bestimmte Aminosäuren (Leucin, Isoleucin und Valin), die den Proteinstoffwechsel regulieren helfen, sich überdies besonders gut auf den Muskelaufbau auswirken, bei Untergewicht eine fettfreie Gewichtszunahme fördern und ausserdem auch den Sauerstoffgehalt des Blutes erhöhen (der bei COPD verringert ist), werden bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung mancherorts empfohlen – besonders wenn im Verlauf der Erkrankung auch ein Gewichtsverlust droht ( 19 ).
Auch Curcumin aus Kurkuma und Sulforaphan aus z. B. Brokkolisprossen kommen bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung in Frage. Beides sind starke Antioxidantien mit entzündungshemmender Wirkung, die sich in ersten Untersuchungen bei der Lungenerkrankung als vorteilhaft erwiesen haben. Kurkuma ist daher auch eine wichtige Zutat des Drinks zur Lungenreinigung
Cineol aus Eukalyptus bei COPD
Schon in einer Studie von 2009, die am Uniklinikum Fürth (Uni Erlangen-Nürnberg) durchgeführt wurde, zeigte sich, dass Cineol - ein Hauptwirkstoff aus Eukalyptusöl - bei COPD hilfreich sein kann und auch begleitend zur üblichen Medikation eingesetzt werden kann, ja sogar deren Wirkung verbessern könnte. Cineol wird schon lange bei entzündlichen Atemwegserkrankungen als Schleimlöser eingesetzt. Der Stoff weitet die Bronchien und wirkt entzündungshemmend. Bei COPD kann Cineol das Risiko einer Verschlimmerung senken und zu besseren Ergebnissen bei Lungenfunktionstests führen.
In der Fürther placebokontrollierten Doppelblindstudie gab es 242 Patienten mit stabiler COPD, die über den Winter 6 Monate lang dreimal täglich je 200 mg Cineol oder ein Placebo erhielten. Im Winter deshalb, weil sich in der kalten Jahreszeit eine COPD oft verschlimmert. In der Cineol-Gruppe ging es den Patienten schliesslich bedeutend besser als in der Placebogruppe. Cineol reduzierte die Verschlimmerungsrate und Luftnot und verbesserte die Lungenfunktionen sowie den Gesundheitszustand der Teilnehmer ( 36 ).
Typische Cineol-Präparate heissen Soledum oder Sinolpan. Die Kapseln bestehen aus Gelatine.