Kürbis – ein beerenstarkes Gemüse
Seine vielen Gesichter zeigt er nicht nur als Dekoration zu Halloween, sondern auch auf dem Teller. Er gehört wie die Gurke und die Wassermelone zur Familie der Kürbisgewächse ( Cucurbitaceae), ist botanisch gesehen eigentlich eine Beere und zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt.
Das typische Herbstgemüse
Herbstgemüse in vielen Farben
Viel Geschmack für herzhafte Gerichte
Wenig Kalorien und viel Geschmack
Die bekanntesten Kürbissorten
Die zahlreichen Sorten unterscheiden sich in ihrer Form, Größe und in ihrem Geschmack.
- Zur Art der Riesenkürbisse ( Cucurbita maxima) zählen z. B.: Hokkaido und Gelber Zentner (wiegen teilweise bis weit über 100 kg)
- Zur Art der Moschuskürbisse ( Cucurbita moschata) zählen z. B.: Muskat und Butternut
- Zur Art der Gartenkürbisse ( Cucurbita pepo) zählen z. B.: Spaghettikürbis, Patisson und Ghost Rider. Eine Unterart ist die Zucchini.
Hokkaido
Der dünnhäutige, orangefarbene Hokkaido erfreut sich großer kulinarischer Beliebtheit, nicht zuletzt deshalb, weil man ihn nicht schälen muss. Die Schale wird mitgegessen und schmeckt genauso zart wie das Fruchtfleisch.
Spaghettikürbis
Er erhielt seinen Namen, weil die Fasern in seinem Inneren an Spaghetti erinnern. Sein Geschmack ist eher mild und ähnlich wie der von Zucchini.
Patisson
Diese Sorte ist meist grün, gelb oder weiß und sieht ein wenig aus wie ein Ufo, weshalb er auch Ufo-Kürbis genannt wird.
Ghost Rider
Die typische orangefarbene Halloween-Version. Er wurde zum Schnitzen gezüchtet, ist oft hohl und schmeckt nicht ganz so aromatisch wie andere Sorten, eignet sich aber dennoch auch für Suppen oder Lasagne.
Das Gemüse gegen Gesundheitsprobleme
Aus dem aromatischen Fruchtfleisch der Speisekürbisse lassen sich nicht nur leckere Gerichte wie Suppen, Aufläufe, Chutneys, Kuchen und Marmeladen zubereiten. Ihre Kerne sind zudem eine gesunde Knabberalternative zu Chips und Co. und stellen den Rohstoff für Kürbiskernöl dar.
Ob Fruchtfleisch, Kerne oder Öl, sie alle sind reich an wertvollen Stoffen. Vor allem seine Antioxidantien machen das Gemüse zum aktiven Schutzschild gegen Zivilisationskrankheiten. Studien liefern Hinweise auf sein präventive und lindernde Wirkung beispielweise für Entzündungs- und Infektionskrankheiten, Krebs, Nierensteine, Hautkrankheiten und Depressionen ( 1 ).
Bei Diabetes Typ 2
Das kalorienarme Kürbisfleisch (ca. 26 kcal pro 100 g) schmeckt nicht nur gut, es liefert auch jede Menge sättigende Ballaststoffe, die unsere Verdauung und das Abnehmen unterstützen, Giftstoffe ausleiten und den Blutzuckerspiegel augleichen. Für Diabetiker ist das Gemüse deshalb eine äussert nützliche Wahl ( 2 ) ( 3 ).
Bereits im Jahr 2007 zeigte eine Studie der East China Normal University, dass z. B. der Feigenblattkürbis (C. ficifolia) zur Erneuerung von geschädigten Bauchspeicheldrüsenzellen anregen. Die beteiligten Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass ein Extrakt aus dem Feigenblattkürbis sowohl Vorstufen von Typ-2-Diabetes als auch einem diagnostizierten Diabetes bei Menschen entgegenwirkt ( 4 ).
Im Jahr 2009 zeigte ein Forschungsteam der Iwate Universität die Effektivität von Speisekürbisfleischkonzentrat für eine verbesserte Glukosetoleranz und Insulinresistenz. Nicht zuletzt trägt das Gemüse aufgrund seiner niedrigen glykämischen Last (GL) von gerade einmal 3 zur Entlastung der Bauchspeicheldrüse bei ( 5 ) ( 6 ).
2018 bestätigte sich dies in einer weiteren Studie. Wenn Diabetiker alle 12 Stunden je 5 g ein Pulver aus Cucurbita maxima erhielten, sanken Blutzucker und Insulinbedarf (schon nach maximal 3 Tagen) ( 25 ).
Gut für die Augen
Das intensive Orange des Hokkaido, aber auch vieler anderer Sorten zeigt eindeutig, dass Betacarotin enthalten ist, ein pflanzlicher Farbstoff mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen.
Betacarotin kann im Körper bei Bedarf in Vitamin A umgewandelt werden und Vitamin A wiederum ist das bekannte Vitamin für die Augen, die Knochen und gesunde Schleimhäute.
Gerade die gute Versorgung mit Vitamin A und anderen Pflanzenstoffen ( Lutein und Zeaxanthin ) erklärt dann auch die Beobachtungen von Forschern der Colorado State University, denen zufolge der Kürbis das Risiko senken kann, eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) zu entwickeln. Diese Netzhautschädigung führt andernfalls zu einer starken Sehbehinderung bis hin zur Erblindung ( 7 ) ( 8 ).
Leckere Rezepte
Leckere Rezepte finden Sie in unserer Rezepte-Rubrik. Hier finden Sie unsere Kürbis-Rezepte. Sie schauen lieber Kochvideos auf Youtube? Dann sind Sie herzlich willkommen auf unserem Kochkanal, wo Ihnen unsere Köche Ben, Nadja und Rahel Schritt für Schritt zeigen, wie köstlich es sich mit dem vielfältigen Gemüse kochen lässt.
Die Vitalstoffe
Kürbisse enthalten etliche Vitalstoffe in relevanten Mengen, was bedeutet, dass man schon mit 150 g einen merklichen Teil seines täglichen Vitalstoffbedarfs decken kann.
Carotinoide für Augen, Haut und ein langes Leben
Er enthält viel Betacarotin, ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Carotinoide. Abgesehen davon, dass Betacarotin – wie oben erklärt – in das wertvolle Vitamin A umgewandelt werden kann, hat es selbst ebenfalls äußerst gesunde Effekte:
So wirkt Betacarotin entzündungshemmend, es schützt die Haut von innen vor UV-Strahlung und unterstützt die Hautregeneration nach sonnenbedingten Hautschäden ( 9 ) ( 10 ) ( 11 ) ( 12 ). Mit 1.400 µg pro 100 g können 150 g Kürbis den Tagesbedarf an Betacarotin, der bei 2.000 µg liegt, locker decken ( 13 ).
Alphacarotin ist ein weiteres Carotinoid, das reichlich insbesondere in kräftig gefärbten Sorten enthalten ist. Auch dieser Pflanzenstoff hält viele Vorteile für die Gesundheit bereit, er hemmt das Tumorwachstum, verlangsamt den Alterungsprozess und senkt das Risiko für Grauen Star. Zusätzlich reduzieren die Carotinoide das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verbessern die Immunfunktion ( 14 ) ( 15 ) ( 16 ) ( 17 ).
In einer Studie an über 15.000 Personen hatte sich sogar ergeben, dass Alphacarotin die Lebensdauer erhöhen kann. Wir haben unter dem vorigen Link darüber berichtet.
Vitamin C für ein starkes Immunsystem
Kürbisse enthalten um die 14 mg Vitamin C, was 14 Prozent des offiziell empfohlenen Vitamin-C-Tagesbedarfs entspricht. Vitamin C bekämpft freie Radikale, wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral. Das Vitamin regt ausserdem die Produktion von Kollagen an, was sich in einer straffen und gesunden Haut bemerkbar macht. Ausserdem stärkt es den Körper im Kampf gegen den Krebs und unterstützt das Immunsystem ( 18 ).
B-Vitamine für Nerven, Stoffwechsel und Hormonsystem
Einige B-Vitamine ( Vitamin B1, Vitamin B3, Vitamin B5, Vitamin B6) sind im Kürbis in relevanten Mengen vorhanden, so dass schon 100 g vom oft schwergewichtigen Gemüse den jeweiligen Bedarf zu 7 bis 11 Prozent decken. Diese Vitamine sind für die Nerven wichtig, helfen Ihnen also dabei, besser mit Stress umzugehen, unterstützen den Stoffwechsel, das Immunsystem, die Entgiftung – und sorgen obendrein für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt ( 19 ) ( 20 ).
Kalium für Herz und Blutdruck
Das Fruchtfleisch des Kürbisses ist reich an Kalium (350 mg pro 100 g), ein Mineralstoff, der die Herzgesundheit stärkt und Bluthochdruck entgegenwirkt. Der Tagesbedarf an Kalium beträgt 4.000 mg, so dass eine 150-Gramm-Portion des Gemüses bereits mehr als 13 Prozent davon abdeckt ( 21 ) ( 22 ).
Kürbiskerne: Kleine Vitalstoffpakete für Prostata und Blase
Die Kerne sind vollgepackt mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Dazu liefern Sie hochwertiges Protein und heilsame Stoffe für die Prostata und Blase. Wie genau die Kerne bei gutartiger Prostatavergrößerung helfen können, wie und warum sie gegen Haarausfall wirken, wie sie Parasiten aus dem Darm vertreiben können und warum Sie die Kerne bei depressiver Verstimmung häufiger snacken sollten, erklären wir in unserem ausführlichen Artikel über Kürbiskerne ( 23 ) ( 24 ).
Kürbiskernöl gegen genetisch bedingten Haarausfall
Das Öl ist ein wunderbar geschmackvolles Speiseöl, das aufgrund seiner mehrfach ungesättigten Fettsäuren besser nur für Rohkost verwendet werden sollte. Das Fettsäureprofil sieht so aus, dass die Omega-6-Fettsäure (Linolsäure) 50 Prozent einnimmt. Die andere Hälfte besteht in etwa zu zwei Dritteln aus Omega-9-Fettsäuren (der einfach ungesättigten Ölsäure) und zu einem Drittel aus gesättigten Fettsäuren.
Omega-3-Fettsäuren sind nur in geringem Maß enthalten, so dass das Omega-6-Omega-3-Verhältnis nicht optimal ist und das Öl daher auch nicht täglich in großen Mengen verzehrt werden sollte – und wenn doch, so gleicht man mit Omega-3-reichen Nahrungsergänzungsmitteln aus ( Algenöl ) oder ab und an auch mit Omega-3-reichen Lebensmitteln z. B. Leinsamen oder Leinöl.
Wie und warum das Kürbiskernöl bei genetisch bedingtem Haarausfall helfen kann, erfahren Sie unter vorigem Link (Punkt 2).
Update 4.7.2022
Wir haben die Sorten eingefügt.