Was ist Beta-Carotin?
Beta-Carotin – auch Provitamin-A genannt – ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Familie der Carotinoide. Carotinoide sind dafür zuständig, dass viele Lebensmittel in den appetitlichen Farben rot, gelb und orange in Erscheinung treten.
Diese orangefarbenen oder roten Naturfarbstoffe, die in Paprika, Karotten, Aprikosen und anderem Obst und Gemüse enthalten sind, können im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden.
In dieser Form reduziert das Beta-Carotin Oxidationsprozesse, reguliert das Zellwachstum, steuert Reaktionen des Immunsystems und erfüllt darüber hinaus noch viele weitere wichtige Funktionen im Körper.
Die besten Beta-Carotin-Quellen
Zu den besten Quellen für Beta-Carotin zählen
- Süßkartoffeln
- Kürbisse
- Rote Bete
- Karotten
- Tomaten
- Paprika
- Aprikosen
- Mangos
- Papayas
- Melonen
- rotes Palmöl
Genauso sind Spinat, Grünkohl, Brokkoli und alle anderen dunkelgrünen Blattgemüse sowie Matcha hervorragende Beta-Carotin-Quellen – auch dann, wenn sie gar nicht orangefarben, sondern tiefgrün sind. Bei ihnen überlagert das Grün des hohen Chlorophyllgehalts die gelbe oder orangene Farbe der Carotinoide.
Beta-Carotin beugt Herzerkrankungen vor
Wenn Sie auf diese farbenfrohe Lebensmittel setzen, profitieren Sie in vielen Bereichen von der starken antioxidativen Wirkung des Beta-Carotins. Das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wird reduziert und damit auch für Schlaganfall, Herzinfarkt oder pAVK (4) (=periphere arterielle Verschluss-Krankheit). Beta-Carotin reduziert außerdem die Oxidation des LDL-Cholesterins im Körper und hemmt so die Entstehung einer Arteriosklerose.
Zahlreiche Studien haben belegt, dass Lebensmittel, die reich an Carotinoiden sind, das Risiko, einem Herzanfall zu erliegen, signifikant senken können.
Andere Studien deuten darauf hin, dass insbesondere zwei Carotinoide – das Beta-Carotin und das Lycopin, das in Tomaten enthalten ist – das Schlaganfall-Risiko wirksam verringern können.
Beta-Carotin schützt vor Krebserkrankungen
Beta-Carotin kann vom Körper zu Vitamin A umgewandelt werden. Vitamin A ist wichtig für die Magenschleimhautbildung. Die Schleimhaut wiederum schützt die Magenwände vor den sauren Magensäften. Daher ist es auch kein Zufall, dass der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln mit Beta-Caroin oder auch Alpha-Carotin das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, um die Hälfte verringert (3).
Beta-Carotin kann - ebenfalls insbesondere aufgrund seiner antioxidativen Wirkung - auch vor anderen Krebserkrankungen schützen, wie beispielsweise vor Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Darmkrebs, Rektalkrebs, Prostatakrebs, Eierstockkrebs und Gebärmutterhalskrebs.
Menschen, die nur geringe Mengen an Antioxidantien durch ihre Nahrung aufnehmen, weisen hingegen ein erhöhtes Krebsrisiko auf. Im Vergleich dazu können Menschen, die viel Obst und Gemüse essen, dieses Risiko um die Hälfte senken.
Beta-Carotin ist gut fürs Gehirn
Als Antioxidans wirkt Beta-Carotin auch positiv auf die Hirnfunktion ein, da es die Kommunikation zwischen den Hirnzellen verbessert. Auch die Lebensdauer der Hirnzellen kann es aufgrund seiner antioxidativen Wirkung erhöhen. In Form von Vitamin A nimmt das Beta-Carotin auch Einfluss auf den Verarbeitungsprozess des Proteins Beta-Amyloid. Das ist besonders wichtig, denn wenn dieser Prozess ins Stocken gerät, kann eine Alzheimer-Erkrankung die Folge sein.
Beta-Carotin hilfreich gegen oxidativen Stress
Die Sarkopenie ist eine Erkrankung, die den Verlust von Muskelmasse und schließlich der Körperkraft zur Folge hat, so dass der Betroffene immer gebrechlicher wird und einer erhöhten Sturzgefahr ausgesetzt ist.
Der Verlust der Muskelmasse ist somit nicht immer ausschließlich auf einen Bewegungsmangel zurückzuführen, denn bei einem Muskelschwund spielen dieselben Oxidationsschäden eine Rolle, die auch Krebs, Herzprobleme und andere Erkrankungen zur Folge haben. Der Oxidationsprozess beschädigt auch die DNS der Muskelzellen sowie die darin enthaltenen Proteine und Fette, so dass die Muskeln mit voranschreitendem Alter degenerieren.
Carotinoide wie Beta-Carotin können dabei helfen, die übermässigen freien Radikale, die diese Oxidation auslösen, zu beseitigen. So kann oxidativer Schaden an den Muskelzellen und der DNS verringert werden. Um zu erreichen, dass auch die Hüften und Knie eines älteren Menschen stark bleiben, muss der Verzehr ausreichender Mengen an Obst und Gemüse gewährleistet sein, denn davon ist die Menge der im Blut enthaltenen Carotinoide abhängig.
Beta-Carotin wirkt entzündungshemmend
Oxidative Schäden, die durch eine überhöhte Anzahl an freien Radikalen im Körper entstehen, haben häufig Entzündungsprozesse zur Folge.
Interleukin-6 ist ein Entzündungsmarker, der von den weißen Blutkörperchen bei Entzündungsprozessen freigesetzt wird. Je höher der gemessene Wert vom Interleukin-6 im Blut ist, umso größer ist auch der Grad der Entzündungen im Körper. Wissenschaftliche Forschungen haben nun gezeigt, dass ein erhöhter Interleukin-6-Spiegel gleichzeitig einen niedrigen Carotinoid-Spiegel mit sich bringt. Steigt der Carotinoid-Spiegel an, reduziert sich auch der Interleukin-6-Spiegel (2).
Aus Beta-Carotin wird Vitamin A – das Augenvitamin
Die Netzhaut des Auges enthält Millionen Zellen, die dabei helfen, nicht nur Licht und Farben, sondern auch alle anderen Blick-Impulse zu erkennen. Eine unvorstellbar schnelle Kettenreaktion, ausgelöst durch eine Vielzahl spezieller Moleküle, leiten diese Impulse ans Gehirn weiter, von wo aus sie dann zu sichtbaren Bildern verarbeitet werden. Ohne Vitamin A wäre dieser Ablauf nicht möglich. Das bedeutet, dass wir ohne dieses Vitamin gar nicht sehen könnten.
Ein Mangel an Vitamin A führt daher zwangsläufig zu Sehstörungen. Es kommt zur Austrocknung der Hornhautzellen, Augenbrennen und Bindehautentzündungen. In besonders schlimmen Fällen kann sich auch eine Makuladegeneration entwickeln (5).
Die Makula sitzt im Zentrum des Auges und ist der Bereich, in dem die Bilder die größte Schärfe zeigen. Bei einer erhöhten Anzahl freier Radikale im Augenbereich kann der daraus entstehende oxidative Stress zu einer Makuladegeneration führen. In diesem Fall schrumpfen die Zellen in jenem Bereich der Augen, der für die scharfe Sicht verantwortlich ist.
Eine im Fachmagazin Journal of the American Medical Association veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass Menschen ab dem Alter von 55 Jahren, die regelmäßig größere Mengen antioxidativer Lebensmittel zu sich nahmen, ihr Risiko, an einer Makuladegeneration zu erkranken, um 35% senken konnten (1).
Neben Carotinoiden helfen bei der Makuladegeneration noch viele andere Vitalstoffe. Diese und weitere ganzheitliche Maßnahmen, die eine Makuladegeneration aufhalten können, haben wir hier zusammengestellt: Makuladegeneration
Beta-Carotin braucht Fett, aber nicht nur!
Um von den hilfreichen Eigenschaften der Carotinoide profitieren zu können, kann man ihren Anteil in der Ernährung erhöhen. Da sowohl das Vitamin A als auch das Beta-Carotin fettlösliche Vitamine sind, muss bei der Zubereitung Beta-Carotin-haltiger Lebensmittel immer etwas Fett hinzugefügt werden. Hierzu eignen sich fettreiche Lebensmittel (Avocados, Nüsse, Nussmus o. ä.) genauso wie kaltgepresste Öle.
Viel wichtiger als die Fettbeigabe ist jedoch, dass die jeweiligen Lebensmittel sehr gut gekaut oder – noch besser – püriert oder gemixt werden. Die Bioverfügbarkeit des Beta-Carotins steigt dadurch viel stärker als durch die Fettbeigabe. Wir haben eine entsprechende Studie hier vorgestellt: Nährstoffverluste beim Kochen
Berücksichtigen Sie bei Ihrem nächsten Einkauf daher insbesondere die ganz oben genannten Lebensmittel und bereiten Sie sich daraus köstliche Gerichte zu. In unserem ZDG-Kochstudio finden Sie viele gesunden und vitalstoffreichen Beta-Carotin-Rezepte.
Wie wäre es z. B. mit feinen Süßkartoffel-Talern mit Gurkensalat, einer delikaten Karottensuppe mit Mango oder gerösteter Paprika mit Tofu-Basilikum-Füllung.