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So gelingt Ihnen eine gute Kommunikation

Egal ob mit Worten, Körperhaltung oder Gesichtsausdruck – wir kommunizieren immer. Damit uns gute Kommunikation gelingt, ist es jedoch wichtig, daran zu arbeiten. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihre Kommunikation bewusst wahrnehmen können, worauf Sie in einem Gespräch achten sollten und wie Sie Missverständnisse vermeiden. Dies ist Teil 1 unserer Kommunikationsserie.

Aktualisiert: 20 Juni 2023

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Was versteht man unter Kommunikation?

Kommunikation bedeutet, sich mit jemand anderem zu verständigen. Der Begriff bezieht sich jedoch nicht nur auf die sprachliche Ebene bzw. auf Worte, die Sie mit Ihrem Gegenüber wechseln, etwa wenn Sie sich mit Ihrem Arbeitskollegen oder Nachbarn über den neuesten Klatsch und Tratsch unterhalten, über Probleme sprechen oder sich nach der Befindlichkeit des Gegenübers erkundigen.

Auch Mimik, Gestik und Körperhaltung tragen einen wichtigen Teil zur Kommunikation bei. Dazu zählt etwa Ihr Gesichtsausdruck – ob Sie also lachen, skeptisch oder ärgerlich schauen − und wie Sie Ihre Hände einsetzen − ob Sie diese etwa vor Ihrem Körper verschränken oder über dem Kopf zusammenschlagen. Auch mit einer gekrümmten oder aufrechten Körperhaltung sagen Sie etwas über sich aus und kommunizieren damit mit Ihrem Gegenüber. Doch das ist noch nicht alles − noch viele weitere Bereiche zählen zur Kommunikation. Welche das sind, lesen Sie im nächsten Abschnitt.

Welche Arten der Kommunikation gibt es?

Paul Watzlawick, Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler, hat den berühmten Satz geprägt: „Wir können nicht nicht kommunizieren“. Er meinte damit, dass Sie, sobald Sie mit einem anderen Menschen interagieren, kommunizieren. Das kann, wie oben schon kurz beschrieben, auf verschiedenen Ebenen stattfinden − man spricht dabei von verbaler und nonverbaler Kommunikation.

Verbale Kommunikation

Die verbale Kommunikation umfasst alle Bereiche, die Sie mithilfe der Sprache an Ihr Gegenüber vermitteln – dazu zählen etwa die Wortwahl, die Tonhöhe, die Lautstärke oder die Betonung. Sagen Sie etwa zu Ihrem Arbeitskollegen „Was für ein toller Tag heute wieder ist“ kann er daran, wie Sie den Satz betonen und in welcher Tonlage Sie sprechen, erkennen, ob Sie den Satz ironisch oder ernst meinen.

Nonverbale Kommunikation

Zur nonverbalen Kommunikation zählen Mimik, Gestik und Körperhaltung. Für das Verständnis einer Aussage spielt es also eine bedeutende Rolle, welche Emotionen Sie in Ihrem Gesicht ausdrücken oder welche Körperhaltung Sie einnehmen.

Bleiben wir also beim oben erwähnten Beispiel, bei dem Sie zu Ihrer Arbeitskollegin sagen: „Was für ein toller Tag heute wieder ist“. Ist Ihr Gesichtsausdrück fröhlich und Ihre Körperhaltung aufrecht, wird Ihr Gegenüber den Satz vermutlich so interpretieren, dass Sie den Tag wirklich toll finden. Haben Sie jedoch einen genervten, müden Gesichtsausdruck und eine gekrümmte Körperhaltung, versteht Ihr Gegenüber vermutlich, dass Sie den Satz ironisch meinen. Schwieriger wird die Kommunikation, wenn Sie Nachrichten über Messengerdienste, in einem Chat oder per E-Mail schreiben – dabei fällt die nonverbale Kommunikation und Teile der verbalen Kommunikation häufig weg, wodurch es zu deutlich mehr Missverständnissen kommen kann.

Menschen mit Autismus haben besondere Schwierigkeiten dabei, verbale und nonverbale Signale zu verstehen und diese auch richtig auszusenden. Sie können etwa Ironie nicht verstehen und Gesichtsausdrücke oder Blickkontakt nicht richtig deuten. Sagt etwa jemand in genervtem Tonfall zu ihnen „Was für ein toller Tag heute ist“, würden Autisten die Aussage ernst nehmen. Zudem vermitteln auch sie selbst durch zu leise oder laute Stimme, kaum Blickkontakt oder zu viel und zu wenig Abstand häufig andere Signale als sie eigentlich beabsichtigen.

Wie funktioniert Kommunikation

Es gibt viele unterschiedliche Kommunikationsmodelle, die zu erklären versuchen, wie Kommunikation funktioniert. Warum es etwa von Bedeutung ist, wie man etwas sagt − also wie ein Satz betont wird, in welcher Lautstärke oder in welchem Tonfall er übermittelt wird. Warum manche Menschen auf denselben Satz anders reagieren als andere und warum es wichtig ist, unsere Reaktionen zu reflektieren und zu hinterfragen. Wir beschreiben dies anhand des Vier-Ohren-Modells des Kommunikationswissenschaftlers und Psychologen Friedemann Schulz von Thun.

Jeder Satz enthält vier wichtige Botschaften

Angenommen, Ihr Partner sagt zu Ihnen: „Du kommst heute aber wieder spät nach Hause“. Nach dem Vier-Ohren-Modell kann diese Äußerung nun folgende vier Botschaften beinhalten, die man beachten muss, um den Satz nicht misszuverstehen:

1. Sachinhalt

Jede Aussage beinhaltet Informationen, die dem Empfänger, also in dem Fall Ihnen, übermittelt werden sollen. Der Satz „Du kommst heute aber spät nach Hause“ soll die Information übermitteln, dass Sie spät nach Hause kommen.

2. Selbstoffenbarung

Die Selbstoffenbarung bezeichnet das, was der Sender, also in dem Fall Ihr Partner, mit der Aussage „Du kommst heute aber spät nach Hause“ über sich selbst preisgibt – also wie es ihm damit geht, wie seine Meinung dazu ist oder welche Wünsche und Bedürfnisse er hat. Ihr Partner könnte mit der Aussage etwa meinen: „Ich habe mir Sorgen gemacht“. Es könnte aber auch sein, dass er die Zeit, die er alleine verbracht hat, genossen hat und sich denkt „Endlich hatte ich mal ein bisschen Zeit für mich“. Die Selbstoffenbarung wird häufig nicht direkt ausgesprochen und schwingt auch in diesem Fall nur mit der Aussage „Du kommst heute aber spät nach Hause“ mit. Das heißt, es bleibt viel Spielraum für Interpretationen und Missverständnisse, wenn Sie nicht nachfragen, was Ihr Partner damit eigentlich meint.

3. Beziehung

In jeder Aussage stecken auch Informationen über die Beziehung des Senders und des Empfängers. So kann es eine partnerschaftliche Beziehung, eine Eltern-Kind-Beziehung oder eine Beziehung zwischen Vorgesetztem und Angestelltem sein. Je nachdem, wie man zueinander steht, können Aussagen auch unterschiedliche Bedeutungen haben. So kann etwa der Satz „Du kommst heute aber spät nach Hause“ eine andere Bedeutung haben, wenn er von Ihrem Partner kommt als wenn ein Elternteil das zu Ihnen sagt. Hier spielen nonverbale Signale eine wichtige Rolle – etwa in welchem Tonfall jemand spricht oder welchen Gesichtsausdruck jemand zeigt.

Sieht Ihr Partner Sie also vorwurfsvoll an, wenn er sagt „Du kommst heute aber spät nach Hause“ könnte darin die Botschaft enthalten sein „Ich habe dir schon so oft gesagt, wie sehr mich das stört. Ich bin enttäuscht, dass wir so wenig Zeit miteinander verbringen“. Hat er einen freundlichen Gesichtsausdruck und empfangt Sie herzlich könnte er damit ausdrücken wollen: „Ich bin froh, dass du meinen Wunsch nach mehr Abstand respektierst“. Ihre Eltern könnten hingegen mit der Aussage meinen: „Immer müssen wir mit dem Essen auf dich warten“.

4. Appell

Aussagen beinhalten oftmals auch Informationen darüber, wozu der Sender, also in diesem Fall Ihr Partner, Sie als den Empfänger der Aussage veranlassen möchte bzw. was er damit erreichen möchte. Mit dem Satz „Du kommst heute aber spät nach Hause“ könnte er etwa erreichen wollen, dass Sie das nächste Mal früher nach Hause kommen. Er könnte aber auch meinen, dass Sie das nächste Mal gerne wieder so spät nach Hause kommen können, damit er mehr Zeit für sich hat. Nicht jede Aussage beinhaltet jedoch alle vier beschriebenen Ebenen – es könnte daher auch sein, dass Ihr Partner mit der Aussage gar nichts Spezielles erreichen möchte.

So entstehen Missverständnisse in der Kommunikation

Anhand des oben beschriebenen Vier-Ohren-Modells kann man gut erkennen, dass in der Kommunikation ganz leicht Missverständnisse auftreten können. Denn es kommt darauf an, wie der Empfänger das Gesagte versteht. Das hängt unter anderem mit seinen Erwartungen, Vorerfahrungen oder Befürchtungen zusammen.

So kann Ihr Partner etwa mit der Aussage „Du kommst heute aber spät nach Hause“ meinen, dass er ganz froh darüber ist, dass er mehr Zeit für sich hatte, Sie hingegen fassen diese als Vorwurf auf. Das kann etwa den Grund haben, dass sich Ihr Partner schon häufig darüber beschwert hat, dass Sie zu spät gekommen sind. Oder Sie beziehen die Aussage auf sich selbst und denken sich: „Nie mache ich etwas richtig“. Haben Sie etwa ein schlechtes Gewissen, weil Sie etwas getan haben, worüber der Partner nicht Bescheid wissen soll, könnten Sie bei der Aussage auch befürchten, dass dieser Ihnen auf die Schliche gekommen ist, obwohl dies möglicherweise gar nicht der Fall ist.

Beachten Sie die unterschiedlichen Lebenswelten

Es gibt also unzählige Möglichkeiten, Aussagen zu interpretieren. Ein wichtiger Schritt ist es, sich der vier Ebenen bewusst zu werden und sich zu überlegen, was der andere damit gemeint haben könnte, bevor man reagiert. Was ist meinem Gegenüber wichtig, was sind seine Einstellungen und Werte und welche Erfahrungen hat der Mensch bereits gemacht.

Fragen Sie bei Unklarheiten nach

Überlegen Sie sich, inwiefern Sie Dinge in die Botschaft hineininterpretieren, die gar nicht vom Sender beabsichtigt waren. Vielleicht stellt Ihr Partner einfach so, ohne Hintergedanken, fest, dass Sie heute spät nach Hause gekommen sind. Doch in jedem Fall ist es wichtig, nachzufragen, wenn Ihnen unklar ist, was Ihr Gegenüber Ihnen damit sagen möchte. So könnten Sie mit der Frage „Wie meinst du das? Hast du dir Sorgen gemacht?“ alle Missverständnisse aus dem Weg räumen.

Persönlichkeitstypen in der Kommunikation

Jeder Mensch hat unterschiedliche Hörgewohnheiten und damit ein bevorzugtes „Ohr,“ auf dem er die Nachrichten am liebsten empfängt. Dies hängt natürlich mit unterschiedlichen Erfahrungen oder Beziehungserlebnissen zusammen, die jeder von uns gemacht hat. Manche Menschen sind jedoch auf einem Ohr besonders empfindlich − Schulz von Thun unterscheidet dabei vier verschiedene Persönlichkeitstypen:

Sachohrempfindlicher Persönlichkeitstyp

Hören Sie Nachrichten bevorzugt auf der Sachebene, würden Sie etwa auf die Aussage des Partners „Die Wohnung ist schon wieder so chaotisch“ antworten „Ja, du hast recht, ein richtiger Saustall“. Denn Sie hören in diesem Fall nur den Inhalt der Nachricht und sind etwa taub für die Anspielung darauf, dass der Partner damit meinen könnte, dass Sie für das Chaos verantwortlich sind und vielleicht auf etwas mehr Ordnung achten sollten.

Fremdversteher

Sind Sie ein Fremdversteher, so sind Sie ein Spezialist darin, herauszuhören, was der andere über sich selbst sagt. Sie sind gut darin, andere Menschen zu verstehen und sich in sie einzufühlen, lassen jedoch Kritik an sich abprallen. Auf die Aussage, dass die Wohnung chaotisch wäre, würden Sie etwa antworten „Ich weiß, mein Schatz, du liebst es, wenn es ordentlich ist“. Die Kritik an Ihnen, dass Sie vielleicht in Zukunft etwas weniger Chaos verursachen könnten, wird gekonnt ignoriert.

Beziehungshöriger Persönlichkeitstyp

Sind Sie ein beziehungshöriger Mensch, neigen Sie dazu, Dinge auf sich zu beziehen und fühlen sich leicht angegriffen und beleidigt. Sagt Ihr Partner zu Ihnen „Die Wohnung ist schon wieder so chaotisch“ würden Sie etwa antworten „Meine Schuld ist das aber nicht, ich war die letzten Tage kaum zu Hause“.

Appell-Apostel

Gehören Sie zu den Appell-Aposteln, möchten Sie es allen recht machen und sogar den unausgesprochenen Erwartungen Ihrer Mitmenschen gerecht werden. Ihre eigenen Wünsche werden jedoch kaum wahrgenommen und vertreten, was dazu führt, dass Sie eher unselbständig sind. Würde Ihnen ihr Partner mitteilen, dass er die Wohnung sehr chaotisch empfände, würden Sie etwa entgegnen „Ja du hast recht, mein Schatz, ich werde das Chaos gleich beseitigen“, obwohl Sie die Unordnung gar nicht verursacht haben.

Gute Kommunikation kann gelernt werden

Selbst wenn Sie Ihrer Kommunikation bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt haben, kann eine gute Kommunikationsfähigkeit gelernt werden. Die obigen Tipps helfen dabei bereits sehr gut. Lesen Sie jedoch unbedingt auch unsere 8 Tipps für eine gelungene Kommunikation sowie unsere 6 Übungen, um Ihre Kommunikation bewusst wahrzunehmen.

Mit den Informationen aus allen drei Artikeln werden Sie künftig viel besser kommunizieren können. Sie werden besser verstanden werden und können Missverständnissen vorbeugen. Sie werden Konflikte erfolgreicher lösen, die Bindung zu Menschen in Ihrem Umfeld stärken sowie besser mit schwierigen Menschen kommunizieren können. Gerade letzteres ist wichtig, denn wenn SIE gut kommunizieren können, heißt das noch lange nicht, dass andere Menschen dies ebenfalls tun.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.