Rote Bete: anspruchslos und feuerrot
Die Rote Bete - auch als Randen bekannt - ist in vielerlei Hinsicht ein fast unbezahlbares Lebensmittel. Sie lässt sich auch in ungünstigen Lagen leicht kultivieren, erhebt keine besonderen Ansprüche an den Boden und kann völlig problemlos über die Wintermonate hinweg gelagert werden.
Nussgrosse Rübchen können bereits beim Vereinzeln geerntet werden (diese gibt es im Frühjahr auf Bauernmärkten oder in manchem Hofladen) und bereichern mit ihrem köstlich butterzarten Geschmack in Form feuerroter Vitalstoffkugeln jede Mahlzeit sowohl optisch als auch kulinarisch - von ihrem gesundheitlichen Wert ganz zu schweigen.
Rezepte mit Rote Beten
Wenn Sie Rote Beten essen oder als Saft trinken möchten, dann finden Sie im folgenden Link köstliche Rezepte in allen Rote-Bete-Variationen, ob Saft, Smoothie, Suppe, Burger oder Gemüse: Rezepte mit Rote Beten - allesamt gesund, vollwertig und rein pflanzlich!
Rote Bete ist gut fürs Herz
Wir erklären in unserem Artikel über die Rote Bete als Sportler-Gemüse, dass die Rüben im Sport leistungsfähiger machen und nach hartem Training die Regenerationszeit verkürzen. Schon in der dort vorgestellten Studie aus dem Jahr 2015 zeigte sich nämlich, dass Rote-Bete-Saft äusserst vorteilhaft für die Gefässe ist, die Durchblutung fördert und den Blutdruck senkt.
Diese Eigenschaften führen wiederum zu einem leistungsfähigeren Herzen und damit zur besseren sportlichen Leistung. Die bessere Durchblutung ist natürlich auch fürs Gehirn sehr vorteilhaft, wie sich in einer weiteren Studie ergab.
Rote Beten enthalten Nitrat, ein lange Zeit als ausschliesslich schädlich eingestufter Stoff. Natürliches Nitrat aus Lebensmitteln scheint jedoch deutliche Vorteile für die Gesundheit mit sich zu bringen. Denn es wird im Körper zu Stickstoffmonoxid umgewandelt, das nun wiederum die Gefässe weitet und all die oben beschriebenen Wirkungen nach sich zieht.
Die beliebten Rüben enthalten ausserdem Betain, ein sekundärer Pflanzenstoff, der den Homocysteinspiegel zu senken vermag und auf diese Weise vor Herz- und Gefässkrankheiten schützen soll. Homocystein ist eine toxische Aminosäure, die während des Proteinstoffwechsels im Organismus entsteht und normalerweise durch Weiterverarbeitung in die Aminosäure Cystein sofort wieder entschärft wird.
Gelingt dies jedoch nicht (z. B. aufgrund eines Vitamin-B- und/oder Folsäuremangels), kann der erhöhte Homocysteinspiegel zu Gefässschäden und damit zu einem erhöhten Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung führen.
Da die Rübe nicht nur Betain, sondern auch Folsäure enthält, darf der regelmässige Genuss von leckeren Gerichten und Rote-Rüben-Saft als echte Vorbeugungsmassnahme gegen Herzinfarkt und insbesondere Schlaganfall betrachtet werden.
Inzwischen wird sogar vermutet, dass ein hoher Homocysteinspiegel zur Entstehung von Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson beitragen kann – die Rübe also auch hier präventive Funktionen erfüllt.
Leistungsfähigkeit bei Herzinsuffizienz bessert sich
Im Journal of Cardiac Failure erschien eine Studie, in der man das Potenzial des Rote-Bete-Saftes bei Herzinsuffizienzpatienten untersucht hatte.
Die Teilnehmer der Studie litten alle an einer reduzierten Auswurfleistung, was bedeutet, dass das Herz nicht genügend sauerstoffreiches Blut in den Körper pumpen kann, so dass es zu Leistungseinbussen kommt.
Infolgedessen fällt das Atmen schwer und man leidet schon bei kleinsten Anstrengungen an Atemnot. Also kann auch nicht so viel Sauerstoff wie üblich aufgenommen werden, was einen bei sportlichen Aktivitäten schnell ermüden lässt.
Als die Probanden nun regelmässig Rote-Bete-Saft zu sich nahmen, erhöhte sich ihre Leistungsfähigkeit und auch die Fähigkeit der Sauerstoffaufnahme bei Aktivitäten (1). Nebenwirkungen konnten keine beobachtet werden, erklärte Dr. Andrew Coggan, Professor an der Indiana University in Indianapolis. Rote Beten seien daher eine hilfreiche Zugabe einer jeden Therapie mit dem Ziel, die eingeschränkte Belastungsfähgikeit (Belastungsintoleranz) bei Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurfleistung zu verbessern (2).
Rote Bete reguliert den Blutdruck
Laut einer Studie aus dem Jahre 2008 genügt es bereits, etwas mehr als zwei Gläser Rote-Bete-Saft am Tag zu trinken, um den Blutdruck in Schach zu halten (6). Innerhalb von drei Stunden, nachdem Freiwillige 500 Milliliter Rote-Rüben-Saft getrunken hatten, zeigte sich eine bemerkenswerte Senkung ihres Blutdruckes. Ausserdem blieb diese Senkung des Blutdrucks noch bis zu 24 Stunden nach dem Konsum des Saftes stabil.
Dieses Untersuchungsergebnis konnte in einer weiteren Studie, die im April 2013 in der Fachzeitschrift Hypertension veröffentlicht wurde ( 5 ), bestätigt werden. Hier zählten zu den Studienteilnehmern acht Frauen und sieben Männer, die unter Bluthochdruck litten, aber keine blutdrucksenkenden Medikamente einnahmen.
Sie tranken lediglich entweder ein Glas Rote-Bete-Saft, der 0,2 g Nitrat enthielt, oder Wasser (Placebo-Gruppe). Denselben Nitratgehalt findet man beispielsweise in zwei Roten Rüben oder in einer grossen Schüssel mit grünem Blattgemüse.
Nitrat wird im Körper in Nitrit umgewandelt, das die Bildung von Stickstoffmonoxid im Blut anregt, wodurch mitunter die Blutgefässe erweitert werden und infolgedessen der Blutdruck sinkt.
Das Forscherteam um Dr. Amrita Ahluwalia kontrollierte dann im Laufe von 24 Stunden den Blutdruck der Probanden und stellte dabei fest, dass dieser bei all jenen Teilnehmern gesunken war, die den Rote-Bete-Saft getrunken hatten. Dr. Ahluwalia zeigte sich überrascht, wie wenig Saft bzw. Nitrat erforderlich war, um eine Senkung des Blutdrucks zu erzielen. Zudem betonte sie, welch einfache und gesunde Möglichkeit es doch sei, den Blutdruck mithilfe von nitrathaltigem Gemüse zu regulieren (5).
Möglicher Einsatz bei Erektionsstörungen
Da man auch bei einer erektilen Dysfunktion häufig von Durchblutungsstörungen ausgeht und Rote-Bete-Saft die Durchblutung fördert, verwundert es nicht, dass es zahlreiche Erfahrungsberichte von Männern gibt, die dem Rote-Bete-Saft eine hilfreiche Wirkung bei Erektionsstörungen bescheinigen.
Ja, Stickstoffmonoxid ist gar als Nahrungsergänzungsmittel konkret gegen Erektionsstörungen im Handel. Denn Stickstoffmonoxid – das sich im Körper auch aus dem Nitrat der Rote Beten entwickelt – weitet die Blutgefässe, so dass mehr Blut in den Penis fliessen kann und hält ferner den Druck in den Schwellkörpern und damit die Erektion aufrecht (3).
In einer Studie aus dem Jahr 2013 zeigte sich ferner, dass nitratreiche Lebensmittel, wie Rote Beten, den cGMP-Spiegel beim Mann erhöhen können. cGMP steht für cyclisches Guanosinmonophosphat. Es handelt sich dabei um einen Stoff, der die Arterien entspannt, was erneut den Blutfluss zum Penis verstärkt. cGMP ist aus diesem Grunde auch in etlichen Arzneimitteln enthalten, die bei Erektionsstörungen verordnet werden (4).
Rote Bete schützt Leber und Galle
Betain kann auch die Funktion der Leberzellen stimulieren, die Gallenblase kräftigen und dabei helfen, die Gallengänge gesund und frei zu halten. Das wiederum sorgt einerseits für eine reibungslose Verdauung und versetzt andererseits den Körper in die Lage, Stoffwechselendprodukte und Toxine vollständig und zügig auszuscheiden.
Rote Bete sorgt für gute Laune
Die Rote Bete wirkt zwar nicht so drastisch und unvermittelt wie etwa ein pharmazeutisches Aufputschmittel oder wie Antidepressiva. Dennoch ist Betain auch als Trimethylglycin (TMG) bekannt und dieses gilt als "Stimmungsaufheller" der gemässigten Sorte, da es den Spiegel unseres Glückshormons Serotonin erhöhen kann und somit für gute Laune sorgt.
Die Rote-Bete-Therapie und Krebs
Die Rote Bete gehört ausserdem zur sog. "Rübentherapie". Naturheilkundlich bewanderte Ärzte setzen diese (u. a.) in der Tumortherapie als präventive Massnahme gegen Darmkrebs, bei Blutkrankheiten und auch bei Leukämie ein (7). Dabei werden nicht nur die Rüben selbst, sondern auch deren rohe Blätter verwendet (als Saft oder in grünen Smoothies).
Die Blätter: für den Kompost zu schade
Der Vitalstoffreichtum der Rote-Rüben-Blätter übertrifft sogar denjenigen der Rübchen um ein Vielfaches. So enthalten die Blätter die siebenfache Calciummenge der Knollen, die dreifache Magnesiummenge, die sechsfache Vitamin-C-Menge, die mehr als zweihundertfache Vitamin-A-Menge und die zweitausendfache Menge an Vitamin K. Überlegen Sie es sich also lieber zwei Mal, ob Sie die Blätter kompostieren oder nicht doch lieber essen möchten.
Rote Bete für frischen Atem und schnelle Wundheilung
Rote-Bete-Blätter sind ferner dafür bekannt, dass sie wirksam gegen Knoblauch-Atem sind, und in der Zeit der Römer empfahl Hippokrates Rübenblätter zum Verbinden von zu langsam heilenden Wunden.
Folsäure für Schwangere
Rote Bete ist – wie bereits erwähnt – ausserordentlich reich an Folsäure (um die 80 Mikrogramm pro 100 Gramm). Dieser Vitalstoff ist bekanntlich nicht nur, aber ganz besonders für Schwangere von Bedeutung, da er für die Produktion neuer Zellen benötigt wird. Ist genügend Folsäure vorhanden, bleibt das ungeborene Baby vor Lippen-Gaumen-Spalten und dem sog. offenen Rücken (Spina bifida) verschont.
Auch Menschen, die sich in einem Heilungsprozess befinden, profitieren von der Folsäure (und allen anderen Inhaltsstoffen der Rote Bete) und reagieren mit einem beschleunigten Heilvorgang.
Rote Bete: Saft oder Gemüse
Rote-Bete-Saft sollte am allerbesten frisch gepresst getrunken werden, da viele der enthaltenen Vitalstoffe hitzeempfindlich sind und/oder bei Lagerung abgebaut werden.
Gekaufte Säfte sind pasteurisiert und stehen seit einiger Zeit unter Lichteinfluss im Ladenregal.
Wenn Sie lieber einen Saft kaufen möchten, dann ist ein Rote-Bete-Saft in Bio-Qualität aus dem Bio-Supermarkt oder Reformhaus eine Alternative.
Der Saft kann problemlos mit anderen Säften gemischt werden, z. B. mit Apfel-, Ananans- oder Orangensaft, einem Schuss Zitrone oder auch mit Ingwer.
Die Zubereitung
Zur Zubereitung von Rote Rüben als Gemüse oder Salat werden diese meist gekocht. Dabei schmecken sie fein gerieben als Rohkost - z. B. kombiniert mit Karotten und Äpfel und einem hochwertigen Öl - ganz hervorragend.
Rote Beten zählen zu den oxalsäurereichen Gemüsen. Wer daher zu Blasen- oder Nierensteinen neigt, sollte den regelmässigen Verzehr der beliebten Rüben mit dem Arzt besprechen und auf eine gute Calciumversorgung achten. Nimmt man Calcium zeitgleich mit einer Oxalsäurequelle, dann gelangt die Oxalsäure nicht in den Blutkreislauf und somit auch nicht in die Nieren, sondern wird bereits im Magen-Darm-Trakt an Calcium gebunden und mit diesem ausgeschieden, so dass die Nierensteingefahr reduziert ist.
Falls Sie noch keinen Entsafter haben, aber regelmäßig Rote-Bete-Saft pressen möchten, achten Sie beim Kauf der Saftpresse darauf, dass es sich NICHT um einen Zentrifugenentsafter, sondern um einen Entsafter mit Press-Schnecken- oder Press-Walzen-Technik handelt, der mit relativ niedriger Umdrehungszahl (80 bis 110) arbeitet und problemlos auch Blattgemüse entsaftet.
* Entsafter, preiswert und sehr beliebt: Panasonic Slow Juicer